Andere Lehrerverbände distanzieren sich von Impf-Ultimatum des BLLV an Söder

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MÜNCHEN. Nach dem Brandbrief des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) mit einem Impf-Ultimatum haben sich andere Lehrerverbände von der Forderung distanziert. Das Vorgehen des BLLV habe «in einer ohnehin aufgeheizten Atmosphäre weiter Öl ins Feuer gegossen und den gesellschaftlichen Brand beschleunigt», teilte die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) am Freitag mit.

Bekommt Rückendeckung: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Foto: photocosmos1 / Shutterstock

«Es ist dadurch in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass Lehrerinnen und Lehrer nicht bereit sind, in der Krise zusätzlich Verantwortung zu übernehmen. So sind wir aber nicht», so heißt es. (Hier geht es zum Bericht über den BLLV-Brandbrief an Söder.)

Zwar fordert auch die Arbeitsgemeinschaft – bestehend aus bayerischem Realschullehrerverband, Philologenverband, Verband der Lehrer an beruflichen Schulen sowie der Katholischen Erziehergemeinschaft – mehr Gesundheitsschutz an den Schulen, eine bessere Teststrategie und zügige Impfungen für alle Lehrkräfte. Die abl stehe aber für zielführende Lösungen, «nicht für Maximalforderungen – auch nicht verbaler Art».

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Der BLLV hatte dem Kultusministerium am Montag rechtswidrige Weisungen vorgeworfen. Außerdem drohte der Verband, der vor allem Mitglieder aus den Grund- und Mittelschulen vertritt, dass die Lehrkräfte nach den Osterferien nur dann wieder einen Fuß in die Schule setzten, wenn vorher alle ein Impfangebot erhalten hätten.

Daraufhin hagelte es Kritik am BLLV – aber ebenfalls an den Lehrkräften insgesamt (auch in Medien wie der „Süddeutschen Zeitung“, News4teachers berichtete, so dass sich Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Donnerstag genötigt sah, die Pädagogen zu verteidigen und ihnen für ihre «hervorragende Arbeit» zu danken. Auslöser für die Eskalation war die Anordnung, dass die Lehrkräfte nun auch die Selbsttests der Schüler in den Klassenzimmern beaufsichtigen sollen. dpa

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Dil Uhlenspiegel
3 Jahre zuvor

Was Neues von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. – Ich werde immer ganz spitzhörig, wenn jemand bei der Interpretation von pandemischen Werten von „angucken, hingucken“ spricht … das klingt gar so niedlich, nicht?

Es geht um Impfungen und warum man sie braucht, obwohl doch „Profis“ so oft betonen, dass Kiddies keine Probleme hätten noch machten.

„Kinder trotzdem keine „Pandemie-Treiber“
Hübner sieht die steigende Zahl an Infektionen bei Kindern und Jugendlichen allerdings nicht als Indikator dafür, dass diese Altersgruppe „Pandemie-Treiber“ sei. Vielmehr sieht er das als Koinzidenz und einen statistischen Effekt, der vor allem auf mehr Schnelltests an Schulen und in Kindertagesstätten zurückzuführen sei: „Wenn man sich die Positivitäten-Rate anguckt – also wie viele Kinder positiv getestet werden im Verhältnis zu dem, wie viele insgesamt getestet werden – dann sieht man, dass diese Zahlen ungefähr gleich bleiben.“ Daher empfehlen Hübner und die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie weiterhin die geltenden Hygiene-Maßnahmen. Hier brauche es vor allem eine konsequentere Einhaltung.“

https://www.swr.de/swraktuell/radio/corona-impfungen-koennen-kinder-ab-herbst-geimpft-werden-100.html

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel: Kurzes Schlaglicht auf die Situation in Frankreich:

„Bildungsminister Jean-Michel Blanquer argumentiert seit mehreren Monaten, dass die Schulen kein Ansteckungsort seien. Doch neue Zahlen scheinen das zu widerlegen. 3256 Schulklassen mussten diese Woche wegen Coronafällen schließen, das entspricht einem Anstieg von 50 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.“

