Die Kultusminister haben eine gemeinsame Linie (nur keine gute). Ein Leserkommentar

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DÜSSELDORF. Der CDU-Vorsitzende und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will eine bundesweit einheitliche Regelung erreichen, wie es für die Schulen in der Corona-Pandemie nach den Osterferien weitergeht. Das hat News4teachers in der vergangenen Woche berichtet – und damit eine breite Diskussion unter den Leserinnen und Lesern ausgelöst. Ein Kommentar ist uns als besonders pointiert aufgefallen, den wir hier gerne einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen möchten.

News4teachers-Leser/in „Schattenläufer“ sieht das Handeln der Kultusminister kritisch. Illustration: Shutterstocck

Schattenläufer 2. April 2021 um 09:20

Wenn man den Bericht liest, zeichnet sich doch eine eindeutige, bundeseinheitliche Linie der Kultusministerien ab.

Die Eckpunkte sind nur etwas anders gesetzt, als man das als normaler Bürger erwarten würde.

Eckpunkte:

  • Es gibt keine festen Grenzwerte für den Schulbetrieb, um das Ministerium in seinem Handeln nicht von der Realität abhängig zu machen.
  • Maßnahmen richten sich nur nach politischen Überlegungen wie dem Erwartungen und Wünschen der Wirtschaft und vieler Eltern. Arbeitsschutz und Sicherheit spielt dabei keine Rolle.
  • Keine der Maßnahmen darf Geld kosten.
  • Der reale Lernerfolg der Schüler ist absolut zweitrangig. Im Vordergrund steht die Verwahrung der Schüler, um den Eltern das Arbeiten zu ermöglichen.
  • Durch Leistungsbewertung, egal auf welche Art, muss das Schuljahr am Ende aussehen wie ein normales Schuljahr. Dann sind die Eltern zufrieden.
  • Das gewissenlose und unverantwortliche Handeln darf den Ruf der Ministerien nicht beschädigen. Daher werden eifrig falsche Studien, sinnlose Parolen und sonstige potemkinsche Dörfer durch die Presse an die Öffentlichkeit verbreitet.

Wer sagt denn da, dass es keine gemeinsame Linie der Kultusministerien in der Pandemie gibt? Die Linie ist da. Sie enthält nur leider den Arbeitsschutz, die Fürsorgepflicht, das Recht auf Bildung usw. nur am Rand. Das Gesamtkonzept zielt auf Wählerfang, persönliche Profilierung der Minister*innen, zuarbeiten für die Wirtschaft und Kostenersparnis ab.

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Das würde man natürlich im Ministerium nie zugeben. Klingt nicht gut, wenn man in der Pressekonferenz sagen würde: „Wissen sie, uns ist es eigentlich sch… egal, was mit den Schülern und Lehrern passiert. Ob die was lernen, ist uns auch schnuppe. Aber wer baut denn Autos bei Zermedes, wenn alle Eltern auf die Kinder aufpassen müssen.“

Dann doch lieber: „Die Schulen sind sicher. Das hat ein Gutachten des Verbands der Schulhausmeister eindeutig ergeben. Sollte sich die Lage, wider Erwarten, doch verschlimmern, werden wir perspektivisch, von Fall zu Fall, nach eigenem Ermessen, zum Wohle der Schüler und Lehrer zeitnah entscheiden.“ (Übersetzt: Ihr mich auch).

Und Laschet erwartet jetzt wirklich, dass er sich als starker Mann profilieren kann, indem er bundeseinheitlich das Vorgehen der Kultusminister koordiniert?

Entweder veräppelt er uns da oder er ist noch dümmer, als man denken würde. Dieses Konglomerat aus eitlen, arroganten und verantwortungslosen Wahlkämpfern und Parteisoldaten, das zusätzlich noch aus dem kompletten politischen Spektrum zusammengesetzt ist, wird sich auch unter der Leitung von Laschet nur auf das einigen, was ihren individuellen politischen, persönlichen und wirtschaftlichen Interessen entspricht.
Das ist eben von Land zu Land und von Partei zu Partei unterschiedlich. Also wird es auch kein einheitliches Vorgehen geben.

Hier geht es zum Bericht „Können Schulen nach Osterferien wieder öffnen? Laschet will das bundeseinheitlich klären – und das Schul-Chaos der Länder beenden“.

Leserposts

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Neulich im Ministerium… „Schreiben Sie: Bildung hat Vorrang blablabla.“ Eine Glosse

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Koogle
2 Jahre zuvor

Bundeseinheitlich für den Schutz der Kinder zu investieren, das wäre doch mal was!

