Maximale Verunsicherung: Wie die Kultusminister jedes Vertrauen verspielen

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Ein Kommentar von News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek.

BERLIN. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) haben in dieser Woche verkündet, Grundschulen und Kitas doch nicht öffnen zu wollen. Eine gute Nachricht mit Blick auf den Infektionsschutz? Nur auf den ersten Blick. Der eigentliche Skandal ist, dass die beiden verantwortlichen Politiker allen Ernstes Schulöffnungen – ausdrücklich gegen den Beschluss des jüngsten Bund-Länder-Gipfels – erwägen, während im Bund sogar laut über eine Verschärfung des Lockdowns nachgedacht wird. So erzeugt die Politik maximale Verunsicherung.

„Die Schulen sind sicher.“ Foto: Shutterstock

Die Kriterien der Bundesregierung – namentlich der Bundeskanzlerin – im Umgang mit der Coronakrise sind bekannt: Sie baut auf wissenschaftliche Expertise. Aus ihrer Nähe zum Robert-Koch-Institut und zur Nationalakademie Leopoldina, deren jüngste Stellungnahme die Grundlage für den Lockdown-Beschluss im Dezember legte, macht Angela Merkel kein Geheimnis. Deren Empfehlungen sind für die Kanzlerin relevant. Immer wieder lässt sie Wissenschaftler vor den Ministerpräsidenten auftreten, um zur Vorsicht zu mahnen. Und: Die Vorhersagen der Forscher in der Pandemie sind bislang stets eingetreten.

Worauf gründet die Entscheidung von Kretschmann/Eisenmann, die Kitas und Schulen jetzt doch nicht zu öffnen?

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sah sich in der vergangenen Woche deshalb sogar zu einem für einen Politiker größtmöglichen Eingeständnis veranlasst: Er habe bei der Einschätzung der Pandemie falsch gelegen. Ramelow erklärte, dass er schon im Oktober auf Merkels mahnende Worte hätte hören müssen, die er persönlich und die anderen Länderchefs aber damals „als Belästigung empfunden“ habe (Merkel drängte schon seinerzeit auch auf Einschränkungen im Schulbetrieb). Er habe stets mildere Maßnahmen präferiert „und das war falsch“.

Bei allem Respekt vor Ramelows Mut zum Bekenntnis: In der Schulpolitik lässt Thüringen – Spitzenreiter bei den Inzidenzwerten in Deutschland – die Konsequenz trotzdem weiter vermissen. Die Abschlussklassen dort sind im Präsenzunterricht; knapp 50.000 Kinder tummeln sich in Kitas und Schulen des Freistaats zudem in der „Notbetreuung“.

Und worauf gründet die Einsicht von Kretschmann/Eisenmann vom vergangenen Donnerstag, die Kitas und Schulen jetzt doch nicht öffnen zu können? Das weiß niemand so recht. «Wir sind nach wie vor auf einem hohen Niveau der Infektionen», so sagte Kretschmann. Aber offenbar nicht auf einem so hohen, dass sich eine öffentlichkeitswirksam inszenierte Entscheidung mit Pressekonferenz und allem Tamtam von vorneherein verboten hätte. Eisenmann hatte zuvor sogar Schul- und Kitaöffnungen unabhängig vom Infektionsgeschehen gefordert.

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Keiner kennt die Entscheidungsgrundlagen – und das führt zu großer Verunsicherung unter Schülern, Eltern und Lehrern

Klar ist nur: Die grün-schwarze Landesregierung lehnt (wie alle anderen Landesregierungen) die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, das ab einem Inzidenzwert von 50 Wechselunterricht und generelle Maskenpflicht im Unterricht vorsieht, ab. In Baden-Württemberg liegt der aktuelle Inzidenzwert bei 123,1. Wann ist das Niveau des Infektionsgeschehens für Kretschmann und Eisenmann denn niedrig genug, um die Schulen wieder weit zu öffnen: bei 120? Bei 100? Oder bei unter 50 – wie es der Bund-Länder-Gipfel als Ziel vorgegeben hat? Oder sind ganz andere Zahlen relevant: Umfragewerte für die Wahlkämpfer Kretschmann und Eisenmann nämlich, die gerade (gegeneinander) um das Ministerpräsidentenamt ringen?

Keiner weiß das so genau – und das führt zu großer Verunsicherung unter Schülern, Eltern und Lehrern. Die Kultusministerkonferenz hat willkürliche Entscheidungen in der Corona-Pandemie sogar zum Prinzip erklärt, wie die neue KMK-Präsidentin, Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), in einem Interview mit den ARD-Tagesthemen in dieser Woche erneut deutlich machte. „Die Kultusminister möchten nicht gerne einen Automatismus haben, dass bei einer bestimmten Inzidenz Schulen geschlossen werden. Wir haben in den vergangenen Monaten Situationen, wo der Grund in Pflegeheimen liegt, in Krankenhäusern, in Schlachtbetrieben und wir möchten einfach genau hingucken und die Gesamtsituation beurteilen“, sagte sie. Dass auch Ernst schon laut über Schulöffnungen im Januar nachdachte – gegen den Gipfelbeschluss –, passt ins Bild.

Es lässt sich getrost bezweifeln, dass allen Kultusministern der Ernst der Lage überhaupt bewusst ist

Woher die Kultusminister die Informationen nehmen wollen, um eine „seriöse Gesamtbetrachtung“ vorzunehmen, ließ die KMK-Präsidentin natürlich offen – in Schulen finden Reihenuntersuchungen von Schülern und Lehrern auch nach Corona-Infektionen nur äußerst selten statt. Die Gesundheitsämter können die Infektionsketten längst nicht mehr nachvollziehen. In Hamburg gab es, bundesweit einmalig, eine wissenschaftliche Untersuchung zu einem Ausbruch in einer Schule mit mehreren Dutzend infizierten Schülern und Lehrern. Ergebnis: Es handelte sich um ein sogenanntes Superspreader-Event. Ansteckungen innerhalb der Schule wurden damit zweifelsfrei nachgewiesen. Warum und wie diese möglich waren, obwohl die Hygienemaßnahmen in Schulen, also die offenen Fenster, doch angeblich so wirkungsvoll sind, wie die Kultusminister immer wieder beteuern, dafür sollten sich verantwortliche Politiker eigentlich interessieren, um daraus Schlüsse für den weiteren Schulbetrieb ziehen zu können.

Die Studie, die die Hamburger Gesundheitsbehörde in Auftrag gegeben hatte, ist aber bis heute – knapp drei Monate nach ihrer Fertigstellung – noch immer nicht vollständig veröffentlicht. Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) steht in Verdacht, die Untersuchung wochenlang vertuscht zu haben. Mehr noch: Rabe präsentierte im Vorfeld des Bund-Länder-Gipfels am 25. November (bei dem beschlossen wurde, den Wunsch der Bundeskanzlerin nach einer Einschränkung des Kita- und Schulbetriebs abzulehnen) eigene, von seiner Schulbehörde angeblich ermittelte Daten, die belegen sollen, dass der Schulbetrieb sicher sei. Bis heute gibt es keine unabhängige wissenschaftliche Begutachtung dieser Daten. (News4teachers berichtet ausführlich über die Affäre – hier geht es zum aktuellsten Beitrag.)

So lässt sich getrost bezweifeln, dass bei allen Kultusministern überhaupt der politische Wille besteht, den Corona-Schutz in den Schulen zum Maßstab des Handelns zu machen. Bremens Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) forderte Eltern in der vergangenen Woche sogar auf, ihre Kinder zur Schule zu schicken. In Bremen läuft der Präsenzunterricht weiter; lediglich die Schulbesuchspflicht wurde ausgesetzt. (Auch darüber berichtete News4teachers groß – hier geht es hin.)

Kultusminister gehen über die Ängste und Sorgen von Lehrer, Eltern und Schülern einfach hinweg

Mal abgesehen davon, dass die Kultusminister mit solchen Auftritten allen Coronaleugnern und -verharmlosern neue Munition liefern – warum soll die Gesellschaft denn krasse Einschränkungen hinnehmen, wenn das gleiche Infektionsgeschehen in den Schulen doch so harmlos ist? –, fühlen sich zahllose Lehrer, Eltern und Schüler von dieser Ignoranz bedroht. Über deren Ängste und Sorgen einfach hinwegzugehen, wie es die Kultusminister täglich tun, demonstriert, wie weit weg sie von den Menschen agieren. Vertrauen ist die Grundlage dafür, dass wir diese Herausforderung bestehen – nur Menschen, die der Politik vertrauen, sind willens, die derzeit nötigen Freiheitsbeschränkungen hinzunehmen. Willkür aber schafft kein Vertrauen, im Gegenteil. News4teachers

Der Autor

Der Journalist und Sozialwissenschaftler Andrej Priboschek beschäftigt sich seit 25 Jahren professionell mit dem Thema Bildung. Er ist Gründer und Leiter der Agentur für Bildungsjournalismus – eine auf den Bildungsbereich spezialisierte Kommunikationsagentur, die für renommierte Verlage sowie in eigener Verantwortung Medien im Bereich Bildung produziert und für ausgewählte Kunden Content Marketing, PR und Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Andrej Priboschek leitete sieben Jahre lang die Öffentlichkeitsarbeit des Schulministeriums von Nordrhein-Westfalen.

