Über den Jahreswechsel: RKI meldet weiteren an Corona verstorbenen Lehrer/Erzieher

11

BERLIN. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist über den Jahreswechsel ein weiterer Lehrer oder Erzieher gemeldet worden, der im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben ist. Das geht aus einem Vergleich der Lageberichte vom 3. und vom 4. Januar hervor. Für den Zeitraum seit März weist die RKI-Statistik in diesem Bereich nun insgesamt 18 Verstorbene auf, allein im Dezember waren fünf Beschäftigte aus Bildungseinrichtungen gestorben. Vor zwei Wochen sorgte der Fall eines 37-jährigen Lehrers aus Berlin für Schlagzeilen, der an einer Corona-Infektion starb und nicht unter einer Vorerkrankung gelitten haben soll.

Sind Schulen sichere Orte? Illustration: Shutterstock

Laut aktuellem Lagebericht (vom Montag, 4. Januar) gibt es bislang insgesamt 18 Beschäftigte aus Kitas, Kindertagespflege, Schulen und Heimen, die eine Infektion mit dem Coronavirus nicht überlebt haben – 490 kamen seit Beginn der Pandemie ins Krankenhaus. Vor gut einem Monat (am Dienstag, den 1. Dezember) wies die Statistik erst zwölf Verstorbene in diesem Bereich aus – 355 hatten bis dahin in einem Krankenhaus behandelt werden müssen.

Das Robert-Koch-Institut nannte Schulen ausdrücklich als Orte mit nennenswertem Ausbruchsgeschehen

„Da Angaben zu Betreuung, Unterbringung und Tätigkeit bei vielen Fällen fehlen, ist die Anzahl der Fälle mit einer Betreuung, Unterbringung oder Tätigkeit in den einzelnen Einrichtungen als Mindestangabe zu verstehen“, so schreibt das RKI dazu. Das gilt insbesondere für die Feiertage, an denen nicht alle Gesundheitsämter Daten übermittelt haben. „Für die übermittelten COVID-19-Fälle aus allen genannten Einrichtungen ist jedoch unbekannt, wie hoch der Anteil derer ist, die sich auch in dieser Einrichtung angesteckt haben.“

Das Robert-Koch-Institut nennt Schulen jetzt nicht mehr ausdrücklich als Orte mit einem nennenswerten Ausbruchsgeschehen – das war in der vergangenen Woche noch der Fall. Wörtlich heißt es im Lagebericht vom 28. Dezember: „In den meisten Kreisen handelt es sich zumeist um ein diffuses Geschehen, mit zahlreichen Häufungen in Haushalten, aber auch in Gemeinschaftseinrichtungen, Schulen und Alten- und Pflegeheimen.“ In Schulen können sich aufgrund der Weihnachtsferien in den vergangenen beiden Wochen keine Ausbrüche ereignet haben.

Erzieher sind die Berufsgruppe mit den meisten Corona-Diagnosen in Deutschland

In der vorvergangenen Woche war der Tod eines 37-jährigen Lehrers aus Berlin bekannt geworden, der sich mit dem Coronavirus infiziert hatte – nach Angaben der GEW höchstwahrscheinlich in der Schule (News4teachers berichtete ausführlich über den Fall). Wie die AOK unlängst unter Berufung auf Versichertendaten meldete, sind Erzieher die Berufsgruppe mit den meisten Corona-Diagnosen in Deutschland – noch vor Angehörigen der Gesundheitsberufe. Auf 100.000 Beschäftigte bezogen waren zwischen März und Oktober 2.672 Erzieherinnen und Erzieher von einer Krankschreibung wegen Corona-Betroffen – 2,2 mal mehr als im Bevölkerungsschnitt. News4teachers

Nach dem Corona-Tod eines 38-jährigen Lehrers: Lauterbach fordert von den Kultusministern, endlich RKI-Empfehlungen einzuhalten