Vor allem in Luftfilteranlagen, Luftfiltergeräte und Frischluftwärmetauscher.

Oder soll sich die Pandemie in den Schulen ungehindert fortsetzen?

Kommen Mutationen hinzu, bei den die Impfung nicht schützt, haben wir die gleiche Situation wie im letzten Winter.

tachelesme
2 Jahre zuvor
Antwortet  Koogle

Luftfilter-Versprechungen gab es im September. Da hätten sie eventuell die zweite Welle abgeschwächt – aber nicht verhindert. Wir sind bei der dritten. Die Mutationen haben wir bereits. 90% ist B117. Quelle RKI: Sequenzierung. Die südafrikanische und brasilianische ist bereits auch da.

Koogle
2 Jahre zuvor

Anscheinend ist das Motto :
TESTEN statt SCHÜTZEN.

Nur so ist zu erklären, daß bundesweit noch immer keine Luftfiltergeräte für virenfreie Luft in den Klassenzimmern sorgen.

BK-Lehrkraft
2 Jahre zuvor
Antwortet  Koogle

Klappte in Österreich ja auch Eins A, also Testen statt Schützen.

Trotz Fachpersonal beim Testen der Schüler an Schulen ist wieder Schullockdown.
Aber in D wird das ganz anders verlaufen. Da testen die Lehrer. Die können eh alles – besser.

Wunder SAM
2 Jahre zuvor
Antwortet  Koogle

Auszug aus dem KM Tonne-Brief an die SuS der SekII vom 01.04.2021:
„Im Sinne größtmöglicher Sicherheit für alle Beteiligten werden die regelmäßigen Testungen zu Hause verpflichtend für Schülerinnen und Schüler sowie für alle in Schule Beschäftigten sein. Eine entsprechende Vorgabe wird in die Landesverordnung aufgenommen, immer unter dem Vorbehalt, dass ausreichend Testkits durch das Logistikzentrum Niedersachsen geliefert werden können.“

Das Motto ist noch NICHT einmal TESTEN!!!!! – in Niedersachsen
DENN wenn es der LOGISTIKER nicht schafft, die Tests rechtzeitig auszuliefern, dann GIBT ES KEINE TESTKITS!

Die bösen, bösen Logistiker, vermasseln den ach so fürsorglichen KuMis IHR AUSGEKLÜGELTES TEST- UND HYGIENEKONZEPT!

Haben die Herr(en)-(lichkeiten)/Damen- und …(lichkeiten) Politiker dorch alle wieder eine WEIßE WESTE!

Die Elfe
2 Jahre zuvor
Antwortet  Wunder SAM

Habe mich eh schon gefragt, wo die ganzen Schnelltests herkommen sollen? Die 11 Millionen Tests, die Tonne beschafft haben will, wie lange reichen die wohl? Hilfe. Das ist nur noch von Grund auf dämlich… Mir graut vor dem Ende der Osterferien.

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Die Elfe

@Die Elfe wir haben gerade die Info erhalten,dass wir unsere ersten Tests am Fr.vor der Schule abholen können.Von ausgesetzter Präsenzpflicht kein Wort!Hoffe,das wurde nicht schon wieder geändert.Bestrafungen waren ja im Gespräch.By the way :die Gruppe,die in der Woche Freitags mit Unterricht dran ist,spielt dann mal schön Russisches Roulette.

Stink Sauer
2 Jahre zuvor

Wie Recht diese Frau hat.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

Zu Laschet „Entweder veräppelt er uns da oder er ist noch dummer als man denken würde.“

Noch ist Ostern und die Eingebungen befinden sich somit auf der Zielgeraden.

Er glaubt fest an sich, die „C“-Partei sowieso, die katholische Kirche und seine baldige Ernennung zum Kanzler. Natürlich auch an seine, die einzig wahre Anti-Notbremspolitik. Was braucht es neben eigenem ermessen mehr?
Einem alten Sprichwort zufolge kann unser Glaube Berge versetzen und eine Studie zeigt: Das funktioniert tatsächlich.

https://www.alltagsforschung.de/frage-der-einstellung-%E2%80%93-der-glaube-versetzt-berge/

