Schulsenator: Neuansteckungen sind „nicht die richtige Richtschnur“ für Schulöffnungen

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HAMBURG. Mit einer Schnelltest-Strategie startet Hamburg am Montag wieder in den Schulbetrieb. Zunächst noch eingeschränkt im Wechselunterricht und nicht für alle Schüler. Hamburgs Schulsenator hält bald auch mehr für möglich. Ohnehin meint er, dass andere Kriterien für Schulöffnungen relevanter seien als der Inzidenzwert.

Ties Rabe positioniert sich deutlich in der Corona-Krise. Foto: SPD Hamburg / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) ist davon überzeugt, dass mit einem gut funktionierenden Selbstschnelltest-Konzept eine weitere Öffnung der Schulen in Hamburg nach Ostern möglich ist. «Wenn das gut läuft, und ich bin da sehr zuversichtlich, dann haben wir die Sicherheit an Schulen dramatisch erhöht und dann können wir nach Ostern Schritt für Schritt die weiteren Klassen an Bord holen», sagte Rabe am Freitag NDR 90,3.

Am Montag wird der Präsenzunterricht wieder hochgefahren. Zunächst sollen die Grundschul- und die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen im Wechselunterricht in ihre Klassenräume zurückkehren.

Gleichzeitig sollen sich die Lehrer zweimal in der Woche selbst testen. Auch für Schüler sind Schnelltests in den Schulen vorgesehen, sie sollen Schritt für Schritt in das Selbsttestkonzept einbezogen werden. Die Schulbehörde habe mehr als eine Million solcher Tests zur Verfügung gestellt bekommen. «Es sind vermutlich genug da. Deswegen wird es nicht an der Menge der Tests scheitern», sagte Rabe weiter.

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«Jeder, der schon mal in der Nase gebohrt hat – einige Hamburger sollen das ja tun – die können das auch selber»

Dabei handele es sich nicht um die Tests mit den ganz langen Stäbchen. «Es sind Stäbchen, mit denen man ganz vorn in der Nase bohrt. Wie hat ein Arzt gesagt? Jeder, der schon mal in der Nase gebohrt hat – einige Hamburger sollen das ja tun – die können das auch selber. Und das macht mich schon sehr zuversichtlich, dass das dann in der Schule gut funktioniert.»

Rabe sagte zudem, dass der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, der Inzidenz-Wert, seiner Meinung nach nicht das alleinige Instrument für Entscheidungen zu Corona-Maßnahmen sein sollte. «Wenn es um die weitere Perspektive geht, so will ich darauf hinweisen, dass der Inzidenzwert alleine auf Dauer nicht die richtige Richtschnur ist.» Vielmehr sei entscheidend, dass keine Menschen mehr schwer krank werden oder sterben. Diese Zahlen müssten auch «in eine kluge Abwägung» mit eingebunden werden.

Eine Infektion bei Jüngeren, so Rabe, sei auch Virologen zufolge anders zu bewerten als eine bei Älteren. «Und die reine Durchschnitts-Inzidenz führt deshalb nicht weiter, um solche wichtigen Fragen zu beantworten.»

Die Inzidenzwerte in Deutschland steigen bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren seit Mitte Februar – seit den Schul- und Kitaöffnungen in vielen Bundesländern also – „sehr rasant“ an, wie Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, heute erklärte. Beobachtet würden wieder mehr Kita-Ausbrüche, sogar mehr als vor Weihnachten. (News4teachers berichtet ausführlich – hier.) News4teachers / mit Material der dpa

Rabe wegen Superspreader-Studie unter Druck: Hat der Bildungssenator die Corona-Gefahr in Schulen bewusst vertuscht?

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27 Kommentare
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Alx
3 Jahre zuvor

Entschuldigung, aber wie kann man nur so doof sein?

„Vielmehr sei entscheidend, dass keine Menschen mehr schwer krank werden oder sterben.“

Deshalb können sich ruhig mehr anstecken und in ihren Familien das Virus verteilen…?

Weil wenn sich mehr anstecken, dann werden auch weniger Menschen schwer krank oder sterben?

Noch nie gehört, dass die Intensivbelegung 4 Wochen verzögert zu den Infektionen reagiert?
Long Covid? Mutationen? Angehörige mit höherem Risiko?

Hoffentlich hat das irgendwann auch rechtliche Konsequenzen, wie grob fahrlässig hier agiert wird.

