RKI legt Untersuchung zu Corona an Schulen vor – Ergebnis: Zahl der Ausbrüche steigt mit dem Infektionsgeschehen drumherum  

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BERLIN. Seit Monaten debattieren Experten und Laien teils hitzig über die Rolle von Kindern beim Coronavirus und den Beitrag geöffneter Schulen zur Pandemieentwicklung. Jetzt legt das RKI eine Untersuchung vor – und vermeidet dabei den von den Kultusministern gerne verwendeten Begriff „Treiber“ (der die Schulen nicht seien). Stattdessen wird nun von einem „Motor“ geschrieben, den die Schülerinnen und Schüler im Pandemiegeschehen „eher nicht“ darstellten. Ausbrüche gibt es trotzdem. Und zwar viele.

Mit der steigenden Zahl von Infektionen stieg auch die Zahl der Ausbrüche an Schulen. Illustration: Shutterstock

Das Robert Koch-Institut (RKI) ist der hoch umstrittenen Frage nach dem Beitrag von Schulen zur Pandemie in Deutschland nachgegangen. Eine Analyse von Meldedaten und Studien lege nahe, dass Schülerinnen und Schüler «eher nicht als «Motor» eine größere Rolle spielen», aber dass es auch bei ihnen zu Übertragungen komme und Ausbrüche verhindert werden müssten. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten RKI-Online-Publikation hervor. Schulausbrüche stehen demnach in engem Zusammenhang mit der Inzidenz (Fallzahlen pro 100.000 Einwohner) in der Bevölkerung.

Gesamtzahl aller an das RKI übermittelten COVID-19-Meldefälle je Meldewoche und Anzahl der an das RKI gemeldeten Schulausbrüche je Meldewoche durch COVID-19 zwischen den Kalenderwochen 32 und 50. Grauer, senkrechter Strich: Lockdown light. Quelle: RKI

Lehrkräfte spielten «eine vielleicht wichtigere Rolle» als Schüler, heißt es. «Auftretende Ausbrüche sind im Regelfall im beobachteten Zeitraum klein und etwa die Hälfte beschränkt sich auf die Jahrgänge oder Klassen», stellten die Wissenschaftler fest. Größere Ausbrüche – in einem Fall mit 55 Fällen – kämen zwar vor, seien aber «insgesamt ein seltenes Ereignis». Der Hauptfokus der Untersuchung lag auf Ausbrüchen, die zwischen Anfang August und Mitte Dezember ans RKI gemeldet wurden, also zwischen Ende der Sommerferien in ersten Bundesländern und dem Beginn des verschärften bundesweiten Lockdowns.

Als auffällig beschreiben die Wissenschaftler einen weiteren linearen Anstieg der Schulausbrüche auch nach Beginn des Lockdown light Ende 2020. Diese gingen vor allem auf die jüngeren Altersgruppen zurück. «Dies deutet daraufhin, dass auch unter jüngeren Altersgruppen Transmissionen (Anm: Übertragungen) im Schulsetting stattfinden.» Grundsätzlich seien alle Altersgruppen und Lehrkräfte in Schulausbrüchen vertreten, hieß es weiter. Das höchste relative Risiko, darin involviert zu sein, hätten allerdings Lehrkräfte. Es sei anzunehmen, dass deren Kontaktmuster sich von dem der Schüler unterscheidet, etwa durch Begegnungen im Kollegium und mit Eltern.

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Insbesondere Grundschüler weisen relativ häufig keine Symptome auf – und werden deshalb nicht getestet

Bedenken muss man bei der Untersuchung, dass die Autoren vor allem auf Meldedaten blicken, die auf laborbestätigten Corona-Fällen beruhen. Sie weisen selbst auf eine Reihe von damit verbundenen Einschränkungen hin: Insbesondere Grundschüler wiesen relativ häufig keine Symptome auf oder der Beginn der Erkrankung lasse sich schwer zuordnen. Möglicherweise werde eine «größere Anzahl» asymptomatischer Infizierter verpasst und die Größe von Ausbrüchen unterschätzt. Anhand einer großen österreichischen Studie könne aber angenommen werden, «dass dieser Fehler vermutlich nicht substanziell groß ist».

