Kretschmann: «Die Kanzlerin war nicht erfreut, was wir machen»

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STUTTGART. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die geplante schrittweise Öffnung von Kitas und Grundschulen zum 1. Februar verteidigt. «Selbstverständlich war die Kanzlerin nicht erfreut, was wir in Baden-Württemberg jetzt machen», sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag bei einer Sondersitzung des Landtags. Politisch sei das nicht gerade der günstigste Augenblick, das zu machen, sagte Kretschmann. Aber in der Sache sei die schrittweise Schulöffnung zu vertreten. Dieses Vorgehen sieht Kretschmann auch vom Beschluss von Bund und Ländern gedeckt, der den Ländern Spielraum beim Präsenzunterricht lässt.

Will wieder früher mit dem Präsenzunterricht starten: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg

Die Menschen müssten darauf vertrauen, dass die Politik Entscheidungen aus Sachgründen treffe, nicht aus Wahlkampfgründen, sagte Kretschmann. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) und er lägen auch nicht weit auseinander in der Beurteilung der Sache. Er habe auch keinen Anlass, Eisenmann wahlkampftaktische Gründe in ihrem Kampf für offene Schulen zu unterstellen. Eisenmann hatte in den vergangenen Wochen massiv für die Öffnung der Schulen geworben – auch gegen den Widerstand von Kretschmann.

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Der Umgang mit den Schulen hatte bei den Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag lange Streit verursacht. Insbesondere Merkel hatte darauf gedrungen, Kitas und Schulen bis Mitte Februar noch geschlossen zu lassen. dpa

Gipfel-Streit um Präsenzunterricht kocht hoch – Merkel zu Schwesig: „Ich lasse mir nicht anhängen, dass ich Kinder quäle“

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Jan aus H
3 Jahre zuvor

„Aber in der Sache sei die schrittweise Schulöffnung zu vertreten.“

Der Mann scheint eine Glaskugel zu haben, die ihm die Infektionszahlen für den 1.2. verrät. Immerhin hatten sie es bei den ersten Ankündigungen ja noch mit dem üblichen „wenn es das Infektionsgeschehen zulässt“ verbunden. Schlauerweise haben sie natürlich keine Inzidenz dazu gesagt, wann das so ist…

Man muss kein Wissenschaftler sein, um zu sehen, dass es eine hochgradig unsinnige Idee ist, massenhaft Kontakte zuzulassen, solange die Infektionszahlen noch sehr hoch sind (und das werden sie auch am 1.2. noch sein). Das einzige, was man damit schafft, ist die Vernichtung dessen, was Wochen des Lockdowns vielleicht geschafft haben.

Man sieht ja schon jetzt, dass die Zahlen viel zu langsam fallen (wenn überhaupt – bei uns steigen sie gerade wieder). Daran dürfte der Umstand, dass vielerorts ein nicht unbeträchtlicher Teil der Schulkinder in die Schule geht und vor allem auch die Kitas gut besucht sind, einen wesentlichen Anteil haben.

Man fragt sich nur, was Herr K und Frau E davon haben, in BW die dritte Welle möglichst bald herbeizuführen.

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

@Jan aus H: „Man fragt sich nur, was Herr K und Frau E davon haben, in BW die dritte Welle möglichst bald herbeizuführen.“ – Die Eltern werden ihnen zutiefst dankbar sein für die wieder geöffneten Schulen, so zumindest die Rechnung von K und E.
Ob die beiden die voraussichtliche Entwicklung der Pandemie mit B117 überhaupt wirklich auf dem Schirm haben – keine Ahnung. Falls ja, spekulieren sie wahrscheinlich darauf, dass man das Negative – den dann fälligen Endlos-Lockdown – nicht mit ihnen verbinden wird, das Positive – die vorübergehenden Schulöffnungen – aber schon. Und da das ein Wahljahr ist…

Ex-Wähler
3 Jahre zuvor

Nachdem Herr Kretschmann letzte Woche mal Mumm bewiesen und sich bei Frau Eisenmann durchgesetzt hatte, war er für mich wieder wählbar geworden. Jetzt hat er sich aber direkt wieder ins unwählbare Aus geschossen. Leider! Aber wer sich die Eisenmannschen Schuhe anzieht… Bin mal gespannt, ob er sich damit nicht sein eigenes politisches Grab schaufelt. Hoffentlich erlebe ich den März auch noch, um es zu erfahren. Da bin ich mir, wenn die Schulen jetzt wieder öffnen, nicht mehr so sicher.

Lehrer_X
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ex-Wähler

Wäre ich nicht Mitglied bei den Grünen geworden, um mich selbst irgendwo einzubringen und was zu reißen, sähe ich das leider genauso. Es geht mir nur noch auf den Sack… am Ende schadet er der Partei damit noch mehr und unterstützt den Misthaufen um Eisenmann rum.

