Karliczek will mehr Einfluss des Bundes in der Bildungspolitik

19

BERLIN. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat mehr Einfluss des Bundes in der Bildungspolitik gefordert. «Für die Digitalisierung der Schulen können wir im Moment nur Geld für Investitionen geben», sagte die CDU-Politikerin dem «Spiegel». «Eine inhaltliche Zusammenarbeit, selbst wenn sich Bund und Länder einig wären, ist derzeit nicht möglich. Das kann doch kein Zukunftsmodell sein. Deshalb müssen wir auch über neue Formen der Zusammenarbeit nachdenken. Die Corona-Zeit lehrt uns das doch.»

Kommt am Freitag zur KMK - und wird sich dort einiges anhören müssen: Bundesbildungsministerin Karliczek. Foto: Bundesregierung / Guido Bergmann
Will mehr in der Bildung mitreden: Bundesbildungsministgerin Anja Karliczek. Foto: Bundesregierung / Guido Bergmann

«Wir brauchen einen Aufbruch in der Bildungspolitik. Immerhin geht es um die Zukunftschancen unserer jungen Generation. Es geht darum, dass wir Themen identifizieren, die Bund und Länder gemeinsam besser angehen können als jedes Bundesland allein.»

Anzeige

Als Zielmarke für eine Neuregelung nannte sie das Jahr 2024. Dann laufe der Digitalpakt aus. «Spätestens dann sollte feststehen, wie es weitergeht. Machen wir uns nichts vor: Das Thema Digitalisierung ist dann nicht erledigt. Auch nicht die Herausforderungen etwa bei Inklusion, Integration und der Entkopplung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft. Die Zusammenarbeit im Föderalismus sollte sich deshalb weiterentwickeln», sagte Karliczek. dpa

Bundesregierung mahnt Länder, Corona-Beschlüsse zu Schulen auch umzusetzen  

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

19 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Jan aus H
3 Jahre zuvor

Wie ich an anderer Stelle schonmal schrieb: Jetzt 16 Rücktritte der KM und bis zum Ende der Pandemie ZENTRALES Management der Corona-Problematik in den Schulen unter Beachtung des Gesundheitsschutz und ohne persönliche oder parteipolitische Profilierungsversuche der KM. Danach dann alles sortieren und eine vernünftige neue Lösung finden- die dann neuen KM können die Scherben ihrer Vorgänger dann nach der Pandemie zusammenkehren.

Die „regionale Anpassung“, die immer wieder beschworen wird, ist schlichtweg „ich will irgendwas anders machen, um es der Klientel xyz recht zu machen“. Das braucht niemand. Eine reine Kopplung an die lokale Inzidenz (mit überall gleichen Grenzwerten) reicht vollkommen aus, um lokal anzupassen. Inzidenz 250 in Bayern ist das gleiche wie Inzidenz 250 in Berlin.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Volle Zustimmung.

Carsten60
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Das muss man historisch verstehen: In der Weimarer Republik war Bildung ebenso regional Ländersache, aber die Nationalsozialisten errichteten ein Reichserziehungsministerium und forcierten die Zentralisierung. Nach 1945 aber war die Stimmung eben so, dass alles als gut galt, was die Nationalsozialisten abgeschafft bzw. bekämpft hatten. Daher wohl heute noch die Vorbehalte gegen jede Form von Zentralisierung, angefacht von der Botschaft „mir san mir“ aus dem Freistaat Bayern.

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Indiz 250 in B ist das selbe wie 250 in Berlin. Schmarn.

Besorgte Mutter
3 Jahre zuvor

Ich stimme dem Vorredner Jan aus H vollkommen zu!!!

Klare Strukturen mit unmissverstaendlichen Ansagen/Handlungsanweisungen unter Bezug des RKI/Leopoldina.

Zentrale Leitung des Bildungswesens, waere ich sehr dafuer.

Thomas Schultz
3 Jahre zuvor

Den Sinn des BILDUNGSföderalismus hab ich nie verstanden und tue es noch weniger je länger die Pandemie dauert.

Mir erschließt sich sowieso nicht, warum ein Kind in HH etwas anderes bzw. anders lernen soll, andere Prüfungsanforderungen haben soll, als Kinder in NRW oder in Bayern, oder in …

Der einzige Zweck ist für mich: Ministerposten für Länder für Koalitionsjuniorpartner… wenn man sich die Riege anschaut muss man ehrlicherweise froh sein, dass diese Leute nicht noch Wichtigeres zu entscheiden haben.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Thomas Schultz

Volle Zustimmung.

für Bundesländervielfalt
3 Jahre zuvor

Bildung, Schule, das ist und bleibt Landessache.

Karliczek in Rente.

Thomas Schultz
3 Jahre zuvor

Wahnsinnsargumentation – jetzt sehe ich die Vorteile ;D

Pit 2020
3 Jahre zuvor

Wenn Ihr Beitrag selbst denken könnte, dann vielleicht so:
„Wenn ich mal groß bin, dann werde ich ein Sponti-Spruch!“

Johannes
3 Jahre zuvor

Genau!

