Appell an Jugendliche: Ausbildung vor Ferienbeginn klarmachen

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ROSTOCK. Die Pandemie hat viele Menschen verunsichert. Insbesondere Jugendliche haben Mühe, in der aktuellen Situation den für sie richtigen Weg ins Arbeitsleben zu finden.

Wenige Wochen vor Beginn der Sommerferien hat die Arbeitsagentur dringend an Jugendliche appelliert, sich um einen Ausbildungsplatz zu bemühen. «Geht nicht ohne Ausbildungsplatz in die Sommerferien», sagte die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann. Es gebe angesichts des großen Angebots an interessanten Stellen keinen Grund, den Start in eine Ausbildung aufs nächste Jahr zu verschieben. Trotz der Pandemie sei der Ausbildungsstellenmarkt in Mecklenburg-Vorpommern robust. Aktuell stünden mehr als 3200 unversorgten Bewerbern knapp 5900 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber.

Trotz der Pandemie sollten sich Schulabgänger rechtzeitig um einen Ausbildungsplatz bemühen. Foto: Arbeitgeberverband Gesamtmetall / flickr (CC BY 2.0)

Am meisten würden derzeit Kaufleute im Einzelhandel oder Verkäufer gesucht. Viele unbesetzte Ausbildungsplätze gebe es auch im Bereich Tourismus und Gastronomie oder in technischen Berufen wie Elektroniker, Gebäudetechniker, Anlagenmechaniker sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker.

Haupt-Koopmann machte besonders auf die weitgehend unbekannte Möglichkeit der Teilzeitausbildung aufmerksam. Häufig könnten Alleinerziehende keine Ausbildung in Vollzeit absolvieren, da sie ihre Kinder betreuen müssen. «Hier ist noch deutlich Luft nach oben.» Der Anteil dieser speziellen Ausbildungsverträge liege in Mecklenburg-Vorpommern bei unter einem Prozent.

Arbeitsagenturen und Jobcenter nutzten auch unter Bedingungen der Pandemie alle Wege von digitalen Elternabenden über bundesweite Chats bis hin zur individuellen Videoberatung, um die Ausbildungsberufe, Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten vorzustellen. Ein fehlender Berufsabschluss erhöhe deutlich das Risiko, arbeitslos zu werden und zu bleiben. «So haben 37,6 Prozent aller Arbeitslosen im Nordosten keinen Berufsabschluss, bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind es nur 8,6 Prozent.» (dpa)

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Gümnasiallehrer a.D.
2 Jahre zuvor

„Am meisten würden derzeit Kaufleute im Einzelhandel oder Verkäufer gesucht. Viele unbesetzte Ausbildungsplätze gebe es auch im Bereich Tourismus und Gastronomie oder in technischen Berufen wie Elektroniker, Gebäudetechniker, Anlagenmechaniker sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker.“

1) Nenne die Bereiche, die besonders wenig Verdienstmöglichkeiten bei schlechten Arbeitszeitbedingubgen haben.

2) Beschreibe für zwei von den in 1) genannten, warum die in 1) genannten Rahmenbedingungen schlecht sind.

3) Erläutere, warum du mit einem mittleren Schulabschluss vermutlich trotzdem von der Arge gezwungen wirst, einen aus 1) genannten Beruf zu ergreifen, während Abiturienten auf alle Berufsfelder Zugriff haben.

Reflektion: Überlege dir, was in deiner bisherigen Schulkartiere schief gelaufen ist. Gehe dann zum Schulberager und versuche mit ihm Wege zu finden, einen höheren Bildubgsabschluss zu erlangen. Lasse dich nicht verarschen und zeig der Arge die Rote Karte!

Könnte glatt eine Aufgabe aus einer Politik/Gesellschaft-Klausur sein.

Andreas
2 Jahre zuvor

Jetzt noch auf die Schnelle irgendeinen Ausbildungsplatz annehmen ist der falsche Weg. Die Berufsorientierung der Schulen würde jetzt schon seit 2 Jahren fast komplett ausgelassen. Motivierte Bewerber sind wie schon eh und jeh gut versorgt. Für die meisten Unversorgten trägt die Schule die Verantwortung. Praktikumswochen würden trotz Schulschließung grundlos abgesagt, würde ja auch Arbeit machen die Schüler zu besuchen. Einige Schulen haben jetzt noch vor den Sommerferien Termine festgelegt, ohne vernünftigen Unterricht zuvor. Das bringt nichts. Viele Bewerber haben die Möglichkeit genutzt in Ferien auf eigene Faust ein Praktikum zu absolvieren und würden dafür von den Schulen mit Steinen im Weg belohnt angeblich wegen fehlenden Versicherungsschutz. Die namhaften Ausbilder wie Automobil, Energie und Telekommunikation haben ihre Schäfchen im Trockenen. Die sind aber für die nächsten Jahre gewarnt und überprüfen die Tauglichkeit sehr genau. Auf Lehrersprüche wie: Der xy ist handwerklich begabt. Kann man nichts geben, Kommentar kommt bei allen, denen es nicht zum Studium reicht. Die Lehrer haben nach den Prüfungen noch Zeit diesen Mangel und die ausgefallene Zeit nachzuarbeiten. Die letzten hochwertigen Ausbildungen werden um Pfingsten vergeben. Bei uns (Kraftwerksbetreiber) allerspätestens ein Jahr vor Ausbildungsbeginn. Auf Praktikanten die von den Schulen gezwungenermaßen kommen kann ich seit Jahren verzichten. Es kommen diese, die sich selbst um etwas kümmern zum Zuge. Am schlimmsten sind die mit schlechtem Abi, die sich dann kurz vor knapp bewerben und meinen sie werden bevorzugt.