Deutsche Schülerdaten an US-Sicherheitsbehörden? Streit um Microsoft für Schulen

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STUTTGART. Sind die Daten von Schülern und Lehrern bei Anwendung von Microsoft-Produkten an den Schulen sicher? Über diese Frage ist in Baden-Württemberg heftiger Streit entbrannt. Lehrerverbände trauen dem US-Konzern nicht. Das Kultusministerium bindet dessen Dienste ein. Skurril: Im benachbarten Rheinland-Pfalz läuft die Diskussion umgekehrt. Dort möchten Schulen Software von Microsoft und anderen kommerziellen Anbietern nutzen – dürfen aber nicht. Die Begründung mutet eigentümlich an.

Interesse an deutschen Schülerdaten? Microsoft-Zentrale in München. Foto: Shutterstock

Zahlreiche Verbände haben sich gegen den Einsatz von Microsoft-Produkten auf der Digitalen Bildungsplattform für die Schulen ausgesprochen. Entsprechende Pläne des Kultusministeriums von Baden-Württemberg seien wegen mangelhaften Datenschutzes abzulehnen, teilten unter anderem der Landesschülerbeirat, der Landeselternbeirat, die GEW und der Philologenverband mit.

„Verwunderlich, dass die Verbände die Bedürfnisse der Schulen und Praktiker vor Ort offenbar nicht zur Kenntnis nehmen“

Dem hielt das Kultusministerium entgegen, zahlreiche Schulen nutzen bereits MS 365-Anwendungen mit positiven Rückmeldungen. «Viele Schulen weisen darauf hin, dass sich diese Produkte intuitiv bedienen lassen und damit den schulischen Alltag einfach und pragmatisch unterstützen», sagte eine Sprecherin von Ressortchefin Susanne Eisenmann (CDU). «Es ist verwunderlich, dass die Verbände in ihrer gemeinsamen Stellungnahme die Bedürfnisse der Schulen und Praktiker vor Ort offenbar nicht zur Kenntnis nehmen und die Realitäten des Alltags verkennen.» Die Microsoft-Produkte sollten auch nur in einem von drei Teilbereichen der Bildungsplattform zum Einsatz kommen.

Aus Sicht der 19 Verbände sind Open-Source Lösungen wie Moodle, Nextcloud und Big Blue Button für den digitalen Unterricht vorteilhafter. Sie funktionierten bereits in vielen Schulen und machten den Einsatz von Microsoft-365-Werkzeugen überflüssig. Eine Open-Source-Strategie sei auch im Koalitionsvertrag von Grün-Schwarz festgelegt. «Der Datenschutz der 1,5 Millionen Schüler sowie der 100.000 Lehrer darf nicht verhandelt werden», betonte der Landesschülerbeirat.

Die Verbände forderten das Land auch auf, die digitale Souveränität zu behalten. Es dürfe sich nicht abhängig machen von einem Angebot wie Microsoft 365, weil es vom Anbieter oder der Regierung des Landes, wo dieser seinen Firmensitz habe, eingeschränkt oder abgeschaltet werden könne. Bei MS 365 sei die Datenschutzkonformität nicht überprüfbar. Auch die Verbraucherzentrale pochte auf die Nutzung einer quell-offenen und datenschutzkonformen digitalen Infrastruktur.

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Die Sprecherin Eisenmanns betonte hingegen: «Alle Angebote, die wir den Schulen mit der Digitalen Bildungsplattform machen wollen, sind freiwillig. Wir bieten den Schulen in einem Gesamtpaket verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.» Von einer Abhängigkeit von Microsoft könne nicht die Rede sein. Andererseits hätten die vergangenen Wochen gezeigt, dass vergleichbare leistungsfähige Lösungen im Open-Source-Bereich fehlten und die Entwicklungen auf Bundes- und europäischer Ebene noch am Anfang stünden.

