Fünf Monate Verzögerung: 500 Millionen für Lehrer-Laptops können fließen

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Fünf Monate nach der Verabredung in der großen Koalition zur Bereitstellung von 500 Millionen Euro für die Anschaffung von Lehrerlaptops kann das Geld nun offiziell fließen. Alle unter der entsprechenden Bund-Länder-Vereinbarung notwendigen Unterschriften aus den Bundesländern liegen nach Angaben von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) seit Dienstag vor. Mit ihrer Unterschrift könne die Vereinbarung nun in Kraft treten, teilte die Ministerin am Mittwoch in Berlin mit.

Die versprochenen Lehrer-Laptops lassen auf sich warten – genutzte Geräte sind allermeistens privat. Foto: Shutterstock

Hintergrund für das komplizierte Verfahren ist der Bildungsföderalismus. Für Bildung und Schulen sind die Länder jeweils selbst zuständig. Der Bund darf eigentlich nicht mitreden und einfach Geld zuschießen, weshalb erst sogenannte Verwaltungsvereinbarungen zwischen Berlin und allen 16 Ländern ausgehandelt werden müssen.

Karliczek sprach von einem wichtigen und guten Signal für die Schulen. «Ich hätte mich natürlich gefreut, wenn das Ganze ein bisschen schneller gegangen wäre», sagte Karliczek weiter. Sie wies aber auch darauf hin, dass es für die Bundesländer schon vor Inkrafttreten der Vereinbarung möglich gewesen sei, Laptops anzuschaffen und die Kosten später über das Bundesprogramm abzurechnen. Das sei auch in einigen Bundesländern schon geschehen. Zahlen, wie viele Geräte bereits in den Ländern gekauft wurden, liegen dem Bundesbildungsministerium nach ihren Angaben nicht vor.

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Der Digitalpakt Schule wurde mit mehreren Paketen aufgestockt

Das Dienstlaptopprogramm hatten Vertreter der Länder, SPD-Chefin Saskia Esken und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im August bei einem «Schulgipfel» im Kanzleramt mit Blick auf die Defizite beim sogenannten Fernunterricht im Frühjahr angestoßen. Neben einem 500-Millionen-Programm zur Ausstattung von bedürftigen Schülern mit Leihlaptops und weiteren 500 Millionen zur Finanzierung von IT-Administratoren für die Schulen ist es die dritte Aufstockung des sogenannten Digitalpakts Schule.

Der Digitalpakt mit ursprünglich 5 Milliarden Euro vom Bund und 500 Millionen von den Ländern wurde 2019 für den Aufbau der digitalen Infrastruktur an den Schulen aufgelegt, etwa zur Installation von schuleigenem Wlan oder zur Anschaffung digitaler Tafeln – sogenannter Smartboards. dpa

Berliner Lehrkräfte bekommen dienstliche Mailadressen – im Lauf des Jahres

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Enjoy your chicken Ted!
3 Jahre zuvor

Und bis Lehrkräfte tatsächlich irgendwelche funktionsfähigen Dienstgeräte erhalten, vergehen wahrscheinlich noch fünf Jahre bei dem Tempo.. übrigens, denkt auch einer an benötigte Software??

Klaus Akut
3 Jahre zuvor

Hier schreien doch immer alle wegen Datenschutz rum. Einfach Libre, Open-Office etc. kostenlos installieren und fertig.
Wer ein Staatsexamen sein Eigenen nennt, der wird das ja wohl selbst hinbekommen, oder?

D. Orie
3 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Akut

Das ist wirklich empfehlenswert! Es ist zuverlässig, stabil, einfach und kompatibel! Wir arbeiten schon seit Jahren damit und sind sehr zufrieden.

cafi80
3 Jahre zuvor

Sehr sinnvoll, wenn die Schüler mit iPads ausgestattet sind… Da sind sowohl der Windowsrechner als auch die Open Office Programme fehl am Platz. Ferner lässt sich auf den dienstlich gelieferten Rechnern womöglich gar nichts selbst installieren…

KnechtRuprecht
3 Jahre zuvor

„Zahlen, wie viele Geräte bereits in den Ländern gekauft wurden, liegen dem Bundesbildungsministerium nach ihren Angaben nicht vor.“ – Schade, aber das wird ja sicher eine echt hohe Zahl schon sein, wenn „möglich gewesen sei, Laptops anzuschaffen und die Kosten später über das Bundesprogramm abzurechnen“. Und wenn man bedenkt, dass alle Lehrkräfte seit fünf Monaten schnellstens ein Gerät kriegen sollen wegen der Schüler Recht auf Bildung und so …

Lehrer K.
3 Jahre zuvor

Dienstlaptopprogramm?

