KMK-Präsidentin: Schulöffnungen bald möglich – aber nicht im eigenen Bundesland

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POTSDAM. Als Präsidentin der Kultusministerkonferenz wünscht sich Brandenburgs Bildungsministerin eine baldige Öffnung der Grundschulen – doch in ihrem Bundesland stehen die Chancen dafür schlecht, sagt Ministerin Ernst. Denn noch seien die Infektionszahlen im Land zu hoch.

Keine Schulöffnungen derzeit: Bildungsministerin Britta Ernst. Foto: SPD Schleswig-Holstein / flickr CC BY 2.0)

In Brandenburg wird es nach Einschätzung von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) nach den Winterferien voraussichtlich keine Öffnung von Schulen geben. «Wir hätten gern mit den Grundschulen im Wechselmodell gestartet, aber wir müssen feststellen, dass die Infektions-Inzidenzen diese Entscheidung bisher nicht erlauben», sagte Ernst im Gesundheitsausschuss des Landtags. Außerdem sei die Mutation des Coronavirus noch nicht einzuschätzen. «Daher werden wir wohl im Laufe der Woche zu einer Verständigung kommen, dass wir die Grundschulen nicht, wie erhofft, nach den Winterferien im Präsenzunterricht öffnen können.»

Jeder achte Schüler geht in die Notbetreuung in Schule oder Hort

Die Winterferien in Brandenburg dauern vom 1. bis zum 6. Februar. Seit Anfang Januar lernen die Schüler in Brandenburg im Fernunterricht von zu Hause, ausgenommen sind die Abschlussklassen und die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Nach Angaben von Ernst nutzen etwa 13 Prozent der Schüler und der Kinder in den Horten die Notbetreuung.

Wegen des Fernunterrichts erhalten die meisten Schüler ihre Halbjahreszeugnisse in diesem Jahr per Post und nicht am Freitag als letztem Schultag vor den Winterferien. Der Versand erfolge nach den Ferien am 8. Februar, teilte das Ministerium mit. Die Zeugnisse und weiteren Unterlagen für die Sechstklässler an den Grundschulen, die diese für den Übergang auf eine weiterführende Schule benötigten, würden bereits am Freitag versandt. Die Schüler der Abschlussklassen und der Förderschulen, die im Präsenzunterricht sind, erhalten ihre Zeugnisse am Freitag in den Schulen. Per Email dürfen aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Zeugnisse zugestellt werden.

Als Präsidentin der Kultusministerkonferenz hält Ernst erste Schulöffnungen in Deutschland Anfang Februar aber für denkbar. «Sicher nicht vollständig», sagte sie der «Rheinischen Post». «Aber ich halte das bei entsprechender Infektionslage beispielsweise mit Wechselunterricht für möglich. Allerdings kann das anfangs auch nur für Abschlussklassen und die ersten Klassenstufen gelten.» Die SPD-Politikerin verwies auf ein sehr unterschiedliches Infektionsgeschehen in den Bundesländern. «Ich finde es richtig, wenn die Länder die Spielräume, die ihnen die Beschlüsse bieten, unterschiedlich nutzen», betonte Ernst, wie News4teachers bereits berichtete.

„Es ist nicht zielführend, wenn jedes Bundesland bei Kitas und Schulen sein eigenes Süppchen kocht“

Der Linke-Abgeordnete Ronny Kretschmer kritisierte im Ausschuss, dass Brandenburg im Widerspruch zum Bund-Länder-Beschluss die Kitas grundsätzlich offen halte. Daher stimmten die Linke-Vertreter im Ausschuss erstmals gegen die neue Corona-Verordnung, die das Kabinett am Donnerstag beschlossen hatte. Auch die AfD, die die Beschränkungen grundsätzlich ablehnt, stimmte dagegen. Mit der Mehrheit der rot-schwarz-grünen Koalition stimmte das Gremium aber insgesamt für die neue Verordnung.

«Es ist nicht zielführend, wenn jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht und brandgefährlich, wenn man sich die Ausbreitung der Mutation ansieht», erklärte Kretschmer nach der Ausschusssitzung. Viele Erzieherinnen in den Kitas fühlten sich unzureichend geschützt, mahnte er. «Wenn man Kitas und Schulen unter Pandemie-Bedingungen öffnen will, dann müssen mindestens kostenlose FFP2-Masken für die Beschäftigten zur Verfügung gestellt und die Teststrategie dringend überarbeitet und ausgeweitet werden.»

