Kultusminister Lorz: Versuchen «besonnenen Mittelweg» zu steuern

12

WIESBADEN. Der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) hat Verständnis für Enttäuschung nach den gekippten Lockerungen an den Schulen geäußert. Er könne die Enttäuschung von allen Beteiligten nachvollziehen, die sich auf Präsenztage vorbereitet und gefreut hätten, sagte Lorz dem Sender hr-Info. «Es ist auch ein schmerzlicher Tag für mich als Kultusminister.»

„Schmerzlich“: Hessens Kultusminister Alexander Lorz. Foto: HKM/ Patrick Liste

Gleichzeitig warb Lorz um Verständnis für die Entscheidung des Corona-Kabinetts, dass angesichts gestiegener Corona-Neuinfektionen Schüler ab der 7. Klasse nicht – wie zunächst angedacht – vom 22. März an für mindestens einen Präsenztag pro Woche in die Schule kommen können: Es sei immer eine schwierige Abwägung, sagte Lorz mit Blick auf den Pandemie-Verlauf. «Wir versuchen immer einen vernünftigen, einen besonnen Mittelweg zu steuern und das erfordert im Prinzip jeden Tag eine neue Abwägung.»

Für die weiteren Planungen und Vorbereitungen werde es in den kommenden Wochen entscheidend sein, «dass wir diesen Dreiklang aus Impfen, Testen und Öffnen hinbekommen». Der Minister erwartete, dass bis April Millionen Selbsttests verfügbar sein werden, «so dass wir dann auch die Schülerinnen und Schüler zu einer regelmäßigen, koordinierten Testung bringen können». Er sei zuversichtlich, dass man nach den Osterferien eine andere Situation haben werde.

Anzeige

SPD-Fraktionschefin Nancy Faeser forderte den Kultusminister auf, noch vor den Osterferien eine klare und verlässliche Aussage dazu zu treffen, wie es nach den Ferien in den hessischen Schulen weitergehen soll. Die Schüler, ihre Eltern und die Lehrkräfte hätten ein Recht auf Planbarkeit und Verlässlichkeit anstelle des kurzfristigen Hin-und-Her der vergangenen Wochen und Monate, mahnte Faeser.

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte am Donnerstag nach der Beratung des Corona-Kabinetts mitgeteilt, dass Hessen grundsätzlich an seinen Planungen für die Schulen festhalte: «Wenn es das Infektionsgeschehen zulässt, sollen ab dem 19. April landesweit die Jahrgangsstufen 1 bis 4 an fünf Tagen in der Woche und die Jahrgangsstufen ab Klasse 5 im Wechselmodell unterrichtet werden.» dpa

Aufstand gegen Schulöffnungen! Infektionszahlen zu hoch – Bouffier streicht angekündigte „Präsenztage“ für alle Schüler

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

12 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
TAD
3 Jahre zuvor

Hat dieser Mann denn im letzten Jahr nichts gelernt? Seit Februar steigen die C Fälle langsam aber stetig an – eng korreliert mit der Zahl der Kinder, die Kitas und Schulen besuchen. Die einzige Möglichkeit, die Inzidenz zu reduzieren, ist, ALLE Schulen und Kitas zu schließen! Ich hoffe, dass Herr Lorz und andere inkompetente KMs so schnell wie möglich abgewählt werden.

Marie
3 Jahre zuvor

Prima, wenn dank Osterferien die Zahlen sinken, kommen danach alle Grundschüler wieder zurück. Toller Plan! Ich fürchte, unsere Yvonne wird sich den abgucken.

Jan aus H
3 Jahre zuvor

„dass wir diesen Dreiklang aus Impfen, Testen und Öffnen hinbekommen“

Was genau soll das bringen?

Impfen – schützt bestenfalls die LuL. Wenn man es mit AZ macht, dann verhindert es schwere Verläufe, aber keine Infektionen. Bringt den SuS also: NICHTS.

Testen – solange es freiwillig ist, werden sich gerade diejenigen, die die Regeln am wenigsten einhalten, aus Angst vor Quarantäne nicht testen lassen. Zudem finden die Tests in den Klassenräumen statt und verhindern damit die Weiterinfektion nicht zuverlässig. Solange man in einem positiven Fall dann nicht die ganze Klasse per PCR durchtestet, bringt das ganze: WENIG.

Öffnen – genau das wollen die KM um jeden Preis. Bringt den SuS: viel mehr Risiko für sich und die Familien.

omg
3 Jahre zuvor

Es tut mir leid: Lorz zeigt, dass er zunehmend die Realität aus dem Blick verliert.
Man merkt auch: Er hat vom Schulgeschäft, den Aufgaben von Schulleitungen und Lehrkräften, dem sozialen Miteinander in Schule und Schulgemeinde keine Ahnung.

Wir arbeiten hier alle nicht in einer JVA, sondern in Schulgebäuden mit hunderten Personen.

Wie er sich das vorstellt, kann es aber nur in JVAs klappen mit hermetisch abgeschirmten Zellen, Zellenblöcken, EInlass- und Auslasskontrolle.