Die neuen Corona-Varianten, insbesondere die in Großbritannien entdeckte Mutante B.1.1.7 stellen den Autoren zufolge «neue Herausforderungen dar». Die leichtere Übertragbarkeit scheine auf alle Altersgruppen zuzutreffen. «Das könnte bei einer Ausbreitung ansteckungsfähigerer Varianten bedeuten, dass Schulen einen größeren Beitrag zum Infektionsgeschehen spielen könnten». Empfohlen wird, dies bei Öffnungsüberlegungen zu beachten. Seit Wochen wird in Deutschland ein Anstieg des Anteils der Mutante B.1.1.7 an den positiven Corona-Proben in Deutschland beobachtet.

Schulschließungen und Wiedereröffnungen sollten den Fachleuten zufolge «unbedingt» in den Kontext der Gesamtinzidenz in der Region gesetzt werden und in der Reihenfolge nach Altersgruppen priorisiert erfolgen. Für eine Öffnung wird empfohlen, bei den unteren Klassenstufen zu beginnen. Für ältere Schüler schienen Modelle wie Wechselunterricht eine gute Option zu sein, so die Autoren.

Der Berliner Virologe Christian Drosten hatte sich Anfang Februar im Podcast «Coronavirus-Update» (bei NDR-Info) zu der Frage geäußert, ob Kinder oder Schulen denn nun Treiber der Pandemie seien. Er appellierte, sich «von dieser blöden Idee» zu verabschieden, dass irgendeine Gruppe der spezielle Treiber des Geschehens sei, wie News4teachers berichtete. «Wir leisten alle den gleichen Beitrag zu diesem Problem», sagte der Charité-Experte. Der Vergleich zwischen der Pandemie, bei der alle empfänglich sind für das neue Virus, mit der Grippewelle hinke. Bei Influenza gelten Kinder tatsächlich als Treiber von Ansteckungen. News4teachers / mit Material der dpa

Ausbrüche an Kitas und Grundschulen verunsichern Erzieher und Lehrer

 

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47 Kommentare
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Enjoy your chicken Ted!
3 Jahre zuvor

Das Problem, das auch angesprochen wurde, ist, dass Schüler und oft Lehrer nicht getestet werden. Stattdessen werden sie einfach in die Quarantäne verbannt und so entfällt der Test und damit tauchen aie nicht in der Statistik auf. Leider ist das kein geringer Anteil in manchen BL.

blau
3 Jahre zuvor

Ja und das schlimme daran ist, dass dann andere Schüler daneben nicht erfahren, ob ihr Sitznachbar nun positiv ist oder nicht. Der ist dann einfach von heute auf morgen weg, in Quarantäne. Die Schüler bekommen dann Angst und es gibt keine Entwarnung, da kein Test gemacht wird. Auch ich als Lehrerin habe dann kein gutes Gefühl in eine Klasse mit einem positiven Kind zu gehen, weil überhaupt nicht klar ist, wie weit es in der Klasse verbreitet ist.
Dabei wurde schon Anfang Dezember beschlossen, dass bei einem positiven Fall die ganze Klasse in Quarantäne gehen soll und alle am 5. Tag getestet werden.
WIESO ZUM HENKER WIRD DAS NICHT ENDLICH UMGESETZT?!?!?!?!?

Mir platzt der Kragen
3 Jahre zuvor
Antwortet  blau

Auch ich erlebe da. Kind daheim, Vater schwer krank. Kollege seit Wochen krank. Klingt sehr offensichtlich, aber ich erfahre nichts.

RiskLivesMatters
3 Jahre zuvor
Antwortet  blau

Danke, genau das würde Sicherheit schaffen anstelle des Gefasels von irrationalen Ängsten.

Schattenläufer
3 Jahre zuvor

Der Zusammenhang war doch jedem mit gesundem Menschenverstand klar.
Wenn überall Corona grassiert, dann auch in der Schule.
Dort nur oft ohne Symptome und daher ein optimaler Verbreitungsort.
Leider gehört Verstand, neben vielen anderen guten Eigenschaften, zu den Dingen mit denen die Kultus- und Bildungsministerien nicht all zu reichlich gesegnet sind.
Wahrscheinlich waren die Minister gerade auf dem Klo, als im Himmel der verstand verteilt wurde. Dafür haben sie sich dann bei der Borniertheit zwei mal angestellt.

BK-Lehrkraft
3 Jahre zuvor

Wenn alle Personen Kontakte vermeiden, aber da in Schulen, KiTa, etc. gerade das nicht zu vermeiden ist, werden die Infektionen im hohen Masse durch die Schulen in die Familien geschleust und umgekehrt. Ist egal wie man es nennt, Motor, Treiber, etc. Es ist hochriskant Massenveranstaltungen auf engsten geschlossenen Räumen zu ermöglichen, bzw. zur Pflicht zu erheben.
Psychologisch auch schwer zu vermitteln, warum das eine mit Steinzeithygieneregeln klar geht, anderes mit aber ausgeklügeltem System (teils auch technisch unterstützt mit viel weniger Personenkontakt) nicht.