„Ich gehe davon aus, das Microsoft sich große Mühe geben wird, Datenschutzkonformität herzustellen“

Der Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink sagte mit Blick auf ein von ihm begleitetes Pilotprojekt an etwa 30 Berufsschulen, die Probleme bei US-Produkten seien bekannt. Microsoft sei dies bewusst, der Konzern versichere aber, das technisch in den Griff zu bekommen. «Ich gehe davon aus, das Microsoft sich große Mühe geben wird, Datenschutzkonformität herzustellen». Insbesondere müsse sichergestellt werden, dass Hintergrunddaten nicht nach USA abflössen. Das achtwöchige Pilotprojekt werde voraussichtlich im März abgeschlossen sein. Die Sprecherin Eisenmanns betonte, Ziel sei eine Lösung mit einem stimmigen Datenschutzkonzept.

Die Verbände bemängelten weiterhin, eine frühe Prägung der Schüler auf Microsoft-Software laufe der angestrebten Medien- und Verbraucherbildung junger Menschen zuwider. Sie sollten die Chance erhalten, frei zugängliche Lern- und Lehrmittel zu nutzen. Wenn einzelne Familien sich rechtlich gegen die Anwendung der US-Software wehren wollten, sei womöglich der Schulfrieden gefährdet.

In Rheinland-Pfalz läuft die Diskussion genau andersherum, wie der SWR berichtet. Während Lernplattformen wie Moodle oder das Videokonferenzsystem Big Blue Button im Fernunterricht dort aktuell technische Probleme bereiten, haben einige Schulen gute Erfahrungen mit kommerziellen Angeboten gemacht. Die aktuelle Regelung dort sehe vor, dass Schulen außereuropäische Kommunikationssystem – wie Teams, Zoom oder Skype – nicht mehr neu einführen sollen. Einrichtungen, die solche Systeme bereits nutzten, dürften dies in Absprache mit dem Landesdatenschutzbeauftragten noch bis zu den Sommerferien weiter tun. Allerdings unter Auflagen: So müssten die Anwendungen entweder auf schuleigenen Systemen oder, bei Inanspruchnahme eines Dienstleisters, die Konferenzdaten auf Systemen deutscher oder europäischer Anbieter verarbeitet werden.

„Nicht auszuschließen, dass eine flapsige Bemerkung in einem Schulaufsatz zu Problemen führen kann“

Warum eigentlich? Die Begründung des rheinland-pfälzischen Landesbeauftragten für Datenschutz, Dieter Kugelmann, mutet eigentümlich an: „Angesichts der vorhandenen Auswertungsmechanismen der amerikanischen Sicherheitsbehörden ist nicht auszuschließen, dass eine flapsige Bemerkung in einem Schulaufsatz oder auch einer Videokonferenz bei der Einreise in die USA, bei einer Bewerbung als Aupair oder bei einer US-amerikanischen Hochschule zu Problemen führen kann.“ Konkrete Fälle, die einen solchen Verdacht nahelegen, gibt es allerdings nicht. News4teachers / mit Material der dpa

Fahren die Kultusminister den Fernunterricht (schon wieder) an die Wand? Schüler: Serverkapazitäten massiv ausbauen – Desaster droht

 

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33 Kommentare
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Thomas Schultz
3 Jahre zuvor

Wir sind so so froh, MS Office nutzen zu können. Bisher kompletter Schulbetrieb auf Teams umgestellt mit genau gar keinen Problemen mit der Technik oder Serverkapazitäten.

Außerdem wählen Schulen ja frei die beste Lösung für sich.

Zudem: Es macht die Schüler fit für die Zukunft. In wie vielen Stellenanzeigen steht “MS Office Kenntnisse verlangt”? Habe noch keine gesehen die lautete “LibreOffice Kenntnisse verlangt” …

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Thomas Schultz

Tempo wird ja auch häufig gesagt, wenn Taschentücher gemeint sind.

Und Schulen scheinen deiner Ansicht nach Office-Anwendungswissensvermittler zu sein. Oh man.

omg
3 Jahre zuvor

Nu ja, die Landesverwaltung Hessen arbeitet zu 100% mit Microsoft – selbst beim Browser.