Traurigkeit
3 Jahre zuvor

Ich bin gespannt ob so großkotzig auch geredet wird wenn die ersten Kinder um ihr Leben auf der Intensiv kämpfen werden.
Niedersachsen hat einen Anstieg an Kindern im Grundschulalter wovon mindestens 2 beatmet werden. Quelle war jetzt die Bild aber man wird das sicher noch wo anders finden.
Und den Kultusminister ist es ja auch egal, dass schon mindestens 16 Kinder bis 15 Jahre gestorben sind…Quelle RKI. Sind ja nur Kollateralschäden.

Ich hoffe ganz fest, dass Karma mit voller Härte zuschlägt und dabei die richtigen trifft.
Bis Ostern werden wir ganz sicher Zustände haben die sich keiner wünscht…..außer KM und MP.

Mit tut Frau Merkel leid und ich finde es schlimm, dass ihr die Hände gebunden sind. Sie hatte immer wieder Recht und keinen juckt es. Ihr kann man nichts vorwerfen aber nein den anderen hoffe ich dass sich die Erde auftut und alle verschluckt.

Andre Hog
3 Jahre zuvor

„Die Menschen müssten darauf vertrauen, dass die Politik Entscheidungen aus Sachgründen treffe, nicht aus Wahlkampfgründen, sagte Kretschmann.“
Vertrauen??? Nach den gesammelten Totalausfällen, die von Seiten der KMK geliefert wurden???…für wie naiv hält der Mann uns??? Ich vertraue doch niemandem, der mir mit schöner Regelmäßigkeit Schläge ins Gesicht gibt und dazu erklärt, dass das alles so seine Richtigkeit habe.
„Er habe auch keinen Anlass, Eisenmann wahlkampftaktische Gründe in ihrem Kampf für offene Schulen zu unterstellen.“
Wenn dieses Gehampel nicht mal das egomane Ziel verfolgt, auf billig-populistischer Art an Wählerstimmen zu kommen, dann kann man nicht mal mehr Kalkül unterstellen, sondern nur noch abgrundtiefe Dummheit, Ignoranz, Borniertheit und Skrupelosigkeit vermuten.
Manchmal merken Politiker nicht einmal, dass das Geschwätz, das sie absondern kein gutes Licht auf sie wirft. Das trifft hier bei Kretschmann zu 100% zu!!!

Neu1
3 Jahre zuvor

Was die Inzidenzzahlen betrifft nähern sich viele Landkreise Schritt für Schritt der 50. Obwohl man hier sich mal Fragen sollte, woher kommt die 50? Eine wissenschaftliche Basis? Nein die 50 wurde im Frühjahr bei einer politischen Versammlung beschlossen. Man hat sich auf diese Zahl geeinigt. Das RKI hat diese Zah übernommen weil sie eine Bundesbehörde sind und weisungsgebunden. Es sind auch schon wieder genügend Klagen anhängig, gegen jegliche Maßnahmen. Was die Mutation betrifft, die gibt es definitiv, aber ob die ansteckender ist, darf man anzweifeln. In der Schweiz gab es erst jetzt einen größeren Ausbruch dieser Mutation, ebenso wurden auch schon viele Fälle dieser Mutation nachgewiesen. Aber die Zahlen sinken in der Schweiz, trotz offener Hotels, Fewo, Cp mit kompletter Struktur wie Sauna, Hallenbad, Buffet etc….Skifahren, Eislaufen, Glühweinhütten. Ich war selbst dort. Die Schulen sind offen. Aber welcher Lockdown in Europa war nachhaltig erfolgreich? Keiner!

Wunder SAM
3 Jahre zuvor
Antwortet  Neu1

@Neu1
„Ich war selbst dort.“
„In der Schweiz gab es erst jetzt einen größeren Ausbruch dieser Mutation, ebenso wurden auch schon viele Fälle dieser Mutation nachgewiesen.“
„Aber welcher Lockdown in Europa war nachhaltig erfolgreich?“

UNS SIE FRAGEN SICH welcher Lockdown in Europa nachhaltig erfolgreich war?

– Ich war selbst dort – !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

JA, vielleicht, vielleicht, vielleicht und könnte es sein (?), dass es auch an DIESEN TOURIS liegt, dass sich das Virus samt Mutanten quer durch Europa wälzt …… ???????????????????????????

inib
3 Jahre zuvor

Mir geht es wie Ex-Wähler. Den Alten will ich nicht mehr. Er hatte schon im Frühjahr vor der kompletten Öffnung der GS am 29.6. erklärt, er verstehe die panikartigen Empfindlichkeiten der Lehrer nicht. Immer wieder drückt er sein Unverständnis aus über die Reaktionen der Lehrer*innen. Von Eisenmann ist man ja nichts anderes gewöhnt. Vom Schutz für uns Lehrer*innen war doch nie die Rede. Ich bin zutiefst enttäuscht von dieser Landesregierung, die sich so schlecht um ihr Personal in den Schulen kümmert.