Begriffshülsen sind dabei egal. Ein Elefant bleibt ein Elefant, auch wenn er Doppelschwanztier genannt wird. Begriffskreationen werden immer politisch ersonnen und instrumentalisiert werden. Am Problem ändert sich bei der Kontaktdrehscheibe Schule gar nichts.

Tsundoku3
3 Jahre zuvor

Gestern sagte Prof. Alexander Kekulé bei „Markus Lanz“, dass es in der Wissenschaft unumstritten sei mittlerweile, dass sich kleine Kinder weniger anstecken und meistens nur milde Symptome haben.

Niemand sagte jemals, dass sich Kinder GAR NICHT anstecken und KEINERLEI Symptome haben, wie man es hier so oft liest. Es ist also keine Zauberei, dass sich auch Kinder unter den Infizierten befinden, je mehr Infizierte es gibt.

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tsundoku3

Und woher kommen dann die vielen Ausbrüche in den Kitas?

Tsundoku3
3 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Woher sollen sie denn nicht kommen? Was ist das für eine absonderliche Frage? Die Zahlen der infizierten Kinder liegen im 0,-Bereich. Niemand sagte jemals, dass sich Kinder GAR NICHT anstecken und KEINERLEI Symptome haben, wie man es hier so oft liest. Es ist also keine Zauberei, dass sich auch Kinder unter den Infizierten befinden, je mehr Infizierte es gibt.

Beobachter
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tsundoku3

Ja genau. Und damit die Zahl der infizierten Kinder bei 0 liegt, werden sie erst gar nicht getestet. Und weil sie nicht getestet werden, muss ja die Zahl der infizierten Kinder bei 0 liegen.
Wie logisch doch so ein Zirkelschluss ist, weil er eben logisch ist.

Nad
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tsundoku3

Witzig wie die Lehrer hier immer mit dem Finger auf die Kinder zeigen. Dabei zeigen mehrere internationale Studien mittlerweile eindeutig, dass eher Lehrer die Infektion in den Schulen verbreiten als Kinder.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Nad

Deshalb ist der Präsenzunterricht doch so wichtig. Ich habe ansonsten keine Möglichkeiten SuS anzustecken, Erwachsene treffe ich ja kaum …

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tsundoku3

Lustig. Jetzt kommt bald die Geschichte, dass die Kultusminster eigentlich ein Jahr lang vor dem Kita- und Schulbetrieb gewarnt haben. Aber die Lehrer und Frau Merkel wollten partout nicht hören…

KnechtRuprecht
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

🙂 das ist vlt gar nicht abwegig

Ich muss da mal was loswerden
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ja, genau. Die Propagandamaschinerie läuft und alternative Fakten gehen schon viral!

Beobachter
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tsundoku3

„Niemand sagte jemals, dass sich Kinder GAR NICHT anstecken und KEINERLEI Symptome haben, wie man es hier so oft liest. Es ist also keine Zauberei, dass sich auch Kinder unter den Infizierten befinden, je mehr Infizierte es gibt.“

Aha. Und warum tun die Politiker so, als sei dies der Fall und öffnen angesichts der drohenden 3. Welle wieder die Schulen? Bieten Schulen und KITAS Notbetreuung an, weshalb sie nichts wirklich geschlossen sind?
Tun so, als ob die Maßnahmen unter Kindern einfach einzuhalten sei und die Maßnahmen einfach reichen, wohingegen Läden trotz viel sicherer Hygienekonzepte hingegen nicht öffnen dürfen?
Wow, es hat ein Jahr Pandemie gebraucht, um das festzustellen, was von vornherein offensichtlich war!

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tsundoku3

„Gestern sagte Prof. Alexander Kekulé bei „Markus Lanz“, dass es in der Wissenschaft unumstritten sei mittlerweile, dass sich kleine Kinder weniger anstecken und meistens nur milde Symptome haben.“

Wie man deutlich an den Äußerungen anderer Wissenschaftler sieht, ist genau das sehr wohl umstritten. Herr Kekule bezieht sich damit also insbesondere auf diejenigen unter den Wissenschaftlern, die das wie er sehen – logischerweise ist es da unumstritten.