Thomas Schultz
3 Jahre zuvor

@Gümnasiallehrer a.D.
Ja, komm… man kann auch einfach aus Prinzip gegen alles sein. Sag ja nicht, dass jede Schule Office nutzen sollte. Sie sollen frei entscheiden können.

Mal davon aber auch abgesehen, stimmt, Microsoft Office ist seit Jahrzehnten der Marktführer, weil es so furchtbar schlecht ist und die ganze Welt abhört…etc…diese Gerahr besteht aber NUR dort, bei den anderen Produkten gibt es das auf keinen Fall…

omg
3 Jahre zuvor

Es ist schlicht ein Prozess des Pro und Contra. Klar ist: Wer Office 365 / MS Teams und ZOOM freigibt, der gibt damit auch Whatsapp und Facebook frei.
Seit dem Ende der Deutschland Cloud von Microsoft hat sich das Thema Datensicherheit auch noch verstärkt. 9 Bundesländer halten diese Produkte für nicht datenschutzkonform einsetzbar, ein Bundesland für voll einsetzbar (Bayern) und 7 weitere für unter Berücksichtigung von bestimmten Gesichtspunkten für einsetzbar.
Fakt ist auch: Seit Jahren ist zu lesen, dass eine Regelung mit Microsoft zur Datenschutz Konformität hergestellt werden soll, passiert ist bisher nichts.
Fakt ist auch: Eine ungemein wichtige Datenschutz-Folgenabschätzung liegt ebenfalls noch gar nicht vor – und das auch seit Jahren. Ohne diese – es wird genau analysiert, welche Daten abfließen und was mit diesen geschieht – ist eine Freigabe sicherlich kaum möglich und auch nicht sinnvoll.
Problem auch: Die Produkte sollten und könnten sofort eingesetzt werden, auch wenn die Bedenken gravierend sind. Diese Systeme arbeiten aber zuverlässig und leiten nicht unter den angeblichen Hackerattacken der Lernportale (sorry, der Witz musste sein).

Wichtig ist aber dabei: Es darf nicht Sache der Einzelschule sein, ob die Produkte sauber datenschutzkonform installiert wurden.
Schulträger und Ministerium haben endlich mal die Haltung abzulegen, die eierlegende Wollmilchsau Lehrer kümmert sich um alles. Das wird in jedem Fall an jeder Schule zu einer illegalen Installation führen, denn diese Produkte korrekt zu installieren ist was anderes als Office auf den heimischen Rechner zu spielen.

Also: Fachfirmen für Betreuung und saubere Installation in die Schulen, das Gewimmer aus den Ministerium als Hintergrundmusik ausstellen und den Schulen belastbare Systeme zur Verfügung stellen.

Und: Nicht die Einzelschule bzw. die Schulleitung derselben trägt das finazielle Risiko bei Datenschutzverstößen – so macht das Hessen, sondern der Landesdatenschutzbeauftragte des landes, der Jahre braucht und nichts geregelt bekommt und die Verantwortung auf andere schiebt. Wer auf der DSK die Produkte für einsetzbar hält, wird doch auch das Risiko tragen, oder lieber hessischer Landesdatenschutzbeauftragter?????

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor
Antwortet  omg

So ist es. Wobei ein Produkt eines US-Anbieterd nie Datenschjtzkonform sein kann, der Datenschutzbeauftragte kann also schonmal seine Börse öffnen.

omg
3 Jahre zuvor

Ne, der erklärt die Lehrer lieber für unfähig (Sommer 2019 bzgl. Whatsapp) , bekommt selber aber nichts geregelt.