KB
3 Jahre zuvor

Wenn die Länder man ihre Arbeit machen würden, dann wäre das ja ein Argument für den Bildungsförderalismus. Aber sie tun es nicht – es reicht das Beispiel Berlin, wo Frau Scheeres einfach weiter ihren Posten behauptet und in dieser Woche neben so vielen anderen sehr befragbaren Entscheidungen für ein Chaos gesorgt, das gegenüber Eltern und SuS kaum wieder gut zu machen, geschweige „zu verzeihen“ ist. Volle Zustimmung an Jan aus H!
Bildung ist ein zentrales Gut, es spricht nichts dafür, dies regional zu dezentralisieren, diese Tatsache zeigt sich in der jetzigen Krise wie unter dem Brennglas. Gleiche Bildungschancen für alle heißt nämlich auch unter Nicht-Pandemie-Bedingungen, dass gleichwertig und bundesweit nach geltenden Rahmenlehrplänen unterrichtet und bewertet wird und damit Vergleichbarkeit entsteht und nicht nur regional. Dieses Bildungsfürstentum gehört abgeschafft, gerade, weil man jetzt sieht, wohin es führt, wenn Politiker meinen, sich in relevanten Fragen der Wissenschaft widersetzen zu können und der Bund nicht durchdringt. Blick nach London derzeit müsste reichen, um diese Argumentation nachvollziehen zu können.

Binsauer
3 Jahre zuvor

Jan aus H….absolut richtig!

Ich finde überhaupt dass viel mehr vereinheitlicht werden sollte. Ansätze gab es ja durch die Vergleichbarkeit der Abschlüsse.

Ich finde es nämlich unfair allen Schülern gegenüber wenn ein Land mehr macht und den Schülern mehr abverlangt und man intern weiß, dass bsp das Abitur aus Bayern mehr Beachtung geschenkt wird als einem Abitur aus Berlin. Oder andersrum die bayrischen Schülern inmer das Gefühl machen für mehr Leistung nicht entsprechend belohnt zu werden.

Immer wieder 16verschiedene Sonderwege aber gleichzeitig zentrale Abschlüsse, Vergleichbarkeit einfordern, und bundesweite Studienplatzvergabe….das alles passt schon lange nicht mehr zusammen.

Auch muss endlich eine breite Debatte in der Bevölkerung stattfinden über das Curriculum.
Das MUSS dringend überarbeitet werden auch hinsichtlich der Pandemielücke…wenn die Lehrpläne und die Ausrichtung von Schule nicht endlich komplett überarbeitet wird ,werden unsere Schüler immer diese Lücke spüren. Das darf nicht sein. Wir müssen eine tragfähige Politik für die nächsten 20Jahre erarbeiten. Und nicht wieder nur rumdoktern mit Finanzspritzen.

Kein Duchbüffeln von Lehrbüchern und Lehrplänen mehr sondern Besinnung auf konkrete Kompetenzen, Vernetzung, mehr Praxis, lernfelder- und problemlösungsorientiert,
Mehr Binnendifferenzieung mit individualisierten Lernzielen.
Es gib so viele wunderbare Möglichkeiten, die alle schon mal diskutiert wurden nur hat keiner den Arsch in der Hose das komplett umzusetzen. Bei Bildung teich es nicht ein Schräubchen neu einzustellen, da muss man komplett austauschen.

Müller, Sarah
3 Jahre zuvor

Super Idee. Unbedingt dran bleiben. Je früher desto besser. Alle Inhalte sind zu überarbeiten! Die Hoheiten bzw. Stellenvergabe der Schulräte o.ä. bedarf einer unbedingten Umstrukturierung.
Immer wieder andere Menschen aus dem Schulalltag müssen gehört werden und in Gremien zusammensitzen.

lehrer002
3 Jahre zuvor

Grundsätzlich mag es sinnvoll sein, ein einheitlicheres Bildungssystem zu haben. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Bundesländer mit funktionierendem Bildungssystem damit einverstanden sein werden, wenn ihnen die Kompetenz sozusagen abgesprochen wird, weil andere Bundesländer seit Jahren auf ganzer Linie versagen. Beispielsweise dürften sich Länder wie Bayern oder Niedersachsen, die das schwierigste Abitur (und daher auch regelmäßig die „schlechtesten“ Durchschnittsnoten) haben, eine Herabsetzung auf das Niveau des Abiturs der Stadtstaaten zulassen würden. Ferner besteht umgekehrt das Problem, dass die Abiturientenquote in den Bundesländern mit bislang niedrigerem Niveau vermutlich sinken würde.
Und dies ist nur ein exemplarisches Beispiel, ähnliche Fragestellungen ergeben sich bei Schulrecht, Lehrerbesoldung, Grundschuldauer und -konzeption….