Nebenbei macht er zwei wesentliche Fehler: Er übersieht, dass die kleineren Kinder noch weniger getestet werden und er übersieht weiterhin, dass sie auch dann ansteckend sind, wenn sie keine Symptome haben. Vermutlich werden sie sogar mehr Menschen anstecken im Vergleich zu jemanden mit Symptomen, weil sie sich eben nicht sofort isolieren.

Genau diese Art von Diskussionen hat zur zweiten Welle geführt. All die Leute, die damals falsch lagen, kommen jetzt wieder aus ihren Verstecken und erzählen genau das gleiche noch einmal. Was das bewirkt, hat man im Herbst mehr als deutlich gesehen. Brauchen wir wirklich eine dritte Welle?

TAD
3 Jahre zuvor

Es würde helfen, wenn Kinder öfter getestet würden. Es gab 4 Familien in meiner Klasse, wo die Eltern positiv getestet wurden, aber die Kinder wurden nicht einmal getestet! Es ist so einfach, Statistiken zu manipulieren, und ohne genaue Daten ist es für die Forscher unmöglich, zu verlässlichen Schlussfolgerungen zu kommen.

Versuchskaninchen7853
3 Jahre zuvor
Antwortet  TAD

Ja, in meiner Schule auch.
Es wird schon etwas dafür getan, dass die Infektionszahlen bei Kindern niedrig sind und auch bleiben 😉

WiMoKa
3 Jahre zuvor

Im Nachbarlandkreis werden Kinder/Schüler, die K1 Kontaktpersonen sind, regelmäßig auf COVID-19 getestet, auch ohne Symptome. In meinem Landkreis werden Kinder/Schüler, die K1 Kontaktpersonen sind, nur dann getestet, wenn sie Symptome ausbilden und die Eltern auf Testung bestehen. Ergebnis: im Nachbarlandkreis sind die Inzidenzen deutlich höher und es gibt deutlich mehr Fälle in Kitas und Schulen als in meinem Landkreis. Welchen Wert haben die Aussagen des RKI, wenn die Datenbasis von den Ämtern gemeldete Fälle sind, wobei je nach Teststrategie des jeweiligen Gesundheitsamtes symptomlose Kinder und Jugendliche überhaupt nicht erfasst werden? Es ist nur noch lächerlich.

Lanayah
3 Jahre zuvor

Kekule erzählt viel, wenn der Tag lang ist. In seinem letzten Podcast hat er behauptet, LuL hätten sich geweigert in die Schule zu gehen wenn sie nicht geimpft werden und auf diese Weise Druck erzeugt, um vorgezogen zu werden.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

@Lanayah

Achtung, Ironie:
– Behauptungen sind „große Kunst“. (Gilt das auch für echte Fakten?)
– Kunst kann nicht jeder. (Womöglich ist das ganz gut?)
– Schon seit seiner Kinderzeit kann er Kunst, familär geprägt und gefördert. („Kekulé hatte 1968 als Kind unter dem Schauspielernamen Sascha Urchs die Hauptrolle in dem Film Bübchen von Roland Klick.“ , Quelle s.u.)
– Künstler brauchen und suchen Aufmerksamkeit, manchmal mehr als andere Menschen.
– Künstler werden nicht immer als solche erkannt – egal in welchem Fachbereich sie ihre Kunst anbieten.
– Künster werden oft falsch verstanden und völlig verkannt.
– Künstler können darauf u.U. sensibel reagieren.
– Was tun, wenn das Scheinwerferlicht „ruft“?
– Was tun, wenn das Scheinwerferlicht nicht mehr ganz so oft/laut „ruft“?
😉

https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_S._Kekul%C3%A9

Unter dem Punkt „Ehrungen und Auszeichnungen“ finden sich interessante Details zum Werdegang.

Sandra
3 Jahre zuvor

Gibt es jemanden, der Ressourcen hat, eine Klage loszulegen? Es gibt ja bereits hier ein Bericht darüber, dass nach GG Schulpflicht nicht über dem Recht auf Gesundheit steht.

Durch Corona sehen wir, dass wir wohl nur noch mit Klagen direkte Demokratie und damit Verstand direkt durchsetzen können?

Die Poilitik impft sich heimlich und diktiert. Wie es schon immer war. Den meisten Menschen ist es zu verlockend, ihre Macht voll auszuspielen!