Rosa
2 Jahre zuvor

Herr Laschet ist wie ein Fähnchen im Wind mit keiner klaren Richtung in der Pandemie. Die Schulpolitik hat sich trotz dritter Welle nciht ehrlich gemacht und nicht mit aller Klarheit ausgesprochen, dass es kein normales Schuljahr wird. Es wird alles beschönigt und jegliches
Handeln wird gegenüber den Schulen nicht umgesetzt. Es bleibt bei Gesprächen und jeder der
Damen und Herren setzt sich in Szene und übertrumpfen sich gegenseitig mit grob fahrlässigen
Handlungen und Aussagen. Dieses Auftreten ist so armseelig und die Aussagen und Handlungen werden ohne jegliches Gewissen auf kosten von Schulen durchgeführt. Mediziner und Virologen schenkt mein kein Gehör und übergeht respektlos und schamlos deren Forderungen und Vorschläge. Dies nennt sich Politik und der Tiefpunkt der Politik wird ausgeblendet. Geredet wird jeden Tag viel und es bleibt bei Gerede und Ensthaftigkeit im Gerede gibt es nicht ansatzweise. Herr Ralf Scholl vom PhV-BW hat mit aller Klarheit gefordert ein G9 Corona Aufholjahr um eine angemessene Aufarbeitungszeit für alle sozialen Schichten zu ermöglichen. Auch Ihm schenkt mein kein Gehör. Alle Menschen die Klarheit in Ihren Handlungen vertreten werden ausgegrenzt. Dabei sind es Persönlichkeiten die sich über Monate zur Bewältigung einsetzen und zur Verbesserung beitragen wollen. Nein man legt diesen Personen Steine in den Weg und erschwert den Weg noch zusätzlich. Die Politik
hat keine Ernsthaftigkeit und Klarheit verfolgt trotz dritter Welle. Das Geschehen ist nicht zu Verzeihen und dieses Vorgehen jedes einzelnen der Politik hat keine Verantwortung übernommen. Die Verantwortung schiebt man weiterhin hin und her und es bleibt bei Vorwürfen und nichts passiert. Keiner hat die Größe auf den Tisch zu hauen…. was braucht es noch um tiefer zu rutschen.

Mama51
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rosa

@Rosa
„Was braucht es noch um tiefer zu rutschen …?“

…eine 4. Welle! (Ironie out !) OMG – heul!!!

Friedrich der Kleine
2 Jahre zuvor

Sehr treffend beschrieben. Doch es wird sich nichts ändern. Mittlerweile bin ich skeptisch, sogar desillusioniert, dass irgendwann mal in der Pandemie etwas zum Vorteil der SuS und LuL unternommen wird.
Nächste Woche wird gewiss wieder ein tolles neues Hygienekonzept präsentiert: Abstand, Hände waschen, Maske, lüften. (Kommt mir so bekannt vor )
Mir graut vor Mittwoch, wenn es in der Schule wieder weitergeht.

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor

Solange Kinder keine Wählerstimmer haben oder deren Eltern eine zweite Stimme für sie erhalten, wird man sich um ihre Belange nicht ausreichend kümmern. Das ist nichts Neues.

Koogle
2 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Stimmt.

Nicole Wiesen
2 Jahre zuvor

Es macht mich wahnsinnig wütend das immer noch keine Luftreiniger in den Klassen sind.
Aber auch eine traurige Erklärung :
Wir alle haben erlebt das unsere Kinder im letzten Jahr kaum oder bei mir war es gar nicht, erkrankten.
Wenn jetzt in den Klassen Luftreiniger eingebaut /hingestellt werden, tja dann werden die Kinder sich in der Schule nicht mehr so anstecken an sämtlichen, für uns Eltern als normale Alltagserkrankungen bisher hingenommenen Infektionen.
Und wir haben ja die Kinderärzte gehört, die unbedingt unsere Kinder wieder in voller Klassenstärke in der Schule haben wollten – egal ob sie da gefährdet sind oder nicht – weil diese Ärzte ja beklagten sie würden pleite gehen da die Kinder (Sinngemäß) zu Hause nicht erkrankten würden.
Kann sich da noch jemand an den Bericht erinnern? Aus dem Grund MÜSSEN wir Eltern auf die Luftreiniger bestehen, ob Pandemie oder nicht, denn dieses gehört zum Gesundheitsschutz in jeder Hinsicht…..

Tina+2
2 Jahre zuvor
Antwortet  Nicole Wiesen

Und ob ich mich erinnern kann… Ich könnte direkt schon wieder platzen wenn ich nur dran denke, dass dieser unfassbare Kinderärzteverband unsere Kinder zu deren persönlichem monetären Vorteil gewissenlos durchseuchen will. Wieviel erbärmlicher können Menschen eigentlich noch sein?