Datenschutzpanne
3 Jahre zuvor

Immer das leidige Thema Datenschutz, wovon überhaupt nur wenige Lehrerkollegen etwas verstehen. Man liest immer von Microsoft. Womit recherchieren sie im Internet? Google. Womit schauen sie Videos? YouTube. Nicht zu vergessen, dass fast jede Seite Tracker von Google oder Facebook benutzt. Wenn sie für Google, Microsoft oder Facebook unsichtbar bleiben wollen, dann lassen sie die Finger von Technik.

Zweiter Punkt: wir sprechen hier von Software die von ca. 10 Millionen Personen gleichzeitig genutzt werden muss. Das bedarf einer Entwicklungszeit von Jahren und einem Budget im dreistelligen Millionenbetrag. Start-ups, die Konzernen Konkurrenz machen sollen, brauchen nicht umsonst oft hunderte Millionen und mehrere Jahre für erste Erfolge. Wir schießen dann mit einstelligen Millionenbeträgen und Open Source Produkten, die ein paar freiwillige Hobbyentwickler betreiben, dagegen. Nun schauen sie sich mal die Kosten für die Corona Warn App an und deren Funktionalität. Nun die Funktionalitäten von Microsoft Teams. Es ist schlicht unmöglich vergleichbare Produkte zu entwickeln. Das mag für den normalen Schulalltag egal sein, sofern man nicht Informatik unterrichtet, aber für die aktuelle Situation geht das gar nicht. Wo gab es diese Woche Probleme? Landesplattformen, Open Source. Wo nicht? Microsoft. Nicht zu vergessen, dass viele Plattformen von Behörden wiederum auch die Infrastruktur von Amazon oder Microsoft nutzen. Denn die Infrastruktur mit Servern können auch nur die großen bieten.

Was wäre auf Grundlage dieser Diskussion ein Gegenvorschlag? Ich kenne keinen. Kritik ist immer einfach zu äußern, Lösungen zu finden nicht.

omg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Datenschutzpanne

Das ist alles bekannt. Bekannt ist auch, dass die Landesverwaltungen dennoch zu 100% Microsoft einsetzen.
Das hindert aber nicht die Datenschützer der Länder, den Schulen das zu verbieten.
Und da man in den Ministerien selbst Zoom und Teams nutzt….
An die Adresse ist die Kritik zu richten. Danke
Ich möchte einfach etwas, was funktioniert.
Den Datenschutzservice soll mal das Ministerium übernehmen.

DerDip
3 Jahre zuvor
Antwortet  Datenschutzpanne

@Datenschutzpanne: Vielen Dank für diesen Kommentar. Stimme Ihnen zu 100% zu. Es werden sich immer die besten Lösungen durchsetzen.

tozitna
3 Jahre zuvor
Antwortet  omg

„ Wer Office 365 / MS Teams und ZOOM freigibt, der gibt damit auch Whatsapp und Facebook frei.“

Verstehe ich nicht, warum sollte das so sein?

Risikomama
3 Jahre zuvor

Wenn Microsoft und eben auch Teams für das große Pharmaunternehmen, in dem mein Göttergatte arbeitet, gut und sicher genug ist… Ist es dann auch nicht ausreichend für Steckbriefe zum Mais und Videokonferenzen zu den Zehnerpotenzen? Oder glaubt wirklich jemand, das interessiert wen in Amerika, wenn das Tafelbild in Geschichte Napoleon behandelt? Für große Firmen mit äußerst sensiblen Daten gut genug, aber ein Sicherheitsrisiko für eine Videokonferenz mit einem in der Nase popelnden Zweitklässler?

Unsere Schule nutzt Teams und hat keinerlei Probleme, während alle anderen (nicht nur Mebis) permanent die Teilnehmer raus kicken und teilweise Konferenzen gar nicht erst zustande kommen.