Ich steige aus dem Beruf aus, sobald meine zweite Perspektive feststeht und die das Coronatheater nicht aufhört…

Lieblingsmensch
3 Jahre zuvor

Genau, Kinder werden nicht getestet, wenn die Eltern positiv sind, die Geschwister sind positiv, aber die anderen Kinder werden nicht getestet und plötzlich ist auch der Banknachbar des ungetesteten Bruders positiv, aber die Schule kann nicht zur Übertragung von Corona beigetragen haben. Komisch, dass später auch noch die Mutter des erkrankten Mitschülers positiv war. Woher stammt die Infektion? Logisches Denken hilft! Weil nicht sein kann, was nicht sein darf!!!

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Gut, jetzt ist also klar, was alle wissen. Wenn Infektionen umgehen, sind sie auch in der Schule.
Schuld zuweisen oder Verantwortliche ausmachen hilft jetzt auch nicht weiter.
Ob Lehrer mehr oder weniger oder Schüler mehr oder weniger oder deren Eltern mehr oder weniger oder deren Firmen mehr oder weniger zu dem Gesamtgeschehen beitragen ist am Ende des Tages doch wohl sch…egal.
Dass auch in Schulen Infektionen weitergegeben werden ist allemal klar – und dies umso mehr, je schlechter die Schutzmöglichkeiten sind, je dichter die Kinder sitzen müssen, je schlechter gelüftet werden kann (nicht weil der doofe Lehrer es vergisst, sondern weil die Fenster- oder Wettersituation es nicht hergibt)
Und wer ist jetzt endlich bereit, entsprechende Rückschlüsse zu ziehen?
Zum Beispiel den naheliegenden Schluss, dass man JEDE infektion vermeiden sollte, die vermeidbar ist, um Menschen vor Krankheit und Tod zu schützen, nicht zuletzt auch um die Gefahr weiterer Mutationen einzudämmen?

Jetzt könnten sich die KM ein Denkmal verdienen, die den Mut haben, endlich zuzugestehen, dass natürlich AUCH SCHULE nicht sicher ist und man es daher besser solange sein lässt, bis in ausreichende Schutzmaßnahmen investiert wurde – oder bis wir ausreichenden Impfschutz haben…
Fragt sich, was die Gesellschaft psychologisch und finanziell billiger kommt…

meinealleine
3 Jahre zuvor

Mein Sohn, er ist in der 3. Klasse, kam im Oktober vor den Herbstferien in Qarantäne, weil eine Erzieherin in der Ganztagesbetreuung positiv war. Sie waren 1h im gleichen Raum. Das Gesundheitsamt sagte sofort er hat ein Anspruch auf einen PCR Test, er kommt aber bei einem negativ Ergebnis nicht früher aus der Qarantäne. Es waren an die 30ig Kinder in Qarantäne, die wenigsten haben die Kinder testen lassen. Warum … weil es für die Qarantäne keinen Unterschied gemacht hat. Wozu dann der Test! Wir haben getestet, er war negativ.

BK-Lehrkraft
3 Jahre zuvor
Antwortet  meinealleine

Das verfälscht natürlich auch die Statistik grade bei den Kindern.
So hält sich hartnäckig das Märchen, dass Kinder kaum ansteckend sind. Ein sich selbst erhaltendes System. Perfekt.

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  meinealleine

„Das Gesundheitsamt sagte sofort er hat ein Anspruch auf einen PCR Test, er kommt aber bei einem negativ Ergebnis nicht früher aus der Qarantäne.“

Wie beschrieben, motiviert das dazu, nicht testen zu lassen. Im Ergebnis gibt es dann viel weniger positive Fälle und die Inzidenz geht runter. Mehr noch, die KM können dann behaupten, dass Kinder sich nicht infizieren.

Solche Berichte führen jegliche Behauptungen, dass Schulen keine Rolle bei der Verbreitung spielen, komplett ad absurdum.

Monika, BY
3 Jahre zuvor

Gestern draußen – unsere Nachbarschaft – volle Spielplätze, volle Eisdiele, kein Abstand keine Maske zu sehen.

Und wir sollten Kinder ohne Impfung in der Schule schicken? Keine Chance.
Wer möchte, von mir aus, kann es tun.

