„Es ruckelt gewaltig“: Unter dem Ansturm gehen Schulplattformen in die Knie – Millionen von Lehrern, Eltern und Schülern sind genervt

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BERLIN. Die Chefin der Bildungsgewerkschaft GEW, Marlis Tepe, prangert große Schwierigkeiten beim Start in den Distanzunterricht an. «Es ruckelt technisch gewaltig. Viele Lernplattformen und Server halten den Zugriffen nicht stand», sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Als die Programme entwickelt worden seien, sei nie die Idee gewesen, dass so viele Schüler gleichzeitig auf sie zugriffen. «Die Situation ist jetzt so, als stünden elf Millionen Schüler gleichzeitig vor der Schultür.» Dazu kommt: Die meisten der genutzten Schulplattformen sind Eigenentwicklungen im Auftrag der Kultusministerien – fehleranfällig und technisch kaum auf neuestem Stand.

Viele Schulplattformen kämpfen aktuell mit Server-Problemen. Illustration: Shutterstock

Zum Schulstart hätten sich wohl etliche Lehrer, Schüler und Eltern in Baden-Württemberg am liebsten gleich wieder hingelegt. Denn pünktlich zur ersten Stunde brach die vom Kultusministerium bereitgestellte digitale Lernplattform Moodle zusammen. «Die Kinder konnten sich nicht anmelden, sie konnten nicht in das System hineinkommen» berichtet Susanne Lutz, Direktorin des Ravensburger Spohn-Gymnasiums. Kein Einzelfall. Über Twitter beschwerten sich zahlreiche genervte Lehrer und Eltern.

alfaview®

Unterricht eins zu eins wie in der Schule mit alfaview® – Deutsche Videoplattform, DSGVO-konform 

Mit alfaview® wird die Schule virtuell und mit Personenvideos in hoher Qualität abgebildet. Schülerinnen und Schüler können sich wie im klassischen Unterricht live und aktiv am Unterricht beteiligen. Der Unterricht muss nun nicht ausschließlich auf der Basis von Aufgabenblättern und Hausaufgaben stattfinden. Mit alfaview findet Unterricht eins zu eins wie in der Schule statt, zum Beispiel in der ersten Stunde Mathe, in der zweiten Biologie, in der dritten Geographie.

Mimik, Gestik und Augenkontakt sind in der schulischen Bildung und generell in der Kommunikation sehr wichtig. Dank dem audiovisuellen Unterricht mit alfaview bleiben diese nonverbalen Signale weiterhin sichtbar.

Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse können von zuhause aus mit ihrem Laptop virtuell unterrichtet werden. Hierfür müssen die staatlichen Mittel für die Digitalisierung genutzt werden, um allen Lernenden einen Laptop zu Verfügung zu stellen. Durch diese Regelung bleibt im Schulgebäude mehr Platz für die unteren Klassenstufen und die Abschlussklassen. Diese können somit auf mehrere Klassenräume verteilt und räumlich getrennt werden, um Ansteckungswege zu minimieren. Lehrkräfte, die zur Risikogruppe gehören, können somit ohne Ansteckungsgefahr von Zuhause aus, den Unterricht durchführen, ohne inhaltlich das Lehrkonzept zu ändern.