TAD
3 Jahre zuvor

Ja, wenn Deutsche Platforms nur zuverlässig wären.. und ich glaube, die Amis sind zurzeit sowieso mit sich selbst beschäftigt.

teachinginberlin
3 Jahre zuvor

Es ist eine Abwägungssache. Wir haben als Schule MS 365 für alle schon vor dem 1. Lockdown verteilt. Libreoffice hat regelmäßig zu Problemen geführt. Ich verstehe die Argumente, warum mehr im OpenSource gearbeitet werden sollte, doch brauche ich auch als Lehrer an einer großen Schule einfach ein prakmatisches System. Ich selbst habe zu Hause einen eigenen Cloudserver, da ich Schülerdaten sicher speichern wollte, ich arbeite auch im Ausbildungskontext mit Moodle und BBB.
Und doch bin ich ein großer Anhänger von Teams. Denn Teams vereint für mich einfach sehr viele Vorteile:
Speicherplatz für Daten, Shared-documents ohne Probleme, Kanäle ähnlich im Forumsstil, direktes persönliches Chatprogramm, Kalenderprogramm, Videokonferenzen (mittlerweile auch mit Breakouträumen, ich finde es mittlerweile ähnlich gut wie BBB), alle Schüler und Lehrer drin. Gut funktionierendes Aufgaben- und Abgabeprogramm. Keine Externen Zugangsmöglichkeiten. Diese können auch nicht hinzugefügt werden. Das heißt, dass Teams ist ein in sich geschlossenes System (zumindest bei uns). Forms und andere integrierte Dinge ermöglichen noch viel viel mehr, wenn man sich damit auseinandersetzen will. Aber alleine diese Basisanwendungen laufen und sind intuitiv, für Schüler und Lehrer. Es gab noch keine Probleme.

Also wenn uns MSTeams weggenommen wird, dann werden bei uns viele Kollegen einfach wieder die alles dicht machen, weil es für sie leider zu komplex ist. Vergessen wir bitte nicht: viele sind nicht Lehrer geworden, weil sie unbedingt IT-Nerds sein wollen.

Die Alternativen sehen ja im Moment folgender Maßen aus:
Als Videoplattform meist BBB
Als Chatprogramm bspw. Schul.cloud oder Webuntismessanger
Als Aufgabenverteilungsplattform (anders kann man es nicht nennen): Moodle (und Moodle ist viel, aber nicht intuitiv) und Nextcloud
Zum Telefonieren dann der Privatanschluss.
Zum Schreiben und als Präsentationsprogramm Libreoffice (mit all seinen Problemen)
Dienstemail über irgendeinen anderen Anbieter.

Und alles ohne entsprechende notwendige Geräte. Ich empfinde die Hürde einfach als zu hoch. Hürden, die ich in Teams nicht habe. Nicht zu vergessen mein Lächeln auf dem Gesicht, wenn wieder auf Twitter es heiß läuft, weil die Plattformen der anderen abstürzen, während wir als Schule geschlossen unseren Unterricht machen.

Der Zyniker in mir stellt sich noch folgende Fragen zum Abschluss:
Wenn wir MS verbannen, kommt als nächstes Linux auf allen PCs? Werden wir demnächst alle Appleprodukte ausschließen?

Kritischer Dad*NRW
3 Jahre zuvor

Es wird viel mitgeredet über Microsoft und Office oder Office 365 etc… Traurig ist dabei, kaum einer kennt die Unterschiede im Detail.
Microsoft Office 365 oder Microsoft 365 sind cloudbasierte Anwendungen und haben nichts mehr mit dem guten alten MS Office 2003 (Professional) und neuere Versionen auf der eigenen Festplatte im PC etc. zu tun.
Da sollte man auch schon mal von Patriot-Act, Microsoft Azure oder SharePoint gehört haben.
Nach dem Schrems II Urteil sollte man aber wissen, um was es im Detail dazu beim Datenschutz geht.
Aber am Geldautomaten, im Supermarkt, Tanke etc. kann beim Zahlvorgang der „Schutzschirm“ bei der Pin-Eingabe für vermeintliche Späher nicht groß genug sein.

