Kindliche Leichtigkeit trotz Pandemie – Wie Schüler-Mentoren gerade jetzt Großes bewirken können

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KÖLN. Sind Kinder die Verlierer*innen der Pandemie? Wie gut kann ein Mentoringprogramm in dieser Zeit ein Halt für Kinder sein, deren Situation in besonderem Maße herausfordernd ist? Der deutschlandweit tätige Verein Balu und Du e.V., der sich gegen Chancenungerechtigkeit einsetzt, erklärt, wie Patenschaften – zum Beispiel zwischen Oberstufenschüler*innen und Grundschulkindern – auch in Pandemie-Zeiten funktionieren und wirken. 

Balu und Du Verein
Auch wenn die Pandemie etwas mehr Kreativität fordert, um eine Patenschaft aufrecht zu erhalten: Vom Engagement der Mentor*innen profitieren Kinder, die am „Balu und Du“-Programm teilnehmen jetzt besonders. Foto: Balu und Du e.V. / © Jan Voth

Durch Maßnahmen wie Schulschließungen und das Einfrieren außerschulischer Aktivitäten in Gruppenkontexten werden Kinder nicht nur im Bereich der formellen Bildung nur noch eingeschränkt gefördert, sondern auch der Bereich der informellen Bildung kommt zu kurz. Es war und ist so vieles einfach nicht mehr möglich und besonders die Kinder, die schon vor COVID-19 keine Möglichkeit zum Erleben von Vielfalt hatten, müssen jetzt noch mehr zurückstecken.

Ein Stückchen Normalität und zugleich auch Abwechslung kann ein Balu, ein*e Mentor*in des Mentoringprogramms Balu und Du, zurückbringen. Wie bedeutsam die regelmäßig gemeinsam verbrachte Freizeit für die Kinder, die Moglis, ist, bestätigen mit dem Verein kooperierende Grundschullehrkräfte:

„Für Moglis mit wenigen sozialen Kontakten und Eltern, die bis in den frühen Abend arbeiten, bietet ein Balu eine verlässliche weitere soziale Interaktion und einen Menschen an dem sich der Mogli orientieren kann und zu dem er aufschauen kann.“ (Grundschule Pfefferackerstraße, Gelsenkirchen)

Soziale Kontakte auch auf Distanz

Die Balus bei Balu und Du sind engagierte junge Erwachsene, die sich Zeit nehmen ein Kind für mindestens ein Jahr lang zu begleiten. Die wöchentlichen Treffen selbstverständlich unter Einhaltung der gängigen Vorsichts- und Hygienemaßnahmen – schaffen einen Ausgleich zum streng getakteten Schulalltag. Für ein paar Stunden darf die Pandemie in den Hintergrund treten – sei es bei einem Spaziergang, einer Radtour oder einer Kreativaktion mit Naturmaterialien im Freien. Selbst in den Hochzeiten der Kontaktbeschränkungen waren die Balus für Ihre Moglis da: Sie schickten Pakete, trafen sich mit den Moglis per Videochat oder telefonierten.

„Die Moglis erzählen oft am nächsten Tag mit leuchtenden Augen von ihren Treffen mit den Balus, was sie gemacht haben und wie toll das war. Sie sind oft stolz darauf, einen Balu zu haben.“ (Grundschule Pfefferackerstraße, Gelsenkirchen)

Die soziale Interaktion tut nicht nur den Kindern gut, sondern auch den Mentorinnen und Mentoren. Viele Praxisangebote, die üblicherweise von weiterführenden Schulen durchgeführt werden und auf eine Arbeit in bestimmten Einrichtungen oder Gruppen setzen, sind gerade leider nicht umsetzbar. Balu und Du setzt dagegen auf den 1:1-Kontakt zwischen Kind und Mentor*in.

Weiterführende Schulen stellen Mentoren

Deshalb ist das Programm auch jetzt eine gute Lösung, wenn weiterführende Schulen nach Möglichkeiten suchen, trotz aller Widrigkeiten lebendigen und praxisnahen Unterricht umzusetzen. In NRW ist Balu und Du an 30 Schulen in das Curriculum der Oberstufen integriert worden. Auch in diesem neuen Schuljahr ist die Mehrheit dieser Gruppen wie gewohnt an den Start gegangen und bietet so auch in der Krise eine Möglichkeit, Oberstufenschüler*innen Projektarbeit für ein Schuljahr anbieten zu können. Der Einstieg ins Programm ist für interessierte Schulen wieder zum Schuljahr 2021/22 möglich.

„Die Moglis und die Balus entwickeln häufig eine tiefe Freundschaft. Diese Freundschaft stärkt besonders die Moglis. Sie entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein und einen offeneren Umgang mit ihren Mitmenschen. Es entwickelt sich auch ein Gefühl, hier interessiert sich jemand für mich außerhalb von Schule und Mama und Papa.“ (Grundschule Pfefferackerstraße)

Auch Frau Fobbe von der Grundschule Wolfhelmschule Dansweiler in Pulheim sagt, „die Kinder aus meiner Klasse sind häufig voller Vorfreude auf bevorstehende Treffen oder Aktionen mit ihrem Balu. Und ich hatte den Eindruck, dass sie stolz waren, eine ältere „Freundin“, einen älteren „Freund“ zu haben, der sich für sie interessiert und auf sie eingeht. Tolles Projekt!“

Weitere Infos und Kontakt:

www.balu-und-du.de

info@balu-und-du.de

Tel.: 0221/2010-326

Ein Presseartikel von Balu und Du e.V.

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