Der Bildungsjournalist Andrej Priboschek. Foto: Tina Umlauf
News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek, Gründer und Leiter der Agentur für Bildungsjournalismus. Foto: Tina Umlauf

In eigener verlegerischer Verantwortung bringt die Agentur für Bildungsjournalismus tagesaktuell News4teachers heraus, die reichweitenstärkste Nachrichtenseite zur Bildung im deutschsprachigen Raum mit (nach Google Analytics) im Schnitt mehr als einer Million Lesern monatlich und einer starken Präsenz in den Sozialen Medien und auf Google. Die Redaktion von News4teachers besteht aus Lehrern und qualifizierten Journalisten. Neben News4teachers produziert die Agentur für Bildungsjournalismus die Zeitschriften „Schulmanager“ und „Kitaleitung“ (Wolters Kluwer) sowie „Die Grundschule“ (Westermann Verlag). Die Agentur für Bildungsjournalismus ist Mitglied im didacta-Verband der Bildungswirtschaft.

Hier geht es zur Seite der Agentur für Bildungsjournalismus.

„Ich will auch Präsenzunterricht – aber nicht ohne Plan“: Wie ein Lehrer das Schul-Chaos nach dem Bund-Länder-Gipfel kommentiert

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Jan aus H
3 Jahre zuvor

Ein Lockdown im September (!) und dann eine Sequenz aus Öffnungen (bei Inzidenz kleiner 10) und Kurzlockdowns (ab 25) hätte Zehntausende von Opfern erspart UND hätte insgesamt gesehen sogar mehr Präsenzunterricht ermöglicht als der Versuch des „Augen zu und durch“. Dazu muss man aber auf das Ganze schauen und nicht nur auf die nächste Woche.

Ein solches Vorgehen wurde nicht nur hier bereits damals gefordert.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

@Jan aus H

Da kann ich mich nur anschließen.

An Herrn Priboschek:
Danke für diesen Kommentar, insbesondere für den letzten Artikel – genau das treibt mich gedanklich schon seit Monaten um und sorgt nicht gerade für gute Laune …

Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor

Lieber Herr Priboschek, vielen Dank, Sie liegen absolut richtig.

Dieses Rumgewurschtel in BW liegt – nicht nur – aber zu einem großen Teil an Eisenmann. Hinzu kommt, dass sie sich von ihrem Koalitionspartner so einfältig über den Tisch ziehen lässt, dass man an ihrem politischen Verstand zweifeln kann.

– Sie lässt sich Masken vom Grünen Minister geben und an Schulen verteilen. Der grüne Gesundheitsminister lacht sich ins Fäustchen: Er ist den Sondermüll los und die Konkurrenz bekommt einen Shitstorm ab.
– Sie fordert Öffnungen unabhängig von der Inzidenz – völlig undurchsetzbar. Welcher Politiker geht mit Forderungen in die Öffentlichkeit und in Verhandlungen, die schon vorher klar als undurchsetzbar erkennbar sind? Mit so wenig politischem Gespür und Geschick, darf man nicht die Verantwortung für ganz BW bekommen.

Jetzt bekommt die CDU in BW auch noch vom Bund Gegenwind. Viele CDUler waren für Merz. Jetzt kommt Laschet, die schlechteste Wahl, die die CDU treffen konnte. Alle die jetzt Söder als Kanzler wollen, müssen nun der CDU ordentliche Denkzettel und „Kinnhaken“ bei den nächsten Wahlen verpassen, damit Laschet schnell so beschädigt ist, dass er einsieht, dass er nicht als Kanzlerkandidat antreten kann.

Elly
3 Jahre zuvor

Lieber Herr Priboschek, Danke für Ihre unermüdliche Arbeit! (Und das Foto ist einsame SPITZE!!!) Bleiben Sie gesund!

Klaus Lehmkuhl
3 Jahre zuvor

Die Kultusminister sind unglaublich … Schlechter kann man nicht agieren . Offensichtlich sind sie die einzigen , die noch nicht wissen , dass wir mitten in einer lebensbedrohlichen Seuche leben . Kontakteinschränkungen überall , Dienstag werden neue Verschärfungen auf den Weg gebracht und sie machen die Schulen auf …

Matty
3 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Bei uns ist ja schon auf. An den Berufsschulen sollen alle Abschlussklassen kommen, und an einer BBS sind dies mindestens die Hälfte aller Klassen.

Im Norden der Republik ist es mit Corona also nicht so schlimm… aber trotzdem darf man privat keine Kontakte haben…

Elly
3 Jahre zuvor
Antwortet  Matty

Die Förderschulen sind hier auch auf, seit dem 4. Januar. Fast alle gehen hin. Inklusive Busfahrer, Reinigungspersonal, Lehrer, Schüler, Angehörige…ergibt auch diese vergleichsweise kleine Schulform eine Riesen-Menschengruppe. Von wegen Lockdown! Schließt mal 3 Wochen ALLES RICHTIG anstatt dieser vielen Ausnahmen, dann gehen auch die Zahlen runter!

bittedieTrumpsrausausdemSystem
3 Jahre zuvor

Meiner Meinung nach geht es bei den Kultusministern/Ministerpräsidenten einfach darum, dass sie Durchseuchung der jüngeren wirklich für wünschenswert halten- sie wissen zwar dass das unethisch ist- weil auch Jüngere schwerste Verläufe haben können- Schüler, Kinder und Lehrkräfte, aber glauben lieber daran, dass sie das mit Virusrübertragungseduktion (nicht Verhinderung) von Masken abmildern können. Sie ignorien konsequent, dass Kinder und Schüler wenn sie asymptomatisch sind das Virus an die Älteren übertragen. Das Private fiele ja nicht in ihre Kompetenz… Dann wollen sie noch möglichst viele Stimmen für die Wahlen sichern.
Da bleiben dann nur eigentlich die , die ebenfalls „Präsenzunterricht ohne Schutz“ schreien, weil die anderen schon längst den Verantwortlichen keinen Glauben mehr schenken. Also will man die nicht auch noch verscheuchen, deshalb macht man so weiter, auch weil man sich dann weder rechtfertigen noch verantworten muss.
Würde ihnen an sicherem Präsenzunterricht liegen und dass sich Kinder nicht infizieren, hätten Ministerpraesident*innen schon lange in Raumluftfilter-/Abluftanlagen und Trennwände investiert! So hätten sie sich super profilieren können und gemessen an den anderen Ausgaben bisher, wären diese minimal gewesen.

Pit 2020
3 Jahre zuvor

@bittedieTrumpsrausausdemSystem

So ungefähr wird es wohl sein …

Was man sich davon verspricht ist entweder
– den „Verantwortlichen“ selber nicht klar (über die Gründe hierfür kann man nur Vermutungen anstellen, denn es handelt sich ja um eine heterogene Gruppe, haha) oder
– den „Verantwortlichen“ mittlerweile komplett egal. Sie hoffen vielleicht auf das Trumpsche Wunder (Covid? It’s gone – magic.)

Die hässliche Variante (Kann man die eigentlich ausschließen?) wurde hier immer mal wieder von verschiedenen Foristen angesprochen und irgendwie rumort sie auch in meinem Hinterkopf:
„Survival of the fittest.“
Das würde bedeuten:
– Ziemlich bald würde die Anzahl der Empfänger von Ruhestandbezügen aller Art deutlich sinken.
– Was dann an verfügbaren Arbeitskräften übrigbleibt? Vgl. „the fittest“, wenigstens physisch.
– Was dann an verfügbaren Arbeitskräften „nachwächst“ (jetzige Kinder/Jugendliche)? Vgl. „the fittest“, wenigstens physisch.
Leider hat man bei der Rechnung das Phänomen „Long Covid“ und Virusmutationen und vieles mehr nicht berücksichtigt.
Tja.
🙁

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

Ich hoffe, dass es nur parteipolitisches Geplänkel gemischt mit Weltfremdheit und Wissenschaftsleugnung ist. Ein Plan zur Durchseuchung der Jüngeren wäre kriminell und auch mit der besten PR nicht durchzusetzen. Normale Eltern lieben ihre Kinder und werden sie keinem Virus zum Fraß vorwerfen. Die Kultusminister sollten Eltern nicht unterschätzen. FIDK ist sicher nicht die Mehrheit.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

@xy

Ich teile Ihre Hoffnung.
Aber die Sorge bleibt – zur „Entwarnung“ tragen die geistigen Ergüsse der Entscheidungsbefugten leider nicht bei …

bittedieTrumpsrausausdemSystem
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

So ein paar Lobbyfirmen AIE, INSM haben sicher auch die hässliche Variante im Aufge, sondt wäre die Great Barrington Erklärung nicht entstanden. Und für diese Institutionen springen ja auch im Kommentarbereich der Onlinezeitungsportale etliche Auftragsschreiber. Auch ein paar Wissenschaftler mit Gefäligkeitserhebungen.
Dass obengenannte rechte Wirtschaftswisenschaftler nicht einmal Biologiegrundwissen haben um Dinge wie Virusmutationen und Spätschäden sollte man voraussetzen. Denen geht es ja nicht um die Menschen sondern nur um Senkung der Sozialbeiträge für noch mehr Profite.