Weitere Informationen unter: www.alfaview.com

  • Eine Technikpanne hat auch den Videounterricht von Schulen in Niedersachsen ausgebremst. Die Serverkapazität sei zwar angesichts des erwarteten Andrangs von Klassen, die den Unterricht per Videokonferenz abhalten wollten, verdoppelt worden, sagte der Geschäftsführer des in Niedersachsen oft genutzten Bildungsservers IServ, Jörg Ludwig. Wegen einer fehlerhaften Einstellung sei es am Montagmorgen aber zunächst nicht möglich gewesen, Videokonferenzen zu starten. Die Panne, die Schulen auch in anderen Regionen Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens betraf, wurde angeblich im Tagesverlauf behoben, war aber laut einem Bericht des NDR auch heute zu spüren.
  • Bundesweit kam es zu Problemen bei der Schul-Cloud des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI), deren Entwicklung vom Bundesbildungsministerium gefördert wird. Ein Hacker-Angriff wird dafür verantwortlich gemacht. Nach HPI-Angaben kam es zu massenhaften Zugriffen, der Angriff sei aus dem europäischen Ausland gekommen. «Zur Sicherstellung des Betriebs haben wir mit unseren Hosting-Dienstleistern kurzfristig umfangreiche Anpassungen vorgenommen und die Serverkapazitäten nochmals deutlich erhöht», so Christoph Meinel, HPI-Direktor und Leiter des HPI Schul-Cloud-Projekts. Firewalls seien angepasst, die Server im Vergleich zur Vorwoche verdoppelt worden. «Also ehrlicherweise: Vor Hackerangriffen aus dem Ausland ist überhaupt niemand geschützt», meinte Brandenburg Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Britta Ernst (SPD). «Das kann passieren. Da wird mit Hochdruck dran gearbeitet, um das zu beseitigen.»
  • Ein – angeblicher – Hackerangriff war es auch, der in der vergangenen Woche die Schulplattform des Landes Rheinland-Pfalz lahmlegte. Das Landeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen, nachdem das Bildungsministerium eine entsprechende Meldung gemacht hatte. Die bisherigen Erkenntnisse begründeten den Verdacht einer DDoS-Attacke, erklärte Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer. Bei einer DDoS-Attacke (Distributed Denial of Service) wird der Web-Server von vielen Computern gleichzeitig massenhaft mit sinnlosen Datenanfragen überhäuft, so dass er nicht mehr antworten kann. Das Verfahren richte sich gegen Unbekannt, teilte Brauer mit. Die oppositionelle CDU mag die Geschichte allerdings nicht so recht glauben: «Es wird sich zeigen, ob sich der Hackerangriff nicht als bloße Schutzbehauptung der Landesregierung entpuppt», hieß es dort. Es sei zu fragen, warum die Landesregierung das System nicht rechtzeitig auf Herz und Nieren getestet habe. «Sowohl gegen Hackerangriffe als auch gegen Überlastungsprobleme kann man sich rüsten.»

In kaum einem Bundesland gibt es derzeit eine wirklich funktionierende Lernplattform, wie Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, bereits im Dezember monierte, als es während der ersten Schulschließungen bereits zahlreiche Pannen gegeben hatte. «Es ist auch leider im letzten halben Jahr wenig dafür getan worden, dass diese Lernplattformen dann entsprechend aufgerüstet werden, und das rächt sich jetzt.» Warum nutzen Kultusministerien nicht etablierte technische Lösungen erfahrener Anbieter – und basteln stattdessen, auch noch jedes für sich, an Neuentwicklungen herum? Meidinger: «Ich verstehe bis heute auch nicht, warum jedes Land hier das Rad neu erfinden muss. Da hätte es eigentlich einer gemeinsamen Anstrengung bedurft.»

Welche etablierten Plattformen und Instrumente können Schulen nutzen? Positivliste fehlt

Die müsste gar nicht so groß sein. Bis heute gibt es zum Beispiel keine mit den Datenschutzbeauftragten abgestimmte Positivliste von etablierten Kommunikations-Plattformen und Videokonferenzdiensten, die der DSGVO genügen – und für Schulen gut und preiswert nutzbar wären. Stattdessen versenken Landesregierungen große Summen in staatliche Lösungen. Baden-Württemberg beispielsweise steckte mindestens sechs Millionen Euro in die Entwicklung einer eigenen Schulplattform „ella“. Das Projekt scheiterte. Das Geld ist weg.