mm
3 Jahre zuvor

Ausgerechnet Baden Würtemberg mit der übelsten Impfstrategie von allen Bundesländer (steht damit sogar auf Platz eins) und brüstet sich jetzt als Erster, die Klassenräume wieder auffüllen zu wollen. Die zarten Erfolge des wochenlangen Lockdowns sollen also mal wieder mit irrsinnigen Schulöffnungszenarien in den Sand gesetzt werden. Und keiner der sich für die fehlgeleitete Schulpolitik vor den Ferien und den daraus resultierenden hohen Todeszahlen entschuldigt. Das ist das Geschickte an Corona: Die Fehler zeigen sich immer erst um Wochen versetzt. Bis dahin hat man dann schon wieder fast vergessen, dass Frau Eisenmann vor Wochen verlauten lies, dass die Frage nach Schulöffnung nicht in einem Zusammenhang mit den Infektionszahlen zu stehen hat. Und zu Kretschmann fällt mir nur noch das ein: Der Mann hat keine Ei.. in der H…..

gehtsnoch
3 Jahre zuvor

Entscheidungen der Landespolitik aus „Sachgründen“ machen auf mich bei den KuK den Eindruck einer 16-köpfigen pubertierenden voll geilen Gang, die auflehnend gegen Mutti den Ernst der Lage nicht erkennen wollen.

Tanja
3 Jahre zuvor

Mit der Aussage dass dass er in der Sache nicht weit weg liegt von Eisenmann hat sich Kretschmann für mich disqualifiziert. Nicht mehr wählbar. Bin wahnsinnig enttäuscht von ihm. Dachte immer er fährt eine bedächtige Linie. Frau Merkel scheint die einzige zu sein die die vielen Todesfälle wirklich zutiefst bedauert.

inib
3 Jahre zuvor

In meiner GS gibt es 4 sehr volle Gruppen Notbetreuung, wovon eine seit Mittwoch aufgrund eines positiven Schülers in Quarantäne ist. Das kann es ja wohl nicht sein, oder? Konsequenz: die Lehrerin der Notbetreuung muss 10 Tage un Quarantäne, die Kinder können sich nach einem Schnelltest 5 Tage später „freitesten“. Also fehlt eine Lehrerin für 1 Woche in der Notbetreuung. Die Vertretung muss vom Fernunterricht jetzt abgezogen werden, sodass ihre eigene Klasse keinen Onlineunterricht erhält nächste Woche. Die Gruppen sind zu voll, die Ansteckungsgefahr ist enorm. Alle haben Angst, sich anzustecken, aber Eisenkretsch will öffnen.

Scheibenwischer
3 Jahre zuvor

Und jetzt ? Kretschmann hat sich wieder ins aus geschossen. Nicht mehr wählbar. Eisenmann freut sich. Ist aber auch absolut nicht wählbar. Selten eine solche unsympathische Frau gesehen. Dachte der Kretschmann hätte verstanden um was es geht bei den Schulen. Aber er hat
Angst vor Eisenmann. Dieses ewige dumme Geschwätz, Schulen schnell zu öffnen. Alle haben Angst vor dem neuen Virus. Wer schickt seine Kinder und Jugendliche gerne freiwillig in den Tod? Ich kenne keinen Menschen. Dafür sind Kretschmann und Eisenmann verantwortlich. Und auch andere Politiker die das Gleiche vorhaben. Ich wünsche auch dass es bald mal die Richtigen trifft. Sorry. Aber bei soviel Ignoranz der KM und MP sind solche Menschen dann auch mal dran. Egal in welchem Bundesland.

Peter
3 Jahre zuvor

Für mich hat Kretschmann seinen Zenit überschritten. Er redet nur noch wirres Zeug und wird mit dieser Hirnrissidee, wenn er sie wirklich umsetzt definitiv zum Verantwortlichen für viele Menschenleben. Mörderische Politik.

Er scheint sogar stolz zu sein, der Kanzlerin widersprochen zu haben. Ich glaube, der wird langsam senil. Es ist so unfassbar ignorant und armselig, wie Kretschmann agiert. Der muss weg!

mm
3 Jahre zuvor
Antwortet  Peter

Mir kommt es auch so vor. Die Aussage: ‚Die Kanzlerin war nicht erfreut, was wir machen‘, hört sich für mich nach einen Lausbubenstreich an. Dazu noch das schelmische Gesicht des Ministers, das gibt einem schon zu denken. Schade nur, dass so viele Menschenleben dadurch aufs Spiel gesetzt werden.

Ich muss da mal was loswerden
3 Jahre zuvor

Alle Politiker die kurz vor Wahlen den Mund aufmachen, sind grundsätzlich verdächtig und nicht vertrauenswürdig. Sie können gar nicht unbefangen sein. Das ist de facto unmöglich, weil ein Selbsterhaltungstrieb die Kontrolle übernimmt.

Werden sie abgewählt, verlieren sie ihre Machtposition und es gibt nur wenige Politiker, die durch Macht nicht motiviert sind. Also müssen sie alles dafür tun, um an der Macht zu bleiben.

So nun auch Kretschmann, vermutlich weil er den Eindruck gewonnen hat, dass Eisenmann ihm ausstechen könnte.