Kinder mit Bildungsrisiken im Blickpunkt – Wissenschaftliche Vortragsreihe

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Eine neue öffentliche Vortragsreihe wissenschaftlicher Expert*innen widmet sich Kindern, bei denen erhöhte Risiken für den Bildungserfolg bestehen – etwa aufgrund von Lernstörungen oder einer nicht-deutschen Muttersprache. Die kostenfrei zugänglichen Online-Vorträge beleuchten die große Herausforderung, diese Kinder bestmöglich zu unterstützen. Zugleich zeigen sie Wege auf, wie dies auch unter den derzeit schwierigen Bedingungen gelingen kann. Die Reihe richtet sich an pädagogische Fachkräfte, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit.

Kinder mit besonderem Förderbedarf leiden besonders unter der Corona-Krise. Foto: Shutterstock

„Die Covid-19-Pandemie hat noch einmal besonders deutlich gemacht, welche hohe Bedeutung Schule insbesondere für Kinder mit Bildungsrisiken hat und dass diese Bedeutung auch über den Unterricht hinausgeht“, betont Prof. Dr. Florian Schmiedek vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Er ist wissenschaftlicher Leiter des Forschungszentrums „IDeA“ (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk) in Frankfurt am Main, das die Vortragsreihe gemeinsam mit der Hessischen Lehrkräfteakademie und der Goethe-Universität Frankfurt (Professur für Deutsch als Zweitsprache, Prof. Dr. Petra Schulz, und Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung) ausrichtet. Es besteht ein hoher Handlungsbedarf, diesen Kindern auch unter schwierigen Bedingungen die Teilhabe an Bildung zu ermöglichen. Nur so kann unsere Gesellschaft zeigen, dass sie es mit dem Bekenntnis zu Bildung als notwendige Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit ernst meint“, so Professor Schmiedek.

Die Vortragsreihe soll den Austausch und den Transfer von Fachwissen zu diesen Fragen unterstützen. Alle Beiträge finden virtuell statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, erfordert aber eine Anmeldung über die Website des IDeA-Zentrums. Die Teilnehmenden bekommen dann die Zugangsdaten zugeschickt. Die Vorträge finden immer von 16 bis 18 Uhr statt, im Anschluss bleibt Zeit für Diskussionen. Für Lehrkräfte ist die Veranstaltung als Fortbildung akkreditiert. Zwei Vorträge beginnen schon um 15 Uhr und beinhalten einen Teil, der dem gezielten Transfer von praktisch anwendbarem Fachwissen gewidmet ist.

Die gesamte Reihe „Children at Risk: Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für die Gestaltung von Bildungsprozessen“ im Überblick:

  • 27. April, 16 Uhr:
    Thema: Lehren aus der Pandemie: Gleiche Chancen für alle Schüler*innen sichern
    Referent: Prof. Dr. Kai Maaz (Direktor der Abteilung „Struktur und Steuerung des Bildungswesens“ des DIPF)
  • 11. Mai, 16 Uhr:
    Thema: „Die Corona-Pandemie hat mir wertvolle Zeit genommen.“ Perspektiven auf Erleben und soziale Position von Kindern und Jugendlichen
    Referentin: Prof. Dr. Sabine Andresen (Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik und Familienforschung, Goethe-Universität Frankfurt)
  • 27. Mai, 15 Uhr:
    Thema: Lernstörungen: Ein unvermeidbares Schicksal?
    Praxistransfer: Exemplarische Darstellung der Konzeption einer Online-Plattform zur Diagnostik und Förderung von Kindern mit Lernstörungen
    Referent: Prof. Dr. Marcus Hasselhorn (Direktor der Abteilung „Bildung und Entwicklung“ des DIPF)
  • 8. Juni, 16 Uhr:
    Thema: Mehrsprachige Lernumgebungen im Fremdsprachenunterricht: Didaktische Überlegungen zu deren Nutzen, Nutzung und Gestaltung
    Referentin: Prof. Dr. Daniela Elsner (Professorin für Didaktik und Sprachlehr-/lernforschung, Goethe-Universität Frankfurt)
  • 23. Juni, 15 Uhr:
    Thema: Professionalisierung von Sprachförderkräften unter Pandemiebedingungen am Beispiel des Projekts „Sprachförderprofis“
    Praxistransfer: „Kerninhalte der Fortbildung Sprachförderprofis praxiswirksam erleben“
    Referentin: Alina Lausecker (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Lehrstuhl „Deutsch als Zweitsprache“, Goethe-Universität Frankfurt)