Teacheress
3 Jahre zuvor

Ach, Rabe, du lernst es auch nicht mehr. Ab Montag gilt in Hamburger Pflegeheimen ein Betretunfsverbot für Besucher, deren Schnelltest älter als 12 Stunden ist. Zudem muss es ein Test sein, der von geschultem Personal durchgeführt wurde- Selbsttest gildet nich! Aber in den Schulen dürfen es 2x die Woche Selbsttests sein. Ich weiß, ich bin undankbar…

Wunder SAM
3 Jahre zuvor
Antwortet  Teacheress

@Teacheress

Die 2 x Selbsttest pro Woche sind nur für LuL vorgesehen, die SuS schauen in die Röhre und werden nur 1 x in der Woche getestet – ist doch sonst zu teuer 😉 -.

Who knows...
3 Jahre zuvor

Mir fällt dazu auch nichts mehr ein… Natürlich, sollen sich doch alle infizieren! Ist doch egal, wenn sich (stärker gefährdete) Familienmitglied anstecken. Long Covid gibt es nicht. Also: Schulen auf ohne Abstand, Geschäfte auf, Festivals los usw. Mir wird nur noch schlecht.
Das i-Tüpfelchen ist aber wieder der Ausdruck „in der Nase bohren“. Viele Politiker scheinen sich für wahnsinnig witzig zu halten, wenn sie „in der Nase bohren“ für „sich ein Stäbchen in die Nase stecken und an der Schleimhaut entlang reiben“ verwenden. Sowas von peinlich und dämlich…

Richard Wilde
3 Jahre zuvor
Antwortet  Who knows...

Naja der Einzelhandel hatte ja gute Konzepte, genauso die Gastronomie und wenn da genaue Vorgaben existieren würden, dann glaube ich nicht, dass sich diese Sparte zum Corona-Hotspot entwickeln würde. Die Schulen hingegen sind völlig überfordert, sollen aber alles regeln. An Abstand ist höchstens in den Räumen, aber nicht außerhalb, zu denken. Mit einer stark ansteigenden Inzidenz bei den unter 15-Jährigen ist das nicht mehr als unverantwortlich sondern als zynisch und schlichtweg dumm zu bezeichnen. Dann auch noch die Forderung der Möglichkeit die Schulen um jeden Preis offen zu lassen…

Ich gehe in die 12. Klasse und erfahre das alles hautnah. Meine Eltern zählen zur Risikogruppe (Diabetes) und ich muss sie wieder gefährden und ich bin noch wirklich glimpflich davon gekommen.

Ich weiß nicht wie die großen Parteien noch Wähler in unserer Generation finden wollen…

Neu1
3 Jahre zuvor

Ach ich finde es sollte die Schulpflicht ausgesetzt werden. Das KM macht ungenügend Vorgaben, die Lehrer sind motivationsfrei, Materialtausch in Klasse 4 ist eher …nix. Unsere Familienperspektive, alte Eltern mit Kind ist Europatour mit Wohnmobil, bis sich die Situation hier beruhigt hat. Im Ausland schaffen die das mit der Schule…..

Hinkel
3 Jahre zuvor
Antwortet  Neu1

Man könnte heulen darüber, wie schlecht das alles in Deutschland läuft. Es drängt sich einem das Gefühl auf, dass die Entscheidungsträger von akuter Dummheit sich leiten lassen. Difficile est saturam non scribere – es ist schwer, hier keine Satire zu schreiben.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor
Antwortet  Neu1

@Neu1:

Dann nichts wie los und
gute Reise!

VaterAmVerzweifeln
3 Jahre zuvor
Antwortet  Neu1

Ich hab kein Wohnmobil, daher überlege ich gerade meinen Wohnsitz in ein Land zu verlegen wo Sie meine Kinder in Ruhe lassen und ich nicht genötigt werde meine Kinder in die Schule zu setzen.
So weit ist es schon gekommen.

Teach_me_well
3 Jahre zuvor

Die Anwendung der Schnelltests zeigt er dann in seiner beliebten Video-Serie „Frag den Rabe“…

Wunder SAM
3 Jahre zuvor

„Wenn das gut läuft, und ich bin da sehr zuversichtlich, dann haben wir die Sicherheit an Schulen dramatisch erhöht …“

Was ist das denn für ein Stilmittel?
Wie kan man Sicherheit ‚dramatisch erhöhen‘?
Ist es dann noch sicher?
Oder nur dramatisch?
Und wenn es ein Drama ist, dann kann es doch nicht mehr sicher sein?
Oder wie ….?

