Stamp für rasche Impfung von Lehrern und Erziehern – mit Astrazeneca

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DÜSSELDORF. Kurz vor der ersten Lieferung des neuen Impfstoffs von Astrazeneca hat sich NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) dafür ausgesprochen, Beschäftigen in der Kindertagesbetreuung und in Schulen Vorrang bei der Impfung damit einzuräumen. «Wenn der Impfstoff gerade für unter 65-Jährige geeignet ist, sollte eine schnelle Impfung derjenigen erfolgen, die unsere Kinder bilden und betreuen. So könnte in Schulen, Kitas und Kindertagespflege der Weg zur Normalität erleichtert werden», sagte Stamp dem «Kölner Stadt-Anzeiger». Eine solche Entscheidung könne schon bei der Videokonferenz am Mittwoch getroffen werden.

Erwägt ein Kopftuchverbot für minderjährige Mädchen: Joachim Stamp (FDP), Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Norrhein-Westfalen. Bild: FDP-NRW - FDP-Bundesgeschäftsstelle (R. Kowalke) / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
Verspricht viel: Joachim Stamp (FDP), Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Norrhein-Westfalen. Bild: FDP-NRW – FDP-Bundesgeschäftsstelle (R. Kowalke) / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) äußerte sich zustimmend: «Kommt es zu einer Änderung der Impfstrategie durch die Bundesregierung, ist eine Priorisierung der Lehrkräfte erstrebenswert und sinnvoll», sagte sie der Zeitung.

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Laut NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) muss diese Frage an den Bund gerichtet werden, da sich NRW bei der Impfpriorisierung an die Vorgaben der Coronavirus-Impfverordnung halte. «Eine Einstufung von Beschäftigten in Schulen und Kitas in der höchsten Priorität ist nach dieser aktuell nicht zulässig. Ich halte es im Übrigen für den richtigen Weg, Fragen der Impfstoff-Zulassung und der Priorisierung nicht politisch zu entscheiden», erklärte er auf Anfrage. Der Bund habe sich aus gutem Grund an die Empfehlungen der Ständige Impfkommission, der Leopoldina und des Ethikrates gehalten. «Persönlich habe ich zugleich Sympathie für die Forderung, Beschäftigten in den Schulen und Kitas möglichst zeitnah ein Impfangebot machen zu können», ergänzte er.

Der Impf-Gipfel in der vergangenen Woche hatte es abgelehnt, Erziehern und Lehrern eine höhere Priorität einzuräumen. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrer und Erzieher früher impfen? Impfgipfel erteilt der Forderung eine Absage

 

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18 Kommentare
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Marie
3 Jahre zuvor

Na, dann hoffe ich mal, dass „der Bund“ vernünftiger ist als schaut-her-ich-tu-was-für-offene-KiTas-und-Schulen-Stamp. Solange Kinder nicht adäquat geschützt werden können, verzichte ich gern auf den Impfstoff, bei dem die „Chance“ auf Nichtwirken fast so hoch ist wie die Chance auf Wirken, und warte auf BT/Moderna.

Lanayah
3 Jahre zuvor

Gefährlich ist die Schlussfolgerung: „So könnte…… ein Weg zur Normalität geebnet werden.“
Das ist nicht zu erreichen, indem man 4% einer Gemeinschaft impft.

S.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

Sehe ich genau wie Sie: Und dann noch mit einem Vakzin, dass nur in 60% der Fälle Schutz bietet. Nein, Lehrkräfte, pädagogisches Personal, Eltern, Jugendliche, Kinder brauchen ein hochwirksames Vakzin wie das von Biontech. Das, was FDP-Stamp verkündet, bedeutet den Weg auf die Intensivstationen für viele.

Koogle
3 Jahre zuvor

Die Stiko hat Lehrer ans Ende der Impfreihenfolge gestellt, weil seit 9 Monaten die Lüge verbreitet wird, es gäbe so gut wie kein Infektionsgeschehen an Schulen.

Wer klärt den „Ethikrat“ und die STIKO endlich auf?

Tacheles
3 Jahre zuvor
Antwortet  Koogle

Nein, die StIKo hat Lehrer und Erzieher nach hinten gestellt, weil die nicht von Berufs wegen zu Risikogruppen gehören, noch mit solchen in direktem Kontakt stehen. Die Gefahr von schweren Verläufen ist somit geringer. Zumindest ist das die offizielle Erklärung. Wie man allerdings an der bevorzugten Priorisierung von Polizisten sieht, wurden auf dem Impfgipfel letztlich ja doch politische Entscheidungen getroffen, die von den Empfehlungen der StIKo abweichen.