Die Vortragsreihe schließt mit einer Panel-Diskussion am 7. Juli, die Expert*innen aus unterschiedlichsten mit Bildung befassten Bereichen zusammenbringt. Teilnehmende sind:

  • Kati Ahl (Beraterin für Schulentwicklung und Autorin des Buchs „Schule verändern – jetzt!“)
  • Prof. Dr. Ilonca Hardy (Grundschulpädagogin und Bildungsforscherin, Goethe-Universität Frankfurt)
  • Frank Holzamer (Hessische Lehrkräfteakademie)
  • Jürgen Kaube (Herausgeber der FAZ und Autor des Buches „Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?“)
  • Prof. Dr. Dominique Rauch (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)
  • Martin Spiewak (Wissenschaftsjournalist; Schwerpunkte: Bildungspolitik, Wissenschaft und Forschung)
  • Andrea Zimmermann (Leiterin der Gesamtschule Geistal, Bad Hersfeld).

Moderiert wird die Diskussion von Prof. Dr. Marcus Hasselhorn vom DIPF.

Alle Informationen zu der Veranstaltung und die Anmeldemöglichkeiten:

Kontakt:

Vortragsreihe: Prof. Dr. Florian Schmiedek, +49 (0)69-24708-820, schmiedek@dipf.de
Presse: Philip Stirm, DIPF, +49 (0)69 24708-824, stirm@dipf.de, PR@dipf.de, www.dipf.de

Über IDeA:

Das vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation koordinierte Forschungszentrum „IDeA“ (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk) in Frankfurt am Main untersucht Entwicklungs- und Lernprozesse in den ersten zwölf Lebensjahren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung von Kindern, deren Bildungserfolg aufgrund von bestimmten Risikofaktoren gefährdet ist. An dem Zentrum arbeiten Forscher*innen des DIPF, der Goethe-Universität Frankfurt und des Sigmund-Freud-Instituts eng zusammen. Sie verfügen über Fachwissen aus zahlreichen Forschungsfeldern mit Bezug zur Bildung.

Dies ist eine Pressemitteilung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.

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Georg
3 Jahre zuvor

Interessant, wie sprachliche Lücken als Bildungsrisiko gesehen wird. Bei polnisch, niederländisch, französisch, spanisch, chinesisch, japanisch, schwedisch ist mir das noch nicht untergekommen. Den Bedarf an mehrsprachigen Umgebungen ist mir bei den Sprachen auch nicht bekannt.

Torflehrer
3 Jahre zuvor

Das fände ich auch gut. Statt dessen zwingt man solche SuS in die Schule, wo sie jahrelang den Lernerfolg der anderen MitschülerInnen stören. Sie fangen an zu schwänzen, es gibt Bußgeldbescheide. Die werden nicht bezahlt, dann kommt das Gericht und verhängt Sozialstunden. Die werden nicht gemacht, dann wird Arrest verhängt. Kostet Unmengen Geld, Zeit und Aufwand, bringt aber weder den betroffenen Schülern, noch der Klasse irgendwas.

Erasco
3 Jahre zuvor

Lehrerhaushalt. Tochter wechselt in der Pandemie von der Grundschule zum Gymnasium- mit Empfehlung. Online-Unterricht seit Dezember. Rückmeldung der Lehrer: 5 für online. In Klassenarbeiten auch nicht besser. Pubertät voll da. Leider kann ich meiner Tochter nicht helfen. Bin selbst Lehrer und im Unterricht. Überlege, ob ich mich ohne Bezüge freistellen lasse. Meine Tochter war immer ehrgeizig und konnte selbstständig arbeiten. Gerade geht nichts mehr ohne Unterstützung. Meine Tochter ist intelligent und hat einen entsprechenden Hintergrund. Ich bin als Mama geschockt. Wir verlieren nicht nur die Kinder, um die sich keiner kümmert. Grundsätzlich können die Kinder der bildungsfernen Schicht nicht durch Lehrer aufgefangen werden. Aber wen von den Kultusministern interessiert es. Halten ja nur als Ausreden her.

Lila
3 Jahre zuvor
Antwortet  Erasco

@Erasco:
Danke für Ihren ehrlichen Kommentar! Und genau das, was Sie hier beschreiben, macht deutlich, dass es eben NICHT nur die Kinder aus bildungsfernen Familien trifft. Und NICHT nur die, die vorher auch schon abgehängt waren! Das wird hier nämlich oft behauptet und als Argument herangezogen. Das tut mir unheimlich leid für die Kinder.