Glücklich, wer einen Laptop bekommt. Bei uns gab es IPads, also arbeitstechnisch gesehen Edel-Elektroschrott.

Da hätte ich sehr gerne 5 Monate auf ein Laptop gewartet, denn der wäre für meine Tätigkeiten auch nutzbar!

Horstino
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer K.

Wir haben auch iPads bekommen, ungefragt. Ich glaube aber kaum, dass die ein Ersatz für ein Dienstnotebook sein sollen. Da läuft ja NICHTS drauf, was man zum Vorbereiten und Nachbereiten braucht. Zeugnisse schreiben auf so einem Teil? …

Mutter_aus_HH
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer K.

Tablet = Edel-Elektroschrott
Da sagen stimme ich Ihnen komplett zu.

Ein Tablet mag für den Bereich Grundschule als zusätzliches Medium o.k. sein, weil ich mir vorstellen kann, dass ein Tablet in der Nutzung intuitiver und daher leichter für diese Altersgruppe nutzbar ist.

Als ernsthaftes Arbeitsmittel für Lehrenden als auch Lernende ist es aber nicht tauglich!

Warum wird Geld für nicht oder nur völlig unzureichend Nutzbares aus dem Fenster geworfen?

cafi80
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer K.

Mit dem iPad kann man sehr gut Unterricht vorbereiten. Vor allem kann man es aber auch super im Unterricht nutzen. Wenn die Schülerinnen und Schüler auch noch mit entsprechenden Geräten ausgestattet sind, noch besser. Da gibt es unzählige sehr gut geeignete Apps für den Unterricht. Diese wird man auf einem Windowsrechner nicht finden. Ferner ist es eher unpraktisch einen Laptop jeden Tag in die Schule mitzuschleppen.

Dass auch das iPad keine eierlegende Wollmilchsau ist und man für zuhause noch ein zusätzliches Gerät benötigt, steht auf einem anderen Blatt. Dieses sollte dann am Besten auch gestellt werden. Wird aber wohl nicht so schnell passieren. Von daher ist das iPad ein Anfang.

Es sollte aber natürlich auch nutzbar sein und es darf nicht alles gesperrt sein, sonst ist es auch nicht sinnvoll nutzbar. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn es ein iPad wird. Momentan sieht es aber eher so aus, als ob es ein unbrauchbarer Windowsrechner wird. Am Besten wäre es auch, wenn man unter verschiedenen Optionen wählen könnte und eventuell auch ein umfangreicheres Gerät wählen könnte, wenn man draufzahlt.

Pälzer
3 Jahre zuvor

Das Gute an der Verzögerung ist: Da Computer ja in ca. 2 Jahren veraltet sind, haben wir bei einer Verzögerung um 1/2 Jahr entsprechend länger ein halbwegs modernes Gerät. Haha.
Ansonsten: ich glaube nur, was ich sehe. und bin gespannt, was für Software drauf sein wird.

Mutter_aus_HH
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

“ … und bin gespannt, was für Software drauf sein wird.“

Worüber wird hier gesprochen?
Das der Laptop von einer IT-Fachkraft fertig eingerichtet wird?
Oder sprechen wir darüber, wer benötigte Software zahlt?

Ehrlich gesagt, auch auf die Gefahr hin jetzt gesteinigt zu werden, finde ich die IT-Administratoren für die Schulen den wichtigeren Part!
Denn seinen wir mal ehrlich bzw. davon gehe ich aus, jeder Lehrer besitzt/nutzt jetzt doch schon einen PC. Die tollste Hardware-Ausstattung nützt wenig oder nix, wenn die Schnittstellen (Zugänge, Server usw.) nicht sauber eingerichtet, aufeinander abgestimmt und gepflegt werden und die verwendeten Softwarelösungen nicht kompatibel sind.

