Präsenzunterricht in Corona-Hotspots: Meidinger nennt Gebauers Anordnung verantwortungslos

13

BERLIN. Der Deutsche Lehrerverband fordert vor dem Hintergrund steigender Corona-Zahlen schnellere Impfungen für alle Lehrer und dringt auf mehr Tests bei Schülerinnen und Schülern. «Wenn wir nicht wollen, dass die überwiegende Mehrzahl der Schulen wieder auf Distanzunterricht umsteigen muss, weil dort die 100-er Inzidenzgrenze überschritten wird, müssen wir jetzt sofort die Impfungen von Lehrkräften an allen Schularten vorziehen, alle Schülerinnen und Schüler mindestens zweimal wöchentlich testen», sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der «Rheinischen Post».

Deutliche Worte: Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Foto: Deutscher Lehrerverband

Im Zuge der Wiederöffnung von Kitas und Grundschulen war die Impfreihenfolge geändert worden, so dass Kita-Beschäftigte und Grundschullehrkräfte früher als ursprünglich geplant drankommen. Für Lehrer weiterführender Schulen gilt das (außer in Baden-Württemberg) nicht.

Meidinger sagte zum Thema Tests, es sei zu überlegen, ob regelmäßige Schnell- oder Selbsttests als verbindliche Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht festgeschrieben werden sollten. In Österreich ist das der Fall. In Deutschland sollen sich Schüler lediglich auf freiwilliger Basis testen.

Anzeige

Mit Blick auf Nordrhein-Westfalen, wo Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) Anträge von Kommunen mit hohen Inzidenzwerten abgelehnt hat, nicht schon wieder in den Präsenzunterricht zu starten (wie News4teachers berichtet), sagte der Lehrerverbands-Präsident: «Bundesländer, die auch bei regionalen Inzidenzen über 150 Präsenzunterricht ohne Mindestabstand und die erwähnten zusätzlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen anordnen, handeln verantwortungslos.»

Er kritisierte zudem, dass es noch Bundesländer ohne Maskenpflicht an Grundschulen gebe und dass Zuschüsse für Raumluftfilter nur teilweise abgerufen würden, weil Kommunen als Schulträger nicht bereit seien, ihren Eigenanteil daran zu leisten. dpa

Kultusminister ignorieren zunehmend hohe Inzidenzwerte – trotz Warnungen der Wissenschaft („Dann gibt es viele Tote“)

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

13 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Peter
3 Jahre zuvor

Frau Gebauer ist eine eiskalte, machtbesessene Politikerin, die Menschen vorsätzlich ins Verderben schickt. Mir fällt gerade der Begriff für solche Personen nicht ein, aber alle wissen, was ich meine…..

Mörderisch und menschenverachtend ist diese Politik!

auwei
3 Jahre zuvor
Antwortet  Peter

Ich glaube nicht, dass Frau G. die Menschen vorsätzlich ins Verderben schickt. Die ist einfach nur dumm.

Das Problem ist, dass Politiker einfach nur sagen können „Entschuldigung“, das war’s dann. Die haben nichts zu befürchten, wenn sie Sch……. bauen. Sie sollten haftbar dafür gemacht werden können.

Das sollte man mal juristisch untersuchen!

Jan aus H
3 Jahre zuvor

„In Deutschland sollen sich Schüler lediglich auf freiwilliger Basis testen.“

Da hat er recht… solange man das so macht, kann man es auch gleich lassen. Gerade diejenigen, die Corona leugnen oder für harmlos halten, haben das größte Risiko, eine Infektion in die Klasse zu tragen und zugleich werden das auch diejenigen sein, die Tests eher ablehnen (weil sie dann ja in Quarantäne müssen).

Man hat eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1. Präsenzpflicht beibehalten und tägliche verpflichtende Testungen ALLER SuS

2. Präsenzpflicht aufheben und Tests freiwillig

Da man bei 1 aber niemanden zum Test zwingen kann und eine Testverweigerung für den Betroffenen die Präsenzpflicht aufhebt, führt auch 1 in jedem Fall zur Aufhebung der Präsenzpflicht.