Michael Mittelstaedt
2 Jahre zuvor

Erschreckend. Vorausgeschickt: Das was ich hier schreibe ist meine Meinung als Privatperson.
Die letzten zwei Tage schreibe ich an einem Artikel über das, was hier gerade passiert. Mit „hier“ meine ich zwar speziell Baden-Württemberg, aber von Mitstreitern höre ich im Gespräch täglich, dass es auch ein (fast) beliebiges anderes Bundesland sein könnte.
Ich hätte die Punkte ein wenig anders gewertet:

1. Das, was die für die Coronapolitik Zuständigen tun, ist nicht auch nur Ansatzweise mit dem Begriff „verantwortliches Handeln“ in Einklang zu bringen, weil eben Verantwortung auch persönliche Konsequenz im Nachgang zu Entscheidungen bedeutet und somit eben dies strikt vermieden wird. Lieber auf die MPs der anderen Länder schauen und bloß nicht ansatzweise mehr Energie in den Ring werfen als die Kollegen.
2. Auf die Leidensfähigkeit und das Einlullen setzen. Heißt: Den Menschen 14-täglich „Hoffnung auf“ machen, von vorhersehbaren Ereignissen total überrascht sein und das mittels viertklassigen „Wissenschaftlern“ als neues Phänomen zu verkaufen.
3. Geld überall hinstecken, nur niemals in die Bildung, denn gebildete Menschen könnten Fragen stellen und mit 2. nicht einverstanden sein.
4. „Runde Tische“ immer so zusammenstellen, dass möglichst viele Teilnehmer in die gewünschte Posaune tröten um dann im Nachgang einen Konsens zu verkünden. Wohl gemerkt: Konsens, obwohl man nie auch nur einmal diskutiert oder abgestimmt, sondern alles quasi als „Audienz“ mit Redezeit durchgeführt hat. Aber so läuft es in den Landtagen ja auch und Politiker können offensichtlich nicht anders.
5. Propaganda kostet Zeit. Während Wissenschaftler der ersten Reihe sich Mühe geben, ihre fundierten Erkenntnisse der Öffentlichkeit zu erklären, arbeiten ganze Stäbe von Presseprofis in den Ministerien daran, die Inhalte derart zu verdrehen und umzudeuten (zur Not mit Hilfe eines Professors in Paläogeologie), dass eben Nichtstun die beste Lösung ist.
6. Querdenker sind das beste, was es gibt. Sie bilden einen derartigen Gegenpol zum zum wissenschaftlichen Konsens, dass sich eine Realitätsdeutung in der Mitte zwischen beiden Polen als „Realität“ verkaufen lässt. Diese wird dann als „ich kenne auch viele Eltern..“ verkauft.
7. Es braucht keinerlei Lernstandserhebung nach Corona, weil ja jeder Pädagoge eh weiß, was den jeweiligen Schülern gefehlt hat – auch wenn beide kaum Kontakt hatten.
8. „Notverordnungen“ bedeutet nicht, dass die Verwaltung oder die Regierung bspw. für sich auf Urlaub oder Feiertage verzichtet und intensiv an guten Konzepten arbeitet. Es bedeutet lediglich, dass man unsinnige Regeln schneller an den Schulen und Elternhäusern abwerfen darf.
9. Der totale Hype: Faktenleugnung auf Regierungsebene. Während jeder durch Drosten-Podcasts fortgebildete Hobbyvirologo weiß, was in der kommenden Woche an Inzidenzen kommen wird, setzen Politiker auf „wollen wir hoffen (ohne etwas zu tun)“. Bin gespannt, ob man kommende Woche auch „weiß“, dass die RKI-Zahlen eben Meldezahlen aufgrund von Testungen sind und über Ostern…… (aber auch hier: das ist überraschend neu).

Und grundsätzlich: Was liest man bzgl. der Koalitionsgespräche zum Thema Bildung: „Es besteht Konsens, keine grundlegenden Strukturdebatten zu führen“.
Wenn die Damen und Herren in der Landesregierung etwas ganz hervorragen können, dann Problemen vorauseilend aus dem Wege zu gehen. Wie erschreckend wäre es, wenn man womöglich bei einer solchen Erhebung herausfinden würde, dass die Probleme des letzten Jahres nicht nur pandemiebedingt, sondern systemimmanent sind?
Und eines ist ganz sicher: Statistisch wird in einem Jahr belegbar sein, dass sich die Notendurchschnitte der Abschlüsse nicht signifikant von denen der Vorjahre unterscheiden.
Jetzt noch etwas Positives: Das „Defizitausgleichsprogramm“ des Bundes gesteht immerhin jedem Schüler im Bund im Schnitt 91EUR für Kompensationsmaßnahmen zu. Ich habe es ja immer gewusst: Unterricht kostet nichts – oder wie soll ich dieses Taschengeld interpretieren?

