Koalition plant 100-Euro-Zuschuss pro Kind für bedürftige Familien

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BERLIN. Bedürftige Familien in Deutschland können im Herbst auf einen einmaligen Zuschuss von 100 Euro pro Kind etwa für Sport- oder Freizeitaktivitäten hoffen. Dieser Bonus sei Teil des geplanten Corona-Aufholprogramms, kündigte SPD-Chefin Saskia Esken am Montag in Berlin an.

Der Aufwand, einen Seiteneinsteiger zu betreuen, soll honoriert werden. Foto: Thommy Weiss / pixelio.de
100 Euro gibt’s für Sport und Freizeit. Foto: Thommy Weiss / pixelio.de

Wer Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket erhalte, solle auch diesen Zuschuss bekommen können. Das Corona-Aufholprogramm soll nach Angaben Eskens an diesem Dienstag im Bundeskabinett auf den Weg gebracht werden. Weil es bis zur Umsetzung solcher Programme immer eine gewisse Zeit brauche, sei mit einer Auszahlung im Herbst zu rechnen. Im Mai soll auch der bereits beschlossene Kinderbonus 2021 in Höhe von 150 Euro pro Kind ausgezahlt werden; er geht an Kinder mit Anspruch auf Kindergeld.

Insgesamt sollen mit dem Aufholpaket Kinder und Jugendliche vor allem aus benachteiligten Familien unterstützt werden, bekräftigte Esken. Dafür sollen zwei Milliarden Euro vom Bund sowie möglichst weitere Mittel von den Ländern fließen. Spätestens im Sommer und dann im neuen Schuljahr solle das Programm wirken. Mit einer Milliarde Euro soll das Aufholen von Lernrückständen wegen des Ausfalls von Präsenzunterrichts in der Pandemie gefördert werden. Eine weitere Milliarde Euro solle der Förderung von Entwicklungs- und Teilhabe-Chancen dienen.

Neben dem Freizeitbonus soll hierbei unter anderem die frühkindliche Entwicklung etwa in Sprachkitas und die außerschulische Bildung gefördert werden. Zudem sollen Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter, Hochschulabsolventen und Freiwille im sozialen Jahr für zusätzliche Unterstützung in Schulen und Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen gewonnen werden.

Hinsichtlich der erwünschten Mitfinanzierung durch die Länder verwies Esken darauf, dass Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) für entsprechende Absprachen zuständig sei. Karliczek hatte bereits dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gesagt: «Ich sehe die Länder in der Verantwortung, die vom Bund angebotene eine Milliarde Euro für das Nachhilfeprogramm substanziell aufzustocken.» dpa

Karliczek fordert von Ländern Aufstockung des Nachhilfeprogramms

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3 Kommentare
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Rosa
2 Jahre zuvor

In Mannheim-BW fordern wir ein https://www.phv-bw.de/phv-bw-zu-einem-corona-aufholjahr-fuer-schueler-am-allgemeinbildenden-gymnasium-durch-uebergang-auf-g9-ab-september-2021/um der Schülergeneration eine angemessene Lernzeit zu ermöglichen. Die Pandemie hat alle sozialen Schichten getroffen egal welcher Herkunft sind die Bildunglücken bei G8 mit Lernbrücken, Zusatzstunden nicht zu schließen. Die Kinder und Jugendliche haben nach dieser schweren Lebenkrise große Sehnsucht nach Lebensfreude. Wir fordern realistische Lösungen bei G8 in BW und für alle sozialen Schichten. Wir sind schon lange Zeit ausgebremst in unserer persönlichen Entwicklung und Entfaltung die erprobt und erfahren werden möchte und dies wäre bei G8 nach der langen außergewöhnlichen Zeit nicht möglich.
Nicht nur die Bildung hat große Lücken sondern die persönliche Bildung hat ebenfalls nicht statt gefunden. Es sind grundlegende Bedürfnisse die zur Reifung auf dem weitern Lebensweg sehr wichtig sind. Wir fordern faire Entwicklungschritte für die heranwachsenden Kinder und deren Elternhäuser.

Teacher Andi
2 Jahre zuvor

Dieses Geld ausgießen für bedürftige Familien für „etwa Sport- oder Freizeitakitvitäten“ wird in den wenigsten Fällen etwas nützen, wenn das Geld nicht zweckgebunden ist. Auch einen Zuschuss auf das Kindergeld finde ich nicht zielführend. Das sind wieder die typischen Klein-Klein-Reaktionen und das Rühren an der Oberfläche, anstatt grundlegende, notwendige Veränderungen voran zu bringen, sprich: Bildungsangebote verbessern, Klassen verkleinern, mehr Lehrer und pädagogoisch angepasste Lehrerausbildung, flexiblere Lehrpläne, Unterstützung der Vereine, Fokussierung auf Betreuung von bildungsfernen Familien etc. Das Ziel muss sein, Leute zu Bildung und Arbeit zu motivieren, statt sie mit Geld zu füttern, das sowieso nicht reicht, dann werden sich so manche Probleme erübrigen. (Dazu gehört auch, dass man dieses Überangebot an Trash in allen Medien endlich eindämmt.) Auch macht es wenig Sinn, Familien, deren Kinder Ballet-, Reit- und Klavierunterricht bekommen, noch zusätzlich Geld zum Kindergeld zu geben. Das ist Geld, das man weitaus vernünftiger ausgeben könnte. Letzendlich werden die kleinen Steuerzahler wieder für diese ganzen Mehrausgaben bluten müssen. Liebe Bildungspolitker aller Couleur, macht doch bitte endlich mal eure Hausaufgaben und entwickelt sinnvolle Konzepte.

Andre Hog
2 Jahre zuvor

„Dafür sollen zwei Milliarden Euro vom Bund sowie möglichst weitere Mittel von den Ländern fließen.“

Ey Leute, das ist sowas von phantasielos…entweder werden die Mittel zweckgebunden zur Verfügung gestellt oder man nimmt von den zwei Milliarden gut eine Milliarde und kauft davon endlich die lange geforderten und tatsächlich allen Kindern und Jugendlichen zugute kommenden Luftfilter für die Klassenzimmer. Hier wird – typisch sozialdemokratisch – wieder Kohle mit der Gieskanne verteilt. Hilft nicht – versickert im Haushaltsdurchlauf – kommt i.d.R. nicht den Kindern zugute.

Das ist echter Bullshit.

…ich bin einfach nur noch müde…muss mich mal aus dem (Debatten)Theater zurückziehen. Bleibt gesund!!