Defence
3 Jahre zuvor

Okay. Dann versuchen wir mal die Kultusminister aus ihrer Rolle heraus zu verstehen. Sie haben die Verantwortung für die Bildung in unseren Ländern und plädieren nun mal einheitlich für den Präsenzunterricht.

Dem gilt es doch nun massiv etwas zu entgegen. Mir fallen da als erstens die Gewerkschaften und Verbände ein. Aber von denen hört man so gut wie gar nichts oder nur nicht ernstzunehmende Forderungen. Einen Protest konnte ich bisher nicht vernehmen. Es ist sogar viel schlimmer. Ihre Forderungen sind teilweise vollkommen absurd. Teilweise werden die Interessen der Eltern vertreten und gegen den Gesundheitsschutz der Lehrerinnen und Lehrer gefordert. Sie sind die größte Enttäuschung in dieser Krise und es wurde offenbart, dass sie für uns nichts machen können. Nichts!

Auch von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer gibt es keinen Protest. Jeder werkelt weiter vor sich hin ohne das irgendetwas passiert.

Aber auch von Seiten der Schülerinnen und Schüler und ihren Eltern passiert nichts.

Warum?

Ist jeder seines Lebens müde? Oder denkt man:„Mir wird schon nichts passieren?“?

Wenn ich meine Kolleginnen und Kollegen sehe, die mit über 60 Jahren immer noch in volle Klassen geschickt werden, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Wieso lassen die das mit sich machen? Ist ihr Leben weniger wert als ein paar Stunden Kunstunterricht (ohne das Fach abwerten zu wollen)?
Muss in den Sporthallen immer noch Ringelpiez mit anfassen gespielt werden?

Was die Pandemie offenbart hat ist erschreckend:

Ich weiß jetzt, dass die Fürsorgepflicht meines Arbeitgebers nichts wert ist und was Eltern in Deutschland über Lehrerinnen und Lehrer denken. So viel Missachtung meiner wertvollen Arbeit zu erhalten ist zerschmetternd. Zum Glück erfahre ich in meiner täglichen Arbeit vor Ort sehr viel Zuspruch und erhalte nur positives Feedback. Sonst hätte ich das Handtuch letztes Jahr geschmissen.

Meine Kolleginnen und Kollegen können nicht mehr. Sie haben die Grenzen des Machbaren längst überschritten. Einige weinen in den Pausen. Sie sind erschöpft, überarbeitet, haben Angst oder mit der abrupt einsetzenden chaotischen Digitalisierung und dem gleichzeitigen Präsenz- und Distanzunterricht völlig überfordert.
Sie brauchen Hilfe! Sonst enden sie alle im Burnout!

Und wer räumt hinterher die Scherben auf? Am Ende werden nicht die Kinder die Leidtragenden der Pandemie sein. Sondern alle, die während der Krise sämtlich Federn lassen mussten. Das kann ich hier jedem versichern, der nicht endlich etwas für das pädagogisch arbeitende Personal macht. Man hat es geschafft diese Berufe dermaßen unattraktiv zu machen, dass sie keiner mehr ergreifen wird. Und ohne Lehrer kann dieses Land nicht wieder aufgebaut werden. Die DeProfessionalisierung hat längst stattgefunden und wird nach der Pandemie noch viel stärker betrieben.
Das sollte man sich mal bewusst machen!

SW
3 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Kann ich nur zustimmen!

Ich verstehe nicht, warum Lehrer, Eltern und Schüler sich nicht zusammen tun.

Wenn keiner kommt, ist auch keine Schule…

Ich weiß, jetzt kommt gleich wieder Lehrer dürfen nicht streiken (und Schüler auch nicht wirklich).
NUR: Es geht hier ums Leben! Welch besseren Grund könnte es geben? Es ist der eine ultimative Grund zu streiken!
Machmal muss man sich ein Recht eben auch selbst „nehmen“ sich selbst zugestehen!
Wir reden hier ja nicht davon Selbstjustiz zu verüben.

Würden „alle“ mitmachen hätte es für keinen negative Konsequenzen.

ABER: Wie immer wird keiner mitmachen. Und noch etwas schlimmer – die etablierten Parteien/Politiker werden wieder gewählt…

Man hätte schon die Wahl, die Möglichkeit etwas zu verändern, etwas zu erstreiten. Aber man hat nicht den Mut, nicht die Courage!

M.
3 Jahre zuvor
Antwortet  SW

#“ich versteh nicht warum Lehrer, Eltern und Schüler sich nicht zusammentun“. Ganz einfach: es herrscht keine Einigkeit, tiefe Spaltung, wie auch im Rest der Gesellschaft. Ich hol mir regelmäßig Feedback von meinen Schülern, Eltern, im Kollegenchat. Jeder sagt und will etwas anderes. Der eine will offene Schulen, ein anderer Distanz, manche finden Digitaluntericht gut, andere kommen nicht damit zurecht. Vikobefürworter – Gegner. 30 Leute, 30 Meinungen. Einigkeit? FAR AWAY! Das beste Mittel, um die ganzen Präsenzverfechter zu überzeugen wäre learning by doing: rein in die Klasse, stundenlang hinter der feuchten FFPP 2 krächzen und sabbern und trotzdem verstehen dich die 30 frierenden, demotivierten Schüler bei offenem Fenster nicht, wo nicht nur Kälte, sondern auch Straßenlärm reindringt. Und versteht doch endlich auch, dass Hygienekonzepte nix bringen. Verdammt es sind Kinder, keine Roboter. Macht mal Pausenaufsicht: Maske runter beim Essen, Brotzeit teilen, Abstand vergessen beim Spiel. Umarmungen, Geknutsche an der Bushaltestelle. Da hilft doch keine Lüftungsanlage und Hygienekonzepte.Den Kids wurde jetzt fast ein Jahr von Kumis, sogar Kinderärzten verklickert, dass sie keine Infektionstreiber sind. Warum sich also an die Regeln halten, die wir Lehrer mit größter Mühsal durchsetzen sollen.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Defence,
Sie haben es sehr gut beschrieben.
Die Gewerkschaften arbeiten teilweise gegen Lehrer und kämpfen nicht für Arbeitsschutz. Wozu braucht man diese noch?
Die Lehrer blenden alle Gefahren aus und vertrauen Hygienekonzepten, die im Notfall nicht schützen werden.
Solidarität für ältere oder vorerkrankte Kollegen ist nicht vorhanden. Warum wurden gefährdete Kollegen nicht schon im September ins Home Office geschickt? Warum haben Schulleitungen und Kitaleitungen das mitgetragen? Ich stelle hier ganz klar die Frage nach Verantwortung. Man kann sich nicht immer auf Befehle von oben berufen. Manchmal muss man selbst Entscheidungen treffen. Niemand hätte eine Schulleitung bestraft, wenn sie ältere Kollegen nicht in den Präsenzunterricht geschickt hätte. Das hätte alles schulintern geregelt werden können. Aber niemand hat Partei ergriffen. Niemand hat sich für Risikokollegen eingesetzt. In Ämtern sitzen Risikopersonen seit März zuhause.
Dazu kam das Lehrergebashe in den Medien.
Und schon jetzt beginnt das Gejammer über Fernunterricht.
Und wieder erklären und rechtfertigen sich Lehrer. Wofür denn? Ihr macht einen Job, den macht ihr so gut ihr könnt unter diesen Bedingungen und Ende, Aus. Ihr müsst für euren Job nicht sterben, ihr müsst auch keine Erkrankung in Kauf nehmen, weil euer AG zu dämlich oder geizig für gute Schutzmaßnahmen ist!

S.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Liebe/r Defence,
das stimmt nicht, dass Eltern allgemein nichts unternehmen würden. Viele der Eltern, die die unten stehende Petition unterschrieben haben, arbeiten seit Monaten mit größtem Kraftaufwand daran, dass die KuMis umdenken, die Probleme anerkennen und an Lösungen arbeiten, die zur Sicherheit von Schule während der Pandemie führen:
https://www.openpetition.de/petition/online/bildungsgerechtigkeit-und-gesundheitsschutz-in-der-pandemie

Aber ich stimme Ihnen zu, es könnten mehr Eltern werden, die sich für Gesundheitsschutz in der Pandemie engagieren. Viel zu viele Eltern blenden die Probleme einfach aus! Zudem gibt es leider Covid-19-Verharmloser und Querdenker unter Eltern bzw. Eltern, die selbst die „Krise“ bekommen.

