Berliner GEW dringt auf rasche Impfungen für Kita-Erzieher

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BERLIN Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dringt auf rasche Corona-Impfungen für rund 33 000 Erzieher in den Berliner Kitas. «Wir setzen uns daher dafür ein, dass Erzieherinnen und Erzieher bei der Impfung priorisiert werden», sagte die GEW-Landesvorsitzende Doreen Siebernik. «Es geht hier nicht nur um den Schutz der Kolleginnen und Kollegen selbst, sondern auch darum, Infektionsketten in den Einrichtungen zu unterbinden.»

Siebernik verwies auf eine Studie der AOK, wonach Erzieher besonders in der Pandemie besonders gefährdet sind. «Der Beruf des Erziehers beziehungsweise der Erzieherin steht auf Platz 1 der Liste der in Corona-Zeiten gefährlichsten Berufe», sagte sie. «Keine andere Berufsgruppe war zwischen März und Oktober 2020 so häufig wegen einer Covid-19-Infektion krankgeschrieben.»

Noch Anfang Februar hatte es der Impfgipfel abgelehnt, Lehrer und Erzieher bei der Impfung vorzuziehen. Foto: Shutterstock

Momentan bieten Berliner Kitas im Lockdown eine Notversorgung an – nicht zuletzt für Kinder, deren Eltern zu wichtigen Berufsgruppen gehören. Viele Einrichtungen sind dennoch gut gefüllt.

Über die Reihenfolge der Impfungen entscheidet der Bund auf Empfehlung der Ständigen Impfkommission. Erzieher oder Lehrer sind derzeit in einer dritten Gruppe mit «erhöhter Priorität» aufgeführt und somit angesichts knapper Impfstoffmengen absehbar noch länger nicht dran.

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Momentan werden Menschen über 80, Pflegeheimbewohner sowie Pflegekräfte und medizinisches Personal in Krankenhäusern geimpft. Sie haben «höchste Priorität». Der nächsten Gruppe mit «hoher Priorität» gehören unter anderem über 70-Jährige, niedergelassene Ärzte und Polizisten an.

Vor kurzem hatten 13 000 Berliner Erzieher innerhalb kurzer Zeit einen «Brandbrief» unterzeichnet, in dem die GEW den Senat auffordert, mehr für den Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu tun. Zu den Forderungen zählen auch mindestens zwei FFP2-Masken pro Tag für jeden Beschäftigten, Schnelltests, Luftfilteranlagen für alle Einrichtungen und die Anerkennung der Folgen einer Infektion mit Covid-19 als Berufskrankheit.

GEW-Chefin Siebernik wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass das Land Berlin im Herbst 45 Millionen Euro bewilligt habe, damit Kita-Träger besonders gefährdeten Kindern und Erziehern aus Risikogruppen besondere Betreuungsangebote machen können. «Das können kleinere Gruppen oder feste Gruppen für besonders gefährdete Kinder sein, das kann eine aufsuchende Betreuung sein», erläuterte sie. Erziehern könne ermöglicht werden, zu Hause zu bleiben.

Eigentlich eine gute Sache, so Siebernik, aber: «Leider kann das Geld bis heute von den Trägern nicht abgerufen werden, weil die Senatsverwaltung immer noch nicht das nötige Antragsformular bereitgestellt hat.» (dpa)

Lehrer und Erzieher früher impfen? Impfgipfel erteilt der Forderung eine Absage

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7 Kommentare
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Jan aus H
3 Jahre zuvor

„sondern auch darum, Infektionsketten in den Einrichtungen zu unterbinden.“

Das wird nicht klappen, indem man nur die Erzieher impft. Solange es keinen Impfstoff für die Kinder gibt, wird es Infektionsketten geben, die in die Familien streuen und die Pandemie immer weiter fortsetzen.

Koogle
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Wenn es in jeder Klasse infizierte gäbe, würde das Impfen der Lehrer nichts bringen.
Sofern aber die Inzidenz niedrig ist, kann durch das Impfen der R-Faktor an den Schulen reduziert werden.
Bei entsprechender Nachverfolgung landet das Virus in einer Sackgasse.
Unterstützen muss man den niedrigen R-Faktor durch Masken, Luftfiltergeräte etc.
.