Gesine Reinhold
3 Jahre zuvor
Antwortet  Wunder SAM

„Dramatische Sicherheit“ ist eindeutig ein Oxymoron. Für diese selbst erfundene Wortverbindung sollte dieser Experte Herr Rabe unbedingt die Goldmedaille des Goethe-Instituts erhalten (die für ihn noch erfunden werden muss.)

Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor
Antwortet  Wunder SAM

Und ich dachte immer die Schulen seien sicher. Schüler seien keine Treiber der Pandemie.
Ein paar Wattestäbchen erhöhen die Sicherheit jetzt dramatisch? Da kann es vorher mit der Sicherheit nicht so weit her gewesen sein.

Björn Sommer
3 Jahre zuvor

Sind die Tests der Lehrkräfte und Schulbedienstete in Hamburg freiwillig oder sollen sie sich testen?

Gesine Reinhold
3 Jahre zuvor
Antwortet  Björn Sommer

Wahrscheinlich sollen sie sich freiwillig testen! 😉
Bei uns in Sachsen gilt ab Montag, 15.3., die Testpflicht, die zunächst ausgesetzt wird, weil nicht genügend Tests zur Verfügung gestellt werden können. 😉

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Alles nur noch hektischer, panischer und planloser Aktivismus.
Ich persönlich verspüre den Drang, einfach nur noch zu Hause zu bleiben, und Ruhe is…..
Brauche Zeit, um die Knoten in meinem Hirn zu entwirren, die die 16 KM da reingeklöppelt haben.
Hält doch kein Mensch mehr aus, dieses Entscheidungs-, Umentscheidungs und Maßnahmen-Vor-Und-Zurück-Inferno.
Logik und Prävention….Fehlanzeige…
Stöhn…

Andre Hog
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Liebe Mary-Ellen, die Tendenz verspüre ich auch schon seit längerem…aber, wie heißt es so schön:
„Das Leben weiß Dinge, von denen die Tage nichts wussten.“
Taste mich schrittweise voran, zunehmend darauf achtend nicht noch kurz vor dem Ziel ??? aus der Kurve zu fliegen.
Stay strong and healthy!

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog:

Bitte nicht aus der Kurve fliegen!
Dieser Event sollte (ämtertechnisch) stattdessen ganz bestimmten „Leuten“ vorbehalten sein, als Konsequenz ihres Tuns bzw. Nichtstuns.
Und das mit Wumms! 😉

Lametta
3 Jahre zuvor

Ist das Zitat so korrekt? Sagt der Herr Senator im Ernst: „Es sind VERMUTLICH genug [Tests] da“???

Nicht dass es mich wundert, dass er sich da nicht so sicher ist.
Der aktuelle Hamburger „Schulbrief zur Pandemie“ an alle Hamburger Schulleitungen
enthält folgende kompetenzstrotzende Passage:

„In der Anwendung der Schnelltests in Schule [sic!] müssen wir gemeinsam noch Erfahrungen sammeln. Die nachstehenden Hinweise und die Anlagen zu diesem Schreiben sollen Sie bei der Umsetzung bestmöglich unterstützen. Wir werden wie immer Ihre Rückmeldungen aus der Praxis aufnehmen und die Verfahrenshinweise auch entsprechend der weiteren Entwicklung, u.a. der Zulassung neuer Testarten o.Ä. anpassen.“
(B-Brief vom 11.3.2021; S. 2; öffentlich unter https://www.hamburg.de/contentblob/14959650/5c2069f616966d9d5632e4f0a4ee26a5/data/b-brief-11-maerz-2021.pdf).

Übersetzung: ‚Wir haben keine Ahnung, wie ihr das mit den Schnelltests in den Schulen hinkriegt, aber macht mal und sagt mal Bescheid.‘

Aber es gibt dafür immerhin von der Schulbehörde noch dieses Erklär-Video: Puppe Torben erklärt Kindern, wie man einen Selbsttest durchführt: https://www.hamburg.de/bsb/14961744/torben-erklaert-den-coronatest/

Darin näselt der gute Torben gegen Ende die Sätze: „…. nach 15 Minuten ist er fertig und ihr habt euer Ergebnis. Und keine Panik, wenn der Test anzeigt, dass ihr Corona habt. Zur Sicherheit werdet ihr beim Arzt noch einen weiteren Test machen und dann bleibt ihr einfach für ein paar Tage zu Hause und verhindert so, dass sich das Corona-Virus noch weiter ausbreitet.“

Ja, liebe Kinder, wenn man „Corona hat“, bleibt man einfach ein paar Tage zu Hause. Dass man an Covid-19 auch als Kind schwer krank werden oder aber seine Eltern anstecken kann, hat der gute Torben lieber nicht erzählt. Wahrscheinlich, weil der gute Herr Senator lieber die Geschichte von den sicheren Schulen und dem lustigen gemeinsamen Nase-Bohren weitererzählt haben möchte. An Mutationen, Inzidenzwerte und Modellierungen von Fachwissenschaftlern muss er ja nicht glauben. Er ist ja kein Virologe. Deshalb muss er auch das mit den Maßnahmen an Schulen alles gar nicht so genau überlegen.