Der_Franke
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mutter_aus_HH

Jaaaa, sehr richtig!
ABER: wir sprechen hier von ALLDEM. Zumindest sollten wir es tun.
Professionell wäre: Der Dienstherr, also wohlgemerkt der Arbeitgeber, stellt die NOTWENDIGEN Arbeitsmittel: Hardware, Software, IT-Administration, Support und alles was nun einmal dazu gehört.
KEIN Einsatz privater Mittel. Aus der Tatsache, dass dies bei Lehrkräften jahrelang gang und gäbe war, lässt sich kein Anspruch auf dauerhafte, private Betriebszuschüsse der Lehrer an den Staat ableiten. Beim Niederschreiben der Realität merkt man erst einmal wie absurd das alles ist. Ich höre schon den Widerspruch: „Dafür verdienen die Lehrer ja auch gut!“ Was soll man da sagen? Schon einmal einen gut verdienenden Ingenieur (Arbeitnehmer) bei einem großen Konzern gesehen, der seine für die Arbeit notwendige IT aus privaten Mitteln finanziert und gleichzeitig Administration und Support dieser Geräte übernimmt? Schon einmal einen Schlosser gesehen, der sein privates Schweißgerät täglich auf die Arbeit mitbringt weil der Arbeitgeber keines zur Verfügung stellt?

Herr Hallmackenreuther
3 Jahre zuvor
Antwortet  Der_Franke

Den Piloten nicht vergessen, der kommt mit dem eigenem Flugzeug.
Und der Lokführer…

Pit 2020
3 Jahre zuvor

@Herr Hallmackenreuther

Herzlichen Dank: Analoger Giga-LoL!
Man hat dieser Tage selten Grund dazu …

Mutter_aus_HH
3 Jahre zuvor
Antwortet  Der_Franke

@Der_Franke
Das es ein Unding ist, dass Lehrende seit Jahren/Jahrzehnte wichtige Arbeitsmittel privat finanzieren mussten, da bin ich voll bei Ihnen.
Mir geht es mehr um den Part, dass aktuell der IT-Hintergrund höhere Prio haben sollte. Das danach endlich Lehrende vernünftiges Equipment ,sprich Laptops, und ggfs. auch Drucker etc. gestellt bekommen müssen steht außer Frage.

Eine Anmerkung muss ich aber noch machen.
Die Vorstellung, dass nur im Bildungsbereich mit privatem Geld Arbeitsmittel bzw. Arbeitskleidung gekauft werden, ist nicht korrekt. Das gibt es leider in vielen Branchen / bei vielen Unternehmen.

Kadee
3 Jahre zuvor

Das ist schon alles sehr, sehr traurig. Wir gehen mit aber wirklich allem in Vorleistung: Seife, Masken, Laptops, Beamer… Und da wird auch gar nicht gefragt, geschweige denn etwas für unseren Schutz getan. Das ist alles selbstverständlich. Nur wenn es darum geht, unser Leben schwerer zu machen, dann handelt man – aus dem sicheren Homeoffice – sehr schnell: „Nach den Ferien unterrichten Sie gleichzeitig 2 Lerngruppen in benachbarten Räumen“, natürlich ohne die entsprechende Technik.

