Berliner Lehrkräfte bekommen dienstliche Mailadressen – im Lauf des Jahres

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BERLIN. Die rund 33.000 Berliner Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen bekommen eine offizielle und datensichere E-Mailadresse für dienstliche Zwecke. Ein Pilotprojekt an einigen Schulen sei dazu bereits gestartet, teilte die Bildungsverwaltung am Dienstag mit. Im Verlauf des Jahres sollen demnach alle Lehrkräfte mit Hilfe der Berliner Firma mailbox.org mit einem solchen elektronischen Postfach ausgestattet werden. Es umfasst auch Anwendungen wie Kalender, Adressbuch, Aufgabenverwaltung, Schreibprogramme, Datei-Speicher und Videokonferenzen.

Seit Ende der 80-er Jahre des vorigen Jahrhunderts hat sich die E-Mail als Kommunikationsmedium weltweit durchgesetzt – bald bekommen auch Lehrerinnen und Lehrer in Berlin eine Dienstadresse. Illustration: Shutterstock

Bisher nutzen Lehrer für die Kommunikation mit Schülern oder Eltern unterschiedlichste private Mailadressen. Mit dem neuen Angebot könnten besonders schutzwürdige Daten auch datensicher abgelegt werden, hieß es. Lehrer können zum Beispiel Notizen für das nächste Elterngespräch, Fotos einer schulischen Musical-Aufführung, Reiseinformationen oder eine Notfall-Telefonliste für eine Schülerfahrt hinterlegen. Der ausgewählte Anbieter erfülle hinsichtlich Datensicherheit, Verschlüsselungstechnologie und Bedienungsfreundlichkeit die nötigen Voraussetzungen, so die Bildungsverwaltung.

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«Ob schulisch angeleitetes Lernen zu Hause oder Präsenzunterricht, unsere Lehrkräfte benötigen eine sichere, praxistaugliche und datenschutzkonforme Kommunikationsplattform, um den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern, Eltern und Kolleginnen und Kollegen zu halten», erklärte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). «Es freut mich besonders, dass wir für unser Anliegen am Ende sogar noch ein Unternehmen aus Berlin gewinnen konnten.» dpa

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10 Kommentare
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omg
3 Jahre zuvor

Toll. Könnten die dem land Hessen mal Tipps geben, wie ein Mailkonto nutzerfreundlich unterhalten werden Kann?
In Hessen soll es ja im August 2021 so weit sein. Dann ist die Pandemie druch (man schlägt sich nur an den Kopf)

Koogle
3 Jahre zuvor

Seit 30 Jahren gibt es Internet und Lehrkräfte haben keine Email-Adresse von ihrem Arbeitgeber erhalten.

Alles ist noch wie vor 100 Jahren.
Computer gibt es anscheinend nur im Zuse-Museum.
In den Kultusministerien rechnet man noch mit Rechenschiebern.

Deutschland Entwicklungland.

Vielleicht sollte Deutschland mal die UNO fragen wie man unser Bildungssystem auf den heutigen Stand bekommt.
Es gibt bestimmt auch das eine oder andere Entwicklungsland welches uns helfen könnte.

Caro
3 Jahre zuvor

Wir hatten vor Jahren mal welche, allerdings haben die sich nicht bewährt: Login war nur „ortsgebunden“, sprich: In der Schule möglich. Wer also krank war, einen freien Tag hatte, auf Fortbildung oder Klassenfahrt war, o.ä. war nicht erreichbar. Im Krankheitsfall konnte man noch nicht mal eine Abwesenheitsnotiz hinterlassen. Folge: Alles lief auf Halde, Termine wurden verpasst bzw. konnten nicht eingehalten werden, Anfragen wurden nicht beantwortet, Kontaktpersonen wurden ungeduldig oder ärgerlich. Also blieb wieder irgendwie alles an der Schulleitung oder vielmehr an der Sekretärin hängen, dem hinterher zu laufen oder zu telefonieren oder doch alles wieder über private Mailadressen laufen zu lassen – bis überhaupt keiner mehr durchblickte. Letztlich wurden diese Dienstmailadressen wieder aufgegeben.