Ich bin aber bewusst Lehrer geworden und nicht Gefängniswärter.

dauerlüfterin
3 Jahre zuvor

Ach, der Herr Minister. Na, wieder da aus der Versenkung fürs Finetuning nachdem der MP die dicken Brocken abgeräumt hat?
Eine Entschuldigung gegenüber dem untergeordneten Bereich wäre auch mal angemessen, die ohnehin sehr belasteten Schulleitungen haben sicherlich gerne zusätzlich zu allem anderen gerne diesen Kokolores organisiert.
Interessiert hat die gemeine Lehrkraft an weiterführenden Schulen, ggf. seit dem 11.1. im ungeteilten Präsenzunterricht der Abschlussjahrgänge und seit 22.2. im Wechselunterricht der Jahrgangsstufen 5 und 6 die Floskel vom „Impfen, Testen und Öffnen“ zur Kenntnis genommen. Das mit dem Öffnen haben sie ja schon ganz prima hingekriegt. Testen (für Schüler) und Impfen betrifft uns ja scheinbar nicht. Dazu kein Bild kein Ton.
Ich kann und will es nicht mehr hören!
Abseits des Politsprechs ist die Situation an hessischen Schulen doch eher der Dreiklang von Gesundheitsgefährdung, schlechter IT-Ausstattung und Internetverbindung sowie beschränkt durchdachten Anordnungen von oben. Hört sich nicht so schick an wie das kultusministerielle Motto. Ist es auch nicht.

Südhesse
3 Jahre zuvor

Dass ich unseren Kultusgartenzwerg mal auch nur im Ansatz verteidigen würde, hätte ich auch nicht für möglich gehalten – aber woher soll er denn jetzt wissen, wie es nach den Ferien weitergeht? Ihn auf solche Fragen festzunageln führt nur wieder dazu, dass irgendeine Rindviecherei (Öffnen bei steigender Inzidenz, …) durchgezogen wird, weil es eine entsprechende Äußerung gab und man ja das Gesicht wahren möchte…

omg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Südhesse

Unser „Kultusgartenzwerg “ war so helle, trotz der Warnungen nun ja wirklich aller Epidemologen und Virologen angeblich übers Wochenende eine 180 Grad Drehung hinzulegen und die Öffnung vor Ostern zu propagieren.
Aber ja: Man verteidigt gerne die geistig Schwachen.

Das Gesicht wahren zu wollen, wohl wissend, welche Gefahr man Schulgemeinden aussetzt, hat dann aber schon eher was mit Charakter zu tun, nicht mit Ahnungslosigkeit.

TAD
3 Jahre zuvor

Schauen Sie sich die Grafiken an! Die Inzidenz sinkt NUR, wenn Schulen und Kitas geschlossen sind (wie bei der ersten Lockdown). Nach einem relativ guten Sommer kehrten die Kinder ohne Distanzierung oder Gesichtsmasken zur Schule zurück. Diese Dummheit führte zu immer mehr Fälle (trotz eines Lockdownlight) und der 2. Welle über Weihnachten. Leider waren die Grundschulen und Kitas in Hessen nach den Weihnachtsferien nie geschlossen. Auch Abschlussklassen waren in vollen Klassen seit 11.01. Kita und Grundschulen waren ebenfalls geöffnet (Eltern hatten die Wahl) … und waren zu 70-80% reichlich besucht. Seit dem 22.02. kehrten auch die 5. und 6. Klasse zurück.
Kein Wunder, dass die Fälle stetig zugenommen haben und wir uns in der 3. Welle befinden.

Unfassbar
3 Jahre zuvor

Also an meiner Schule sind eigentlich alle froh, dass vor Ostern nicht noch mehr Schüler durch die Schule laufen. Wir sind eher sauer, dass wir das Lorzsche Wahlkampfmanöver ausbaden müssten. Und die Kids haben sich wirklich gefreut, wieder zur Schule gehen zu dürfen. Diese Enttäuschung hat Herr Lorz zu verantworten. Es war allen klar, dass die Zahlen das nicht zulassen werden. Wie kann man da solche hirnrissigen Anweisungen geben. Schämen sollte er sich. Und endlich zurücktreten. Nur noch lächerlich!

Betroffene
3 Jahre zuvor

Menschen wie Herr Lorz und Co haben scheinbar keine Kinder oder/- und sie haben als Kind selbst keine Liebe und Fürsorge bekommen und gehen jetzt skrupellos durchs Leben Anders kann ich mir solche Entscheidungen und Äußerungen leider nicht erklären. Empathische Menschen braucht unser Land!!!!!!!!!!!Bitte!!!!!!!!!!!!

Ichhaltesnichtmehraus
3 Jahre zuvor

Heute: „Ein schmerzlicher Tag für mich als Kultusminister“, letztens: „Ich bin als Kultusminister qua Amt ein Lobbyist für Bildung“.

Kann jemand diesem Mann bitte mal an die Stirn tackern, dass er ZUERST und nicht ZULETZT der DIENSTHERR von rund 60.000 Beschäftigten in den Schulen ist und ihnen gegenüber eine FÜRSORGEPFLICHT trägt??!!

Unerträglich
3 Jahre zuvor

Aber bitte in Spiegel-Schrift, damit er es auch lesen kann, sollte er sich selbst im Spiegel noch anschauen können.