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

11 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Anita
3 Jahre zuvor

Ich bin fassungslos und unendlich traurig.Und mit unsagbarer Wut.
Monatelang haben unsere werten Kultusminister aus ihren schönen Büros Mist gebaut.
Ich wünschte mir, sie würden zur Rechenschaft gezogen.
Ich wünschte mir, sie hätten jetzt die Courage ihre Fehler einzugestehen.
Wir verlieren alle immer mehr Vertrauen in die Menschen, die eigentlich für unseren Schutz sorgen müssten.
Ich fühle mich hilflos. Meinen,Euren Kindern und auch der immensen Belastung der LuL gegenüber.
Ich empfinde tiefste Trauer.Weil, Gebauer, Eisenmann und co diese Tragödien in Kauf genommen haben.

Koogle
3 Jahre zuvor

2,2x so viele Lehrer und Erzieher.
Also doch Super-Exposed und Superspreader.

Daher müssen diese sofort geimpft werden.
Der aktuelle Impfplan basiert wohl auf der Fehlannahme an den Schulen gäbe es kein Infektionsgeschehen.
Das sieht Dr Helge Braun jedoch anders.

Vielleicht dringt diese Erkenntnis auch mal zum Gesundheitsministerium durch.

Aber man kann ja auch die Schulen ein halbes Jahr dicht machen und die Lehrer und Erzieher erst im November impfen.

Kein Hirn weit und breit.
Vor allem nicht beim Ethikrat. Der ist eher ratlos.

Erasco
3 Jahre zuvor
Antwortet  Koogle

Wenn die Lehrer geimpft sind, kann ich mit weniger Angst in den Unterricht. Das nutzt aber den Schülern und dem Chaos mit Quarantäne auch nichts. Ich darf dann vielleicht ohne FFP2 Maske unterrichten. Bin ich für andere nach Impfung ansteckend?
Einige meine Schüler (arbeite am Oberstufengymnasium) aus dem Abiturjahrgang waren seit den Herbstferien 3 mal in Quarantäne. Vor den Herbstferien hatten wir keinen einzigen Fall, aber danach ging es los. Und 30% der Infizierten hatte es schwerer erwischt, bis jetzt immer noch nicht 100% genesen. Wenn Schüler nicht wichtig sind, kann ich ja eigentlich auch auf die Impfung verzichten, aber ich habe auch schulpflichtige Kinder.

Koogle
3 Jahre zuvor
Antwortet  Erasco

Sagen wir mal die Impfung der Lehrer reduziert den R-Wert mit Faktor 0,95.
Dann ist das ein Beitrag der neben anderen Maßnahmen wie Wechselunterricht und Distanzunterricht die Infektionszahlen massiv reduziert.
Also äußert sinnvoll und wichtig um Schüler, Eltern und Senioren zu schützen.

Tina+2
3 Jahre zuvor

Das macht mich einfach nur unendlich traurig.
Hoffentlich werden heute auch für die Schulen weitere harte Lockdown-Maßnahmen beschlossen.

S.
3 Jahre zuvor

Ich finde dies auch unendlich traurig. Und ich bin fassungslos, dass immer noch darüber diskutiert wird, ob Schulen in der jetzigen, total verfahrenen Situation offen bleiben oder nicht, und dass immer noch keine Anstrengungen durch die KuMis wahrzunehmen sind, in den kommenden Monaten die Schulen sicherer zu machen durch kleinere Lerngruppen, Luftfilter, FFP2 und FFP3-Masken, Plexiglas etc. Wo ist die Langzeitperspektive?
Gleiches gilt für Kitas – wo sind die mobilen Luftfilter, wo kleinere Gruppen in Aussicht, wo Schutzkleidung für das Personal?

