Habeck fordert, dass der Bund sich um benachteiligte Schüler kümmert. Dauerhaft!

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BERLIN. Grünen-Bundeschef Robert Habeck fordert grundlegend mehr Geld zur Förderung benachteiligter Schülerinnen und Schüler und dazu auch mehr Engagement vom Bund. «Bildung, die Schülerinnen und Schüler nicht erreicht, rächt sich später auf dramatische Art», sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. «Das haben wir jetzt gesehen: Das Corona-Schuljahr hat Kinder aus ärmeren Familien in ihren Entwicklungsmöglichkeiten und damit in ihren Chancen für die Zukunft stark zurückgeworfen.»

Will, dass der Bund in der Bildung mitregiert: Grünen-Chef Robert Habeck. Foto: Die Grünen / Urban Zintel

Aus seiner Sicht gebe es eine Aufgabe des Bundes, sich um Bildung zu kümmern, denn der Bund sei für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse verantwortlich. «Hier muss der Bund Wege finden, verstärkt mit den Ländern zusammenzuarbeiten», sagte Habeck mit Blick auf die Bundesländer, die laut Grundgesetz primär für Bildungsfragen zuständig sind. «Eine Änderung des Grundgesetzes dafür wäre zwar gut, aber aller Erfahrung nach ist das kompliziert und dauert lange.» Man könne auch etwa über das Sozialrecht (Sozialgesetzbücher) Schüler aus bestimmten sozialen Schichten dauerhaft stärker unterstützen.

„Es darf keine einmalige Leistung bleiben.Daraus muss eine Debatte über systematische Förderung werden“

Das schwarz-rote Bundeskabinett hatte am Mittwoch ein «Aktionsprogramm Aufholen» auf den Weg gebracht, das Folgen der Corona-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche abmildern soll. Eine Milliarde Euro ist für Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler gedacht, die Lernrückstände aufholen müssen. Eine weitere Milliarde Euro soll in soziale Maßnahmen investiert werden, um auch die psychischen Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche abzufedern.

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Habeck meinte dazu, dies sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. «Aber es darf eben keine einmalige Leistung bleiben. Daraus muss eine Debatte über systematische Förderung werden.»

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hält das auf den Weg gebrachte Corona-«Aufholprogramm» für «absolut unzureichend». «Ohne eine massive Aufstockung dieser Mittel durch zusätzliche Länderprogramme in mindestens gleicher, am besten aber dreifacher Höhe, werden die Fördermaßnahmen nicht wirklich greifen können», sagte Meidinger. Jetzt seien die Bundesländer in der Pflicht, sehr schnell ergänzende Maßnahmenpakete zu verabschieden. «Allein ein Land wie die Niederlande wendet trotz erheblich geringerer Einwohnerzahl im Vergleich zu Deutschland ein Mehrfaches der Finanzmittel für die Sicherung der Bildungschancen nach Corona auf», sagte der Verbandschef. News4teachers / mit Material der dpa

Karliczeks „Aufholprogramm“: Erst Lernstandserhebung, dann Nachhilfe (zwei bis vier Stunden pro Woche) für förderbedürftige Schüler

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Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

«Niederlande wendet … im Vergleich zu Deutschland ein Mehrfaches der Finanzmittel für die Sicherung der Bildungschancen nach Corona auf»

Liebe deutsche SuS,
ich wünsch Euch ganz doll, tui-tui-tui!

Marc
2 Jahre zuvor

Also bei mir kann ich zumindest sagen, dass es nicht an Corona liegt dass manche Schüler zurück fallen. Die, die vorher schon nichts getan haben, tun halt noch weniger jetzt. Bin aber auch im Brennpunkt. Da hilft kein Aufholprogramm der Welt wenn mein mühselig zusammengestelltes Material jungfräulich zurück gegeben wird, oder Kinder sich in Bulgarien absetzen zum Urlauben.

Nicht alle Menschen sind immer Opfer. Manchmal liegt es schlicht an Eltern oder Kindern selbst.

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

Ja, es wäre für diese Kinder oder Jugendlichen ganz einfach gewesen:
Wie bei anderen auch hätte Mama sie morgens liebevoll geweckt, gemeinsam mit ihnen gefrühstückt, ihnen Raum und Ruhe gegeben, die aufgetragenen Aufgaben herausgesucht, zurechtgelegt und vorgelesen, Tipps zur Bearbeitung gehabt und geholfen, bis alles zur Zufriedenheit erledigt, das 1×1 wiederholt und 30min Lesezeit mit Freude absolviert wären.