Gesine Reinhold
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lametta

Hallo, Lametta.
Ich wünschte, dieser Experte Herr Rabe würde all die Kommentare hier lesen, vor allem Ihren. Nun ja, ändern würde es höchstwahrscheinlich nichts an seinen Einstellungen.
Leider habe ich in den letzten Monaten eine Denkweise entwickelt, die meinem Charakter eigentlich nicht entspricht. Ich denke nämlich – und wünsche es sogar -, dass ein Herr Rabe und seinesgleichen unbedingt mal an Covid-19 erkranken sollten (so wie ich im Dezember) und/oder ein Familienmitglied verlieren sollten (so wie ich im Januar). Ich weiß, das ist richtig schäbig von mir, aber bei einigen Mitgliedern unserer Gesellschaft würden nur solche Erfahrungen helfen beim Umdenken.

Lametta
3 Jahre zuvor
Antwortet  Gesine Reinhold

Liebe Gesine Reinhold,
es tut mir sehr leid, dass Sie ein Familienmitglied durch Covid-19 verloren haben! Ihr Denken kann ich vor allem vor dem Hintergrund gut verstehen.

Wunder SAM
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lametta

@Lametta
„Aber es gibt dafür immerhin von der Schulbehörde noch dieses Erklär-Video: Puppe Torben erklärt Kindern, wie man einen Selbsttest durchführt:“

Ich lach‘ mich schlapp!

Heißt das im Umkehrschluss, dass alle Schüler mit Namen – Torben – den Test in der Praxis gar nicht durchführen können?
Grund:
Torben, die Puppe aus dem Erklärvideo, hat doch GAR KEINE Nasenlöcher, kann daher auch nicht in der Nase bohren.
… und hat immer ein negatives Corona-Test-Ergebnis, wie von den KMs erhofft!
😉 😉

Dr.Seltsam
3 Jahre zuvor

Dieser Zynismus ist langsam unerträglich und erfüllt zum einen den Tatbestand der vorsätzlichen Verletzung des bundesgesetzlichen Arbeitsschutzes, zum anderen ist dieses Gebaren geeignet, einen volkswirtschaftlichen Schaden zu potenzieren. Doch weder die führenden Gewerkschaften begehren auf, noch wird eine wissenschaftliche Stimme gehört. Diese fahrlässige und dumme Führung wird Menschenleben kosten. Wahlkampf – Lufthoheit über den Kinderbetten. Danke. Aus.

Mutter_aus_HH
3 Jahre zuvor

Ich hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet, wann Schulsenator Rabe sich wieder äußert.
Und wie immer in den letzten Monaten kann ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln bzw. in die Tischkante beißen.

Zu den zwingenden Skills für KMs müssen die Unfähigkeit für logisches Denken und die Fähigkeit, die Welt und Zusammenhänge so sehen zu können wie es einem gefällt, gehören.

„Rabe sagte zudem, dass der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, der Inzidenz-Wert, seiner Meinung nach nicht das alleinige Instrument für Entscheidungen zu Corona-Maßnahmen sein sollte. «Wenn es um die weitere Perspektive geht, so will ich darauf hinweisen, dass der Inzidenzwert alleine auf Dauer nicht die richtige Richtschnur ist.» Vielmehr sei entscheidend, dass keine Menschen mehr schwer krank werden oder sterben. “

Und gerade hier widerspreche ich Herrn Rabe und Anderen heftig.

So lange wir in Deutschland
– gerade mal 3,3 % der Bevölkerung kompletten Impfschutz haben,
– nur 7,2 % der Bevölkerung eine erste Impfung erhalten haben,
– die zur 1. Gruppe Höchste Priorität gehörenden Personen immer noch nicht alle geimpft sind,
– die Masse der zur 2. Gruppe Hohe Priorität gehörenden Personen noch auf die Möglichkeit warten einen Impftermin zu bekommen,
– usw.
ja so lange ist der Inzidenz-Wert ein ganz wichtiger Entscheidungsfaktor. Denn alle anderen Parameter (Auslastung des Gesundheitssystems, Sterbefälle) reagieren mit so viel Verzögerung, dass es dann schon fast zu spät ist.

