KMK-Präsidentin Ernst: Notbremse des Bundes für Schulen schont „alle Nerven“

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BERLIN. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst hat die Pläne für eine bundeseinheitliche Notbremse für den Kita- und Schulbetrieb bei einer Inzidenz von 200 grundsätzlich begrüßt. Dabei hatte die KMK sich erst vor vier Wochen beschlossen, dem Inzidenzwert künftig weniger Beachtung zu schenken.

Begrüßt jetzt, was sie über Monate abgelehnt hat – eine Festlegung für den SChulbetrieb: KMK-Präsidentin Britta Ernst (SPD). Foto: Nicola, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0

Mit Blick auf das bisherige Verfahren mit Ministerpräsidentenkonferenzen, anschließenden Änderungen der jeweiligen Corona-Landesregelungen und schließlich oft sehr kurzfristigen Informationen für Schulen sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch bei einer Online-Diskussion des Beamtenbundes dbb: «Wenn dieses Bundesgesetz allein dafür schon helfen würde, wäre es glaube ich ein guter Schritt, weil das hat alle Nerven strapaziert.» Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte allerdings bereits im Herbst darauf gedrungen, einen Stufenplan für den Kita- und Schulbetrieb zu vereinbaren – das hatten die Länder abgelehnt.

«Insofern ist es dann eine Klarheit, dass ab 200 die Schulen im Distanzunterricht sind»

Ernst verwies darauf, dass die Schulen oft erst am Freitag nach Beschlüssen im jeweiligen Bundesland informiert werden konnten, was sie am Montag zu tun hätten. «Insofern ist es dann eine Klarheit, dass ab 200 die Schulen im Distanzunterricht sind.» Unterhalb einer Inzidenz von 200 hätten die Länder nach wie vor die Hoheit.

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Das Bundeskabinett hatte am Dienstag entsprechende Änderungen des Infektionsschutzgesetzes auf den Weg gebracht. Mit der «Bundes-Notbremse», die noch Bundestag und Bundesrat passieren muss, soll es künftig bundeseinheitliche Regeln im Umgang mit Corona geben. So sind feste Vorgaben für Ausgangsbeschränkungen, Geschäfts- oder Schulschließungen gekoppelt an bestimmte Ansteckungszahlen vorgesehen. Überschreitet in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinander folgenden Tagen die 7-Tage-Inzidenz 200, soll zum Beispiel Präsenzunterricht an Schulen untersagt werden.

„Bei Entscheidungen über den Schulbetrieb ist daher perspektivisch zu prüfen, das Kriterium der Inzidenz um weitere Kriterien zu ergänzen“

Im KMK-Beschluss vom 18. März heißt es allerdings: „Die ausgeweitete Testung von Kindern und Jugendlichen dient dem Ziel, den Schulbesuch für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte sicherer zu machen und Infektionen zu identifizieren. Dadurch kann eine höhere Zahl von festgestellten Infektionen hervorgerufen werden und sich die Inzidenz in den Ländern erhöhen. Bei Entscheidungen über den Schulbetrieb ist daher perspektivisch zu prüfen, das Kriterium der Inzidenz um weitere Kriterien zu ergänzen.“ Welche weiteren Kriterien? Das blieb offen. Die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt hatten daraufhin angekündigt, ihre Kitas und Schulen unabhängig von allen Inzidenzwerten offenzuhalten. News4teachers / mit Material der dpa

Bundeskabinett beschließt Notbremse bei Inzidenz 200 für Kitas und Schulen – Kultusminister laufen dagegen Sturm („Willkür“)

 

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Georg
2 Jahre zuvor

Sie hat recht, dass die bundeseinheitliche Bremse die Nerven schont.
Allerdings ist die gesetzte Grenze an sich schon viel zu hoch und darüber hinaus doppelt so hoch wie für die Einschränkungen des sonstigen Lebens. Das regt erst recht auf.

Juulekind
2 Jahre zuvor

Die Frage ist nur: Über wessen Nerven sprechen wir?
Meine, Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium, jedenfalls nicht!

Förderfuzi
2 Jahre zuvor

Gibt es in diesem Land nicht einen Gleichbehandlungsgrundsatz? Wieso gilt für die gesamte Bevölkerung ein Grenzwert von 100/100000 (was realistisch betrachtet eh noch viel zu hoch ist,, als das dies eine Verbesserung der aktuellen Lage herbei führt…) ABER für den Bildungs- und Erziehungssektor gilt ein Grenzwert von 200…… ES WIRD HÖCHSTE ZEIT, DASS ALLE BESCHÄFTIGTE IN DIESEM BEREICH ZUSAMMEN STEHEN UND DAGEGEN PROTESTIEREN!!!!

C K
2 Jahre zuvor

Meine Nerven schont das nicht!
Mein Mann und ich sind Lehrer an weiterführenden Schulen, unser Kind Gymnasiastin.Daher natürlich Alle ungeimpft.
200? Bei der vorherrschenden Britischen Variante?
Südafrika und Brasilien sind ebenfalls bei uns angekommen.
Eine Woche konnte ich im Distanzunterricht noch ein wenigdurchatmen. Ab nächster Woche bin ich wieder täglich unterwegs zum Schafott….!
Burnout längst erreicht! Alle Symptome vorhanden. Mal schauen, wie bald ich meine persönliche Notbremse ziehen muss. Es handelt sich nur noch um Tage.