Carsten60
2 Jahre zuvor

„Es besteht Konsens, keine grundlegenden Strukturdebatten zu führen.“
Wozu sollten die auch gut sein? Die Bildungswissenschaft sagt, dass die Defizite in unserem Schulwesen nicht primär an den Strukturen liegen, weder an der nur 4-jährigen Grundschule noch an der Gliederung. Ich denke, das würde für jeden offensichtlich, wenn etwa Bremen oder Berlin die einheitliche Schule einführen würden: Verbesserungen in mancher Hinsicht würden durch Verschlechterungen an anderer Stelle wieder zunichte gemacht.
Und in Hamburg hatte eine schwarz-grüne Koalition genau diese Strukturdebatte geführt und ist damit schwer auf die Nase gefallen, weil das Wahlvolk das anders gesehen hat. Daran ist letztlich die schwarz-grüne Koalition zerbrochen, und jetzt regiert wieder die SPD. Die Grünen in Baden-Württemberg werden nicht so dumm sein diesen Fehler zu wiederholen.

eldo
2 Jahre zuvor

Es gibt noch einen weiteren wirtschaftlichen Faktor, warum Schüler durch das Jahr gepeitscht werden könnten: Gibt es zu viele Schuljahreswiederholer, erlangen jede Menge Schüler mit einem Jahr Verspätung ihren Abschluss und werden somit auch erst ein Jahr später für die Wirtschaft als Konsument interessant.

Als würde das Hin und Her an den Schulen den Schülern beim Lernerfolg helfen. Durch die neue Teststation Schule gehen zudem wieder jede Menge Unterrichtsstunden flöten, die bei gut organisiertem digitalen Unterricht nicht ausfallen würden.

Die Elfe
2 Jahre zuvor

Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Man setzt auf das Prinzip Herdenimmunität und auf das „Glück“, dass die „Kolleralschäden“ möglichst gering ausfallen. Das ist günstiger. Leider. Nur wird es natürlich nicht offen kommuniziert. Ich erwarte Nix mehr. Das ist echt bitter.

Lehrer mit Seele
2 Jahre zuvor

Vielen Dank. Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können. Vor einem Jahr haben wir alle auf sie dringend nötigen Reformen gehofft, heute haben einige wenigstens absolut unzuverlässige Tests. Wow. Ich bin begeistert. Weshalb sollte man auch Geld in Personal und Ausstattung stecken, wenn es um Kinder geht. Die hohen Herrschaften haben ja das Kapital, um ihre Kinder (ob nun entfektologisch adäquat oder nicht) durchzubringen. Sollen doch alle anderen daneben über Bord gehen. Also Schulpolitik wie wir sie kennen. Schämt euch!!!

Und behauptet bloß nicht es gäbe keine Alternativ Konzepte. Die sind da. Aber – ja da war das Problem – die kosten Geld.

Gümnasiallehrer a.D.
2 Jahre zuvor

Besonders angeschmiert sind die Abijahrgänge 19/20, 20/21 und 21/22, weil die Pandemie hier aufgrund des Versagens der Politik echte Bildungslücken reißt. Leider müssen wir Lehrer darauf Rücksicht nehmen und die Schüler wohlwollender bewerten. Mit der Folge, dass sie an die Unis strömen und dort an den Grundlagennodulen scheitern. Dann können sie nicht vor und zurück, denn ein einmal angelegter Abschluss bleibt ein abgelegter Abschluss. Ich glaube, die Betrieje werden demnächst keine großen Nachwuchssorgen mehr haben. Sorgen haben diejenigen mit Realschulabschluss und es wird eine Menge geplatzer Träume geben.

Rosa
2 Jahre zuvor

Merkel wollte doch einen neuen Weg durchsetzen und es vergehen wieder Tage und nichts passiert. Alles auf kosten der Bevölkerung! Die KM führen sich auf wie im Hühnerstall und jeder gackert vor sich hin, mal lauter mal leiser. Wie lange Frau Merkel noch abwartet und den Hühner bei dem gegacker zuschaut und kostbare Zeit vergeht. Dabei läuft uns die Zeit davon.