Die anscheinend angedachte Variante „Präsenzpflicht, aber keine Testpflicht“ ist sinnlos und gefährdet gerade Risikogruppen in erheblichen Maße, denn wenn fast alle getestet sind, wird sicher die Achtsamkeit bei der Einhaltung der Hygienemaßnahmen zurückgehen. Die Ungetesteten haben im Fall einer Infektion dann gute Chancen, richtig viele SuS zu infizieren.

„Wenn wir nicht wollen, dass die überwiegende Mehrzahl der Schulen wieder auf Distanzunterricht umsteigen muss, weil dort die 100-er Inzidenzgrenze überschritten wird“

Gerade in NRW wurde die 100er Grenze vielenorts gar nicht erst signifikant (oder gar nicht) unterschritten. Schulen werden trotzdem aufgerissen, denn was kümmert Frau G ihr Gerede von gestern…

Klaus Lehmkuhl
3 Jahre zuvor

“ Verantwortungslos “ – genau der richtige Begriff . Schade , dass gestern in NRW nicht gewählt wurde und Yvonne Gebauer die gleiche Klatsche bekommen hat wie Susanne Eisenmann . So prallt alles an ihr ab . Aber im nächsten Mai endet ihre Karriere . So wie die von Armin Laschet .

Rosa
3 Jahre zuvor

Herr Heinz-Peter Meidinger und Herr Ralf Scholl haben in der Pandemie für die Schulen, Schuleitungen, Lehrer/in, Schüler und Eltern mit viel Nachdruck sehr gute Arbeit geleistet.
Das Wohlergehen stand immer im Vordergrund und die Beiden haben sich immer für ein tragfähiges Gerüst eingesetzt. Die Damen haben keine Zusammenarbeit und Austausch mit Herrn Meidinger und Herrn Scholl angestrebt. Die Schulpolitik hat in der Krise eine grob fahrlässige Führung vertreten. Gehör hat man leider nicht gefunden und eine vertretbare Zusammenarbeit wurde mit Füßen getreten. Alle die am Schulleben beteiligt sind in der Pandemie wie Schachfiguren behandelt worden. Die Sehnsucht nach Klarheit ist bei den Schülern groß und vor allem wie der Lernstoff angemessen aufgeholt werden kann.Die Kinder und Jugend hat es verdient und ist man Ihnen schuldig genügend Zeit zu geben um das versäumte aufzuholen. Viele hoffen sehr, dass man Herrn Meidinger und Herrn Scholl mit an den Tisch holt und nach fairen Lösungen gesucht wird.

Rabe
3 Jahre zuvor
Antwortet  Rosa

Ja, sie haben schöne, sinnvolle Worte gesprochen – das Problem mit den Lehrerverbänden ist aber doch, dass sie eben keine echten Gewerkschaften sind und keinerlei Macht haben – Lehrer müssen immer alle Anordnungen befolgen, die von oben kommen und haben auch keine Jobbeschreibung, ganz einfach, weil sie Beamte des Staates und damit ‚Diener‘ sind. Alle die schönen Wortbeiträge waren eben nur das: Worte.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Rosa

Die Unterstützung nach Präsenzunterricht bei Inzidenzen über 100 ist ein Schlag ins Gesicht für Lehrer, deren Interessen Meidinger vertreten sollte.

Defence
3 Jahre zuvor

Wenn selbst bei Herrn Meidinger 100 das neue 35 ist, möchte ich bitte nicht, dass er weiterhin für mich spricht. Bin entsetzt, wie er die Spielchen der Minister immer wieder mitspielt. Genau, wie die GEW!
Verstehe das Dasein der Verbände und Gewerkschaften nicht. Wirklich nicht.

Und von guter Arbeit sind sie, meiner Meinung nach gaaaanz weit entfernt.