„Insbesondere die hohe Ansteckungsrate unter Kindern und Jugendlichen beunruhigt viele Ärzte. Der Inzidenzwert unter Schülern zwischen zehn und 19 Jahren ist innerhalb einer Woche im Großraum Paris von 377 auf 673 angestiegen.“

QUELLE: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/macron-verteidigt-corona-politik-trotz-hoher-inzidenz-17264610.html?xtor=EREC-7-%5BCorona%5D-20210326&utm_source=FAZnewsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter_FAZ_Corona&campID=OMAIL_REDNL_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_Corona

Nur eine Folge zusätzlicher Tests? was meinen Sie?

Dil Uhlenspiegel
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Ich meine, man müsste die Professionalität und Wahrheitstreue gewisser selbsternannter Fachleute testen, dann würden sich ganz schnell die Fragen rund um die „Koinzidenz durch vermehrte Tests“ erledigen.

Oder Frankreich braucht dringend ein paar von den Entwarnern aus den betreffenden pediatrischen Clubs hierzulande.

Tacheles
3 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Es ist erschreckend, mit welcher Dreistigkeit dieser Verband Argumente gegen (!) die eigene These liefert und sie schlicht als Beleg dafür behauptet. Abgesehen davon, dass die Behauptung der gestiegenen Testzahlen vor Anstieg der Inzidenz schlicht falsch ist, ist doch eine gleichbleibende Positivitätenrate der klare Beleg dafür, dass hier keine „Übertestung“ stattfindet, sondern die Anzahl getester Kinder in Relation zu den Infizierten gleich bleibt. Ergo wächst die Zahl der Tests allenfalls proportional mit der Anzahl der Infektionen und somit auch der Dunkelziffer. Würde allein letztere aufgehellt, müsste die Zahl der bekannten symptomlosen Fälle ja drastisch zunehmen und letztlich die Positivitätenrate graduell abnehmen.

xy
3 Jahre zuvor

Kinder als Gefahr für Eltern. Deutliche Worte.
Es ist ein Armutszeugnis, dass es in Deutschland zur Durchseuchung von Kindern und Eltern kommt.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-ausbrueche-in-schulen-und-kitas-kinder-werden-zur-gefahr-fuer-ihre-eltern-a-ad7ad8a5-845c-4859-94ed-8d698f28c810

BLLV.
Endlich zeigt ein Verband mal Zähne und was machen die anderen? Sie distanzieren sich. Ganz großes Kino. Haben diese Verbände Angst davor, dass Papi sie nicht mehr lieb hat?

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Lieber xy
Danke für Ihren Beitrag!
Selbstverständlich MUSS ein Impfangebot vorliegen!
Ich habe ein Impfangebot – in den Osterferien. Die zweite Impfung erfolgt in den Sommerferien. Dann dauert es noch 2 Wochen, bis ein ca. 70% Immunschutz erreicht ist! Es sei denn, dass AZ bei der Südafrika Mutation und der brasilianischen Mutante noch schlechter wirkt. Die Datenlage deutet darauf hin…. Bis dahin bin ich sowieso nur wenig geschützt.
Inzwischen ist es mir herzlich „wurscht“, ob jemand mich liebt oder nicht! Ich liebe mich dann eben selbst! Und möchte, wenn ich am Ende des Schuljahres 2021/2022 nach 45 Dienstjahren und mit knapp 67 Jahren endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen kann, nicht unter Long Covid leiden.
Einen solchen Fall haben wir bereits in unserem kleinen Kollegium und das ist KEIN Spaß!
Bohrende Kopfschmerzen, immer wieder Fieberschübe, starke Konzentrationsschwächen, Wortfindungsstörungen, dauernde Erschöpfung, Atemnot bei der kleinsten Anstrengung, NEIN DANKE!!!!