Und auch Teile des Philologenverbandes (z.B. in RLP) kämpfen seit Beginn der Pandemie mit viel Engagement dafür, Schutzmaßnahmen für Lehrkräfte und auch für Schüler*innen zu etablieren. Die GEW ist in der Tat äußerst zurückhaltend – sieht man einmal von Tepe ab. Das mag daran liegen, dass viele Gewerkschafter SPD-Mitglieder sind, die nichts gegen die SPD-geführte KMK-Spitze unternehmen wollen.

Matty
3 Jahre zuvor
Antwortet  S.

@S: Der Herr Meidinger ist sehr aktiv mit Presse- und Medieninterviews. Das ist volles Engagement.

Es gibt bei einem Großteil der Lehrkräfte aber schon immer das „Problem“ (nicht nur bei Corona), dass sie das vermeintliche Wohl der Schüler über ihre eigene Gesundheit stellen.

Dompteur
3 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Sehr guter Kommentar Defence.
Danke auch an news4teacher für die unermüdliche Berichterstattung in dieser schweren Zeit.

Wenn wir ehrlich sind, ist unser Beruf schon lange zu einem Betreuen von Kindern verkommen.
Ich arbeite jetzt seit 15 Jahren in der Hauptschule und im Hauptschulzweig einer Gesamtschule. Mal abgesehen vom Trainieren der Grundfertigkeiten, was bitte bringen wir den Kids denn noch bei, was für sie in Zukunft relevant sein wird? Wir haben zwei Laptopwagen für 750 Schüler. Handy wird verteufelt von Seiten der Lehrer, damit werden die Kids komplett alleine gelassen. Wer einmal mitbekommen hat, was in Klassenchats los ist, weiß was ich meine. Vor Corona habe ich versucht, ihnen mit gemeinsamen Einkaufen, kochen, Essen, Ausflügen, Projekten und dem täglichen „Kampf“ mit den Emotionen und dem sozialen Miteinander den Kids wenigstens ein wenig was fürs Leben mitzugeben. Jetzt sitzen wir seit Ostern zusammen im Frontalunterricht. Mittlerweile mit Masken, Decken und spielen Schule. Zum Glück haben wir zur Zeit ein freiwilliges Praktikum, an dem auch 75% teilnehmen. Ich darf sie aber nicht besuchen. Mache mit dem Rest Unterricht nach Stundenplan. Darf aber nichts neues machen. Das ist doch absurd. Und im Mai sollen wir die Abschlussprüfung schreiben, wir kommen niemals hin mit dem Stoff bis dahin. Und wie es mit Ausbildungsplätzen bis dahin aussieht weiß auch niemand. Früher gab es SchuB Klassen, da sind die Kids drei Tage in die Schule und zwei Tage ins Praktikum. Lief super. Zu teuer, eine Sozialpädagogin für jeweils zwei Klassen. Wurde wieder angeschafft. Es gab mal GU, eine Förderschullehrerin fest in der Klasse. Zu teuer, jetzt springen die Kolleginnen zwischen mehreren Klassen und Schülern rum. Funktioniert teilweise überhaupt nicht.
Es wäre ein guter Zeitpunkt, alles auf den Kopf zu stellen und Schule endlich wieder zum Ort des Lernens und Erlebens zu machen. Aber da die KMK ja nicht Mal bereit ist, Geld zum Gesundheitsschutz in die Hand zu nehmen, habe ich da mittlerweile jede Hoffnung verloren. Ich kann jeden verstehen, der sich trotz Eignung gegen das Lehramtstudium entscheidet. Wir verspielen den einzigen Rohstoff, den dieses Land hat. Depremierend.

Gladys
3 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Ich kann ihre Argumentation nur unterstützen. Besonders der Punkt mit den Gewerkschaften ärgert mich total: neulich wurde eine VEB-Vertreterin aus BW interviewt, die ständig nur von Schülern und ihren Eltern sprach. So sieht keine Interessensvertre aus!

BB
3 Jahre zuvor

@defence da sprechen Sie mir aus der Seele.
Meine jüngere Schwester, gerade fertig mit dem Lehramtstudium seit 2020 und quasi mit Einstieg ins Corona-Schulzeit-Zeitalter…

Ich mache mir große Sorgen um sie. Sie schlägt sich gut im. Online Unterricht und schiebt auch Schwänzern einen Riegel vor. Nur wer seine Arbeiten abgibt, erhält eine Bestätigung über seine Anwesenheit z. B.

Sie wurde da einfach reingeworfen, frei nach dem Motto:“ frisst oder stirb. “ Die Informationen seitens der Schule und die Transparenz kann nur als nicht vorhanden bezeichnet werden. Sie geht quasi mehr oder weniger zur Arbeit und schaut mal was passiert…
Was aktuell, gerade 2020 in den Sommermonaten verschlafen wurde, wie effiziente Fortbildungen für Lehrkräfte im Onlineteaching oder im Bereich Sicherheit, wie dem Einbau von Luftwechselanlagen, Trennwände etc. ist schlicht weg ein sehen der Bildungspolitik und ihrer MinisterInnen.

Auch in den Kindergärten und Pflegeheimen zeichnet sich ein solches Bild ab.

Das Personal wird nicht geschützt, erhält quasi täglich neue Anweisungen und soll zusätzlich zum Tagesgeschäft noch ix andere Dinge tun, z. B. Corona Schnelltests und Anfragen von Eltern bearbeiten, ob und wie oft deren Kind nun betreut werden kann. Mal abgesehen von den Hygienemasnahmen die zum Großteil vom Personal selbst gestemmt werden müssen.

Ich studiere gerade Gesundheitsmamagment… Was an sich schon komisch anmutet, in der aktuellen Lage…

Es ist bereits heute klar, dass psychische Erkrankungen, wie Burnout, Muskel-und Skeletterkrankungen ablösen werden. Trotz home Office und einem Mehr an sitzenden Tätigkeiten und deutlich weniger Bewegung aufgrund des Lockdowns.

Einen Großteil dieser Statistik werden Pflegeberufe und pädagogische Berufe ausmachen. Und genau an diesen Arbeitnehmern fehlt es jetzt schon exorbitant. Weiter muss man sagen, dass wir bereits seit Jahren in der psychischen Behandlung von Patienten, extern unterversorgt sind. Für einen Therapeuten fahren Sie gut einmal 50km und warten 1 Jahr, auf einen Termin. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn ca. 10% unserer Lehrkräfte, Erzieher, Pfleger und medizinisches Personal betreut werden müsste. Die Ausfälle wären fatal. Und aufgrund von derzeitigen Erhebungen, lässt sich feststellen, dass quasi jeder 2. AN, speziell in diesen Berufsgruppen, Anzeichen von Burnout zeigt.

Mal abgesehen von dem was aktuell Sache ist und wie wir da nun wieder auf Normalität zusteuern können.

Was dann kommt ist das danach. Und vielleicht ist es nicht so tödlich wie das Virus, doch es bleibt fatal.

Sonderschulenverteidigerin
3 Jahre zuvor

Guter Artikel im Großen und Ganzen. Leider fällt wie überall unter den Tisch, dass in BW die ehemaligen „Sonderschulen“ geöffnet sind!!!!! Geistig und körperlich Behinderte haben Schule im Vollbetrieb! Klar, ohne Präsenzpflicht, aber die meisten Eltern schicken ihre Kinder in die Schulen. D.h. für uns Lehrer: Doppelbelastung, da Online- und Präsenzunterricht gleichzeitig läuft und zwar in jeder einzelnen Unterrichtsstunde! Es ist einfach ein Witz, dass Eisenmann und Kretschmann das mit dem Nebensatz „die Ausnahmen bleiben bestehen“ abtun.

Elly
3 Jahre zuvor

Dem scheint bundesweit so zu sein mit den weit offenen Förderschulen, zu denen wohl auch nahezu alle Kinder geschickt werden.

Pandora
3 Jahre zuvor
Antwortet  Elly

Und darüber spricht kaum jemand…
Unfassbar und verantwortungslos!

Steff
3 Jahre zuvor

Es wird schlechter nach der „Ära Merkel“, zumindest hoffe ich, dass nach der heutigen Wahl “ Not gegen Elend“ keiner der beiden „Möchte-gern-Kanzler“ auch Kanzlerkandidat wird. Es gibt definitiv Bessere! Herr Mertz bringt sich jetzt schon als künftigen Wirtschaftsminister „in Stellung“…
Wie „billig“ ist das denn… Daran sieht man, dass es diesen Herrschaften nur um Macht geht, alles andere wird dem Wahlkampf „geopfert“ ….Traurig…
Ihnen, Herr Priebischek, volle Zustimmung zu Ihrer Darstellung des Problems.

