Ärztekammerpräsidentin: Jugendliche und junge Eltern bei Impfungen vorziehen

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HANNOVER. Niedersachsens Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker hat gefordert, Jugendliche und junge Eltern bei den Corona-Impfungen vorzuziehen. Im Interview mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ) sprach Wenker von einer «Frage der Generationengerechtigkeit», weil neben den alten Menschen besonders Junge die stärksten Einschränkungen hinnehmen müssten. «Seit gut einem Jahr ist deren Leben fast auf null gefahren; kein ordentlicher Schulunterricht mehr, kein Sport und so weiter.» Es sei den jungen Menschen gegenüber nicht gerecht, wenn nun mittelalten Menschen durch die Impfung der Sommerurlaub auf Mallorca ermöglicht werde, wohingegen sie selbst sich weiter einschränken müssten.

Niedersachsens Ärztekammer will Kindern früher eine Post-Corona-Alltag ermöglichen. Foto: Bernd Kasper / pixelio.de

Wenker schlug vor, Jugendliche ab 16 zu impfen. Mangels Impfstoff für Kinder sollten darüber hinaus deren Eltern geimpft werden, um gleichsam auch den Kindern eine Rückkehr in einen Post-Corona-Alltag zu ermöglichen. «Wir müssen einen Schutzwall um die Kinder bauen: Lehrer und Erzieher werden bereits geimpft, kommen auch noch die Eltern hinzu, dann steht der Schutzwall.»

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Dann sei sichergestellt, dass infizierte Kinder ihre Eltern nicht anstecken könnten. Denn bei diesen sei die Chance auf einen schweren Krankheitsverlauf deutlich höher als bei den Kindern selbst, die in der Regel nicht schwer an Corona erkrankten. Wenker regte an, für Jugendliche und junge Eltern eine vierte Priorisierungsgruppe zu schaffen, bevor dann die Impfungen für alle freigegeben werden. (dpa)

Merkel: Corona-Impfung für Jüngere soll schnell kommen („berechtigter Anspruch“)

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16 Kommentare
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S.
2 Jahre zuvor

Und was ist mit den nicht mehr jungen Eltern ü 50, die zu keiner Priorisierungsgruppe gehören? Die sind vollkommen vergessen und haben ein sehr hohes Risiko, an SARS-CoV-2 über ihre Kinder zu erkranken. Zudem haben sie aufgrund ihres Alters ein höheres Risiko eines schweren Verlaufs. Aber die Priorisierung wird sowieso bald in allen Bundesländern fallen. Dennoch wird es noch Monate dauern, bis jede*r einen Impftermin bekommt. Da wäre es schon ein gutes Zeichen, wenn Eltern vorgezogen würden. Und nicht nur die „jungen“ Eltern. Es sei denn, man hält Personen von ü 5o noch für jung :).

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  S.

Wollte ich auch gerade fragen….warum die jungen Eltern,die anderenhaben wohl kein Recht auf ein Leben oder Schutz.Man man man.

Mutter im Coronamodus
2 Jahre zuvor
Antwortet  S.

Ich glaube, damit sind nicht vom Alter gesehen „junge Eltern“ gemeint, sondern Eltern von Kindern unter 16 Jahren – da es für diese ja momentan noch keinen Impfstoff gibt.

-> Es heißt zusätzlich zu den Jugendlichen ab 16: „Mangels Impfstoff für Kinder sollten darüber hinaus deren Eltern geimpft werden (…)“

So jedenfalls würde es Sinn machen – und falls ich das falsch verstehe, dann gehören ich mit Ü40 und mein Mann mit Ü50 wohl auch nicht mehr zu den „jungen Eltern“, auch wenn unsere Jüngste erst 5 ist…

By the way:
Auch mit vollständiger Impfung würde ich persönlich mit meiner Familie nicht in Urlaub fahren und schon gar nicht fliegen – für mich hat das Eine nichts mit dem Anderen zu tun.

Aber mal ganz ehrlich – es ist wirklich unfair, dass Kinder und Jugendliche in dieser Pandemie IMMER nur zurückstecken müssen und sich niemand dafür einsetzt, dass sie ihr „normales“ Leben ohne Isolation und ohne Angst, dafür aber mit ihren Freunden/Cliquen zurückbekommen.

Wenn ich das lese, dass die Jungen sich mal nicht so anstellen sollen – „wir sind auch nicht in den Sommerurlaub gefahren als Jugendliche- was soll das? “
Aber vielleicht im Schwimmbad oder am See mit den Freunden, unbeschwert? Mal im Kino oder vielleicht mal mit der Freundin im Schnellrestaurant?