Wunder SAM
3 Jahre zuvor

„«Wenn wir NICHT WOLLEN, dass die überwiegende Mehrzahl der Schulen wieder auf Distanzunterricht umsteigen muss, weil dort die 100-er Inzidenzgrenze überschritten wird, müssen wir jetzt sofort die Impfungen von Lehrkräften an allen Schularten vorziehen, alle Schülerinnen und Schüler mindestens zweimal wöchentlich testen»“

Es ist keine Frage des ‚WOLLENS‘ mehr, es ist nur noch eine Frage des WANN die 100er-Inzidenzen in den einzelnen BL überschritten werden.

Eine Gute Vorausberechnung für jedes Bundesland – in wie viel Tagen ab 15.03. – die 100-Inzidenz wieder überschritten ist, gibt es HIER:
https://twitter.com/f2135/status/1371361887661780994?s=20

Andre Hog
3 Jahre zuvor

Treibt die verantwortungslose KM in NRW aus dem Amt….es muss doch was geben, dass auch dieser verantwortungs- und skrupellosen Frau das Beharren auf dieses Amt unappetitlich macht. btw. immer noch die Husarenuniform – bei der ich die Anmutung bekomme, dass sie auf Kadavergehorsam steht – oder auf andere perverse Spielarten des menschlichen Miteinanders. (ich weiß, dass die Bildauswahl von N4T vorgenommen wird…aber sie ist quasi immer treffend zum eigentlichen Spin im Bericht)

gehtsnoch
3 Jahre zuvor

Die Frau hat Verantwortungsbewusstsein und den gewissen A..ch in der Buxe.
Oder war es die Zeichen der Pandemiezeit mit dritter Welle einfach nicht erkannt.
Nein es war verhaltensorginell, was eigentlich bei Kindern anzutreffen ist. Sollte ihr Geburtstag am 29.02. sein würde es damit garantiert zutreffen.

Daher hat die FDP ja seit gestern auch „an politischem Gewicht gewonnen“, so Lindner.
Sachlich zu bleiben bei diesem dargebotenem Kasperletheater kann man nur wenn es eine KiTa-Aufführun gewesen sein sollte.

Frank Furter
3 Jahre zuvor

Es ist nicht Gebauer sondern Laschet der als Ministerpräsident seine Amok laufende Kultusministerin einbremsen müsste.
Aber als designierter Merkel Nachfolger probt er bereits intensiv die Raute.
Laschet schwankt immer wieder zwischen Totallockdown und Öffnungswahn. Er ist wie Merkel, nur dümmer.
Erst ein Antrag auf eine einstweilige Verfügung vor dem Verwaltungsgericht wird Gebauer stoppen.

5nach12
3 Jahre zuvor

Hallo Herr Meidinger. Ich hoffe sie lesen auf dem wichtigsten Newsportal für Lehrer auch mit und auch die Kommentar.

Im Prinzip ist Ihr Vorstoß ja richtig! Aber, wenn Sie die Sache mal zuende denken, dann entsolidarisieren Sie sich mit Ihrer Forderung nach vorgezogenen Impfungen für Lehrer gerade von den Schülern und Eltern die, zugegebener Maßen sehr lange auf der Leitung gestanden sind, bis Sie begriffen haben dass nicht nur die Lehrer gefährdet sind sondern Eltern und Ihre Kinder natürlich auch!

Nun wäre Distanzunterricht der einzig richtige Vorschlag und nicht ein reines Impfen der Lehrer. Erst wenn alle geimpft sind ist Schule wieder zumutbar, falls keine Mutanten auftauchen die die Impfung aushebeln!

Jetzt aus Rache für die lange Leitung mancher Eltern und Schüler diese krank werden und ggf. sterben zu lassen wäre ja für Sie so, wie wenn sie sich auf das Niveau derer herab lassen, die meinen für ein paar Schulstunden und Ruhe Zuhause könne man schon mal ein paar Lehrer über die Klinge springen lassen.