Elke Jung
3 Jahre zuvor

Pressekonferenz RKI v. 14.1.21=Bildung und Verständniserzeugung für jeden!! Herr Wieler und Kollegen erklären und erklären in verständlicher Sprache und somit für JEDEN verständlich!, nicht nur für Menschen „vom Fach“. Genau dieser Vorgang ist Bildung, wir werden bestens informiert, wissen, was wir zu tun haben, um Corona-uninfiziert bleiben zu können und brauchen all diese gut durchdachten Ratschläge nur umzusetzen und anzuwenden.
Bildung in Schulen bedeutet für unsere Kinder /Schüler * innen, dass Lehrkraft bestmöglich erklärt, Schüler *in versteht und anschließend weiß, was richtig und was falsch ist. Und entsprechend sollte Schüler * in fortan das Verhalten ändern und das Bestmögliche tun – das erwarten wir von Schülerschaft, benoten gutes Lernen mit guten Noten, und bei fortgesetzter Lernverweigerung trotz Ermahnungen gibt’s auch mal einen Verweis.
Herr Wieler erklärt und erklärt, so dass es JEDER versteht, auch die „Gebildeten“, und natürlich erst recht diejenigen, die dem gesamten Bildungssystem vorangestellt sind (Bildungsminister)!
Eltern, Lehrer, Wissenschaftler, Politiker – allesamt gelten sie gemeinhin als Vorbilder, und hier liegt das größte Dilemma denn:Kinder, Jugendliche, Studierende und Bürger brauchen in dieser jetzigen Pandemiesituation Vorbilder, die einig zusammenhalten, klug sind und die Nation an die Hand nehmen und durch diese schwierige Zeit führen.
Kinder und Jugendliche kennen sich bestens aus mit Corona und haben die Schutzmaßnahmen längst verinnerlicht, und mit Ermutigung, Lob und kleinen Komplimenten über ihre hübschen Masken holt man sie immer wieder ins Boot, aber, die wichtigsten „Erziehungs“ – Mittel sind grundsätzlich gute Vorbilder, an denen es lohnt, sich zu orientieren!
Man hat ihnen die AHA +L-Regeln beigebracht, die sitzen! Neue Maßnahmen akzeptieren Kinder und junge Erwachsene (Abschlussjahrgänge), Sanktionen bei Verstößen sind für sie ebenso nachvollziehbar. Durch große Teile der Bevölkerung geht diese Akzeptanz – und dann kommt ausgerechnet das Ressort „Bildung“ (KMK) und fordert Kinder und junge Erwachsene(Erstwähler 2021), und Lehrer! auf :Tut etwas, das zur Zeit unter Androhung von Strafen überall verboten und gefährlich ist, trefft Euch in den Schulen (und Ihr seid dazu gezwungen /Präsenz – und Schulpflicht)! Alle anderen dürfen das nicht, außerhalb der Schulen dürft Ihr das auch nicht, das ist zu gefährlich Ihr könntet Euch infizieren und die Verantwortung für viele Neuinfektionen und Tode auf Euch nehmen!! Aber : Ihr seid verpflichtet, in den Schulen mit vielen anderen Eure Raumluft zu teilen (Wechsel vieler Kurse! Raumluftkontakt durch Aerosole auch bei Abstandseinhaltung, die verschiedenen Coronamutationen finden schnell den Weg in die Schulen!). Also Schüler *innen : in den Schulen wächst und wächst die Chance, dass Ihr Euch infiziert und infolgedessen Neuinfektionen und Tode verursacht, das Gesetz will es so, geht dann nach Hause und lasst Eure Familienangehörigen, die es bis heute geschafft haben, sich zu schützen, auf den letzten Metern vor der Impfung erkranken oder sterben – WIE sollen junge Menschen für den Rest ihres Lebens mit solcher Verantwortung und Konsequenz leben?
Schule ist sehr sehr wichtig, das steht völlig außer Frage, aber Schule steht nicht über Leben, verschobene Schule /Prüfungen kann man nachholen, Leben nicht.
Bei einer Sarglänge von ~2 Metern entsteht bei einer täglichen Todeszahl von mittlerweile über 1000 Menschenleben eine Strecke von über 2 Kilometern Länge, jeden Tag! Bei 2000000 Toten weltweit ist die Sargstrecke 4000km lang – haben wir es denn noch nicht verstanden? Und die ansteckenden Mutationen fangen ja gerade erst an!
Bitte Regierung, bitte KMK : Es ist im Moment nicht die Zeit für Schulpräsenz!, und auch nicht für immer wieder geforderte Langzeitstrategien! Diese Zeit ist jetzt anders, ob wir es wollen oder nicht, wir kennen den Weg und die Mittel, um das Virus einzudämmen und langfristig zu besiegen. Wir sind ALLE gebildet genug, um zu wissen, dass Präsenz in den Schulen Erkrankungen und Tode zur Folge hat, auch für Lehrer.
Jedes Leben zählt.
Die Gebildetsten sagen den jungen Menschen : Tut durch Eure Schulpräsenz genau das Allerfalscheste! Was für Zwiespalte, was für eine innere Zerrissenheit entsteht in dieser Generation wie sollen sie ihrem Regierungsvorbild vertrauen? Was für ein Paradoxum auf der Grundlage der Minister *innen für Bildung!
Und solch unkluge Anordnungen wirken sich aus auf die gesamte Bevölkerung! – jeder sucht und findet für sich Ausnahmegründe, jeder ist ständig in Bewegung, beruflich und anschließend privat, wirklich eingeschränkt sähe anders aus. Zu viele Menschen tun weiterhin alles, was nicht explizit als verboten gilt, oder was eben schlichtweg nicht kontrolliert wird.
Zur Viruseindämmung muss jetzt sehr schnell sehr viel erreicht werden. Kontrollen wären nur ein Teil der Lösung ; was wir brauchen ist Zusammenhalt, Rücksicht und Solidarität aller auch derer, die NICHT dahinterstehen! Freiwillig, oder eben angeordnet, KEINE Ausnahmen, intensiv und so lang oder kurz wie nötig – es ist doch nicht für immer! Alle zusammen, intensiv, für einen vorerst begrenzten Zeitraum, am besten weltweit!
Und ALLE Bildungsministerien sollten, einig, ihrer Aufgabe und Vorbildfunktion gerecht werden, keine „Ausnahmen“ für Schulen!!! Lockdown, Zahlen runter, Virus eindämmen auf absolut niedrige Zahl!, und dann wird weitergebildet!
Aus kalifornischen Krankenhäusern (am Limit!) kommen Berichte über Kinder und Jugendliche, die sich völlig verzweifelt am Telefon von ihren sterbenden Familienangehörigen verabschieden und sich entschuldigen dafür, dass sie das Virus in die Familien gebracht haben. Dem ist nichts hinzuzufügen. Diese Situation wünschen wir keinem jungen Menschen.

Echt
3 Jahre zuvor
Antwortet  Elke Jung

Diese Widersprüche innerhalb der Politik werden nachhallen. Vorbilder sind das nicht. Klare Haltungen und Handlungen gibt es nicht. Wir werden genötigt gegen besten Wissens und Gewissens zu handeln. Die Übernahme von (Selbst-)Verantwortung wird entzogen. Ist das Demokratie? Ab Morgen sind auch die Grundschulen in Nds wieder offen (Wechselunterricht ohne Maskenpflicht am Platz). Und immer häufiger werden diejenigen, die auf die Widersprüche hinweisen und zur Achtsamkeit mahnen, belächelt oder als Störer gebrandmarkt. Eine mögliche Erkrankung ist dann natürlich einfach nur persönliches Pech. Das Leben muss (soll) einfach weitergehen. Zuviel Denken stört da einfach. Ich versteh ’s nicht. Hab‘ den Knopf zum Kopfabschalten wohl einfach noch nicht gefunden.

Jane
3 Jahre zuvor

In Berlin haben sich genug Menschen gewehrt- Lehrer:innen, mutige Schulleiter, Schüler:innen und Eltern und mit Erfolg. Gesundheit muss Vorrang in einer Pandemie haben. Wir hatten am 13.1 einen Punkt erreicht, wo offensichtlich genug Leute dachten, „es reicht jetzt“. Der Senat in Berlin hat diesmal zugehört. Wehren Sie sich bitte!

Schulbegleiter
3 Jahre zuvor

Ich kann dir, liebe Elke, nur zustimmen. Du hast es mit plastischen Beispielen auf den Punkt gebracht, was passiert, wenn wir weiterhin den Präsenzunterricht beibehalten. Doch leider sind viele Lehrer/innen und anderes pädagogisches Personal in eine Art Schockstarre verfallen und agieren, wie von oben gewünscht, ungeachtet ihrer oder anderer Gesundheit. Vorhin wurden die „Sonderschulen“ erwähnt. Bis Ende letzten Jahres hatten weder Lehrer noch Schüler hier im Klassenraum eine Maskenpflicht, wir arbeiten dicht an dicht mit den Kindern, die zum Teil nicht verstehen, dass sie uns nicht umarmen dürfen oder gar 1,5 m Abstand halten sollten. Trotz aller Bitten an die Eltern, kommen die Schüler mit Schnoddernasen, Husten und Co zur Schule. Ich mache meinen Job als Schulbegleitung schon seit 5 Jahren und auch mit grosser Begeisterung (habe sogar noch ein Fernstudium zur Natur- und Umweltpädagogin begonnen, um möglichst viele Ideen für meinen jeweiligen Schützling mit einbringen zu können), doch für den Arbeitsschutz wird seitens des Trägers nichts getan. Zur Risikogruppe gehörend und wegen einer Bronchitis krankgeschrieben, wird eher Druck aufgebaut, als Eltern aus nichtsystemrelevanten Berufen nahezulegen, ihre Kinder doch mal zuhause zu lassen und den Mitarbeitern mal mit Rat und TAT zur Seite zu stehen. Mit 57 Jahren kann ich mir leider nicht viel erlauben, sonst wird der nächste Jahresvertag mit einem anderen Kandidaten geschlossen. Können, Motivation, bisherige Erfolge und gute Integration ins Klassenteam zählen da wenig. Es ist zur Zeit ein tägliches Spiel mit dem Tod. Und die Politik schaut feige zu.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Schulbegleiter

@Schulbegleiter

Danke für Ihren Kommentar, der sehr interessante Einblicke gibt.

