Verbände dringen auf rasche Impfungen aller Lehrkräfte – und auf Tests

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MÜNCHEN. Ohne rasche Corona-Impfungen des Schulpersonals sollten nach Ansicht von Lehrerverbänden nicht noch mehr Klassen in die Schulhäuser zurückgeholt werden. «Alle Lehrerinnen und Lehrer und das gesamte Personal an Schulen müssen geimpft werden, bevor sie in den Präsenzunterricht gehen», sagte die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, in München. «Die Testkonzepte, der Grenzwert der 7-Tage-Inzidenz von 100 und die Impfstrategien müssen einheitlich, professionell und konsequent vor Ort eingehalten werden.»

Macht Druck: BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann . Foto: BLLV

Auch der Verband Deutscher Realschullehrer dringt auf ein sofortiges Impfangebot für die Pädagogen in allen Bundesländern. Zudem müsse eine klare und umfassende Teststrategie für allen Schulen entwickelt werden. «Es ist nicht die Zeit für einen Schnellöffnungswettbewerb. Die Gefahr für einen Rückfall ist viel zu groß», sagte der Bundesvorsitzende Jürgen Böhm anlässlich der Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Mittwoch. «Wir wollen die erreichten Erfolge schließlich nicht in einer dritten Welle ertränken.»

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Lehrkräfte, Kita-Personal sowie ältere Schüler und Schülerinnen in Bayern können sich seit dieser Woche regelmäßig selbst auf das Coronavirus testen – und zwar kostenlos. 1,3 Millionen Selbsttests sollten nach Angaben des Gesundheitsministeriums an die Schulen und Kitas in Bayern geliefert werden. dpa

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7 Kommentare
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Jan aus H
3 Jahre zuvor

„Alle Lehrerinnen und Lehrer und das gesamte Personal an Schulen müssen geimpft werden, bevor sie in den Präsenzunterricht gehen“

Und was ist mit den SuS und deren Familien?

Die aktuellen Aktionen zeigen, wie unlogisch das Vorgehen der KM ist: Auf der einen Seite predigen sie immer noch (obwohl es schon lange widerlegt wurde), dass Kinder bis 12 keine wirkliche Rolle in der Pandemie spielen und nur die Kinder über 12 ansteckend sind. Auf der anderen Seite impfen sie gerade die Lehrkräfte, die mit Kindern unter 12 zu tun haben, nicht aber die, die mit Kindern über 12 oder jungen Erwachsenen arbeiten.

Wo steckt da die Logik hinter? Oder hat da jemand vorher nicht auf das aktuelle „Ausreden des Tages“-Blatt der KMK geschaut, bevor er das rausgehauen hat?

ALLE Beteiligten am Schulbetrieb haben ein Recht auf Schutz! Nicht nur die LuL, sondern auch die SuS und deren Familien.

„Wir wollen die erreichten Erfolge schließlich nicht in einer dritten Welle ertränken.“

Genau das tut die Politik aber gerade mit ihrem Öffnungswettrennen. Bis Ostern haben wir dann wieder 200+ und keiner will es gewesen sein…

Blau
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Genau das, 100%!

mm
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Ich verstehe das Ganze auch nicht. Aber anscheinend kann man die meisten Eltern mit der Impfung der Lehrer beruhigen. Oder man muss sie gar nicht beruhigen, weil sie einfach nur froh sind, dass die Kinder wieder versorgt sind. Aber diesmal wird ein Lernprozess am eigenen Leib erfolgen. So traurig das ist.

Micky
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Wenn ein Teil der Lehrer geimpft ist, ein paar Masken bereitgestellt wurden, vereinzelt Luftfilter aufgestellt wurden, kann man sagen: Alles sicher, Quarantäne unnötig, Wirtschaft kann ungestört brummen.

Die meisten Kinder werden erstmal nur schwach erkranken und den Schaden erst später deutlich wahrnehmen. Ältere Lehrer können eh weg, kosten sowieso zu viel und können bekanntlich durch alle möglichen billigeren Kräfte ersetzt werden – falls wir in Zukunft jenseits von Privatschulen überhaupt noch Bildung brauchen.

Alla
3 Jahre zuvor

Die Impfung gilt nur für Lehrkräfte bis 64. Da AZ!
Inzwischen sind aber viele LehrerInnen älter, nicht nur weil das Rentenalter gestiegen ist, sondern auch weil PensionärInnen zurückgeholt wurden, um den Mangel an Lehrkräften aufzufangen.
Unsere 2 PensionärInnen, die immerhin 20 der fehlenden 35 Unterrichtsstunden aufgefangen haben, kommen nicht mehr, aus Angst vor einer Infektion in den Klassen in Vollpräsenz.
Den Luxus zu kündigen habe ich, 65,3 Jahre, nicht, und auch für eine weitere Kollegin mit 64,4 Jahren besteht Dienstpflicht ohne Impfmöglichkeit.

Dass es wenig bringt, wenn LuL geimpft sind, die Eltern und SuS aber nicht, sehe ich auch.
ABER ein erkrankter Lehrer kann nun mal überhaupt keinen Unterricht erteilen, weder in Distanz noch in Präsenz.
Und an jeder/m LuL hängen ca. 60 Familien, deren Kinder dann nicht „gebildet“ werden.
Außerdem dauert es ca. 3-4 Wochen, bis sich – nach der ersten Impfung – ein signifikanter Impfschutz aufgebaut hat.

Deshalb wäre es toll, wenn es bessere Sicherheitsmaßnahmen gäbe als „Lüften“. Besonders wenn sich jetzt die Grünflächenämter mit ihren Laubbläsern und Kettensägen morgens vor den Schulen austoben.

ysnp
3 Jahre zuvor

Tja, für mich sind manche Aussagen hier nur eine Neiddebatte. Jeder ist sich anscheinend selbst der Nächste.
Man sollte einmal von oben draufschauen, wie es mit dem Risiko aussieht, selbst an einem schwereren Verlauf zu erkranken. Nachdem die Hochrisikogruppen und das Personal, das mit diesem zu tun hat geimpft sind bzw. Impfangebote erhalten haben, müssten doch die drankommen, die mit vielen Menschen zwangsläufig beruflich in engem Kontakt stehen und tagtäglich von berufswwegen in Situationen hineingezwungen werden. (Polizisten, Lehrer). Davon haben dann diejenigen mit Vorerkrankungen und auch ältere Lehrer und Polizisten ein höheres Risiko auf schwere Verläufe.
Das Argument, dass Lehrer bei Erkrankung länger ausfallen, ist für mich in dieser Pandemiesituation nicht ausschlaggebend. Es geht um viel mehr: nämlich um ein Lebensrisiko, gehäuft für ältere und vorerkrankte Menschen.

Markus
3 Jahre zuvor

So so, Frau Fleischmann.
Ich als Lehrer entscheide selbst, was ich muss und was nicht. Sie können das für sich auch tun, so läuft das in einem freien Land.
Ich als Mensch muss nur sterben, mehr muss ich nicht. Und ich muss bestimmt nicht geimpft werden, das werden Sie, Frau Fleischmann, in Zukunft sehen.