Joanne
2 Jahre zuvor

„… sollte sich die Lage, wider Erwarten, doch verschlimmern…“

Übersetzung: Sollten Dinge ans Licht kommen, auf die sich der Deckel nicht mehr draufhalten lässt und die man beim besten Willen nicht mehr leugnen oder schönreden kann…“

Sorgenkind
2 Jahre zuvor

Das Schulchaos geht, wie bisher, weiter. Sollte Herr Laschet, sicherlich mit Blick auf seine Kanzlerambitionen, ernsthaft eine bundeseinheitliche Regelung anstreben, müsste er sich beeilen. Die Osterferien enden nächste Woche. Bisher hat er sein Fähnchen nur immer nach dem Wind gesetzt, und ist damit keinen Schritt weitergekommen. Frau Gebauer steht ihm da nichts nach. Unfähig und mit der Situation total überfordert. Ihrer Fürsorgepflicht für Schüler und Lehrpersonen kommen beide in keinster Weise nach. Spätestens seit Jahresbeginn ist allseits bekannt, dass sich das Virus in Schulen und Kitas rasant ausbreitet, hier wird es, aus Angst vor offener Kritik so gut es geht nicht öffentlich gemacht. Jetzt werden wieder gebetsmühlenartig Tests versprochen, wie so vieles in der Pandemie, obwohl bekannt ist, das längst nich genug zur Verfügung stehen. Dabei scheinen unsere Politiker zu vergessen, dass Lehrer einen Bildungsauftrag haben und kein medizinisches Personal sind. Trotzdem wird weiterhin, auch ohne Rücksicht auf die Gesundheit aller Beteiligten am Präsenzunterricht festgehalten. Die einzige Möglichkeit, vor allem den Schülern gerecht zu werden wäre, die Schulen nach den Ferien geschlossen zu halten und das komplette letzte Schuljahr zu wiederholen. Der bisher versäumte Unterricht ist für die Mehrzahl der Schüler auch mit Nachhilfe nicht aufzuholen. Herr Laschet wird seine Quittung sicher im Herbst bekommen und Frau Gebauer merkt hoffentlich bald selbst, dass sie dem Amt als Schulministerin in keinster Weise gewachsen und heillos überfordert ist und beide, dass sie schon genug Schaden angerichtet haben.

Tina+2
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sorgenkind

„Die einzige Möglichkeit, vor allem den Schülern gerecht zu werden wäre, die Schulen nach den Ferien geschlossen zu halten und das komplette letzte Schuljahr zu wiederholen. Der bisher versäumte Unterricht ist für die Mehrzahl der Schüler auch mit Nachhilfe nicht aufzuholen.“

Dann wird bei uns zuhause mindestens eins von zwei Kindern durchdrehen, wenn es den langweiligen Grundschulstoff nochmal ein Jahr lang durchkauen muss.

Bitte nicht alle Kinder über einen Kamm scheren, ob Wiederholung oder nicht kann man nicht pauschal für alle Kinder anordnen. Es gibt auch Grundschüler, die zuhause ohne großartige elterliche Hilfe auch mit neuem Stoff relativ problemlos klarkommen.

Bei der Forderung nach Schulschließungen bin ich dann wieder absolut bei Ihnen.

Besorgte Mutter
2 Jahre zuvor

Der Artikel bringt es komplett auf den Punkt.

Alles verantworungslose, egoistische Persoenlichkeiten, die ueber ein Jahr nicht wirklich Leistung im Amt erbracht haben.

Herr Laschet hat scheinbar auch noch nicht begriffen, das der Zug ohne ihn abgefahren ist….
Auch er wird nicht die Fuehrung der Kultusminister *innen an sich reissen koennen und damit kann er auch keine Goldmedaille mehr fuer sich gewinnen, um ev. Kanzlerkandidat zu werden, dafuer hat Frau Gebauer in der Vergangenheit schon gesorgt, die hat gemacht, was SIE wollte und Herr Laschet hatte scheinbar keinerlei Einfluss und jetzt will er allen KM sagen, was sie machen sollen, wenn es bei einer schon nicht geklappt hat….
Nicht sehr glaubwuerdig!

Das grosse Getoene mit den Test’s 2x/Woche wird nicht im Ansatz klappen.
ABER!!! dann ust die Logistik zur Lieferung der Tests Schuld oder gar die Eltern am Ende, da nicht reale Ergebnisse uebermittelt werden oder erst gar nicht getestet wird, HAUPTSACHE :die Kinder sind endlich mal wieder raus aus dem Haus(zumindest bei bestimmten Personengruppen)

Online haben Personaldienstleister geschultes Personal fuer die Testungen vor Ort in den Schumen angeboten.
Hmh…. Wieder nix draus geworden????
Lediglich 2 Wochen Vorlaufzeit haetten diese benoetigt, um die Planung zu erstellen.