Absolut unverständlich, warum manche Familien es einfach nicht schaffen und woher immer dieses Gerede über Benachteiligung kommt. *kopfschüttel*

Marc
2 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Gerade an meiner Schule sind es Eltern, die den ganzen Tag zuhause sind. Ohne Arbeit. Es interessiert sie meistens aber nicht.

Es liegt nicht immer an der Badehose wenn man nicht schwimmen kann. Ich reiße mir ein Bein aus, bereite individuelles Material zu. Und trotzdem machen viele nix und sagen mir dann noch, sie wären im Urlaub gewesen. Was soll ich da tun? Das hat nix mit Aufholprogramm zu tun.

Dann hole ich die Kinder in die Study Hall, möchte mit ihnen arbeiten und gehe das Risiko in Präsenz ein und es kommen entweder die Kinder nicht, oder sie verweigern sich vor Ort.
Es sind ja nicht alle so.
Aber so zu tun als Läge es am System wenn Kinder zurückfallen, ist schlicht nicht immer korrekt

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

Ich sitze nicht auf dem Sofa neben den Eltern und kann nicht beurteilen, ob sie ohne Arbeit sind, ohne zu pflegende Angehörige, ohne andere Aufgaben.

Sehen kann ich aber, dass es Kinder gibt, die zu wenig Unterstützung zu Hause erhalten. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben.
Leider kann diese Unterstützung aber auch in der Schule nicht gewährt werden, weil es keine Ressourcen dafür gibt, nicht einmal genügend Lehrkräfte für die Pflichtstundentafel.

Es hilft nicht, als Lehrkraft zu sagen: „Die Eltern müssten ja…“ und als Eltern zu sagen: „Die Schule müsste ja…“, in dem Wissen, dass Eltern und Schule es so, wie es ist, nicht gewährleisten können, dass diese Kinder lernen.

Die Konsequenz ist, dass wir dabei zuschauen, wie wir die Kinder verlieren (werden oder müssen). Das wird in späteren Jahren weit größere Konsequenzen und Kosten verursachen, als in früheren Jahren das Anfertigen von Hausaufgaben und von Übungen zu ermöglichen.

Rosa
2 Jahre zuvor

Herr Ralf Scholl vom PhV-BW hat ein Corona Aufholjahr G9 ab September 2021 gefordert um allen sozialen Schichten eine angemessene Aufarbeitung zu ermöglichen. Leider hat er mit seinem Vorhaben in der Schulpolitik kein Gehör und keine Unterstützung erfahren. Bei G8 in BW ist dieses Aufholpaket keine realistische Lösung und kein tragbares Konzept um den langfristigen Lenrnlücken gerecht zu werden.Der Ausnahmezustand hat alle sozialen Schichten getroffen egal welcher Herkunft denn es hat kaum geregeltes Schulleben statt gefunden. Diese erste schwere Lebenskrise müssen alle Schüler mit einbezogen werden und die Schulpolitik muss Verantwortung für die außergewöhnliche Zeit übernehmen. Die tragenden Konzepte liegen nicht auf dem Tisch und sind den Schulen und den Familien noch nicht bekannt. Mit einem freiwilligen Wiederholen des Schuljahres ist es nicht getan für die Schüler. Die Schulform G8 bedeutet für alle Schüler egal aus welcher sozialen Schicht eine Überforderung und zusätzlicher Stress mit dem Aufholpaket. Die G8 Schulform hat man bei dem Aufholpaket nicht beachtet und von einem Schreibtisch eine Fehlentscheidung getroffen auf Kosten der Eltern und der Schülergeneration. Die Hauptlast haben die heranwachsenden Kinder und Jugendlichen getragen und die haben nicht nur Lernrückstände zu bewältigen, sondern auch die persönliche Entwicklung und Entfaltung war über viele Monate lahm gelegt.
Die Schulpolitik hat den Bedürfnissen der Eltern und Schüler kein Gehör eingeräumt. Frau Eisenmann hat dem Vorhaben G9 keinen Raum gegeben und schamlos übergangen. Die schwere Lebenskrise der Schülergeneration ist mit einem Aufholpaket nicht die Richtige Richtung. In der Krise sind viele Fehlentscheidungen getroffen worden und zuviele auf Kosten der Schülergeneration.

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rosa

G8 trifft doch auf Schüler, die nach der 8., 9. oder 10. Klasse die Schule verlassen, gar nicht zu.
Dann müsste man alle Schüler unversetzt lassen, auch wenn sie in Distanz unermüdlich gearbeitet und gelernt haben.
Allerdings kommen auch neue Schüler in die Schulen, die Räume und Lehrkräfte benötigen.