Echt – das ist ja so antiquiert wie „Schreien kräftigt die Lungen“ und „früher hätte es das aber nicht gegeben“!

Ätzend.

Andi
2 Jahre zuvor

Mein Gott, wir sind auch nicht in den Sommerurlaub gefahren als Jugendliche- was soll das? Das eine Jahr oder von mir aus auch das 2. mal mit dem A… daheim zu bleiben, versaut den Leuten nicht das ganze Leben.
Und das alles Entbehrungen zu nennen, ist ein Affront gegenüber vielen.

G.P.
2 Jahre zuvor

Den Aussagen von S., Maren und Andi möchte ich mich voll anschließen. Man kann nicht oft genug hervorheben, dass diese Impfungen durchgeführt werden, um Leben zu retten und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern, und nicht, um in Urlaub fahren zu können oder gar Party zu machen. Traurig, dass es offensichtlich viele Menschen gibt, bei denen solche Aktionen einen hohen Stellenwert haben.
Junge Eltern möchte ich wissen lassen, dass Kinder am meisten profitieren, wenn sich die Eltern Zeit für sie nehmen und sich ausgiebig mit ihnen beschäftigen. Dazu muss man nicht nach Mallorca fliegen.
In dem obigen Text wird auch beklagt, dass die Kinder ohne Sport auskommen mussten. Dagegen hätten Eltern auch etwas tun können. In meiner Generation waren z.B. Wanderungen üblich, bei denen man Bälle, Federballspiele … mitgenommen und dann auf Rastplätzen gespielt hat. Wenn man dann müde war, hat man sich mit den mitgenommenen Broten und Getränken gestärkt.
Das gemeinsame Erlebnis war das erfüllende und nicht eine exklusive Umgebung. Weniger ist für Kinder oft mehr.
Und es hat noch jeder überlebt, wenn er längere Zeit einmal nicht in Urlaub gefahren ist oder auf Partys verzichten musste.
Vielleicht kommt stattdessen eine Nachbarschaftshilfe für ältere, hilfsbedürftige Menschen zustande?

Mutter im Coronamodus
2 Jahre zuvor
Antwortet  G.P.

siehe meine Antwort direkt darüber:
(…)
Aber mal ganz ehrlich – es ist wirklich unfair, dass Kinder und Jugendliche in dieser Pandemie IMMER nur zurückstecken müssen und sich niemand dafür einsetzt, dass sie ihr „normales“ Leben ohne Isolation und ohne Angst, dafür aber mit ihren Freunden/Cliquen zurückbekommen.

Wenn ich das lese, dass die Jungen sich mal nicht so anstellen sollen – „wir sind auch nicht in den Sommerurlaub gefahren als Jugendliche- was soll das? “
Aber vielleicht im Schwimmbad oder am See mit den Freunden, unbeschwert? Mal im Kino oder vielleicht mal mit der Freundin im Schnellrestaurant?

Echt – das ist ja so antiquiert wie „Schreien kräftigt die Lungen“ und „früher hätte es das aber nicht gegeben“!

Ätzend.

BK-Lehrkraft
2 Jahre zuvor

Dennoch kann ein Teil des „Zurücksteckens“ auch durch Eigenengagement der Eltern und dem Nachwuchs aufgefangen werden. Kreativität hätte durchaus das eine oder andere möglich gemacht.

Zur Sache allerdings:
alle sollten die Möglichkeit zur Impfung erhalten. in Israel wurde das Impfen von den Jüngeren anscheinend eher schlecht angenommen…

https://www.rtl.de/cms/israel-junge-israelis-verlieren-interesse-an-corona-impfung-impfskepsis-steigt-4704632.html

Mutter im Coronamodus
2 Jahre zuvor
Antwortet  BK-Lehrkraft

Natürlich kann man auch im Lockdown gewisse Aktivitäten innerhalb der Familie durchführen – egal wie kreativ man ist.
Es ist allerdings schon ziemlich schwierig, wenn
1. beide Eltern arbeiten müssen (luxuriöserweise beide im Corona-Homeoffice – ist ja aber trotzdem arbeiten)
2. neben dem Schulkind noch ein Kindergartenkind in Vollzeit zuhause betreut wird
3. die Mutter sowie beide Kinder zur Risikogruppe gehören und sich daher extrem vorsichtig verhalten müssen (daher auch keine Teilnahme am Kindergarten)
4. Es auch noch Großeltern gibt, auf die wir gut aufpassen und deshalb nicht um Unterstützung bitten konnten – zumindest solange sie nicht vollständig geimpft sind. Auch danach ist das fraglich.