Seit wann ist das russische Roulette zu spielen eine Pflicht in diesem Land geworden?

nomenclatura
3 Jahre zuvor

Also, ich bin ja kein Kurven- und Statistikspezialist, aber mal eine dumme Frage zur obigen RKI-Grafik:

Wenn Kitas und Schulen keine Pandemie-Motoren/Treiber sein sollen, warum sind dann deutlich erkennbar die massierten Covid-Ausbrüche in jenen Orten dem allgemeinen Aufschwung des Infektionsgeschehens zeitlich VORgelagert, einmal um etwa 5 Wochen ab Meldewoche 35 und dann um etwa 3 Wochen ab Meldewoche 46 (nach Lockdown Light)?

Das erschließt sich mir nicht so ganz, bzw. weicht eindrücklich von den RKI-Kurvendeutungen ab.

Mit B.1.1.7 als dominanter Virusvariante IN KÜRZE – und zwar mehr oder minder in ALLEN Kommunen – dürften sich die Ausbruchsheftigkeiten steigern und somit das allgemeine Infektionsgeschehen in noch kürzeren Zeiträumen anheizen.

Die derzeitigen Pressemeldungen scheinen das zu bestätigen. Bei 10.000 bis 11.000 Neuinfektionen täglich, oft zu geschätzten 50% durch B.1.1.7, liegt die Talsohle zum Auftakt der ‚Dritten Welle‘ ziemlich hoch, nicht wahr?

Das ist eine äußerst schlechte Ausgangssitutation für ‚Lockerungen‘ irgendwelcher Art, sehr wahrscheinlich am allerwenigsten bei Kitas und/oder Schulen.

Schuppentier20
3 Jahre zuvor

Ja, aber wenn man sich nicht an die Worte klammert, ob nun „Treiber“ oder „Motor“ (jeder weiß doch, was gemeint ist), dann bestätigt das RKI doch, was all die Monate gesagt worden war, dass es Kinder eher nicht sind. Man liest es anderswo sogar noch deutlicher:

„Die Ausbrüche seien im Regelfall klein und beschränkten sich auf einzelne Jahrgänge oder Klassen. Größere Ausbrüche – in einem Fall mit 55 Fällen – kämen zwar vor, seien aber „insgesamt ein seltenes Ereignis“. Der Hauptfokus der Untersuchung lag auf Daten, die zwischen Anfang August und Mitte Dezember des vergangenen Jahres an das RKI gemeldet wurden.“ https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-schulen-rki-101.html

Das war immer so gesagt worden, ob nun Motor oder Treiber. Kinder sind es nicht!

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Schuppentier20

Das ist eindeutig falsch. Die Kinder „sind“ es eben doch – und zwar genauso wie der Rest der Bevölkerung.

Daraus lässt sich ableiten, dass die Regeln, die außerhalb der Kitas und Schulen gelten, eben auch drinnen gelten müssen. Das ist aber jetzt praktisch ein Jahr von den Kultusministern negiert worden.

Schuppentier20
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Inzwischen widersprechen Sie also sogar dem RKI ? Mit welcher Kompetenz nochmal?

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Schuppentier20

Wo widerspreche ich denn dem RKI? Ich muss doch nur den Beitrag oben lesen. Wörtlich: Unter Kindern kommt es zu Übertragungen und Ausbrüche in Schulen müssen verhindert werden.

Dass Schulen kein „Motor“, kein „Treiber“ und meinetwegen kein „Schieber“ der Pandemie sind, sagt lediglich aus, dass in Schulen kein übermäßiges Infektionsgeschehen stattfindet – ja und? Das findet in Restaurants, Geschäften und Fitnessstudios auch nicht statt. Trotzdem sind die geschlossen.

Lesen Sie mal Herrn Drosten. Der erklärt auch Ihnen, warum die „Treiber“-Diskussion unsinnig ist: https://www.news4teachers.de/2021/02/schulen-sind-keine-pandemie-treiber-drosten-erklaert-den-kultusministern-warum-der-satz-keinen-sinn-macht-und-fordert-endlich-eine-ehrliche-debatte/

BK-Lehrkraft
3 Jahre zuvor
Antwortet  Schuppentier20

Kinder werden bis heute kaum getestet.
Sie stecken sich ja kaum an, darum muss man sie nicht testen. Und deswegen gibt es auch so wenig statistisch erfasste Corona Fälle bei Kindern. Logisch, oder? In anderen Ländern, in denen vernünftig getestet wird (D ist in Sachen Testung eine Bananenrepublik), sieht das mit der Infektiösität in den unteren Altersklassen ein wenig anders aus.
———
Beispiel von oben:
meinealleine 25. Februar 2021 um 22:10
„Es waren an die 30ig Kinder in Qarantäne, die wenigsten haben die Kinder testen lassen. Warum … weil es für die Qarantäne keinen Unterschied gemacht hat. Wozu dann der Test!“