Ernst erklärte dazu, dass die Zahl der Corona-Tests für die Beschäftigten in den Kitas ausgeweitet werden soll. Weiterhin gilt in Brandenburg auch der Appell an die Eltern, ihre Kinder möglichst zu Hause zu betreuen. Nach Angaben von Ernst besuchen derzeit zwischen 40 und 60 Prozent der Kinder die Kitas. dpa

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8 Kommentare
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WiMoKa
3 Jahre zuvor

Liebes n4t-Team, bitte fragt doch mal genauer bei Frau Ernst nach: sie redet von Schulöffnungen ab Anfang Februar, „die zunächst auch nur für Abschlussklassen und im Wechselunterricht stattfinden“ könnten, aber verschweigt, dass ihr eigenes Bundesland mit den viel zu hohen Inzidenzzahlen die Abschlussklassen (das sind immerhin 25% der Oberschüler und 33% der Gymnasialschüler) seit dem 4.1. in Vollpräsenz in die Schulen zwingt. Schutzmaßnahmen seitens des Ministerium: Lüften. Nach den Februarferien sollen 2 ffp2masken pro Woche und Lehrkraft für den Präsenzunterricht ausgegeben werden. Von irgendwelchen Bemühungen in Bezug auf coronasichere Ausstattung der Unterrichtsräume ist keine Rede. Ich habe das Gefühl, dass Frau Ernst als zukünftige möchte-gern-First Lady von Gemahl Olaf Scholz von den Medien kein bisschen kritisch hinsichtlich ihrer Entscheidungen im eigenen Bundesland hinterfragt wird.

Klaus Lehmkuhl
3 Jahre zuvor

Gerade hat Yvonne Gebauer verkündet , dass alle Jahrgänge bis 12.02. im Distanzunterricht bleiben . Immerhin ein Bundesland , das sich an die Vereinbarung hält …

Crimnic
3 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Erstaunlich aber wahr. Aufatmen in NRW. Hier scheint der CDU Vorsitzende Herr Laschet den Kurs der Kanzlerin, für die eigene Kanzlerkanidatur, fortzusetzen. Ob sie es aus Überzeugung tut, ich bin mir immer noch nicht sicher. Sie scheint sich aber damit abgefunden zu haben, dass der MP sich in dem Fall an die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz hält.

Klaus Lehmkuhl
3 Jahre zuvor
Antwortet  Crimnic

Sie tut es nicht aus Überzeugung . Aber wie sagte Helmut Kohl so schön : ˋ Entscheidend ist , was hinten rauskommt . ´ Hauptsache keine Corona – Party namens Bildungsgerechtigkeit .

Koogle
3 Jahre zuvor

Hätte man beim Lockdown light bereits verstärkt Grenzkontrollen eingeführt, wären die Infektionszahlen nicht so eskaliert und Schüler könnten wieder in die Schule.
Anscheinend lag es nicht an Frau Merkel. Sorry.

ZITAT NTV:
In einer internen Schaltkonferenz mit den Landesfraktionschefs der CDU hatte Merkel gesagt: „Ich habe immer wieder gefragt: Warum können wir Reisen nicht verbieten?“ Seehofer sagte nach Angaben der „Bild“: „Die Gefährdung, die von den Virus-Mutationen ausgeht, verlangt von uns, dass wir auch drastische Maßnahmen prüfen und in der Bundesregierung diskutieren. Dazu gehören deutlich schärfere Grenzkontrollen, besonders an den Grenzen zu Hochrisikogebieten, aber auch die Reduzierung des Flugverkehrs nach Deutschland auf nahezu null, so wie Israel das derzeit auch macht, um die Einschleppung der Virus-Mutation zu verhindern.“

Berufspädagoge
3 Jahre zuvor

In Sachsen-Anhalt ist es ebenso wie in Brandenburg. Ich komme gerade aus einem Berufschulzentrum in dem Landkreis mit der höchsten 7-Tage-Insidenz Deutschlands – dem Burgenlandkreis (BLK). Ich hatte dort in drei Abschlussklassen heute über 50 Kontakte (nur 50, weil eine Klasse sehr klein ist). Die Azubis selbst fürchten um ihre Gesundheit, die ihrer Angehörigen und Kollegen. Der Schulleitung wurde dies vorgetragen, aber die Azubis mit Beschwichtigungen abgespeist. Kultusminister Marco Tullner (CDU) verweist auf Lüften und Abstandsregeln. Auf unsere Homepage wird explizit auf die AnwesenheitsPFLICHT hingewiesen. Und übrigens: ab heute ist in unserem Landkreis die Ausgangssperre verhängt!

S.Z.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Berufspädagoge

Und Haseloff will nächste Woche darüber beraten, wie es nach den Winterferien allgemein in den Schulen (und Kitas) weitergeht und Lockerungen in dem Bereich angedeutet. Als die Schulen geschlossen wurden, hatten wir landesweit eine niedrigere Inzidenz als jetzt. Macht natürlich so richtig Sinn, dann über weitere Öffnungen nachzudenken.

Stink Sauer
3 Jahre zuvor

Also diese Frau Ernst, kann der ehemaligen KMK Präsidentin,Frau Hubig die Hand geben. Selbst wenn sie die Frau von Olaf Scholz ist, kann man ihr trotzdem sagen dass sie leider auch die falsche Person ist für diesen Job. Und ob es für Olaf Scholz auf Dauer gut ist wenn Frau Ernst ständig Fehlentscheidungen trifft?