XY
3 Jahre zuvor

Mich macht das wütend und traurig. Als Lehrkraft fühle ich mich komplett ausgeliefert. Ich arbeite in einer Schule, in der die Empfehlungen des Kultusministers nur als Empfehlungen verstanden werden, die man nicht umsetzen muss. Keine Masken, kein Abstand, halbherziges Lüften und neben vollen Klassen und Fluren auch im Lehrerzimmer dichtes Gedränge. Hier wird festgehalten an der Aussage, Kinder seien nicht ansteckend und wir kennen uns ja alle. Es braucht, wie auch in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen, klare Ansagen und Vorgaben. Die gibt es nicht mal jetzt für die Arbeit in der Notbetreuung.

Micki
3 Jahre zuvor

Die Zahl der infizierten und sicherlich auch die der verstorbenen Lehrer wird schon deshalb höher sein, weil die meisten Lehrer als Beamte gar nicht gesetzlich versichert sind, sondern Beihilfe erhalten, und deshalb in der Statistik der AOK also gar nicht auftauchen.

Koogle
3 Jahre zuvor

1 MILLION impfdosen liegen ungenutzt herum weil das Impfen in Pflegeheimen viel Zeit benötigt.

Noch ein Grund erst mal die Lehrer zu impfen.

Was für eine katastrophale Organisation.

Amy
3 Jahre zuvor

Was ist denn mit den Erziehern??? Man redet immer nur von den Lehrern… Wir arbeiten direkt an den Kindern ohne irgend einen Schutz zu haben, sie Husten und Niesen uns manchmal direkt ins Gesicht. Ich arbeite in einer Einrichtung in Brandenburg. Überall liest man die Kitas haben geschlossen. Das stimmt überhaupt nicht! Wir haben Normalbetrieb und es wird vom Land empfohlen sein Kind zuhause zulassen. Die meisten Eltern bringen ihre Kinder obwohl viele zuhause sind trotzdem in die Kita, sogar Mütter die schwanger oder mit dem zweiten Kind in Elternzeit sind bringen ihre Kinder weil sie zuhause überfordert sind. In meiner Gruppe sind 12 von 16 Kindern da und privat darf ich mich mit nur einer anderen Person treffen? Ich bekomme Angst wenn ich diesen Artikel lese und immer mehr Respekt davor mich mit dem Virus anzustecken.

Ira Heistermann
3 Jahre zuvor

Es ist erschreckend wie arrogant Politiker und Politikerinnen mit uns Lehrern und Erziehern umgehen. Da wird von Helden gesprochen… na prima, was nutzt mir das, wenn ich gestorben bin. Laufe seit den Sommerferien mit FFp2 Maske herum… bin nach 6-8 Std. Unterricht völlig k.o.
Ich rolle in einem Pilotenkoffer einen mobilen UVC- Filter durch die Klassenräume unserer Schule in Herford und muss mir vom ortsansässigen Gesundheitsamt auf meine Bitte, die Kinder der Klassse bitte zu testen, da es mehrere Infektionen dort gab anhören, dass ich ja nicht unterrichten müsse, wenn ich so viel Angst vor Ansteckung hätte und vom Schulleiter, dass ich nicht Eltern nötigen solle ihre Kinder zu testen.
Verkehrte Welt!!!
Aber eine Impfung für Lehrer und Erzieher ist ja erst viel später wichtig… welch eine Arroganz, liebe Frau Gebauer… ich schäme mich für sie und ihr Verhalten. Es ist erbärmlich, dass sie und seit Monaten keine Hilfe zukommen lassen.
Was wir in der Schule brauchen sind Filter, Abluftanlagen, und kleine Klassen. Das will aber niemand bezahlen. Da wird lieber TUI und co. unterstützt. Von Wechselunterricht wollten sie über Monate nichts wissen, jetzt sind die Schulen geschlossen und wir versenden wieder Material, packen Päckchen für Schüler und telefonieren mit ihnen über Stunden weil das Internet regelmäßig zusammen bricht.
Kinder brauchen keine i- pads, sie brauchen eine vernünftigen Ausstattung in der Schule, den Unterricht auch in diesen Zeiten möglich macht. Aber das ist ja alles nicht so wichtig… Hauptsache man bindet uns den Heldenkranz um… ich habe für solch eine Politik nur noch Verachtung übrig