Invictus
3 Jahre zuvor

Die Diskussion ist so lächerlich und aufgeblasen, da wird ein Popanz aufgebaut, das ist nicht mehr feierlich. Natürlich haben die USA das Recht, im Sinne des „Cloud Acts“ in alles hineinzuschauen, aber glaubt denn wirklich jemand, dass da Schüleraufsätze aus Wanne-Eickel ausspioniert werden?

Nyix
3 Jahre zuvor

Fast jeder Schüler/Lehrer hat ein Smartphone. Und jetzt streitet man ernsthaft wegen Microsoft-Software und Datenschutz? Dann müssten auch alle Smartphones verboten werden…
Wir haben selbst LibreOffice und Linux auf Rechnern von 200X im Einsatz. Das ist für alle Beteiligten nur eine Qual. Bitte stellt einfach auf MS um. Der Datenschutz ist doch nur vorgeschoben. In Wirklichkeit will niemand die Lizenzkosten tragen.

Kritischer Dad*NRW
3 Jahre zuvor

@Nyix
Microsoft Office 365 Education = KOSTENFREI – keine Lizenzgebühren

„Lernende und Pädagogen an berechtigten Einrichtungen können sich für die kostenfreie Nutzung von Office 365 Education mit Word, Excel, PowerPoint, OneNote und jetzt auch Microsoft Teams sowie weitere Klassenzimmer-Tools registrieren. Sie benötigen nur eine gültige E-Mail-Adresse von Ihrer Bildungseinrichtung, um noch heute durchzustarten.“
Quelle „Erste Schritte mit kostenlosem Office 365“

Omg
3 Jahre zuvor

Fein. Aber das löst nicht das Problem. In Hessen ist den Schulleitungen klar mitgeteilt worden:
A) die Nutzung ist nur im Rahmen eine befristeten Duldung möglich. Befristet ist das bis Sommer 2021.
B) Die Schule ( und damit als Verantwortungsträger die Person, die die Schule leitet) haftet finanziell für den Fall, dass die Nutzung gegen Datenschutz verstößt. Das Ergebnis der Prüfung wird aber erst 2022 oder später vorliegen.
Das bedeutet: das Land Hessen wird sich in keiner Weise an Strafzahlungen wegen Datenschutzverstöße beteiligen, das hat jede Schulleitung selbst privat zu zahlen.
Sorry. Bei so viel Professionalität hört es bei mir auf.

Kritischer Dad*NRW
3 Jahre zuvor
Antwortet  Omg

Haftung / Strafzahlungen wegen Datenschutzverstöße
Die Verantwortlichen haben laut Landesdatenschutzbeauftragte NICHTS zu befürchten, da Behörden untereinander keine Bußgelder zahlen.
Freibrief eninerseits, aber privatrechtliche Haftung?

Nyix
3 Jahre zuvor

Bei gewinnorientierten Unternehmen ist kostenlos nie wirklich kostenlos. Für Windows wird eine Volumen-Lizenz fällig und dann kommen Kosten für Support-Verträge.

Omg
3 Jahre zuvor

Ach ja? Und die Nussgeldandrohung in Sachsen gegen Lehrkräfte war eine Luftnummer? Als Person im Amt eines Schulleitung bin ich verklagbar. Und natürlich müsste ich die Strafe auch Zahlen. Meine Behörde bzw das HKM als Institution aber nicht.

Kritischer Dad*NRW
3 Jahre zuvor
Antwortet  Omg

MS (Office) 365 oder MS Teams ist auf frischen neu aufgesetzten System eher unproblematisch. Doch wer hat dies zu Hause am PC oder Tablet /iPhone schon. Sind andere Programme oder Apps installiert, wird es mit dem Thema „Datenschutz“ schon schwierig, denn wer weiß wirklich was da im Hintergund an Daten- und Analysen so alles abläuft und verschickt wird. Und das ist doch eher der Ist-Zustand.

fradi
3 Jahre zuvor

Es ist ja nicht so, dass die Verbände ihre Mitglieder befragt hätten oder eine Abstimmung unter den Personen durchgeführt, die sie angeblich repräsentieren. Das ist eine durch eine überschaubare Datenschutzszene organisierte Kampagne, in der sich Verbände bzw. die Vorstände der Verbände instrumentalisieren lassen. Ich nehme das nicht wirklich ernst.