Thomas Schultz
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

Das wäre alles ganz einfach, wenn klarer Konsens bestehen würde zum gegliederten Schulsystem. Dann könnte ein Abitur auch überall ein anspruchsvolles Abitur sein und andere Abschlüsse werden dann entsprechend abgestuft.

Aber wenn es in jedem Land weiter nur darum geht, die Abi-Quote zu steigern, muss man halt „individuell, regional, länderspezifisch“ „agieren“.

La_vraie_prof
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

…und weiter geht es bei den Ferien, bei denen Bayern sich seit Jahrzehnten Sonderrechte herausnimmt…und bei der Pflichtstundenzahl eines Lehrers, die in Niedersachsen bundesweit am niedrigsten ist (die Besoldung ist davon unabhängig, versteht sich)…

Ich hoffe, hinter dem Nickname verbirgt sich nicht wirklich ein Lehrer. Gute Lehrer würden nämlich nicht mit Allgemeinplätzen wie „das schwierigste Abitur“ und „das leichtere Abitur der Stadtstaaten“ argumentieren, sondern wüssten, dass man das schon differenzierter beurteilen sollte. Wer sich ernsthaft für das Thema interessiert und nicht nur für Pauschalaussagen, dem empfehle ich das Sachbuch „Der Abiturbetrug“. Das befähigt zu einer kompetenten Einschätzung der Thematik.

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor

In Zeiten der Populisten eine Zentralisierung des Bildubgssystems zu fordern – Auf die Idee musste erstmal kommen.

Ich bin froh darüber, dass wir nicht wie in Frankreich, wo Paris gerne auf Paris schaut und nicht in den Rest des Landes, hier die Kompetenz bei den Ländern haben. Was meinen denn die Verfechter der Zentralisierung, was passiert, wenn solche Stars wie ein Scheuer Bildungsminister werden? Ich sage nur „Autobahnbehörde“. Dat Karli ist ein weiteres Beispiel für Inkompetenz. Um auf die Frage zu antworten: Richtig, es würde weiterhin ministeriale Vertretungen vor Ort geben müssen, die individuell nach Situation vor Ort entscheiden. So ist es in JEDER Bundesbehörde, egal ob Finanzen oder Verkehrswesen. Schaut euch doch die Strukturen einmal an. Allein 16 Landesämter für Finanzen. Dazu der Zoll (Bubdesbehörde) mit Liegenschaften in allen Bundesländern. Oder Verkehr: 16 Verkehrsbehörden, unzählige Ämter (Wasser und Schiffahrt, Luftverkehr, Infrastruktur), Mittelbehörden und ein Ministerium. Gewonnen wird hier nichts, allenfalls das die Bürger noch unzufriedener sind, weil eine zentrale Entscheidung für 13 von 16 Bundesländer gut ist und für 3 schlecht.

Das es Reibungspubkte gibt, unter anderem ein uneinheitliches Abitur oder ein besseres Gebäudemanagement – daran muss zweifelsohne gearbeitet werden.

Während also die einen noch über eine völlig abwegige Zentralisierung schwadronieren, würde ich gerne das Augenmerk auf ein anderes Feld richten: Der unfairen Verteilung von Steuermitteln zwischen Bund und Ländern. Würden die Bundesländer nicht durch den Bund notorisch unterfinanziert werden, hätten wir viele Probleme nicht. Indirekte Abhilfe könnte durch ein Liegenschaftdmanagement geschaffen werden, in welchem der Bund zahlt und dem dann auch die Gebäude gehören. An solchen Stellen macht Zentralisierung vielleicht noch Sinn, auch weil die Behördenstrukturen über das BMI größtenteils da sind. Auf der anderen Seite könnte der Bund aber auch einfach einen Investitionstopf auflegen. Wird aber alles nicht gemacht. Und ausgerechnet die Zentralisierung soll die Lösung sein?

Um den loop nach oben zu schließen: Auch Hitler hat das Bildungssystem zentralisiert, brauchte dafür aber die Gleuchschaltung. Ich will nicht wissen, welche zerstörerische Kraft es hätte wenn ein Mensch mit ähnlicher Ideologie gar nicht mehr gleichschalten muss, aber Bildungsminister wird.

C
3 Jahre zuvor

Föderalismus in allen Ehren. Aber letztlich muss viel getan werden. Vor allem Geld in die Hand genommen werden.

Die Schulen vor Ort und auch die Lehrer müssen gehört werden.

Das Problem was wir gerade sehr deutlich sehen ist, dass Schulpolitik nicht durchlässig funktioniert- sie funktioniert (oder eben nicht) nur auf der Länderebene.

Weder die Stufen unterhalb dieser Grenze noch darüber finden hier wirklich Gehör und es ist jetzt bereits Glückssache wer auf der Länderebene regiert.

Und die Forderung nach mehr Einheitlichkeit ist nicht gleichzusetzen mit dem Hitlerregime und totaler GleichSCHALTUNG.