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Dabei räumt selbst Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) ein, dass die Schulen sich nicht auf die staatlichen Lösungen allein verlassen können. Nach negativen Erfahrungen mit der bayerischen Lernplattform Mebis sollten Schulen künftig auf ein breiteres Instrumentarium für den Distanzunterricht setzen, empfahl er. «Mebis ist weiß Gott nicht das Wichtigste.» Es müsse ein großer Fundus an digitalen Lerninstrumenten genutzt werden, vom Schulbuch, über das Telefon bis zu kommerziellen Messenger-Diensten und Videoangeboten. Viele Schulen und Kommunen hätten auch bereits eigene Möglichkeiten und Konzepte geschaffen, bis hin zu Cloud-Lösungen. «Es gibt niemals nur einen Weg, um ein Lernziel zu erreichen», sagte Piazolo.

„Die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und die Eltern haben Besseres verdient»

Den Eindruck vermitteln aber viele Landesregierungen nach wie vor – die Schulen baden es aus. GEW-Chefin Tepe fordert deshalb, die Politik müsse jetzt so schnell wie möglich alles für die Digitalisierung in den Schulen mobilisieren, was gehe. «Der erste Schultag nach Weihnachten hat deutlich gemacht: die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und die Eltern haben Besseres verdient.» Sie bekräftigte ihren Vorwurf, dass es die Politik im Sommer verschlafen habe, Distanz- und Wechselunterricht besser vorzubereiten. «Stattdessen haben die Minister sich auf die Option konzentriert, die für sie selbst mit am wenigsten Arbeit verbunden war: auf die Hoffnung, dass es mit dem Präsenzunterricht schon irgendwie klappt. Das war fahrlässig.» News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers kommentiert:

Hinter den Zusammenbrüchen der Schulplattformen steckt ein Systemfehler: Ministerien als IT-Entwickler? Das kann nur scheitern

 

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omg
3 Jahre zuvor

Wir benötigen virtuelle Klassenräume und Videoübertragung, entsprechende Endgeräte beim Schüler und eine entsprechende Ausstattung in jedem Klassenraum.
Auf dem Niveau darf man im Land des Bildungslobbyisten Herrn Lorz aber gar nicht erst anfangen, man ist ja schon froh, dass man nicht gezwungen und genötigt wird, seine Dienstmailadresse über rein private Geräte verwalten zu müssen.

Es fehlt, das wird offenkundig, nicht nur am Sachverstand, sondern mittlerweile deutlich erkennbar, auch am Willen. Wir sind froh, das wir 2022 vermutlich endlich das WLAN erhalten. Endlich mal ein kleiner Kerzenschein am Ende des noch langen Tunnels.

Bavarianteachy
3 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Sie haben eine Dienstmailadresse? Wow! *neid*

Lilalaunebär
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bavarianteachy

In der Theorie eine gute Idee mit der landesweiten Dienst E-Mail Adresse, schulunabhängig, in Hessen. Leider in der Praxis extrem nervig. Man muss sich JEDES Mal per zwei Faktor Authentifizierung anmelden, braucht also ein zweites Gerät dafür. Die Mails können nur im offiziellen Online Dienst bearbeitet werden. Ich muss mich also einloggen, um zu sehen, ob/wieviel überhaupt da ist :/

Lisa S.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bavarianteachy

Die haben wir als Schule auch – allerdinges selbst organisiert über Microsoft. Da zwar MS Teams in RLP verboten ist, aber Microsoft insgesamt nicht, liegen wir da im grünen Bereich.

Lera
3 Jahre zuvor

In der freien Wirtschaft stellt sich niemand so dreijährig an – die nehmen einfach das, was funktioniert.

Was ist wichtiger: Das Staatsgeheimnis „Klein Erna ist schlecht in Textil“ vor Microsoft schützen oder dass der Unterricht flutscht… hmmm… schwere Abwägung.

2035 gibt es dann vielleicht mal eine bundesweite Cloud – eventuell sogar mit Materialien, man wird ja noch träumen dürfen.

Bis dahin gehen halt ein paar Jahrgänge mehr den Bach runter, aber ihre Daten sind sicher.