Thomas Schultz
3 Jahre zuvor

Versteht eigentlich keiner, dass das „Infektionsverteilzentrum“ Schule dann wieder voll anlaufen und Brücken in sämtliche Haushalte schlagen würde? – und zwar durch die Schüler.

Bringt doch dann nix für die Pandemie und die Gesamtlage, wenn Lehrer und Erzieher geimpft sein sollten.

Oder hab ich da einen Denkfehler?

(Bitte nicht das Argument, das Gute wäre, dass die Kinder in die Schule können – das ist meines Erachtens absolut letztrangig, denn Bildung geht auch auf Distanz mit Sicherheit für alle, wenn man nur will. Vor allem aber auch, da der Ausweg vor der Tür steht – Was ist schon noch ein Quartal, wenn dann wenigstens nicht alle Anstrengungen, Entbehrungen und eingesetzte Gelder umsonst waren???)

Jan aus H
3 Jahre zuvor

Er hat es nicht verstanden!

Der Impfstoff von AZ mit seiner im Vergleich zu Biontech geringeren Wirksamkeit ist gut dafür geeignet, eine Pandemie einzudämmen, wenn ALLE ihn bekommen. Als Schutz für Einzelne, die einem großen Infektionsrisiko durch Ungeimpfte ausgesetzt sind, hilft er quasi gar nicht, weil die Schutzwirkung zu gering ist.

Anders gesagt: Wenn sich ohne Impfung 100 LuL in den Schulen infizieren würden, sind es mit AZ noch etwa 40. Mit Biontech wären es 5. Das ist ein GEWALTIGER Unterschied! AZ würde hier vermutlich nicht einmal ausreichen, um das Risiko von Kita-Erziehern auf das Niveau anderer „exponierter“ Berufe zu drücken (siehe Krankenkassenstudie).

Wie gesagt… dies unter der Annahme, dass der Impfstoff von AZ dafür herhalten muss, den Arbeitsschutz weiter zu ignorieren. Mit passenden Arbeitsschutzmaßnahmen (Luftfilter + FFP2-Masken + Plexiglas + immer Abstand) würde man auch ohne Impfung das Infektionsrisiko deutlich senken können (mit Impfung dann noch weiter).

Von daher: Nein, der AZ-Impfstoff taugt NICHT als Rechtfertigung, den Gesundheitsschutz an den Schulen weiter zu ignorieren.

Die SuS (und ihre Familien) haben davon ohnehin nichts, wenn wenn von 31 Personen im Raum 30 geimpft sind, beeindruckt das die Pandemie nicht wirklich.

vhh
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Doch, er hat es verstanden! So eine Aktion lässt sich doch perfekt verkaufen: Vorziehen der Lehrer und dieses sowieso schon privilegierte Volk meckert. Keiner wird auf den Grund hören, denn 60% Schutz sind für viele sinnvoll und besser als nichts. Wen interessiert da das kleine Detail, dass so etwas bei einer Vielzahl täglicher Kontakte kein echter Schutz ist? In der Öffentlichkeit heißt das dann: Wir haben die Lehrer vorgezogen, um den Kindern wieder Unterricht zu ermöglichen ( und zufällig auch die Eltern zu entlasten) und sie wollen immer noch nicht. Schlußfolgerung: die wollen nur weiter Ferien machen
Aber ob die Dankbarkeit der Eltern so groß wie erhofft sein wird, wenn Erkrankungen aus den Klassen in die Familie getragen werden?
Vor 6 Monaten hätte ich noch an Unkenntnis oder mangelnde Information geglaubt, heute nenne ich das Skrupellosigkeit und Berechnung. Das alles für PR-Erfolge und eventuelle Wählerstimmen.
Ich versuche immer wieder zu verstehen, dass bei diesen Ideen verschiedene Interessen abgewogen werden und schaffe es trotzdem nicht, das nachzuvollziehen. Vermutlich zeigt das ein veraltetes Verständnis des Wertes von Leben und Gesundheit.

Fragesteller
3 Jahre zuvor

Wo ist die Studie die belegt, dass geimpfte Lehrkräfte, wohl U64, und ungeimpfte 30 Haushalte gemeinsam in einer Unterrichtseinheit multipliziert mit ca. 5 Wechseln täglich ohne Infektionsrisiken gefahrlos in Normalität harmonisieren.

