Koalitionskrach? Mitregierende Linke sehen Präsenzunterricht nach den Ferien kritisch

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BERLIN. Nach den Osterferien sollte es nach Ansicht der Berliner Linken möglichst wenig Präsenzunterricht in den Schulen geben. Vor den Ferien seien die Werte für die Sieben-Tage-Inzidenz in den Schulen deutlich gestiegen, in den Ferien gesunken, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Schulsprecherin, Regina Kittler. «Wir müssen darauf reagieren», sagte Kittler. «Ich bin dafür, nach den Ferien erstmal in den Distanzunterricht zu wechseln.»

Mit Schulschließungen sinken die Inzidenzen: Linken-Politikerin Regina Kittler. Foto: privat

Kittler wies auf das gestiegene Infektionsrisiko durch die britische Virusvariante hin. «Wir müssen jetzt erstmal die Sieben-Tage-Inzidenzen runterkriegen, und zwar deutlich», sagte sie. «Und das auch über mehrere Tage, so dass der Wert nicht nur mal kurz unter 100 ist.»

Zuletzt gab es in Berlin Wechselunterricht, also einen Mix aus Unterricht in der Schule und angeleitetem Lernen zu Hause, für die 1. bis 6. und 10. bis 13. Klassen. Die 7. bis 9. sollen nach dem bisherigen Stand der Planungen ab Montag folgen. Kittler plädiert dagegen dafür, die Schülerinnen und Schüler so weit wie möglich zu Hause lernen zu lassen. Ausnahmen seien etwa für die Abiturjahrgänge möglich, die ohnehin nur noch kurz und nur in den Prüfungsfächern Unterricht hätten. Weitere Ausnahmen seien am ehesten für die kleineren Kinder, also die 1. bis 3. Klassen, denkbar.

Kittler wies Kritik am Distanzunterricht zurück. Es sei falsch, dass die Schülerinnen und Schüler dabei kaum etwas lernten. «Wir haben sehr engagierte Lehrkräfte, die sich darauf besser eingestellt haben», so die Schulsprecherin der Linke.

«Es ist eine ganz schwierige Situation», räumte Kittler ein. Aber so weiter zu machen wie bisher, sei nicht zu verantworten. In jedem Fall müsse die Präsenzpflicht ausgesetzt bleiben – Schülerinnen und Schüler sind derzeit nicht verpflichtet, am Unterricht in der Schule teilzunehmen. «Das müssen wir weiter gewährleisten.» Wichtig sei außerdem, dass nach den Ferien sichergestellt sei, dass Schülerinnen und Schüler zweimal in der Woche einen Selbsttest machen könnten.

Der Berliner Senat berät am Donnerstag darüber, wie es in den Schulen ab der kommenden Woche weitergehen soll. Innerhalb der rot-rot-grünen Koalition gehen die Ansichten darüber auseinander, ob weitere Öffnungsschritte etwa mit Blick auf die 7. bis 9. Klassen derzeit machbar sind. dpa

Kultusminister beraten über Schulbetrieb – absehbar ist: Das Chaos geht weiter!

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2 Kommentare
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Elly
3 Jahre zuvor

Immerhin spricht hier endlich mal jemand aus der Politik deutlich davon, dass ein „weiter wie bisher“ nicht länger zu verantworten sei. VERANTWORTUNG! Davon können Länder wie RLP mit einer kinderlosen unerbittlichen Narzisstin als Kultusministerin nur träumen. Ich hoffe, dass Verantwortliche, die unsere Kinder mit aller Härte ins Virusgeschehen zwingen, zu gegebener Zeit dafür mit einer ebensolchen Härte und Kompromisslosigkeit zur Rechenschaft gezogen werden. Ein Aussetzen der Präsenzpflicht auch in RLP täte niemandem weh.

Rosa
3 Jahre zuvor

Es ist unverantwortlich wenn die Schulen geöffnet werden. Der Arlarm von Medizin, RKI und Virologen ist nicht zu überhören. Bei uns in Mannheim hat die zweite Intensivstation aufgemacht und alle Meiziner BITTEN eindringlich um Gesundheitsschutz und Gehör.
Was ist ein Mensachenleben noch für die Politik Wert, wenn man so planlos und handlungsunfähig aggiert. Was muss noch Geschehen damit endlich Taten folgen. Die Politik,KM und Regierung ist am Tiefpunkt und trägt die Uneinigkeit auf Kosten der Bevölkerung aus. Spahns Spruch wir haben uns viel zu Verzeihen und ich kann und will nicht Verzeihen weil die Regierung nicht regieren kann.