Der Lehrer
3 Jahre zuvor

In BW wird nicht der Einsatz von MS365 innerhalb der Bildungsplattform erwogen, sondern lediglich einzelner Elemente daraus. Und nicht in der Version, die derzeit von vielen Schulen genutzt wird, sondern in einer speziell für die Schulen entwickelten Variante, die möglicherweise auch datenschutzkonform betrieben werden kann. Das hieße aus meiner Sicht auf jeden Fall: Schulen, die jetzt auf MS365 setzen, müssen ihre Instanzen einstampfen und zu der Bildungsplattform wechseln. Ob Teams in dieser Variante genauso zuverlässig funktioniert, wird der erste Praxistest (mit mehr als 30 Schulen) noch zeigen…
Trotzdem stellt sich für mich immer wieder die Frage nach der Unabhängigkeit von großen US-Unternehmen. Wo, wenn nicht in der Schule, sollen die Kinder erfahren, dass es funktionierende Alternativen gibt? Aber diese Frage sehe ich als untergeordnet an, wenn es erstmal darum geht, überhaupt mit den SchülerInnen kommunizieren zu können. Und die Alternativen zu Microsoft erstmal die Grätsche machen, weil nicht mit genügend Ressourcen ausgestattet. Da haben in dieser Woche viele Kolleginnen und Kollegen den Wechsel zu MSTeams, Zoom und Konsorten vollzogen. Ob man die wieder einfängt? Ich zweifle….

Martina Mecker-Motz
2 Jahre zuvor
Antwortet  Der Lehrer

Wo sind denn diese funktionierenden Alternativen? Viel Gelaber über Unabhängigkeit aber kein konkreter Vorschlag.

Kritischer Dad*NRW
3 Jahre zuvor

„Einsatz von MS365 … lediglich einzelner Elemente daraus. …. sondern in einer speziell für die Schulen entwickelten Variante, die möglicherweise auch datenschutzkonform …“

Wie soll das Kind denn heißen, etwa Eisenmann BW?

„Am 18. September 2020 wurde die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann mit einem BigBrotherAward in der Kategorie Digitalisierung ausgezeichnet, weil sie Microsoft 365 an den Schulen ihres Bundeslandes einführen will. Laudatorin Leena Simon kritisierte, dass dabei die Daten von Lehrer und Schülern auf Servern von Microsoft lägen und dort nicht vor dem Zugriff von US-Geheimdiensten geschützt seien. Das sei auch dann der Fall, wenn die Server in Europa lägen. Zudem könne Microsoft das Verbot von Produktwerbung in Schulen umgehen.[33] Eisenmann hatte zuvor versucht, den Einsatz von Microsoft 365 durch eine beim Microsoft-Partner PricewaterhouseCoopers in Auftrag gegebene Datenschutz-Folgenabschätzung legitimieren zu lassen.

>>Diese Studie wurde nicht veröffentlicht. <<

Der Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink durfte sie einsehen und ließ in einem Schreiben an das Kultusministerium kein gutes Haar daran: „Es scheinen derzeit strukturelle Merkmale der ins Auge gefassten Verarbeitung vorzuliegen, welche die Möglichkeit eines datenschutzkonformen Einsatzes ohne wesentliche Anpassung der Datenverarbeitung durch Microsoft fraglich erscheinen lassen."
aus Wikipedia "Microsoft 365 Varianten"
und
https://www.news4teachers.de/2020/09/wegen-bildungsplattform-big-brother-award-geht-an-kultusministerin-eisenmann/

Joe
3 Jahre zuvor

Schon interessant was für Diskussionen hier statt finden, solange es gegen US Produkte geht, ist man stets bemüht….