Ich selber gehöre auch zur Risikogruppe mit hoher Priorität und habe noch schulpflichtige Kinder. Impfangebot? Fehlanzeige, ich warte noch darauf, dass ich endlich darf.
Ich habe kein Bedürfnis danach schwer zu erkranken oder zu versterben. Für mich selber wäre es mir egal (ja ich habe Angst vor der Zeit bis zum Tod, aber der Tod selber schreckt mich nicht) aber für meine Kinder wäre es die Katastrophe. Alle 5 würden heftig leiden. Die 2 Minderjährigen kämen in ein Heim oder zu Pflegeeltern, da ihr Vater und die Großeltern schon verstorben sind.

Die Verantwortlichen sollen endlich lernen auch Verantwortung zu übernehmen und verantwortungsvoll zu Handeln. Das kann doch nicht so schwer sein. Und zu den Verantwortlichen gehören nicht nur die Kultusminister.

Abschließend ein kleines Schmankerl aus der bunten Welt von Schulsenator Rabe.

In der Pressmitteilung vom 04.03.2021 heisst es
https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/14947320/2021-03-04-bsb-keine-infektionskette-in-max-schmeling-schule/
„Im November 2020 wurden 37 Schülerinnen und Schüler sowie vier Schulbeschäftigte aus mehreren Klassen und Jahrgangsstufen der Max-Schmeling-Schule in Jenfeld positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Um diese Häufung von Infektionen aufzuklären, hatte die Gesundheitsbehörde in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Wandsbek eine Sequenzierung von Speichelproben veranlasst. Das Ergebnis: Die Infizierten weisen unterschiedliche Virenstämme auf. Eine aus einer Quelle unmittelbar zusammenhängende Infektionskette – vergleichbar mit der Infektionskette an der Heinrich-Hertz-Stadtteilschule – kann damit ausgeschlossen werden.“

Hört sich ja so an, als wenn von den Proben aller 41 positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten eine Genomsequenzanalyse vorgenommen wurde.
Ist aber wohl nicht so.

Die Schulleitung hat sowohl die Schüler als auch die Eltern am 25.01.2021 wie folgt informiert:
„Insgesamt wurden in im oben genannten Zeitraum 37 Schülerinnen und Schüler sowie vier Personen des pädagogischen Personals als infiziert gemeldet. Das Amt für Gesundheit der Sozialbehörde hat in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Wandsbek und der BSB eine Sequenzierung der genommenen Proben beauftragt, um mehr Erfahrungen über das Verfahren der Sequenzierung zur Aufklärung eines Infektionsgeschehens zu erlangen. … Aus dem ursprünglichen Infektionsgeschehen war nur eine kleine Anzahl von Proben (5) durch eine Sequenzierung auswertbar. Auch in Nachtestungen mit zusätzlicher Testung von Haushaltskontakten waren nur wenige Proben durch Genomsequenzanalysen auswertbar.“

Also bei so einer Datenlage, käme ich nicht auf die Idee zu behaupten „dass nicht von einem einzelnen eingrenzbaren Infektionscluster an beziehungsweise innerhalb der Schule ausgegangen werden kann.“
Für jeden logisch denkenden Menschen bedeutet dass – Shit, eine Menge Infizierter für eine Schule mit ca. 1.000 SuS im laufenden vollen Präsenzunterricht sowie wir wissen nicht, wo und wie diese Personen sich angesteckt haben, ob in der Schule, auf dem Schulweg, oder oder oder.

Und ich kann diesen Mist von Kinder und Jugendlichen brauchen Kita bzw. Schule nicht mehr hören.
Nein, keins dieser Kinder bzw. Jugendlicher brauche Massenveranstaltungen mit unzureichendem Gesundheitsschutz. Die für sie nötigen Sozialkontakte, um die Pandemie seelisch gesund zu überstehen, könnte man auch im kleinen festen Rahmen sichern. Und wo das privat nicht geht wegen „prekärer Lebensumstände“, da kann die Gesellschaft unterstützen.
Und auch Keine/r braucht jetzt zwanghaft Präsenzunterricht. Viele kommen gut mit Distanzlernen klar, Mache profitieren sogar davon. Und denen, die nicht so gut klar kommen, gebt halt einfach mehr Zeit. Denn schlussendlich ist es doch egal, ob die Schulbildung 1 oder 2 Jahre länger dauert. Wichtig ist doch nur, dass die SuS nach Ende der Schulzeit ein gutes Rüstzeug für ihren späteren Lebensweg haben.