Mami aus C.
3 Jahre zuvor
Antwortet  BK-Lehrkraft

Im September war in der Klasse meiner Tochter (11) ein Junge positiv.
Mitarbeiter vom Gesundheitsamt kamen in die Schule für den Test und ALLE 27 Schüler waren zum Testen. Kein einziger hatte sich bei dem Jungen abgesteckt

Stefan2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Schuppentier20

Kinder: Das Hickhack um die Rolle der Kinder ist fast so alt wie die Pandemie. Die Faktenlage zeige aber klar, dass Kinder sich etwa gleich häufig anstecken und das Coronavirus verbreiten wie Erwachsene, sagte Althaus. «Wissenschaftlich war es nie haltbar zu behaupten, dass Kinder das Virus kaum übertragen.»

Israel hat den Nachweis über die Rolle der Kinder bei der Pandemie längst erbracht.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-die-wichtigsten-erkenntnisse-der-wissenschaft-65871018

nomenclatura
3 Jahre zuvor
Antwortet  Stefan2020

Genau so ist es. Die bedeutende israelische Studie zur herausragenden Infektions-Rolle der Schulen in der Pandemie stammt aus dem Sommer 2020.

Anfang Oktober 2020 wurde bereits in Großbritannien statistisch-behördlich befunden, daß 45% der Neuinfektionen auf Schulen und Universitäten zurückzuführen sind. Es gab einen deutlichen, gemessen an der Gesamtbevölkerung überproportionalen Anstieg der Infektionen in den Altersgruppen 7 bis 24 Jahre – vielleicht schon aufgrund der aufkeimenden B.1.1.7-Mutation:

https://www.wsws.org/de/articles/2020/10/06/scho-o06.html

Die britische Situation der letzten Monate (über die vor Ort ähnlich neoliberal menschenverachtend debattiert wurde wie hierzulande – und entsprechend schulpolitisch gehandelt) ist genau die, welche uns jetzt blüht.

Wer immer noch glaubt oder meint, Schulen seien im Verhältnis zu anderen Kontaktbereichen der Gesellschaft keine Pandemietreiber, der verleugnet die Erkenntnisse des letzten Jahres.

B.1.1.7 wird die Pandemie-Rolle von Kitas und Schulen aber noch verstärken, weil vermehrt jüngere Menschen, selbst die Jüngsten, von dieser Mutation infiziert werden.

nomenclatura
3 Jahre zuvor

Ok, mein letzter, obiger Satz ergibt (so früh am Tag, aber auch sonst) keinen Sinn.

Gemeint war: die aktuelle Ausgangssituation läßt gerade bei Kitas und/oder Schulen eine ‚Lockerung‘ bei gesundem Menschenverstand sehr wahrscheinlich nicht zu.

dickebank
3 Jahre zuvor

Die Aussage des RKI ist doch ganz einfach zu verstehen, die zahl der infizierten SuS folgt den Infektionszzahlen im Umfeld der Schule. Hohe Fallzahlen in einer Kommune bedeutet eben einen Anstieg bei den Falzahlen in den Schulen und Kitas dieser Kommune.

Dass das keine zufällige Koinzidenz ist, muss nicht lange diskutiert werden. Ob es sich aber um eine Kausalität oder Korelation handelt ist müßig. Der Begriff Wechselbeziehung bildet das Geschehen wesentlich besser ab. Bis zu einem Alter um die 12 Jahre werden Infektionen eher durch Lehrer und Erzieher (beide m/w/d) in die Gruppen eingetragen, bei älteren SuS steigt dann der Anteil der SuS bei den potentiellen Überträgern des Virus.

Dass vor allem Lehrkräfte „leistungsstarke Motoren“ innerhalb der Schule sind, ist bedingt durch den häufigen Wechsel der Unterrichtsgruppen an weiterführenden Schulen mit Fachunterricht wenig erstaunlich.