Und obwohl ich ja selbst bald geimpft bin – meine Kinder (U16) sind es eben nicht.

Mit Kreativität allein ist die Freizeitgestaltung in dieser Pandemie eben leider nicht mal schnell ausgeglichen! An den Wochenenden ist es überall total voll… Und: Freunde können wir Eltern nicht ersetzen, nicht mal durch intensivste Anstrengung…und in keiner Altersklasse.

Ich finde es unfair, wie ständig alle über einen (nicht sehr freundlich gestimmten) Kamm geschert werden -> alle Eltern zu doof, sich um die Kinder zu kümmern (oder auch zu egoistisch), alle Lehrer faul, alle Kinder und Jugendlichen unsozial oder unsolidarisch…
So ein Quatsch!

Aber ja: ALLE sollten die Möglichkeit zur Impfung bekommen – da sind wir uns einig.

Für alle
2 Jahre zuvor

Wie überheblich muß man sein!
In diesen Kommentaren ist keinerlei Wertschätzung für das, was die Jugend für uns Alten gegeben haben. Das ist genau das, was die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht verdient haben.
Fast 2Jahre ihres Lebens haben sie ohne Murren und Geheule zu Hause verbracht, ohne soziale Kontakte, Sport usw.
Und jetzt? Werden sie verhöhnt und total über den Tisch gezogen. Schämen solltet ihr euch!
Die Alten nehmen den jungen Leuten den Impfstoff weg, weil AstraZeneca ja für sie nicht gut genug ist. Die jungen Menschen haben sich bis dato sehr solidarisch verhalten, aber andersherum scheint das nicht zu gehen.
Genauso habe ich mir das vorgestellt.
Jetzt denkt jeder nur an sich, alle anderen sind egal. Super gelaufen für die junge Generation!
Es ist so eine Unverschämtheit, den jungen Menschen zu unterstellen, sie wollen nur in Urlaub oder Party machen. Schon mal darüber nachgedacht, dass diese jungen Menschen ernsthafte Existenzängste haben könnten? Dass sie einfach wieder normal studieren oder die Ausbildung zu Ende machen können?
Ihr und auch ich stehen fest im Berufsleben und haben das meiste schon hinter uns.
Unsere Jugend ist die Zukunft!!

Birkenstock
2 Jahre zuvor
Antwortet  Für alle

Genau, die Wertschätzung!

Und von vulnerablen SuS mit Vorerkrankungen (Immunschwäche, Krebs, Autoimmunkrankheiten, lebensbedrohliche Allergien… gibt es auch bei Kindern) und Gefahr bei einer Covid-Infektion zu erkranken und einen schweren Verlauf zu erleiden wurden und werden auch weiter auf eigene Gefahr in die Präsenz genötigt, OHNE Impfangebot oder zumindest notwendigen Schutz (Gefährdungsbeurteilung nach Arbeitsschutz). Psychisch eine Vollkatastrophe so etwas ungeschützt einem jungen Menschen bewusst abzuverlangen.

Ich möchte seit 2020 kein Jugendlicher ohne Geburtstagsparty (Volljährigkeit), Abifeier, mit Freunden abhängen, Sport, Kino, Sportarena, Konzert, Schwimmbad, Jugendtreff, Konfirmationsfeier, Fahrstunde, Tanzschule, natürlich Disko, erste Liebe, erster Kuss, usw. sein.
Das sind bleibende Erinnerungen an die Jugend und diese „Jugendlichen“ verhalten sich 2020/2021 überaus solidarisch gegenüber unserer Gesellschaft, die sich sofern impfberechtigt nicht mal mehr mit AZ impfen lässt und den Jüngeren (die eigenen Kinder?) eine mögliche Impfung wegnimmt oder es nicht mal mehr für nötig hält, vor Wochen vereinbarte Termine im Impfzentrum wahrzunehmen, zumindest abzusagen, da man bereits bei einem der drei Hausärzte auf der Warteliste bereits vorher erfolgreich seinen Stich bekam.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

Ich würde hier nicht zwischen „alten Eltern“ und „jungen Eltern“ unterscheiden, sondern Eltern allgemein als eine Gruppe sehen, deren Impfung tatsächlich sehr sinnvoll wäre.