Ivy Kundt
3 Jahre zuvor

Stamp ist in einer der Parteien, die fordert, das Rentenalter hochzusetzen.
Ich bin gerade mit 66 Jahren in Rente gegangen. Wir müssen nämlich bis zum Halbjahreende nach dem Rentenbeginn weiterarbeiten. Dafür „Dank“ an die Tarifsvertragsparteien!
Merke: An Schulen gibt es viele Lehrkräfte aus Risikogruppen.

In Sorge
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ivy Kundt

Etwa 20% des Unterrichts an Schulen werden durch LK über 60 Jahre erteilt.
In vielen Ländern ist AZ für diese Altersgruppe nicht zugelassen.
Ich bin 65, und kann somit selbst in D damit nicht geimpft werden.
Außerdem dauert es viele Wochen, bis nach der Impfung eine Immunität aufgebaut ist.

Ich kann sogar erst mit knapp 67 in Rente gehen, da wir bis zum Ende des Schuljahres arbeiten müssen. Lehrermangel sei Dank. Also noch 1 1/2 Jahre. Dann habe ich mein 45-jähriges Dienstjubiläum um einen Monat verfehlt und würde meine Rente gerne gesund genießen !

Barbora Emilija K.
3 Jahre zuvor

Wenn er nicht weiss, wohin mir der Astra 08/15 Vakzine , dann soll er sich und seine Familie und das ganze Ministerium impfen lassen. Auch 5 mal, damit die Wirkung wenigstens 65 Prozent erreicht. Gern geschehen 🙂

Daniela
3 Jahre zuvor
BK-Lehrkraft
3 Jahre zuvor

Tests, AZ, Masken, Lüften, und die Welt ist wieder schick.

Echter Arbeitsschutz ist nicht drin. Zu teuer, bzw. der Streit zwischen Kommunen und Ländern lässt es nicht zu. Feste Lüftungsanlagen muss der Besitzer der Gebäude stemmen: Kommunen. Mobile Lüfter gehen über die Ministerien. .

Da lässt es sich doch erst einmal vortrefflich darüber streiten, was besser wirkt. Das wäre aber eine Scheindiskussion. Die echte Diskussion dahinter ist: Wer bezahlt den Arbeitsschutz.

Und so wird das immer mehr verschleppt. Diese unzähligen Zuständigkeiten für ein und denselben Bereich führen zu einer Erstarrung des Systems.

Letztendlich wird nach der billigsten Lösung gesucht, da niemand wirklich Geld ausgeben mag.

Milla
3 Jahre zuvor

kleine Korrektur:
Impfung von:
In Halle (Saale): Oberbürgermeister und 10 Stadträten,
In Stendal: 330 Polizeibeamten,
In Wittenberg: Landrat und Stellvertreter
Es steht immer noch die Frage: Mit welchem Impfstoff?

Anne
3 Jahre zuvor
Antwortet  Milla

Da es AZ erst ab heute gibt, wird es wohl BT oder Moderna sein. Bei den wichtigen Leuten darf es doch kein Impfstoff mit niedrigerer Wirkung sein. Den lassen sie schön für Lehrer und Erzieher übrig.
In NRW gab es übrigens einen 31jährigen Bürgermeister, der eine Restdosis bekommen hat. Da krieg ich Puls, wenn ich so was lese.

Tina+2
3 Jahre zuvor

Selbst wenn alle Lehrkräfte unserer Grundschule nebst dem Schild statt Maske tragenden Hausmeister geimpft werden würden – ich als Risikomama würde mich nicht ein Prozent sicherer fühlen, dass meine Kinder mir das Virus mit nach Hause bringen! Zumal

B117 ist bei uns in der Region schon fleißig unterwegs…

Übrigens gibt es eine von dem Wissenschaftler @CorneliusRoemer erstellte Trackingliste (Excel-Tabelle) über alle in Deutschland öffentlich bekannt gewordenen Mutationsfälle.

https://docs.google.com/spreadsheets/d/1G-2TAslg1KOOlHayxVd8WMEia2wln02j_OerBHZjpnA/edit#gid=0

Stand 06.02., 21.15 Uhr:
Bereits mehr als 1.500 Fälle, was aufgrund der spärlichen Sequenzierung nur die Spitze des Eisbergs ist.

Ich bete nur noch, dass wenigstens der Präsenzzwang ausgesetzt wird und ich die Kinder bis auf Weiteres zuhause behalten kann.

Daniela
3 Jahre zuvor

Richtig!!!