Übrigens, Amazon AWS hat ALLE Zertifikate des BSI, wo sind die der deutschen Anbieter?
Ich bin seit ca. 25 Jahren in der IT beschäftigt und kann nur sagen, dieses BBB „Zeug“ ist eine totale Qual, nichts funktioniert richtig, ich habe bisher keine einzige Schulung damit korrekt durchführen können! Das ganze ist ein Witz, die Schulungen waren für meine Teilnehmer fast umsonst.

Ich habe meinem Arbeitgeber mitgeteilt, das nächste mal Zoom zu verwenden, da das auch von außen an mich herangetragen wurde. Immer dieses Getue, so kriegt man nix gebacken!

Leerwerker
3 Jahre zuvor
Antwortet  Joe

Jepp.

Leerwerker
3 Jahre zuvor

Ich denke, es müsste für Datenschutzbeauftragte eine klare Vorgabe geben: Kritik nur, wenn gleichwertige Alternativen aufgezeigt werden. Sonst: Klappe.

Ich meine, das ist doch absurd: Meine Schüler:innen klinken sich regelmäßig aus großteils per Audio laufenden Konferenzen aus, weil good old shabby BBB sich mal wieder aufhängt, irgendein Server verschmort oder ein Kabel nicht dick genug ist – und mit der Grafikagentur, die unser Schullogo redesigned, kann ich via Zoom Videokonferenzen auch im Auto, auf einem Parkplatz in der ostfriesischen Walachei, führen. Übers Mobilfunknetz.

Airbus nutzt G-Suite – und wir schauen, mit ob der Oberfläche ohnehin angeekeltem Blick, LibreOffice nebst unseren Stundenergebnissen auf dem Schulserver beim Abschmieren zu.

Privat nutzt man Teams, und in der Schule fragt man sich, warum im iServ-Forum eine Nachricht von 2013, die man achtzig mal angeklickt hat, immer wieder als „neu“ deklariert auftaucht.

Natürlich wäre alles in Open Source schön. Aber noch viel schöner und vor allem wichtiger wäre alles in funktionierend.

Joe
3 Jahre zuvor
Antwortet  Leerwerker

Korrekt, wir bremsen uns hier auch selbst aus, ich habe die Pflicht anderen Leuten Lerninhalte online zu vermitteln was ich auch gerne tue aber wenn ich solche tools bekomme dann lässt sich das nicht durchführen, ich denke es ist (in meinem Fall) auch teilweise geschäftsschädigend wenn ich die Teilnehmer halbgar aus der Schulung entlassen muss..

Achim
3 Jahre zuvor

Ich finde dieses Thema ja sowas von Lächerlich. Es gibt doch tatsächlich Lehrer, die sich gegen MS-Office wehren. Da haben sie ja auch Recht. Nur einige denken dabei nicht für 5 Cent, die nutzen eine microsoftfreie Software, haben aber als Betriebssystem Microsoft drauf, am Besten noch ohne aktuellem Virenscanner. Mir fällt gerade keine Bezeichnung für solche Lehrer ein. Aber zur Unterrichtung von Schülern sind die sicherlich nicht geeignet. Was denken bloss die Schüler, wenn sie so etwas sehen?

Sascha Koras
3 Jahre zuvor

Jetzt kommt das Thema Datenschutz hoch.. jetzt … Datenschutz gibt es in Deutschland schon lange.. schon lange vor der DSGVO. Was wird denn sonst an Schulen für den Datenschutz getan? Wer hat einen Einblick in die Klassenbücher… Was passiert mit Krankmeldungen die Kinder mit in die Schule nehmen? ABER JETZT IST PLÖTZLICH der Datenschutz ganz wichtig. NEIN der Datenschutz ist schon IMMER Wichtig.
Wenn Microsoft 365 nicht „Erlaubt“ wäre, hätten dann nicht 10xxx Firmen und Deutschland Probleme?
KURZ UND KNAPP: MICROSOFT 365 ist DATENSCHUTZKONFORM zu nutzen.