Leseratte
2 Jahre zuvor

Der Umgang mit den Schulen in der Pandemie ist nur ein Teil dessen, was bei uns schiefläuft. Die Wissenschaftsleugnung (anders kann man gewisse politische Entscheidungen kaum deuten) zieht sich wie ein roter Faden durch das tägliche politische Geschehen. Statt im Januar den Wissenschaftlern zu glauben, dass die erreichte Absenkung der Infektionszahlen insbesondere in Anbetracht der Ausbreitung der Mutationen nicht ausreicht und man zeitnah wieder in exponentielles Wachstum kommen werde, wurde gelockert und wurden weitere Lockerungen versprochen. Den gleichen Fehler hatte man ja bereits im November mit dem Lockdown light gemacht, der ja die Zahlen nicht wirklich herunterbringen konnte. Es gibt Erkenntnisse, dass Länder, die ganz strikt gegen die Virusausbreitung vorgehen, insgesamt besser durch die Pandemie kommen (das ist mir und sicher vielen anderen schon lange klar und logisch, aber nicht den Politikern, die denken, kurzfristig mit Lockerungen zu punkten. Melanie Brinkmann hat sich (bei Lanz) zu Recht aufgeregt darüber, dass im Januar keiner auf die Wissenschaftler hören wollte. Das Grundproblem thematisiert auch der folgende Artikel.

„[…] In den Fokus nahmen die Wissenschaftler dabei sowohl die wirtschaftliche Lage als auch die Todeszahlen. Dabei wollten sie herausfinden, welche Länder am besten durch die Krise navigieren und kamen zu einem eindeutigen Ergebnis. Die Länder, die radikal gegen das Virus vorgehen, sind weitaus besser aufgestellt – sozial wie wirtschaftlich.[…]
Neben Australien und Neuseeland kommt laut Studie vor allem Südkorea gut durch die Krise. Die drei Länder hatten 2020 wirtschaftlich die geringsten Einbußen zu verkraften. Sie beliefen sich zwischen ein und drei Prozent und bewegen sich laut Wissenschaftlern Richtung Normalniveau. Und auch die Wirtschaftsleistung in der Schweiz und Schweden schrumpfte ähnlich gering (etwa drei Prozent). Im Gegensatz zu den No-Covid-Ländern starben dort allerdings erheblich mehr Menschen.
Die Stabilität der Wirtschaft ist die eine Seite, die andere sind Menschenleben. Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig. Die Todeszahlen in No-Covid-Ländern sind um ein Vielfaches geringer als in den anderen Staaten im Vergleich. Während das Pandemie-Vorzeigeland Neuseeland etwa fünf Tote pro einer Million Einwohner zu beklagen hatte, Südkorea 33 und Australien 35 liegen die Werte selbst in den Ländern, die ähnlich gut wirtschaftlich aufgestellt sind um ein Vielfaches höher. Schweden und Schweiz liegen bei rund 800 Toten. Zum Vergleich: In Deutschland ging die Wirtschaftskraft um knapp fünf Prozent zurück, etwa 400 Menschen pro einer Million Einwohner starben.
In Deutschland setzt sich unter anderem die Virologin Melanie Brinkmann seit Monaten gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlern für eine No-Covid-Strategie ein. Die Initiative legte bereits ein Konzept vor, das coronafreie, sogenannte „grüne Zonen“ in Europa vorsieht. Die Idee: Wo 14 Tage lang keine neuen Corona-Infektionen unbekannten Ursprungs gemeldet werden, die Pandemie im Griff ist, werden die Beschränkungen des Alltagslebens aufgehoben – aber nur dort. Geschützt werden sollen die Zonen durch strikte Reisebeschränkungen.“

Quelle: Institut Molinari

https://www.stern.de/wirtschaft/wenige-tote–starke-wirtschaft–laender-mit-no-covid-strategie-bewaeltigen-laut-studie-die-krise-am-besten-30463006.html

Statt nun wirklich endlich sinnvoll zu handeln, passieren andere Dinge, und man fasst sich an den Kopf. Leider sind die Kultusminister da in guter Gesellschaft.