Das wird hier zwar schon seit langem geschrieben, aber so langsam scheint es auch „da draussen“ Leute zu geben, die das erkannt haben.

Solange Eltern ungeimpft sind, stellt die Schule eine „Virentauschbörse“ zwischen Familien dar. Das Risiko wird durch die Impfung der Eltern deutlich reduziert, ist aber alleine durch ungeimpfte Kinder immer noch viel zu groß, um an komplett ungeschützten Unterricht auch nur zu denken.

In jedem Fall ist eine „Infektionspflicht“ per Schulpflicht und weiterhin Verzicht auf ausreichende Schutzmaßnahmen bei ungeimpften Teilnehmern inakzeptabel.

Lila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Ich glaube der Ausdruck „junge Eltern“ ist nicht so gemeint, dass er sich auf das Alter der Eltern bezieht, sondern darauf, dass ihre Kinder noch jung sind. Also Eltern von Kindern… die eben schulpflichtig sind oder sich sonst im Rahmen Ausbildung etc. in vollen Klassen befinden müssen. Alles andere wäre ja echt übel und ich glaube auch nicht so gemeint.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

Comirnaty, Biontech´s mRNA-Impfstoff darf bereits jetztt ab 16 (!) Jahren verimpft werden.

Mal ernsthaft, wann sollen die Personengruppen, nenne sie mal U20, mit einem Impftermin an der Reihe sein? Von der an diesem Wochenende berichteten dritten Impfung völlig neu nach etwa sechs Monaten ganz zu schweigen.

Bis Montag war Prio 3 (60-69 und besondere Berufe nebst Risikogruppen) erstmals für ein paar Tage dran. Statt diese Gruppe erst einmal der Reihe nach zu bedienen folgt die Impfung für Alle bereits Morgen in einigen Bundesländern und alle verfügbaren Corona-Impfstoffe.

Aktuell sind in Deutschland sind 36,5 Prozent der Bevölkerung und damit 30,4 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft und mehr als neun Millionen voll geschützt. Wenn ich mir die Zunahme der Flugbewegungen der letzten Tage ansehe, weiß ich auch wem die priorisierte Impfung vorrangig geholfen hat. LuL an weiterführenden Schulen oder Personen mit erhöhtem Risiko, Arbeitnehmer und angehörige Pflegende, selbst Ü50 Personen waren es dabei eher nicht.

Andreas
2 Jahre zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Haben Sie eine Quellenangabe welche Passagiere in den von Ihnen benannten Flugzeugen saßen? Ich bin geschäftlich viel im Flugzeug unterwegs. Es fliegen nicht nur Urlauber und Partytouristen. Wie kommen Sie darauf, dass Lehrer nicht in den Urlaub fliegen? Ich kenne genug.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

DPA: „…für Jugendliche und junge Eltern eine vierte Priorisierungsgruppe zu schaffen, bevor dann die Impfungen für alle freigegeben werden.“

Der Zug 4. Prio ist aber schon laaaange abgefahren. Freibier, nee war ja rMNA-Impfstoff – für alle Ü18… ab Montag in Bayern, B-W, Berlin und der Rest wird in kürze folgen.

AvL
2 Jahre zuvor

Die Impf-Priorisierung begründet sich darin, dass Personengruppen, die auf Grund ihres Alters oder einer ganzen Reihe von Risikoerkrankungen ein deutlich höheres Risiko in sich tragen, bei einer Infektion schwer an SARS-Covid-19 zu erkranken, und eben diese gilt es, durch eine zweifache Impfung vor schwerer Erkrankung mit einer Langzeitbeatmung zu beschützen.
Die Impfung dient primär nicht der Erreichung der vollen Bewegungsfreiheit, gleichwohl bedeutet eine vollzogene Impfung oder eine durchgemachte Impfung mit einer nachfolgenden einfachen Nachimpfung nach 3 Monaten gleichzeitig die Wiedererlangung der verfassungsgemäßen individuellen Bewegungsfreiheit.
Neid ist hier fehl am Platz, dient doch die Priorisierung dem Schutz der besonders von schweren Krankheitsverläufen und durch den Tod bedrohten Risikogruppen.

Es ist, mit Ausnahme von Kontraindikationen bei den Eltern, ein falscher Ansatz die Kinder vor den Eltern zu impfen, um diese zu schützen, denn die Kinder tragen ein wesentlich geringeres Risiko in sich als ihre Eltern, schwer zu erkranken.