Nur in einem Punkt täuschen Sie sich – glaube ich zumindest:
„Und die Politik schaut feige zu.“
Ich denke: „feige“ = ja, aber „zuschauen“ = nein.

„Und die Politik macht die Regeln und Politiker schützen sich selbst, gesundheitlich (Plexiglas, Einzelbüro, …) und juristisch (,weil garantiert nicht/nicht leicht zur Rechenschaft zu ziehen).“

Ula
3 Jahre zuvor

Danke, Elke Jung. Wir brauchen unsere (Mit)Menschlichkeit.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Lehrer fühlen sich nicht nur in ihren Ängsten und Sorgen nicht ernst genommen.
Wir verlieren nicht nur das Vertrauen in unsere Vorgesetzten und ihr Handeln.

Wir stellen obendrein auch fest, dass die KM uns Lehrern nicht vertrauen:

Sie nehmen unsere Hinweise und Warnungen nicht ernst, vertrauen nicht auf unsere Einschätzung der Lage, ziehen gar nicht in Erwägung, dass Lehrer aus Fachwissen wie praktischer Erfahrung heraus wertvolle Entscheidungshilfen liefern könnten.

Sie glauben nicht, dass Lehrer für die Schüler das Beste wollen, unterstellen uns unterschwellig uns unserer Aufgabe entziehen zu wollen, nicht bereit zu sein „ein paar Unannehmlichkeiten“ in Kauf zu nehmen (Tatsachen, die eigentlich gegen jeden Arbeitsschutz verstoßen).

Sie vertrauen uns auch nicht den weiteren Verlauf des Unterrichts an, der nun einfach nicht so sein kann wie immer, der auch digital nicht wie von ihnen gewünscht verlaufen kann (mangels Ausstattung).

Sie vertrauen uns auch nicht darin, die Kinder (neben ihren Eltern, so hoffe ich doch) am besten zu kennen, also auch am besten entscheiden zu können, was sie brauchen (Kontakt, Unterstützung, Austausch, Ruhe für sich selbst, viele interessante Anregungen…) und was für sie derzeit zwei- oder drittrangig ist (Noten, durchgetakteter Stundenplan am Rechner zu Hause etc.).

Schade, wenn ein Vertrauensverhältnis so zerstört ist.

Allerdings wage ich zu behaupten, dass das Problem nicht von den Lehrern ausgeht.
Würde man auch nur im Ansatz sehen, dass KM sich wirklich für die Situation an Schulen interessieren, wenn sie schon nicht Fachwissen und eigene themenbezogene Expertise mitbringen, könnten gemeinsam konstruktive Lösungen gefunden werden.

Seit Jahrzehnten leider nur heiße Luft, unhaltbare Forderungen und immer wieder merkwürdige Entscheidungen über die Köpfe der Praktiker hinweg…

Vertrauen in den Dienstherrn????
Dafür war die Grundlage vor Corona schon zu fragil…

Andre Hog
3 Jahre zuvor

Chapeau!!!! Habe vielfach in meinem eigenen Kollegium versucht, für dieses Problem und alle daraus folgenden Probleme zu sensibilisieren….und bin dafür sowohl von der SL als auch von weiten Teilen der KuK abgewatscht worden. Nach diversen Anläufen bin ich nun innerlich emigriert, stehe für Hespräche einfach nicht mehr zur Verfügung und beschränke mein Engagement einzig und allein auf meine SuS und die Gesunderhaltung. Remonstration ist unerwünscht, „bitte nicht weiter verunsichern….lass uns mit deinen Bedenken in Ruhe…wehe du gefährdet unsere unnatürliche Karnevalsgutlaunigkeit…Maske auf und ab in die Bütt…schnell ein paar billige Witze abschießen und so tun, als wenn alles doch ganz gut läuft.“ ….

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog
Was Sie schildern, ist eine widerliche Situation, aber leider nicht selten …
„Nach diversen Anläufen bin ich nun innerlich emigriert, stehe für Hespräche einfach nicht mehr zur Verfügung und beschränke mein Engagement einzig und allein auf meine SuS und die Gesunderhaltung.“
Letztlich ist das der Weg, der am wenigsten „Kerben“ hinterlässt.
So traurig, so wahr.
Aber es gibt ein Leben nach der Schule.
Also durchhalten.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

Diese Erfahrung musste auch meine Frau machen. Völliges Ausblenden der Realität im Kollegium. Sie hat nur noch Verachtung für das geballte Covidiotentum an ihrer Schule übrig. Es scheint einige mit ihrer Meinung zu geben, aber niemand möchte negativ auffallen.

Besorgte Mutter
3 Jahre zuvor

Es liegt sehr nahe, das bei den Damen und Herren der Politik inkl. der Kultusminister *innen ausschließlich der Wahlkampf zaehlt und sie im vollen Machtgerangel sind(vorallem die bereits o. g. Politiker)
Sie verlieren den Ueberblick der Pandemie und deuten Zahlen falsch oder nicht ausreichend, NUR JETZT!!!! kostet es taeglich ca. 1000 Menschen das Leben!!!!
Menschen, die unser Land da hin gebracht haben, wo es jetzt steht, bzw. vor der Pandemie stand! Das Land nach dem Krieg aufgebaut haben.

Die Verbindung zu den Coronaleugnern/Querdenker hat Herr Priboschek deutlich beschrieben.
Vielen Dank fuer Ihren Artikel!!!

Fuehrende Politiker jammern herum, das nicht alle Menschen im Land den Massnahmen Folge leisten.
Hmh… Kein Wunder, wenn jeder sein eigenes Sueppchen kocht, allen voran die Kultusminister *innen taeglich bei geoeffneten Schulen ihre Fuersorgepflicht gegenueber Schutzbefohlenen in voller Absicht verletzen, alle Beteiligten zu „Kanonenfeuer/Bauernopfer“ der Pandemie machen.
Ja, sie „tanzen“ sogar der Kanzlerin auf der Nase herum, wie komplett unerzogene Kinder in der Pubertät , „aetsche, baetsche, egal, was Du sagst, wir machen doch, was wir wollen“.

Das darf nicht sein!!!! So gewinnt man als Politiker kein Vertrauen, im Gegenteil und dann machen auch immer weniger in der Bekämpfung der Pandemie mit und die Leidtragenden sind die Menschen, die sich an alles halten und sich und andere Menschen aus Ruecksicht schuetzen wollen!!!
Die Todeszahlen und Neuinfektionen sprechen fuer sich!!!!

An Oeffnungen der Schulen ist aus meiner Sicht derzeit absolut nicht zu denken!!!!

Die Kultusminister *innen haben komplett in der Vorbereitung VERSAGT!!!! und unter den Gegebenheiten kann und DARF KEIN PRAESENZUNTERRICHT STATT FINDEN!!!

Die Konsequenzen muessen diese Personen hoffentlich zeitnah tragen, wenn die Pandemie dann irgendwann mal „im Griff“ sein sollte, denn das ist keine Leistung, die erbracht wurde, im Gegenteil und somit fuer eine Leistungsgesellschaft, wie Deutschland, nicht tragbar!!!!!

UND….. Leistung wird von klein auf bereits von unseren Kindern gefordert, ALSO…..

Carsten60
3 Jahre zuvor

„Keiner kennt die Entscheidungsgrundlagen“
Das ist wohl wahr, aber es wird verschwiegen, dass dasselbe für zahlreiche andere Maßnahmen ebenso galt. Warum wurde denn das G8-Gymnasium eingeführt? Manche behaupteten damals, im letzten Schuljahr würde ohnehin kaum noch was gelernt. Dieselben Leute jammern heute, wenn im letzten Schuljahr was wegen Corona ausfallen soll. Andere behaupteten, man müsse sich den internationalen Gepflogenheiten anpassen, wo 13 Schuljahre nicht üblich sind. Dieselben Leute wollen heute nichts davon wissen, sich internationalen (oder selbst nationalen) Maßnahmen in der Corona-Krise anzuschließen. Auf welchen Grundlagen basierte denn die Einführung (bzw. Abschaffung) von jahrgangsübergreifendem Unterricht? Die Abschaffung der Schreibschrift? Die Einführung vom „Schraibn na Ghöa“? Mir scheint da vieles genauso wenig transparent gewesen zu sein, obwohl man bei den genannten Dingen (im Gegensatz zu Corona) nicht in Zugzwang war. Man hätte die unbegründeten Veränderungen einfach ausfallen lassen können. Beim Virus kann man das nicht. Irgendwas musste man tun. Letztlich folgt man immer irgendwelchen Einflüsterungen irgendwelcher Experten.