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor

So, dann muss ich noch ein wenig auf die Beruhigung meiner Nerven warten. Wir sind noch unter 100 im Landkreis.

Bis dahin – bangen, zittern, ermahnen, unterrichten (?), soziale Kontakte fördern, testen

Nur noch 100 und dann ist zu!

Das wird in der Medizin ähnlich gemacht: Richtwerte senken – und schon biste krank. Gestern gesund – heute krank. Dieselbe Krankheit, anderer Grenzwert.

Mit dieser hübschen Zahl, die sich die „Wirdsonixes“ ausgedacht haben – wird das mit der Eindämmung der Pandemie nix.

Die Wörter fahrlässig, verantwortungslos, pflichtvergessen, fürsorgepflichtslos, Körperverletzung, Gesundheitsgefährdung, fehlender Arbeitsschutz (hilft immens bei der Durchseuchung – doch nicht bei der Eindämmung), sichere Schule, faule Säcke ….. will ich lieber nur am Rande erwähnen.

Liebe Leute, bleibt negativ und denkt positiv – zur Not sauft euch einen an. Das mach ich jetzt auch – dann habe ich die 200!

Jan aus H
2 Jahre zuvor

Was für ein Irrsinn! Das wird BESTENFALLS zum Pendeln um 200 herum führen. Zusätzlich wird es Coronaleugner in verantwortlichen Positionen dazu animieren, bei den Tests zu tricksen oder einfach weniger zu testen.

Wenn man das mit dem Testen ernst nimmt, wie es beispielsweise unser Gesundheitsamt tut, dann gehen die Zahlen durch B117 durch die Decke. Wir sind seit dem 11.4. über 200 und aktuell bei fast 270. Dabei sind die Schulen seit drei Wochen zu (Ferien und dann die eine Gebauer-Woche), aber die Kitas werden natürlich nach wie vor in Anspruch genommen und da wird dann wohl auch munter weiter virengewichtelt.

Von daher reiht sich die 200er Schulnotbremse in die lange Reihe der bisherigen Fehlentscheidungen ein: Sie trägt nicht zur Lösung bei, verlängert das Elend noch und wird vermutlich in spätestens vier Wochen revidiert werden (*).

(*) Wenn die Leugner dann lauter schreien, dann wird aus der 200 eine 400, wenn die Wissenschaft Gehör findet, dann kommt dann der Lockdown, der schon vor vier Wochen hätte kommen müssen.

Sina
2 Jahre zuvor

Klar muss sie das jetzt gut finden weil ihr Mann Olaf Scholz dass ja mitträgt als Vizekanzler.

Alles nur noch Politik statt Gesundheit zu schützen.

Jetzt haben alle km und mp ein Alibi die Schulen bis 200 zu öffnen was totaler Wahnsinn ist angesichts der Zahlen, von ausfallenden Impfstoffen, etc.

Bauer
2 Jahre zuvor

In BW soll ab 200 die Schule in Distanzunterricht, ob dies am Montag umgesetzt wird ( Landkreis bei 219 und die Stadt HN bei über 300)?
Aber ich habe NICHTS gar NICHTS, für die Kitas gefunden!
Meine Frau ist die Einzige die Maske trägt und wird dabei schief angeschaut.
Hat Herr Kretschmann die Kitas vergessen?
Und ein 200 Grenzwert, ist eh bloß ein schlechter Witz.

Susanne
2 Jahre zuvor

In Meißen sind wir seit gestern über 200
14.4. 215
15.4. 230,

Aber Sachsen will ja gegen die Notbremse vorgehen. Ich bin sooo sauer. Meine großen bleiben zuhause. Den kleinen bringe ich mit sehr ungutem Gefühl in die Kita. Ich werde mich ab nächste Woche krankschreiben lassen. Hoffentlich machen das möglichst viele.

Der Protest seine Kinder nicht in Schule ider Kita zu schicken und Streik des Personals, ist das einzige, was man noch tun kann.

Bei den jetzigen Bedingungen und der langsamen Reaktionszeit bekräftigt man alle Querdenken…und die, die es werden wollen.

Dauerwelle21
2 Jahre zuvor

Ja, das beruhigt meine Nerven ungemein….bin quasi ein neuer Mensch. Besonders toll dabei ist die Planungssicherheit, wenn man nächste Woche im Landkreis immer um eine Inzidenz von 200 herumeiert…bei Meldeverzögerungen am WE heißt es dann erstmal auf,zu,auf,zu,auf,zu…bis die Nerven wieder blank liegen…
Aber hey- Abschlussklassen dürfen ja weiterhin antanzen, selbst wenn wir eine Inzidenz von 300,400 oder über 500 haben….
Abi 2021: 1,5 hatte nur der Abstand…mannomann…

Leseratte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dauerwelle21

Ich komme auch seit 11.1. voll in den Genuss der Abschlussklassen, bis Februar sogar ohne Maskenpflicht im Unterricht bei Inzidenz knapp unter 500 und jetzt noch die freiwilligen Tests beaufsichtigen. Impftermine vielleicht im Mai. Inzidenz aktuell im Kreis Richtung 400, in einer Gemeinde vor ein paar Tagen sogar über 500. Für die Abschlussklassen gibt es keine Inzidenz. An Thüringer Gymnasien zählen ja da nicht nur die 11. und 12. Klassen dazu, sondern wegen der Besonderen Leistungsfeststellung auch die 10er. Die Mathe- BLF entfällt zwar, aber auf Deutsch und Nawi will man nicht verzichten.