Sile
3 Jahre zuvor

Liebe #Lametta# und lieber #Dr. Seltsam#, genau so ist es! Ich bin so geschockt über die Verfahrensweise der KM. Wann endlich wird diesem Elend ein Ende gesetzt und endlich Wissenschaft gehört und umgesetzt?
Wann werden Kinder gehört? So kann es nicht mehr weitergehen. Vor allem wollen immer mehr dieses Land nur wegen der Schulpflicht verlassen.
Wir sollten ein Volksbegehren einleiten und alle führenden Kultusminister (m/w/d) absetzen. Und dann dürfen auf diese Posten nur noch Menschen mit Sachverstand und Empathie. Und auf jeden Fall müsse sie ein offenes Ohr für die Kinder, denn um diese geht es bei der ganzen Sache, haben. Denn Schule ist für die Kinder da. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Schule ist von Erwachsenen für Erwachsene gemacht.
Schafft die Schulpflicht endlich ab!

Mutter_aus_HH
3 Jahre zuvor

„Rabe sagte zudem, dass der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, der Inzidenz-Wert, seiner Meinung nach nicht das alleinige Instrument für Entscheidungen zu Corona-Maßnahmen sein sollte.“

Warum sagt er dass?
Den niedrigsten Inzidenzwert seit Oktober 2020 hatte Hamburg am 19.02.2021 mit 64,2.
Seit dem 25.02.2021 dümpelt Hamburg bei einem Inzidenz-Wert von 75-80 rum.
Gestern kam der aktuelle Höchststand (ja kann ein Ausreißer nach oben sein) mit 86,7.

Ich denke, dass Rabe einfach befürchtet mit den vernünftigeren Regelungen, die Schulen noch lange nicht für alle Jahrgänge zumindest in den Wechselunterricht zu bekommen.
Aber sollte das eine Entscheidungsgrundlage sein, die Regeln immer weiter aufzuweichen?
Ich denke nicht. Rabe schon, wie die anderen KuKs auch.

Warum steigen denn die Zahlen? Die ansteckendere Variante dürfte ihren Anteil daran haben. Auch steigen die Kontakte innerhalb der Bevölkerung immer mehr. Teils wegen bereits umgesetzter Lockerungsschritte (z.B. Friseure, Baumärkte).

Gestern in der PK mit Wieler, Spahn usw. kam die Rückfrage auf, ob die steigenden Inzidenzen nicht an den vermehrten Testungen liegen. Dies hat Wieler eindeutig verneint.

Schauen wir uns mal die Schulen in Hamburg an.

Über den ganzen Lockdown (Ausnahme Weihnachtsferien) war die Notbetreuung in Schulen immer gut besucht. Da kamen schon mal 20-50% der SuS zusammen, je nach Klassenstufe und Schule. Also das Wort Notbetreuung bedeutet für mich was anderes.

Nun hatten wir gerade 2 Wochen Frühjahrsferien.
Juhuu, da dürften die Schulen ja wirklich geschlossen gewesen sein, die Kontakte im Schulkontext für 2 Wochen auf fast 0 gegangen sein.
Ne, ne –
„Schülerinnen und Schüler holen in den Märzferien Lernrückstände auf; Neuer Rekord: 244 Schulen organisieren mehr als 1.200 Lerngruppen mit bis zu 10.000 Schülerinnen und Schülern“
https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/14955750/2021-03-10-bsb-lernferien-2021/

Einwutbürgerwirdgeboren
3 Jahre zuvor

Thies Rabe – oder ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt
Oder ist er nur uninformiert?
Hat er „stufenweise Schulschließung“ mit „stufenweiser Schulöffnung“ verwechselt?
Ich weiß nicht, was schlimmer ist.

11.03.2021
https://www.oegb.at/themen/gleichstellung/kinderbetreuung/coronavirus-stufenweise-schulschliessung-ab-montag

12.03.2021
https://www.ndr.de/903/Schulsenator-Rabe-zu-Schuloeffnungen-Umfangreiches-Konzept,rabe426.html

Siehe untere Audio-Aufnahme: Ungefähr bei Minute 7:30 wird Österreich als tolles Beispiel erwähnt (Inzidenz 199)