Omg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lera

Jepp. Die Daten der Lehrer unterliegen hier allerdings nicht dem besonderen Schutz. In Hessen gilt scheinbar: wir haben vor 300 Jahren schon Mal Hessen nach Amerika verkauft, da machen die paar Lehrerdaten auch nix mehr

Mama AnLi
3 Jahre zuvor

Bei meiner Tochter (8. Klasse Gymnasium in Mittelhessen) hat auch am 2. Tag Homeschooling alles reibungslos funktioniert. Selbst die gestrige Videokonferenz bzw. Onlinekonferenz funktionierte problemlos. LANiS und die vom Kreis für Schulen zur Verfügung gestellte Lernplattform waren stabil. Wir hoffen, dass es so bleibt .

Auch wenn diesmal bzw. bis jetzt bei uns alles gut funktioniert, halte ich den Dornröschenschlaf der KMs auch in Sachen Digitalisierung für unverantwortlich. Aber Digitalisierung ist in Deutschland sowieso ein „abgehängtes“ Thema und Bildung ist auch nicht wirklich DAS Top-Thema (und das für einen (noch) „Welt“-Wirtschaftsdtsndort). Es ist eine Schande!

Michael Mayer
3 Jahre zuvor

Moodle als Lernplattform zu nutzen ist eigentlich die sinnvollste Variante. Es wird seit Jahren als Open Source Projekt von viele Enthusiasten gepflegt und erweitert.

Unter anderen wird es in einer der international grössten Fernunis mit weit über 250.000 SuS genutzt (ja wirklich in Worten zweihundertfünfzigtausend!!) welche sich da täglich einloggen.

Es gibt bereits tausende frei verfügbarer Lernmodulen/-inhalten, welche nur kopiert werden müssten. Und sogar ganz viele davon noch völlig kostenfrei!!

Wenn aber einzelne Bundesländer, vordringlich wegen des Föderalismus aber eigentlich nur wegen Eitelkeiten und persönlicher Befindlichkeiten, nicht gemeinsam arbeiten können, dann bastelt halt jeder (auf der gleichen, funktionierenden Basis) ein möglichst optisch „anderes“ und „besser strukturiertes“ Müllprodukt. Vor allem dann, wenn man dafür „Fachleute“ aus den Kultusministerien einsetzt, anstatt Menschen daran arbeiten zu lassen, die was davon verstehen.

Jetzt aber teilweise extrem teure und durchaus trotzdem leere andere Hüllen als Lernplattformen einzusetzen nutzt auch nichts. Man müsste ja nur die Serverkapazitäten den Zahlen der SuS anpassen. Das kostet meist sogar weniger und ginge schneller, als jetzt neue Lösungen
(wie fertig und gut funktionierend die sind ist durchaus ein weiterer Streitpunkt. Kein derzeitiger Anbieter, wahrscheinlich auch nicht der als Werbung eingefügte, würde so ohne weiteres ALLE SuS in Deutschland gemanaged bekommen!)
auf-Deubel-komm-raus einführen, planen, skalieren und mit Inhalten füllen zu wollen.

Viel Software die so empfehlen wird (wie bspw. ZOOM oder padlet) sind im Funktionsumfang Moodle weit unterlegen. Richtig guter digitaler Unterricht ist nämlich etwas völlig anderes als Videokonferenz nach Stundenplan, wie man sich das so gemeinhin wünscht. Lernmodule in Moodle könne weit spannender, informativer und lehrreicher sein, als der klägliche Versuch Präsenzunterricht durch Video und Kollaborationstools zu ersetzen.

Ausserdem sehe ich auch einige andere in der Pflicht, in dieser Situation die Bildungschancen für alle zu verbessern. Erinnert sich z.B. noch jemand an Schulfernsehen? Auch neue Formate von „Wissensfernsehen“ gibt es doch haufenweise. Da muss es doch tausende von Videos geben, die sich sicherlich leichter für SuS nutzbar machen liessen als in einer Mediathek. Auch solche Inhalte könnte man in bereist existierenden LMS integrieren/verlinken. Bezahlt haben wir das doch alles schon per GEZ/Haushaltsabgabe.

