Landrat: «Nutzen von Präsenzunterricht überwiegt weit die erkennbaren Risiken»

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ZWICKAU. Der Zwickauer Landrat Christoph Scheurer hat die neuerliche Schließung von Schulen in weiten Teilen Sachsens scharf kritisiert. Der Verlust an Bildung werde das Land perspektivisch Milliarden kosten, weil Innovationskraft verloren gehe, erklärte der CDU-Politiker am Freitag. «Der Nutzen von Präsenzunterricht überwiegt weit die erkennbaren Risiken.» Sachsen ist das Bundesland mit den meisten Toten relativ zur Einwohnerzahl.

Deutschland steckt tief in der dritten Corona-Welle. Illustration: Shutterstock

Die bisherigen Regelungen in Sachsen seien ausreichend gewesen, befindet er. So hätten die Ergebnisse der Tests an Schulen gezeigt, dass kein Anlass zu diesem Schritt bestehe. Scheurer: «Nur 0,1 Prozent der Tests hatten ein positives Ergebnis.» Wissenschaftler haben in den vergangenen Tagen allerdings darauf hingewiesen, dass Schnelltests einen Großteil der Infektionen nicht erkennen, News4teachers berichtete darüber. 

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Der Landkreis Zwickau gehört laut Robert Koch-Institut (RKI) zu den zehn Regionen mit der höchsten Wocheninzidenz bundesweit. Am Freitag wies das RKI für den Landkreis mit knapp 317 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern aus. In Sachsen liegt der Wert nur im Erzgebirgskreis (347) noch höher. Hintergrund für die Schulschließungen ab kommender Woche sind neue Bundesregeln zum Infektionsschutz. Danach müssen Schulen, Krippen und Kindergärten schließen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen über 165 liegt. Sachsen liegt auf Platz eins der RKI-Liste mit Corona-bedingten Todesfällen – 216 auf 100.000 Einwohner. News4teachers / mit Material der dpa

Merkel zeigt den Länderfürsten die Grenze auf. Die haben uns tief in die Corona-Krise geführt – mit ihrem Nichtstun für Kitas und Schulen !

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Caro
2 Jahre zuvor

Und wenn man die Augen ganz fest schließt, erkennt man gleich noch viel weniger….

Enjoy your chicken Ted!
2 Jahre zuvor

Klasse Beispiel für Objektpermanenz. Was ich nicht sehe, ist nicht da.

Wann werden solche realitätsverweigernde Unmenschen endlich dafür abgestraft, dass Deutschland nach einem Jahr Pandemie in Sachen Digitalisierung schlechter als so manche Entwicklungsländer da steht?

eldo
2 Jahre zuvor

Also wenn ein Mangel an Bildung zu einem Mangel an Innovationskraft führt, dann müsste in der Generation vieler unserer Politiker einiges an Unterricht ausgefallen sein….
In der Generation, in der das aber wirklich der Fall war – 2. Weltkrieg – sieht man das aber nicht; die haben Deutschland nämlich wieder aufgebaut und die Grundlage für unseren heutigen Wohlstand geschaffen.
Außerdem muss man nur mal google bemühen, um heraus zu finden, dass es gerade Krisen sind, die die Innovationskraft fördern.

Schattenläufer
2 Jahre zuvor

Wenn er Recht hat, hat er recht!

Wenn jemand Bildung unbedingt braucht, sind es die Kinder in einem Gebiet dessen Außendarstellung im Rest der Bevölkerung von Arbeitslosen, Rechtsradikalen und arbeitslosen Rechtsradikalen geprägt wird.

Sorry im Voraus, aber langsam reicht es.

Marie
2 Jahre zuvor

Gebauer in NRW haut in dieselbe Kerbe. Ihr wäre der maximale Präsenzunterricht wichtig, unabhängig von jeglicher Inzidenz. Aber da habe ihr der Bund nun leider, leider die Entscheidungsmöglichkeit abgenommen (WDR, „Aktuelle Stunde“). Wie kann man so ignorant sein?

Shelly
2 Jahre zuvor

Wenn man sich die Selbsttests in den Schulen betrachtet, wundert das wohl kaum. Diese Minibürste kitzelt ( darum wohl das witzige Niesen danach im Vorführvideo) Kinder müssen das alleine tun. Sie werden reflexbedingt eher den Kontakt zur enpfindlichen Nasenhaut vermeiden. Natürlich zeigt der Test dann negativ an. Wenn das so einfach wäre, müsste der PCR nicht bis ins Gehirn. Diese Tests dienen der Schulöffnung, indem sie wohl immer negativ ausfallen. Oder?

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Der Verlust an Bildung werde das Land perspektivisch Milliarden kosten, weil Innovationskraft verloren gehe, erklärte der CDU-Politiker am Freitag.“

Was für ein Quatsch. Wenn einem DAS so wichtig ist, warum hat man nicht von Beginn an auf Luftfilter, Plexiglaswände und niedrige Zielinzidenzen gesetzt? Das sorgt für MEHR Präsenzunterricht als das dort verfolgte „Augen zu und durch“.

„Der Nutzen von Präsenzunterricht überwiegt weit die erkennbaren Risiken“

Tote Eltern sind also ein paar Stunden mehr Präsenzunterricht wert? Muss man da wirklich auf das französische Gymnasium mit 20 toten Eltern verweisen?

Selbst ohne Tote: Sind möglicherweise lebenslange Spätfolgen bei Eltern oder SuS wirklich ein paar Stunden Präsenz wert?

„Nur 0,1 Prozent der Tests hatten ein positives Ergebnis.“

Ein Schnelltest ist eine Momentaufnahme, die für wenige Stunden (!) gilt. Sind wir mal großzügig und gesehen der Momentaufnahme eine Gültigkeit von einem Tag zu. Wenn man das dann auf 7 Tage hochrechnet, dann sind wir schon bei 0,7%, oder, in Inzidenzen übersetzt, 700! Das passt erstaunlich gut zu dem Wert unter Schülern in Chemnitz, der in einem anderen Beitrag hier genannt wurde.

Wie kann man sowas mit dem Wort „nur“ marginalisieren?

alter Pauker
2 Jahre zuvor

Zu der Zeit als ich bei Verwandtenbesuchen in der DDR von Ortsvertretern der Stasi jährlich zu einem „Gespräch“ aufgefordert wurde, hätte ich die Argumentation noch verstanden. Bloß nichts gegen das System sagen! (Ich habe meinen Stasi-Ordner gelesen, nach der Wende…) Der Herr, wie viele andere, hat wohl noch nicht gemerkt, dass sich die Zeiten geändert haben. Er hat sich dieses menschenverachtende Schema erhalten. Was ich damit meine? Ich hatte folgendes, erschütterndes Erlebnis: Meiner Tante, mit Knochenkrebs in der Schulter, gab man nach Gelenkentfernung in der DDR keine Schulterprothese, mit der Aussage, sie sei schon über 60 Jahre und nur Bäuerin in der LPG (das war früher der eigene Hof), da rentiere sich das nicht mehr.
Von mir immer noch Verbitterung, aber trotzdem die Erkenntnis, vor allem aus laufenden Besuchen, dass sich seit dem Mauerfall am „Wert“ des Menschen in Sachsen, Thüringen und umliegenden Ländern des ehem. „Ostens“ nicht viel geändert hat.