Klaus Lehmkuhl
3 Jahre zuvor

In NRW ist es schon soweit : Ich habe seit ein paar Wochen meine dienstliche E – Mail – Adresse . Und Logineo funktioniert tadellos . Ich bin sehr zufrieden …

Andreas
3 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Wow, das ist ja der helle Wahnsinn. Wir sind mittlerweile im Jahr 2021 angelangt. In unserem Ausbildungszentrum erhalten die zukünftigen Azubis und Studenten 4 Monate vor Arbeitsantritt ihre Email-Zugänge und Handys, damit sie dann über die Statusmails über Neuigkeiten und Internas des Konzerns im Bilde sind.

Georg
3 Jahre zuvor

Der Provider gibt sich ausdrücklich als politisch aus. Wie das mit der ausdrücklich unpolitischen Schule zusammenpassen soll, müssen mir mal kundige Menschen erklären. Die Frage ist auch, warum der Provider ausgewählt wurde. Zitate von der Selbstauskunft:

„Traditionell finden sich bei uns viele engagierte Menschen aus dem eher linken, ökologischen und sozialen Bereich. Und so ist es auch kein Wunder, dass wir fast alle namhaften Organisationen, Stiftungen, Bürgerinitiativen und andere Gruppen aus den entsprechenden Kreisen beherbergen.“

„Wir setzen uns für Gedanken- und Redefreiheit ein, was eine staatliche Überwachung durch Geheimdienste und Vorratsdatenspeicherung ausschließt. In diesem Sinne sind wir selbst tatsächlich „netz-politisch“ oder „kommunikations-politisch“.“

„Die Grundfesten der Gedanken-, Meinungs- und Pressefreiheit, sowie Völkerverständigung und Menschenwürde schließen aus, dass rechtsnationales Gedankengut bei uns eine Heimat haben könnte.“

Quelle: https://www.jpberlin.de/die-jpberlin/wieso-politischer-provider/

Der Aluhutträger könnte daraus folgern, dass der Provider die Kommunikationsplattform für linke und linksextreme Gruppen bietet und sämtliche auf den Servern gespeicherten Daten auf rechtsnationales Gedankengut (was auch immer darunter fällt) durchsucht.

Müller
3 Jahre zuvor

In Hessen gibt’s die seit ein paar Monaten… Mega kompliziert und reglementiert, Zugriff vom privaten PC zu Hause nur nach Zustimmung durch Schulleitung, 2FA Login, keine Weiterleitung der Mails etc etc..

So bin ich datenschutzrechtlich total auf der sicheren Seite.. Beispielsweise wenn ich mit Schülern oder Eltern schreibe (Schüler01@gmail.com, Eltern02@yahoo.com…)

dickebank
3 Jahre zuvor

Dadurch dass sich immer mehr Turmfalken in den Großstädten ansiedeln, ist der Nachrichtenversand mit Brieftauben auch sehr anfällig. Und private Zustelldienste sind auch nicht immer verlässlich. So bleiben schulischerseits nur „face-to-face-Kontakte“, hat ja bereits vor Thurn und Taxis Pstmonopol funktioniert. – Immer dieses neumodische Zeugs:)

Ausrufe mit Schelle fiunktioniert dreimal besser …

dickebank
3 Jahre zuvor

Bleibt dann aber immer noch ein privater Emailaccount. Vermutlich ist es kein Account des Schulträgers.
Frage, wem gehört die Website der Schule? Die Schule in kommunaler Trägerschaft vertreten durch die Schulleitung kann den Vertrag zum Hosten der Website nämlich gar nicht abschließen, da der Schulleitung hierzu die notwendigen Berechtigungen fehlen, soweit es keine Privatschule ist.

bernddasbrot
3 Jahre zuvor

Die meisten Schulen, die ich kenne, haben schon ein vielen, vielen Jahren (z.T. 20!) dienstliche Mailadressen! Mir ist diese angebliche „Baustelle“ völlig schleierhaft. Jede Schule verwendet dazu die URL der Webseite, somit ist auch die Zuordnung eindeutig. Wenn wir jetzt dafür Adressen mit @schule.berlin.de mit allen Nachteilen (!) dieses Anbieters bekommen, ist das für viele Schulen ein grandioser Rückschritt in die digitale Steinzeit.

Viele Lehrer und Schulen sind da schon Lichtjahre weiter, als es die Bildungspolitiker, die vermutlich selber eher digitale Analphabeten sind und daher annehmen, dass die Lehrer es auch seien, ahnen!