Ja, die KM haben einiges verschlafen und der jetzige Totalausfall hätte sich vermeiden lassen können. Aber es gäbe auch so viele Möglichkeiten, mit wirklich einfachen Mitteln. Lasst z.B. Kulturschaffende oder Werbetreibende die Umsatzeinbussen haben für eine stattliche Förderung neue Bildungsinhalte generieren. Eventmanager, Webdesigner, Künstler und noch viele andere haben derzeit echte Probleme. Warum denen nicht (eine dann hoffentlich ordentliche) Unterstützung zahlen und sie dafür bei der Aufgabe helfen lassen? Dann hätten wir ganz schnell funktionierende und mit vielen Inhalten gefüllte Lernplattformen.

Mich nervt im Moment echt, dass sich meistens nur gegenseitig irgendwelche Schuldzuweisungen an den Kopf geschmissen werden, an der wirklichen Lösung der Probleme aber anscheinend wirklich wenige interressiert sind. Zu wissen wie schlecht es wo läuft und bei wem viel besser, hülfe doch nur, wenn man sich dann auch gegenseitig hilft und unterstützt.

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Michael Mayer

Open Source-Projekt und kostenfrei – das zur Grundlage der Ausstattung von Schulen zu machen, etabliert ein Ausbeutungssystem. Denn dann ist es ja notwendig, dass diese „kostenfreien“ Leistungen von jemandem erbracht werden, der dafür nicht bezahlt wird.

Es ist seltsam, dass unter Lehrkräften (die ja auch für ihre Arbeit bezahlt werden, und das völlig zu recht) ein solch romantisches Bild von Open-Source-Projekten besteht. Wikipedia ist ein gutes Beispiel – getragen von sicher vielen engagierten Menschen, aber mit deutlicher inhaltlicher Schlagseite (männlich, techniklastig, ohne Sortierung nach Relevanz). Und ein Einfallstor für Lobbyismus jeder Art: Es gibt eine ganze PR-Industrie, die nichts anderes tut, als Artikel in Wikpedia zu manipulieren. Wenn das Bundesbildungsministerium die Produktion von Open-Source-Unterrichtsmaterialien fördert, was bedeutet das wohl? Das bedeutet, dass Lehrerinnen und Lehrer die Arbeit der Erstellung künftig auch noch leisten sollen, und zwar ehrenamtlich und umsonst.

Schön billig für den Staat. Darum geht’s. Professionelle Strukturen, die Qualitätsstandards garantieren, kosten nun mal Geld. Keiner käme auf die Idee, selbstgebastelte Open-Source- Schulmöbel in Klassenräumen zu verteilen oder gar „ehrenamtliche“ Gratis-Lehrkräfte unterrichten zu lassen – aber bei Software und Inhalten ist alles egal?

Georg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Auch wenn es eher offtopic ist, dürfen sie die technikaffinen Männer nicht für ihre Überpräsenz auf der Wikipedia nicht verantwortlich machen. Es scheinen wohl nur wenige Frauen mitmachen zu wollen…

Abgesehen davon soll es in den Autorenkreisen bei politisch kontroversen Themen hoch her gehen. Nur eine sehr kleine Gruppe gibt die gewünschte und nicht zwangsläufig zutreffende Richtung vor.

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Das Problem ist sehr viel grundsätzlicher. Es ist in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern ja nicht ganz unerheblich, auf verifizierte und korrekt eingeordnete Informationen arbeiten zu können. Schauen Sie sich spaßeshalber mal den Wikipedia-Artikel über „Scientology“ an – wer hat den wohl geschrieben? Hier geht’s hin: https://de.wikipedia.org/wiki/Scientology

Eine professionelle Lexikon-Redaktion, etwa die vom Brockhaus, arbeitet unabhängig von solchen Einflussnahmen. Allerdings kostet der Brockhaus dann eben auch Geld.