All diese Tatsachen sind in hohem Maße einleuchtend – außer man ist KM oder Bildungspolitiker einer Regierungspartei. Besonders schwierig ist es, wenn Familienministerium und Schulministerium in den Händen einer Partei liegen:(

TAD
3 Jahre zuvor

Wann werden deutsche Wissenschaftler und Politiker Informationen aus anderen Ländern beherzigen? Was in Kanada im Moment passiert, ist besorgniserregend… die Schulen verbreiten den Virus definitiv! https://twitter.com/Aaron_Derfel/status/1364737968133521409?s=20

James Smith
3 Jahre zuvor

LongCovidKids!

man kann so viele Ablenkungsstudien machen wie nur irgend möglich, die Wahrheit lässt sich auch damit nicht verdrängen. So gibt es etliche Berichte aus Kliniken weltweit auch in der BRD und betroffene Familien mit Kindern auch medizinische Berichte schon seit März/April 2020 sowie echte Studien, die nachweisen, dass Kinder ebenso betroffen sind und es immer waren!

„Treiber der Pandemie“ sind Infizierte, und die gibt es in allen Bereichen der Gesellschaft von jung bis alt, daher kann kein Ort ausgeschlossen werden!

Im folgenden Link finden sie die zahlreichen Symptome von Covid19 die auch bei Kindern nicht wenige sind!

Soviel zu asymptomatischen Kindern, die ja ach so selten betroffen sind!

Könnte es sein, dass Symptome bei Kindern eher abgetan bzw nicht bemerkt werden, vielleicht auch allgemein nicht bekannt sind bzw darüber gezielt nicht informiert wird?
Die Antwort kennen wir mittlerweile!!!!!

https://www.longcovidkids.org/post/to-mask-or-not-to-mask-that-is-the-question?fbclid=IwAR0VWBcST9nyqfHZux8_paTCNjlTxWsjF81dbBOhoRcTQRhvjViNeTi_tOQ

https://www.newsweek.com/boy-arms-legs-amputated-after-developing-covid-linked-condition-mis-c-1571353?fbclid=IwAR0upvVE2VNsbF74Tv8JxFEUwff7vRiBx1u1qHo8GwNZVZp5FI0PfQURi_E

Leseratte
3 Jahre zuvor
Antwortet  James Smith

Dazu „passend“ gerade das gelesen:

https://plus.tagesspiegel.de/wissen/jugendmediziner-reinhard-berner-wir-sehen-bei-kindern-bisher-kein-grosses-risiko-fuer-long-covid-108014.html

Was bedeutet denn „kein großes Risiko“? Die in Ihrer Quelle genannten Zahlen aus GB von fast 80000 finde ich schon erschreckend.

Mami aus C.
3 Jahre zuvor
Antwortet  James Smith

Das ist doch keine Quelle 🙂
Das ist ein Bild

S.
3 Jahre zuvor

Warum sich die DGPI vehement für Lockerungen im Schulbetrieb einsetzt, kann man nun sehr schön sehen: Wirtschafliche Interessen wollen vertreten werden:
„Viele niedergelassene Kinderärzte in Deutschland fürchten angesichts der Corona-Pandemie um ihre Zukunft. Mehr als ein Drittel sieht die eigene wirtschaftliche Existenz bedroht, wie aus einer repräsentativen Umfrage des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hervorgeht, über die der „Spiegel“ berichtet.
Seit Beginn der Corona-Krise gehen demnach die Fallzahlen in den Praxen deutlich zurück, weil es aufgrund der Pandemieschutzmaßnahmen weniger akute Infektionskrankheiten gibt. Auch bleiben viele Familien aus Sorge vor Ansteckung den Praxen fern.“
Quelle: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-freitag-203.html#Kinderaerzte-mit-Existenzsorgen

Manja Meyer
3 Jahre zuvor

Genau
Das ist der Grund warum u.a. Kinderärzte seit dem 1.Lockdown bereits vehement gefordert hatten die Schulen wieder zu öffnen.
Die hatten nur ihre wirtschaftlichen Interessen im Kopf und nicht das Wohl der Kinder.

England will am8. März die Schulen öffnen. Ihr Plan ist das alle Haushalte mit Schülern und Studenten 2mal die Woche ein Selbsttest zur Verfügung geschickt wird.
Das ist doch mal ein Plan.

In deutschland werden dagegen die schulen geöffnet, der Plan ist Lüften und Wechselunterricht . Warum wird hier nicht jedes Kind und Lehrer mit solchen Selbsttest ausgestattet damit man wenigstens die Kranken und Symptomlosen in den Schulen aussortieren kann.
Warum läuft hier in einem der reichsten Länder vieles wie in einer Bananenrepublik?
Liegt es am Geld? An der Planung? An den kreativlosen Politikern? An was? Wieso öffnet ein reicher Staat wie Deutschland seine Schulen ohne Möglichkeit dass jeder vor Schulbesuch schnellgetestet wird?