„+++ 08:57 Saarland startet nach Ostern mit Lockerungen – Inzidenz steigt aber +++“

„+++ 09:55 Handelsverband für Ausgangssperren erst nach 22 Uhr +++

„+++ 12:34 München lockert wieder +++
Die seit Ostersonntag in München geltenden schärferen Regeln werden ab Mittwoch wieder gelockert. Nachdem in der bayerischen Landeshauptstadt an Karfreitag die kritische Inzidenzmarke von 100 am dritten Tag in Folge überschritten war, trat am Ostersonntag die Notbremse in Kraft. Weil aber von Karsamstag bis Ostermontag der Inzidenzwert drei Tage lang wieder unter 100 lag, werden die verschärften Maßnahmen nach Angaben der Stadt ab Mittwoch wieder zurückgenommen. Die nächtliche Ausgangssperre entfällt dann, und Geschäfte, Museen und der Tierpark dürfen wieder öffnen.“

https://www.n-tv.de/panorama/17-45-Brandstiftung-an-Corona-Testzentrum-in-Berlin–article21626512.html

Von Karsamstag bis Ostermontag ist die Inzidenz gesunken und das ist Anlass für Lockerungen??? Da haben wohl die Verantwortlichen noch nicht kapiert, dass diese Feiertagszahlen überhaupt nicht belastbar sind und dass spätestens ab übermorgen die Nachmeldungen kommen. Diese Idee hätte glatt von den Kultusministern sein können.
Man kann nur hoffen, dass bei dem bevorstehenden harten Lockdown – ich habe keine Zweifel daran, dass ein solcher kommen muss und wird, nur wieder viel zu spät- endlich die Schulen und Kitas bis auf absolute Notbetreuung auch tatsächlich zu sind, auch die Abschlussklassen. Unsere Abiturienten machen lustig Fahrgemeinschaft, treffen sich in der Freizeit (schließlich sitzen sie ja auch seit 11.1. schon wieder gemeinsam im Klassenraum), lassen sich nicht alle testen mit abenteuerlichen bzw. gefährlichen Begründungen. Und Impfungen für die LuL an weiterführenden Schulen sind nicht in Sicht.

Metalman
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

Kann ich 100% unterschreiben

Julia
2 Jahre zuvor

Ich möchte nicht pöbeln, motzen und kritisieren, aber ich wünsche mir schon auf einer Seite wie dieser, dass Artikel einigermaßen fehlerfrei sind. Sorry, aber… Es ist eine Seite für Lehrer! Da kann man doch erwarten, dass man nicht das Bedürfnis hat, zum Rotstift zu greifen, wenn es um Meinungsmache geht!

Schattenläufer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

War beim Schreiben so sauer, dass ich meine volle Konzentration nicht der Rechtschreibung widmen konnte und wollte.
Sie haben trotz dem recht!
Hier ein Versöhnungsangebot.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Aus diesem Pool können fehlende Satzzeichen nach Belieben ergänzt werden (….,,,,,,,!!!!;;;;????)
Natürlich bleibt ihnen die Möglichkeit den Artikel mit rotem Edding auf ihrem Bildschirm zu korrigieren ebenfalls angenommen!

MfG

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

@Julia

„Da kann man doch erwarten, dass man nicht das Bedürfnis hat, zum Rotstift zu greifen, wenn es um Meinungsmache geht!“

… und bei manchem Beitrag wünsche ich mir, dass man die eigenen Gedanken sortiert und wenigstens bemüht ist sich besonders INHALTLICH verständlich auszudrücken.
Das sollte geschehen, BEVOR das Feld „Kommentar posten“ angeklickt wird.

To put it in a nutshell:
Liebe @Julia,
was GENAU möchten Sie mit Ihrem letzten Satz mitteilen?

Trollbuster
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

@Julia
Leerzeichenfehler hinter „aber“: „Sorry, aber…“

KaGe
2 Jahre zuvor

NRW braucht für die zweimalige wöchentliche Testung 5Mio Tests pro Woche. 3,3 Mio sollen geliefert werden. Die Tests, die bei uns in der Schule sind, reichen nicht einmal für einen Test… Das Problem mit den Pflichttests erledigt sich von alleine…

Tina+2
2 Jahre zuvor
Antwortet  KaGe

Damit hätten wir jetzt wahrscheinlich auch den Grund warum Laschet auf einmal umschwenkt und das Weitergewurschtle als Brückenlockdown framed.

Dauerwelle21
2 Jahre zuvor

Bravo, Schattenläufer-uneingeschränkte Zustimmung für diesen Kommentar

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor

Wir Lehrer müssen allen anderen (z.B. Wirschaft, Ärzte) dienen, nur nicht den Kindern. So ist die derzeitige Politik ausgerichtet.

Achmensch
2 Jahre zuvor

Diesem Kommentar ist nichts hinzuzufügen, lieber Schattenläufer. Sehe ich alles auch so.