Mit Schwarmintelligenz und Open Source allein ist Bildung nicht zu machen – im Schwarm schwimmen eben auch Raubfische mit.

OMG
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wasser und Wein ist doch die Devise: In Hessen gibt es Volumenverträge zur Ausstattung der Gymnasien mit Microsoft Office (Schulträgerebene). ALle Schulformen darunter erhalten PCs nur mit Open Office (Fassung 2012).
Oder jede Schule sucht Spender, um Serverlizenzen für Microsoftprodukte zu erwerben.

Herr Lauterbach
3 Jahre zuvor

Nachdem Moodle hier am Montag noch Probleme gemacht hat, lief heute alles reibungslos hier in Baden-Wü. Einen Dank an die verantwortlichen Administratoren!

OMG
3 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Lauterbach

Auch in Hessen grpßes Lob an die Betreuer des Systems.
Allerdings scheinen die Lernplattformen nun bevorzugt Angriffsziele für Profihacker zu sein.
Nach dem angeblichen ANgriff auf die Plattform in RP meldet auch das Land Hessen für Montag dieser WOche einen erfolgreich abgewehrten Angriff auf das Schulportal.
Also an alle Mitglieder der Schulgemeinden: BITZCOINS NIE in der Wolke der Lernplattform speichern !!!!!!

Schulleiter Stetten
3 Jahre zuvor

In Schleswig-Holstein hat der Landesdienstleister das Rad neu erfunden. So ist es jetzt für Schulen wenigstens in der Theorie möglich, Videokonferenzen datenschutzkonform einzusetzen. Die Wirklichkeit sieht natürlich anders aus. Die Videokonferenzplattform funktioniert nur unter Laborbedingungen, das Land feiert den Dienstleister und die Schulen nutzen weiter heimlich ZOOM und WhatsApp.

gehtsnoch
3 Jahre zuvor

Für jedes Programm wird ein Installationspaket meist nebst Modulen benötigt, damit die enthaltenen Dateien, Einstellungen und Installationsanweisungen ausgeführt werden.
Sehe ich mir diese schulischen „Installationen“ (moodle, MS 365, zoom etc.) an, wird häufig sehr schnell klar, es wurde etwas installiert und auch viel gemacht. Ob zielführend oder mit (Sach)-Verstand und zumindest gelesenen Passagen aus Anweisungen allerdings ein Fragezeichen.
Und da finde ich dann auch parallelen zu den anhaltenden differierenden Länderhandlungen.

Glasfaseranschluss – kann nur so schnell sein wie die Hardware dahinter und dann die zielgerichtete Einrichtung des Netzwerks konfiguriert wurde.

OMG
3 Jahre zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Wer in einer Schule ist in der Lage, aus dem Stand Office 365 datenschutzkonform zu installieren?
Niemand.
Es wäre ja eigentlich auch Sache des Schulträgers, hier den Schulen die SOftware auf einem Server datenschutzkonform anzubieten.
Aber: Fehlanzeige.
In Hessen läuft das so: Man erhält ellenlange Mails mit ANhängen und 1800 Schulen versuchen 1800 mal, das nach bestem WIssen hinzubekommen. Bei der Komplexität des Problemes wird es aber zu 1800 * X fehlerhaften und damit rechtswidrigen Installationen kommen, weil ja selbst der Hessische Datenschutzbeauftragter über ein Jahr benötigt hat, erst einmal festzustellen, dass nach dem Auslesen der übertragenen Daten besondere Schritte notwendig sind.
Dass die Schulen und die Schulgemeinden mit so einem Problem allein gelassen werden, ist schon ein Hammer.

gehtsnoch
3 Jahre zuvor
Antwortet  OMG

Und die richtige Konsequenz wäre, es 1800 mal einfach sein zu lassen in schulischer Eigenregie z.B. MS 365 nur so gut man kann lauffähig zu halten.