Leseratte
3 Jahre zuvor

Aber bitte nicht mit AstraZeneca. Es gibt gute Gründe, dass einige Länder trotz des dringenden Bedarfs an Impfstoffen für die Älteren und Alten den AstraZeneca nur bis 55 Jahren zugelassen haben.

„Sonntag, 7. Februar
12.09 Uhr: AstraZeneca gibt zu: Impfstoff-Problem bei Mutation!
Das wäre das nächste Kapitel in einem scheinbar unendlichen Impfdrama. Laut einem Medienbericht der „Financial Times“ soll der von Astrazeneca-Impfstoff offenbar keinen umfassenden Schutz vor der Südafrika-Mutation bieten!
Das berichtet die „Financial Times“. Sie beruft sich auf eine Studie, die am Montag veröffentlicht werden soll. Allerdings müsse die Studie noch von unabhängigen Experten geprüft werden.
Astrazeneca, der schwedisch-britische Pharmakonzern, bestätigt den Bericht der „Financial Times“, der sich explizit auf leichte und mittelschwere Covid-Erkrankungen bezieht. Man gehe aber davon aus, dass schwere Krankheitsverläufe verhindert werden könnten, teilt das Unternehmen mit.
Jedoch, so das Unternehmen weiter, gebe es noch nicht genügend Erkenntnisse darüber, da es sich bei den Studienteilnehmern überwiegend um junge, gesunde Erwachsene gehandelt habe.“

https://www.thueringen24.de/welt/article231467647/Corona-Covid-19-Lockdown-RKI-Zahlen-Sieben-Tage-Inzidenz-Impfen.html

„Wer die teils noch ungeprüften Impfstudien von AstraZeneca genauer kennt, dem entfuhr bei der Aufregung am Mittwoch ein lauter Seufzer. Denn die Daten des Herstellers sind, man muss es leider so sagen, ein ziemliches Chaos. Zwar geht daraus klar hervor, dass der Impfstoff einen guten Schutz vor Covid-19 bietet und keine Sicherheitsprobleme aufgetreten sind – viel mehr lässt sich bislang allerdings kaum ablesen.
Teils werden in den Auswertungen Ergebnisse aus Untergruppen zusammengerechnet, die nicht zusammenpassen, weil Probanden etwa unterschiedliche Impfdosen erhalten haben. Manche Untergruppen sind zudem so klein, dass sich statistisch keine validen Aussagen treffen lassen – oder sie unterscheiden sich deutlich vom Rest der sonstigen Studienpopulation.
Die Angabe zur Wirksamkeit gegen Sars-CoV-2-Infektionen von 67 Prozent basiert etwa auf Personen, die nur eine Impfdosis erhalten haben, jünger, weiblicher und weißer waren sowie häufiger im medizinischen oder sozialen Bereich arbeiteten als andere Studienteilnehmer. Nimmt man schlicht die Daten der größten und aussagekräftigsten Teilanalyse, in der Probanden zwei volle Impfdosen erhalten haben, sieht die Sache schon anders aus.
Die Impfung könnte das Risiko für eine Sars-CoV-2-Infektion demnach um 38 bis 60 Prozent reduzieren. Anders gesagt: Man weiß es einfach noch nicht so genau.“

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-was-verraet-die-astrazeneca-studie-zum-schutz-vor-uebertragungen-a-c54ad8e6-f6d5-45df-aff9-d35f2f9760f5

Enjoy your chicken Ted!
3 Jahre zuvor

Bis Lehrer und Erzieher geimpft werden können, dauert es noch bestimmt bis mindestens September. Kinder werden, wenn überhaupt, vermutlich erst 2022 geimpft. Bis dahin müssen wir hoffen und beten, dass wir uns nicht anstecken. Fürsorgepflicht ist ja für unsere Dienstherren ein Fremdwort.

Pit 2020
3 Jahre zuvor

Die 6-Uhr-Nachrichten im ZDF-Morgenmagazin melden, dass Südafrika die geplante Astra Zeneca Impfkampagne stoppt wegen der viel zu geringen Wirksamkeit gegen die südfrikanische Covid-Mutante.

PhilologinvomDienst
3 Jahre zuvor

Lehrkräfte und Kitapersonal wurden gerade laut der letzte Woche veröffentlichten STIKO-Tabelle von Gruppe 3 auf Gruppe 4 herabgestuft! Und in den Kitas können verständlicherweise weder Masken getragen noch Abstände eingehalten werden.

PhilologinvomDienst
3 Jahre zuvor