„Kultusminister gehen über die Ängste und Sorgen von Eltern, Lehrer(n) und Schülern einfach hinweg“.
Auch das war schon bei vielen anderen Themen so, z.B. bei der Inklusion und bei der Forderung, im „inklusiven Unterricht“ mit einer Lehrperson 30 Schüler jeweils individuell auf (offiziell) drei verschiedenen Niveaus zu unterrichten, wobei auch noch darauf zu achten ist, dass die Starken die Schwachen mitziehen (was keineswegs gesichert ist, was aber neuerdings eine Art von Glaubenssatz der Schulpolitik ist). Ebenso ging man natürlich über Sorgen hinweg, die Inklusion würde sich auf die anderen Kinder einschränkend auswirken, weil sie zwangsläufig weniger Aufmerksamkeit bekommen.

N.
3 Jahre zuvor

Inzidenzzahlen schnell senken mittels radikalem Strategiewechsel
In nur 3 Tagen über 42.000 Unterschriften zur Petition
— #ZeroCovid: Für einen solidarischen europäischen Shutdown —

An eine Senkung gen Null in kurzer Zeit (2021) glaube ich nicht, aber es muß endlich etwas passieren. Diese anhaltende Daueerschleife und maximale Verunsicherungsstrategie der KuK ein Ende finden und in drei Tagen 42.000 Unterschriften finde ich erst einmal beachtlich.
Daher habe ich gerade die Petition „#ZeroCovid: Für einen solidarischen europäischen Shutdown“ unterzeichnet und würde mich sehr freuen, wenn auch Ihr dieses Anliegen unterstützt. Je mehr Menschen mitmachen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Erfolg hat. Bitte unterzeichnet hier die Petition:

https://zero-covid.org/

Vielen Dank!

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  N.

Über 40.000 Unterschriften im drei Tagen. Sehr gut. Ich halte zero covid für die einzige Möglichkeit wieder Normalität zu erreichen und unterzeichne.
Schulen stellen sich immer mehr als Treiber der Pandemie heraus. Überraschung.
https://globalnews.ca/video/7569513/new-montreal-study-claims-schools-major-covid-19-vector

Scheibenwischer
3 Jahre zuvor

Das Vertrauen zu den KuMis ist schon lange weg. Auch zu manchen anderen Politikern. Denen ist es wirklich vollkommen egal was sie Lehrer,Schüler und deren Familien antun, wenn sie zu diesen Zeiten die Schule öffnen, ohne auch nur Ansatzweise auf die Empfehlungen vonVirologen und dem RKI einzugehen. Das sagt alles. Ich denke dass es KuMis gibt, die insgeheim zu den Coronaleugnern gehören. Sonst würden sie sich nicht so erbärmlich verhalten. Gerade jetzt wo auch die neue ansteckendere Virusvariante in Deutschland angekommen ist. Sie sollten nach GB schauen um zu wissen was passiert. Ist aber wahrscheinlich auch nicht die Wahrheit. Vertrauen? Nein wirklich nicht mehr.

Jochen Schnack, Redaktionsleiter von PÄDAGOGIK
3 Jahre zuvor

Lieber Herr Priboschek,
Ihre Prämisse ist, dass die Schulen ebenso wie die Geschäfte und die Kultureinrichtungen, aber anders als viele Betriebe geschlossen sein sollten, um die Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Das ist nachvollziehbar. Leider gehen Sie nirgendwo auf die inzwischen gut beschriebenen negativen Folgen für viele Schülerinnen und Schüler gerade aus sozial benachteiligten Haushalten sowie für die Familiensituation ein. Dass die Kultusminister*innen diese Gruppe besonders im Blick haben und daher die Schulen so lange wie möglich geöffnet haben wollen, gehört quasi zu ihrer Aufgabenbeschreibung und ist aller Ehren wert. Wir haben es hier mit der außerordentlich schwierigen Abwägung von (mindestens) zwei negativen Folgen zu tun – das ist keine leichte Angelegenheit, und diesem Umstand wird Ihr Kommentar leider nicht gerecht.

Carsten60
3 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Dass man gegenüber Äußerungen von Kultusministern skeptisch sein soll, ist richtig und keine neue Erkenntnis. Da wird eben vieles schöngeredet, was empirisch nicht untermauert werden kann. Das betrifft naturgemäß immer besonders die letzten Schulreformen, die in der Darstellung der PR-Agenten von Schulministerien nie etwas anderes als ein Erfolg sein dürfen.
Aber das Märchen von „Milliarden für G8 und G9“ sollte besser nicht immer wieder aufgetischt werden. Wieviele Milliarden waren das? Für G8 wurden Schulstunden gestrichen, also wurde Geld eingespart. Und 9 Jahre an Gesamtschulen kosten auch nicht weniger als 9 Jahre an Gymnasien. Man hat doch geradezu Werbung für Gesamtschulen gemacht mit dem Hinweis, dort hätten die Kinder 9 Jahre Zeit und daher nicht so viel Stress wie an Gymnasien. Wenn aber alle das machen würden, dann würde es doch MEHR Geld kosten als bisher. Also sind die Gymnasien insgesamt nicht die Kostentreiber.
„Wenn es den verantwortlichen Politikern wirklich um die Kinder gegangen wäre, …“
Das kann man fragen, dann aber bitte auch: „Wenn es der OECD mit PISA wirklich um die Kinder gegangen wäre, …“. Denn offensichtlich ist das keineswegs.

Carsten60
3 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist eine Milchmädchenrechnung. Vorher hatte man doch das 13. Schuljahr eingespart, also auch die Räume freigeschaufelt (ein Neuntel der Klassenräume), die man hinterher angeblich wieder „schaffen“ musste. Und man hat Lehrerstellen an Gymnasien eingespart. Also müsste man vorher ungefähr das Geld eingespart haben, das man hinterher wieder drauflegen musste. Wenn dieser Wechsel noch zehnmal passiert, können Sie jammern, dass man zehnmal so viele Milliarden „vergeudet“. Schädlich ist dieses ganze Hin und Her sicher, vor allem wegen der Reibungsverluste und der allgemeinen Verunsicherung. Aber das sind halt Fehler der Landesregierungen. Die dachten sich den Fortgang natürlich anders. Sie wollten auf Dauer an den Gymnasien sparen. Nicht vergessen: NRW gibt pro Schüler und Jahr am wenigsten Geld aus von allen Bundesländern. Da ist jedes Jammern fehl am Platze.
Was kostete übrigens die Einführung der Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg? Ging das zum Nulltarif?
Und welche pädagogischen Gründe hatte es überhaupt für G8 gegeben? Wieso wollte man plötzlich bei der Bildung was einsparen, die doch so wichtig ist? Es gab Leute, die sagten, überall sonst in der Welt reichen 12 Schuljahre aus, also muss das auch bei uns gehen. Und dieselben Leute haben dann die insgesamt 13-jährigen Gesamtschulen ausgebaut und Werbung dafür gemacht. Aber auch die haben international nur 12 Jahre, was man natürlich verschwiegen hat. Das hat mit Logik nichts zu tun, es ist Volksverdummung.
Und die Behauptung der Kostenneutralität im Bundestag war einfach falsch. Aber wer hat diese Behauptung lanciert? Waren das nicht genau die Inklusions-Lobbyisten bei bestimmten Parteien?

Carsten60
3 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Und woher soll nun ein Mehrbedarf an Geld resultieren, wenn man G9 alt mit G9 neu vergleicht? Die Zahl der Unterrichtsstunden ist doch nicht erhöht worden. Wenn die Zahl der Schüler gestiegen ist, ist das ein ganz anderer Grund.
In NRW war das so, dass man die an G8-Gymnasien eingesparten Ressourcen den Gesamtschulen zuschieben wollte. Daraus resultierte dann das Problem, was bei einer Rückkehr zu G9 passieren sollte. Ich sehe jedenfalls nicht, dass die Absicht bei G8 die war, mehr Geld den Gymnasien zuzuschieben und das etwa den anderen wegzunehmen. Das Gegenteil war der Fall.
Und wieso soll ein Schüler am G9-Gymnasium nun mehr Kosten verursachen als einer an den G9-Gesamtschulen? Was wäre denn, wenn alle nur noch auf Gesamtschulen gingen? Dann wäre G8 weg. Das lässt die Redaktion einfach unter den Tisch fallen. Die ganze Reform hin und her war natürlich überflüssig. Aber die Redaktion könnte sich ja mal dazu äußern, wer diese Reform hin zu G8 angestoßen hat und warum. Kleiner Hinweis: Schon die NS-Regierung hat 1937/38 das 13. Schuljahr gestrichen, weil die Wirtschaft mehr Leute brauchte und die Wehrmacht mehr Offiziere.