IT-Fachpersonal kostet halt Geld, dafür sind diese Menschen aber auch fit in ihrem handeln und haben entsprechende Fortbildungen erhalten um auf aktuellem Stand zu sein.
Kostenlos /gratis: Wo alles einfach nichts mehr kosten darf, muss schlussendlich aber immer noch alles irgendwie bezahlt werden.

Senkrechtstarter
3 Jahre zuvor

ARD und ZDF preisen jetzt seine Bildungsangebote an und sogar unsere Schulleitung hat sie empfohlen. Zweifellos sind spannende und interessante Sendungen darunter. Ich frage mich nur, soll Unterricht jetzt dadurch ersetzt werden, dass die Kinder den ganzen Tag zuhause Fernsehen gucken? So hätten wir „Schule“ doch schon immer haben können, so läuft das doch bei vielen 1-2 Wochen vor den Ferien ab.

Es ist nichts gegen einen Film zu sagen, mit dem davor, währenddessen und/oder danach GEARBEITET wird. Aber einfach nur einen Film schauen und „nichts damit tun“, ist doch auch nicht effektiver, als einem Lehrer 45 Minuten lang NUR zuzuhören. Wie viel bleibt davon hängen?

OMG
3 Jahre zuvor

Der Login ist gerade eingeschränkt, bitte loggen Sie sich ausnahmsweise erneut unter https://start.schulportal.hessen.de/????? ein.nonce is empty

Meigla
3 Jahre zuvor

In Niedersachsen hat das Kultusministerium nicht nur Geld in der „Niedersachsen-Cloud“ sozusagen „in die Wolken geschrieben“, sondern mit dem Videokonferenztool von BigBlueButton (BBB) auf IServ auch noch die schöne Vorstellung des Ministers von byod (bring your own device / bring deine eigene Ausstattung mit) konterkariert: BBB läuft nur mit Microsoft-basierter Ausstattung einigermaßen (wenn man Echoeffekte liebt), aber mit Mac/IPad sind die wichtigen Funktionen wie Whiteboard oder Dateien hochladen etc. gar nicht möglich, ohne den Datenschutz dann doch wieder über MS Teams, Google und Co. auszutricksen. Außerdem frisst BBB über IServ offenbar Datenvolumen ohne Ende und läuft daher im ländlichen Raum nicht ordentlich (Ton ist ´ne Katastrophe, Bild wackelt, Teilnehmer fliegen ständig aus den Konferenzen usw.). Weshalb dann nicht gleich Zoom erlaubt wird, ist niemandem verständlich zu machen.

JS aus dem dicken B
3 Jahre zuvor
Antwortet  Meigla

Da sind meine Erfahrungen mit BBB aber andere. Ich nutze seit November mehrmals wöchentlich für einen Schulanfänger (Risikogruppe) dieses Videokonferenztool zum Schriftspracherwerb und bin begeistert. Das Hochladen meines Dokuments unter „Präsentation“ funktioniert problemlos, dann kann ich dem Kind die Arbeitsfläche mit dem Stift frei schalten und das Kind kann in meinem Dokument markieren, verbinden, unterstreichen, vorlesen, schreiben und zeichnen. Ich sehe also sofort, was gut klappt und wo es noch hapert. Das Bild ist ruhig und wackelt nicht. Mittlerweile arbeitet das Kind mit mir ohne mütterliche Aufsicht. Natürlich ist es weiterhin notwendig, dass das Kind in der Fibel/Buch liest und auf dem Papier schreibt. Mit Unterstützung der Familie. Und ich sehe einen guten Lernfortschritt.
Das wäre in einer reinen Videokonferenz mit geteiltem Bildschirm nicht möglich.
Ich brauche dafür weder MS Office noch ein IPad, sondern kann auf Android und Windows arbeiten. Der Klang ist sauber, dafür muss aber das digitale Endgerät richtig eingestellt sein.
Möglicherweise ist BBB eher für Lerngruppen mit wenigen Kindern geeignet. Ist ja auch keine UNI-Vorlesung.
Die Aspekte ganzheitlicher Bildung kann leider kein Videokonferenztool bedienen.
(Unbezahlte Werbung, jetzt zu Ende)

klexel
3 Jahre zuvor

„Homeschooling scheitert nicht an der DSGVO, sondern an irrlichternden Datenschützern