D. Orie
3 Jahre zuvor

Gibt es Infos, ob bei diesen großen Abnahmegrößen ein Rabatt von den Herstellern erreicht werden konnte? Sonst wird doch auch überall gespart …

Der_Franke
3 Jahre zuvor

„Jeder Lehrer soll einen Dienst-Laptop bekommen.“
Die Wahrheit sieht anders aus. In Bayern reicht das Geld nur für ca. 60% der Lehrkräfte, zumindest an unserer Schule. Das Ministerium ist sich der Sachlage auch bewusst und gibt mögliche Kriterien für die Zuteilung der Geräte an die Lehrkräfte. So könnte z.B. die persönliche Ausstattung der Lehrkräfte in die Entscheidung einbezogen werden. Danke. Mit anderen Worten: Diejenigen Lehrkräfte, welche seit Jahren auf Basis privater Investitionen das Pflänzchen der Digitalisierung an Schulen einigermaßen am Leben halten, bekommen als Dank dafür: NICHTS! Genial! Ein Meisterstück an extrinsischer Motivation. Welchen Effekt mag das wohl auf meine intrinsische Motivation haben?

dickebank
3 Jahre zuvor

Die Bereitstellung der Gelder ist der erste Schritt zur Beschaffung mit dem Ziel einer Belieferung. Die Gelder für den Kauf des AstraZeneca-Impfstoffes stehen ja auch zur Verfügung …

Romy
3 Jahre zuvor

Schon bevor ich gelesen habe, dass es für einige Pädagogen iPads gab, kam mir der Gedanke, dass man diese Millionen doch am besten in überteuerte Apple-Produkte investieren sollte! Da braucht man sich aber auch nicht über „Nicht-Kompatibilität“ aufzuregen. Aber vielleicht bekomme ich dann die Arbeitsblätter für mein Kind endlich per Mail zugeschickt…..

cafi80
3 Jahre zuvor
Antwortet  Romy

Das iPad ist eines der wenigen Geräte, die tatsächlich sehr gut für den digitalen Unterricht eingesetzt werden können, sofern man sich auskennt. Sie brauchen aber keine Angst zu haben, die Lehrerinnen und Lehrer kriegen das Basis-iPad. Das wird nicht teurer als ein billiger Laptop, der nach spätestens 2 Jahren nicht mehr aktuell ist.

Dass natürlich zumindest das iPad Air sinnvoll wäre, steht auf einem anderen Blatt. Wenn die Schülerinnen und Schüler dann ebenfalls mit iPads ausgestattet sind, oder zumindest ausleihbare iPads in der Schule verfügbar sind, ist die nächste Stufe erreicht. Ich kann Ihnen sagen, dass dies sehr bereichernd für den Unterricht ist und von anderen Geräten bisher nicht geleistet werden kann. Auch die Administration und Haltbarkeit der iPads ist wesentlich einfacher und spart dadurch Kosten.

Kompatibibilitätsprobleme gibt es heute kaum noch. Zum einen kann man Dateien in das entsprechende Format umwandeln, zum anderen laufen auch Windwos-Office-Programme auf diesen Geräten. Auch wenn diese meiner Meinung nach nicht halb so gut zu bedienen sind wie die appleeigene Software.

Thomas Fröhlich
3 Jahre zuvor

Also es handel sich um Leihgeräte für 600,-EUR pro Lehrer inkl. aller Kosten wie Einrichtung, Wartung (regelmäßige Updates einspielen, Virenundso bekämpfen) und natürlich die Software.

Wenn ich von den 600 EUR alle Kosten abziehe bleibt ein Billiggerät übrig, welches kaum ein Lehrer haben will. So ein Billigteil ist natürlich in 2 Jahren überholt und muss dann aber mind. 10 Jahre genutzt werden.

Es wird nicht das Gerät des Lehrers werden, der sich selber darum kümmern darf, sondern ein Schulgerät und die Schule oder das Land legen den Umfang der Software und der Servicedienstleistungen fest.

Besser kann man so ein Projekt nicht gegen die Wand fahren.
Weil

a) es wohl keinen Lieferanten gibt, der so schnell eine derartige Menge an Geräten herstellen und ausstatten kann

b) es die Menge an EDV-Dienstleistern in den Schulen nicht gibt, die so viele neue Geräte installieren und pflegen können

(Ich weiß wovon ich schreibe, ich musste mal 120 Windows RT Tablets einrichten und hatte 0 Ermäßigungen, ich habe die Schule gewechselt und die Tablets haben dann Staub angesetzt, weil kein anderer nützlicher Idiot für so eine Aufgabe gefunden wurde.)

Also kaufe ich mir jetzt doch selber einen neuen und eigenen Computer!