„Darüber hinaus ist im Zuge von G8 massiv in die Schulgebäude investiert worden, um sie für den Unterricht am Nachmittag herzurichten.“
Das galt ja wohl besonders für die Ganztags-Grundschulen, nicht wahr? Was ist denn nun besser, Halbtags- oder Ganztagsschule? Sind international nicht Schulkantinen üblich, die es in Deutschland traditionell nicht gab? Will die Redaktion das hier beanstanden? Alle G9-Gemeinschaftsschulen sind grundsätzlich Ganztagsschulen, und auch die musste man erst einmal „herrichten“.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Infolge der Umstellung auf das G8 sind aber auch die Anmeldungen an den GE in die Höhe geschnellt, da viele Eltern in NRW ihren Kindern die an GY verkürzte SekI nicht zumuten wollten. Zeitgleich mussten an den GE aber auch noch die „Klassen des gemeinsamen Unterrichts“ aufgelöst und die SuS mit abgeschlossenem AO-SF-Verfahren auf alle Klassen der neueinsetzenden Eingangsklassen gleichmäßig aufgeteilt werden. Dabei wurden mit Blick auf die Klassenfrequenzen die SuS mit festgestelltem Förderbedarf doppelt gewichtet, so dass anstelle von 29 SuS einer Regelklasse jetzt bei Aufnahme von drei Förderschülern der wert für den Klassenteiler auf 26 SuS sank.
Alle diese Maßnahmen führten zu SchIPS-Daten, die höhere Lehrerzuweisungen an GE bedingten.

Carsten60
3 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Vielleicht kann sich die Reaktion doch mal zu der Frage äußern, ob pro Schüler an Gymnasien oder an Gesamtschulen/ Stadtteilschulen/ Gemeinschaftsschulen/ Sekundarschulen mehr oder weniger Geld ausgegeben wird. Wie auch dickebank oben schreibt, sind die Klassen an Gymnasien meistens (je nach Bundesland) größer als an den anderen Schulformen. Das deutet nicht auf besonders teure Gymnasien hin. Warum also dieses Gymnasien-bashing wegen des Geldes? Wie sähe das finanziell denn aus, wenn alle Gymnasien in Gesamtschulen umgewandelt würden? Würde das nicht teurer als vorher?

Mimi
3 Jahre zuvor

Ich empfinde Ihre Argumentation als nicht stimmig.
Ihre Begründung für den lange aufrechterhaltenen Präsenzunterricht würde eine gut organisierte Notbetreuung rechtfertigen, nicht aber den Präsenzzwang für alle, wie er vor Weihnachten in fast allen Bundesländern Realität war!

Das alle Schüler, und auch Lehrer und andere Mitarbeiter, unabhängig von der Zugehörigkeit zu Risikogruppen in die Schulen gezwungen werden, ist nicht zu rechtfertigen.

Im übrigen: Wenn die Sorge um die Schüler und die Vermeidung der wie Sie schreiben
„negativen Folgen für viele Schülerinnen und Schüler gerade aus sozial benachteiligten Haushalten“ vorrangig wäre, dann würde man doch auch für Sicherheit im ÖPNV sorgen?!

Ich habe meine Kinder täglich per „Eltern-Taxi‘ hin und zurück chauffiert, da die Busse zum Bersten voll waren!
Diesbezügliche Elternbefragungen der Zuständigen zur ÖPNV- Nutzung gab es vor Monaten, passiert ist nichts …

N.
3 Jahre zuvor

Kurzform also: Wenn Internet-Unterricht sozial benachteiligte Kinder nicht erreicht muss dafür Präsenzunterricht her damit diese nicht weiter abgehängt werden.

Das wirkt auf mich wie Schubladendenken und vorgeschoben um nicht das Böse Wort „Wirtschaft“ zu benutzen. Notbetreuungen könnten genutzt werden. Aber zielorientierte Lösungen wären allesamt mit weiteren Kosten und/oder Personalausstattung verbunden.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

@Jochen Schnack:

Ich (PM an einer GS) höre in den öffentlich-rechtlichen Medien von den KM (Talk-Shows, Zitate, Interviews, etc.) wirklich IMMER wieder: „…haben wir im Blick…“, „..werfen wir einen Blick auf…“, „….wir schauen genau hin, ob…“,“….wir schauen genau in Richtung von…“. Ich kann es nicht mehr hören!!!
Selbst die LuL an meiner Schule (Nds), alle sehr engagiert und stets bemüht, das Beste aus der derzeitigen Situation zu machen, möchten keine Briefe von KM Herrn Tonne mehr zu lesen bekommen.
Sie fühlen sich inzwischen verhöhnt und sind der Ansicht, Herr Tonne möge sich doch seine realitätsfernen ‚Aufmunterungen‘ und ‚ Dankesschrei‘ ben‘ bitte sparen!
Von einem engagierten Handeln der jeweiligen KM bemerke auch ich nicht besonders viel, auch nicht zum Thema ’sozial benachteiligte SuS‘. Schulen derzeit quasi ungeschützt geöffnet zu lassen hilft auch den sozial benachteiligten SuS letztendlich kaum, wenn man wagt, das gesamte Szenario ( Infektionen) über den eigenen Tellerrand hinaus zu betrachten.
Mein Verständnis für das Agieren der jeweiligen KM endet hier!!!
Ferner schließe ich mich obigen Ausführungen des Herrn Priboschek ausnahmslos an!

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

@Herr Schnack:

PS: Sollten sich die KM tatsächlich sehr bemühen und abwägen, so wäre es meiner Ansicht nach nur dann ehrenwert, (so wie Sie es vermitteln wollen), wenn dieses Bemühen, Abwägen und Ehrenwerte bei mir auch ankäme….ist es bisher jedoch in keiner Weise!

Andre Hog
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Liebe Mary-Ellen, ich bin’s ….dein Fan. Du triffst wieder mal ins Schwarze mit deinem Kommentar. Danke dafür!!

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog:
Vielen Dank, das freut mich! 😉

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

@Mary-Ellen

Liebe Mary-Ellen,

„wenn dieses Bemühen, Abwägen und Ehrenwerte bei mir auch ankäme…“

Das kommt bestimmt noch an!
Ja doch, ganz bestimmt sogar.

Es ist doch so, dass die KM auch immer wieder – einstimmig – leiern „Wir haben XXXX auf den Weg gebracht.“
Nun, eben DA ist alles, was noch fehlt: „auf dem Weg“.
Und DEN haben eben genau dieselben KMs „im Blick“ und wir dürfen uns alle sehr sicher sein, dass sie auch „sehr genau hinschauen“.
Einstimmig.
(Hä? Einstimmig schauen? – KMs können bestimmt auch das.)

Darf man mehr verlangen?
Im Rahmen ihrer Kompetenz-Transfer-Kompetenz tun die KM bestimmt ALLES, was in ihrer Macht liegt.
(Das sind gleich 2 Probleme in 1 Satz: „Kompetenz“ und „Macht“. Und wenn man darüber nachdenkt, dann ist das „Di Buxe där Bandorra.“ … In der KM-Version: Denke, wie du schreiben würdest … Oh, verdammt! Das tun die ja schon seit Jahrzehnten! … Wie gesagt, kommt alles an.)

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

@Pit:

Stimmt!
Wenn man so gaaanz genau überlegt, sind die KM hammermäßig „multitasking“!
Theoretisch zumindest.
Man sollte dankbar sein! 😉

Rita
3 Jahre zuvor

Lieber Herr Priboschek,
vielen Dank dass Die diesen Artikel veröffentlicht haben. Seit Beginn der Pandemie wird tagein, tagaus deutlicher, dass Schulen ein Spielball sind und mehr und mehr auch werden. Wer spielt damit? Schulen sollten primär ein Ort sein, der Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen (ab 18 sind auch Jugendliche erwachsen…das scheinen viele nicht zu verstehen) einen Ort der Bildung bietet . Der entsteht, wenn Lehrer und Eltern und Schüler gemeinsam zum Wohle der Kinder zusammenarbeiten. Was nun aber in der Politik daraus gemacht wird ist ein Ort der Betreuung , der Familienentlastung, des Essens,Ersatz für fehlende Liebe unser Familie, Ersatz für Therapien, Ersatz für die Arbeit von Sozialarbeitern.
In Lettland fährt die Schulmensa Essen zu den Kindern nach Hause. In Estland hat jeder Schüler von Staat ein digitales Endgerät bekommen. In Italien nutzt man Museen als erweiterte Schulgebäude um das mit Abstand hinzukriegen.
Hier warten die MPs darauf dass alles wieder so wird wie es vor Corona war. Keiner hört die kreativen Vorschläge wie Unterricht auch denkbar wäre. Digital wird verteufelt. Etc.
Ich kündige bald.

Eine Lehrerin