Hindert die DSGVO wirksames Homeschooling in Deutschland? Nein, die DSGVO erlaubt die funktionierenden Systeme im Business wie auch im Schulbereich. Unfähige Datenschützer hingegen erstellen Empfehlungen auf veralteten technischen Grundlagen und Entscheidungsträger verstehen nicht den Unterschied zwischen DatenschutzRECHT und Datenschutzpolitik. “

https://www.youtube.com/watch?v=aRA3UmhQGgo&feature=share&fbclid=IwAR2VmM7HvqCkeoEuwjO9YTRtntL4-Ox5SW1DwkeOncMKGLpl503fSX-AXDs

tozitna
3 Jahre zuvor
Antwortet  klexel

Sehe ich genauso – das Problem ist nicht die DGSVO, volle Zustimmung!!!

Kritischer Dad*NRW
3 Jahre zuvor

DSVGO, wenn dann mal eine Infomail der Schule kommt, bekomme ich darin öfters sämtliche Emailadressen aus dem Elternverteiler gratis dabei, statt einfach als Versender dazu BCC zu nutzen.

Was soll denn dann bei komplexen Anwendungen und Datenschutz erst rauskommen?

Na so etwas: MS Office 365 Education Nutzungsvereinbarung ohne darin MS Teams inkludiert und schwups ist in die Nutzung der Kommunikationstools, Sprachnachricht, Audio- Videokonferenz und Chat nicht einmal eingewilligt. Vom Schrems II – EU-GH Urteil vom Urteil vom 16.07.2020 (Az: C‑311/18) „EU-US Privacy Shield“ ganz abgesehen.

Die Datenschutzkonferenz des Bundes und der Länder (DSK) hat am 22. September 2020 mit knapper Mehrheit beschlossen, dass derzeit „kein datenschutzgerechter Einsatz von Microsoft Office 365 möglich ist“.

tozitna
3 Jahre zuvor

DVSGO 🙂
Es gab aus gutem Grund in diesem Gremium nur eine (!) Stimme Mehrheit: Weil es eben nicht so sonnenklar und schwarz-weiß entschieden werden kann, ob unter Beachtung des Prinzips der Datensparsamkeit ein Einsatz doch möglich wäre. Und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Sind die Österreicher, Schweizer, Schweden, Dänen, Esten nur zu nachlässig, oder verstehen die den Sachverhalt nicht? Dort sitzen auch verantwortungsvolle Datenschützer, die die selben Sorgen umtreiben…

Marianne
3 Jahre zuvor

In Neuseeland kann man nicht verstehen warum die Bildungspolitik nicht Chefsache ist.
Soll heißen warum die Bildung nicht vom Bund einheitlich geregelt wird sondern nur von den Ländern, was zur Folge hat dass jeder mit seinem eigenen Suppengrün kocht und wie im Artikel beschrieben das Rad neu erfinden will.
In Neuseeland kümmert man sich um Bildung, digital auf höchstem Stand war für die Neuseeländer auch der Wechsel zum Distanzunterricht kein Problem. Aber dort ist die Bildung so wichtig dass sie dort Chefsache ist und man versteht wie gesagt überhaupt nicht weshalb dass in Deutschland nicht zur Chefsache gemacht wird.

Mir als Deutsche, die dort gelebt hat, war das peinlich. Ich habe mich geschämt für solch ein Bildungssystem was auf dem Stand von vor 10 Jahren stehen geblieben sein zu scheint. Anscheinend ist Bildungspolitik hier so unwichtig dass man die unbeholfenen und nicht über den Tellerand schauenden Kulturministern in die Hände legt.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Marianne

Und in Australien verstehen sie die Neuseeländer nicht, da sie ebenfalls ein föderales system haben.