AvL
2 Jahre zuvor

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben alle Schüler in ihren Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten geschadet. Jeder einzelne Schüler hat das individuelle Grundrecht auf eine Förderung. Die Grundgesetzartikel gelten für alle unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer sozialen und religiösen Herkunft. Und es hat alle Schüler betroffen und getroffen.

Viva
2 Jahre zuvor

Jawollja, genau so! Die Kinder und Jugendlichen wurden in ihre Lebensumstände hineingeboren. Niemand kann sich aussuchen, wie es einen dabei trifft. Die Coronakrise hat nochmals deutlich aufgezeigt wie mies es in Deutschland um das Bildungssystem und den Jugendschutz bestellt ist. Oftmals liegt in einer guten Bildungschance der einzige Ausweg, es später besser zu haben und zu machen als die Eltern. Die Dümpellei der Länder muss ein Ende haben. Auch die wirtschaftliche Zukunft des Landes liegt in der Jugend. Jugend umfasst allerdings nicht nur die, die es glücklich getroffen haben und ihre Ellbogen einsetzen können. Es braucht Entscheider, die nicht nur ein Pflaster kleben, sondern die Verletzungsrisiken im Ansatz minimieren können. Solche Stimmen wie die von Habeck sind bei DIESER Kultusmannschaft, die sich in der Coronakrise als Meister des konzertieren Versagens erwiesen hat, wichtig, wichtig, wichtig!

AvL
2 Jahre zuvor
Antwortet  Viva

Artikel 3 des Grundgesetz
1.Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
2.Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
3.Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Deshalb müssen Sprachförderschulen erhalten bleiben. Und Förderkinder dürfen von ihren Mitschülern nicht diskriminiert und wohlwollend herablassend dümmlich behandelt werden.
Menschen sind aber eben Menschen, und so bedeuten derartige

AvL
2 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Verhaltensweisen die Umsetzung und Anwendung erlernter Verhaltens- und Denkweisen gegenüber diesen anders gearteten Gruppen von Menschen, die nicht im Entferntesten den ihnen anerzogenen Normen und Verhaltensweisen entsprechen.
Kinder mit Lernbeeinträchtigungen, jene aus schwierigen sozialen Verhältnissen, sowie Kinder mit einem Migrationshintergrund ohne eine gelungene Integration in der Gesellschaft, haben in diesem Umfeld geringere Chancen sich entsprechend ihren Möglichkeiten und Stärken entsprechend zu entfalten und ein Gewinn für unsere Gesellschaft zu werden.

fabianBLN
2 Jahre zuvor

Eine dauerhafte Förderung finde ich richtig, allerdings ist sie doch nur deshalb nötig, weil „man“ vorher schon versagt hat. Dazu gehören so viele Faktoren (Schule, Schüler, Elternhaus, Gesellschaft …), dass ich sie hier nicht alle aufführen kann und möchte. Also ich frage mich, warum man erst wartet, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, um dann alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, es wieder herauszuholen?

AvL
2 Jahre zuvor
Antwortet  fabianBLN

Strukturelle Gewalt, die zu Benachteiligungen führt, findet ihren Ursprung in vielen Bereichen.
Dazu gehören ganz allgemein gesehen auch die Verhältnisse, in die ein Individuum hineingeboren wird. Und so ziehen eben auch kulturelle Prägungen einer Familie, mitunter die Benachteiligung eines Geschlechts oder eines anders sexuell orientierten Menschen nach sich, so die Eltern sich den uns archaisch anmutenden und kulturell geschaffenen Eigenheiten und tradierten Bedingungen unterwerfen, weil diese die eigentlich befreienden Grundelemente ihrer eigenen kulturellen Grundlage, der Religion, eben nicht verstanden haben.

Rosa
2 Jahre zuvor

Die benachteiligten Kinder werden von der Politk gerne als Aushängeschild benutzt um das eigentliche Problem nicht anzugehen. Die Pandemie hat alle Schichten getroffen egal welcher Herkunft und dies muss die Schulpolitik endlich anerkennen. Alle Kinder sind schon lange ausgebremst und die bemühten Eltern schon lange an Ihrer Belastungsgrenze angekommen.
Der Aufhänger die benachteiligten Kinder und deren Eltern sind nicht die Einzigen die von dem Ausnahmezustand betroffen sind.Unsere Politik hat die Verantwortung alle Familien in den Blick zu nehmen und egal welcher sozialen Schicht. Hat man in unserer Gesellschaft erst einen Namen und ein Anrecht wenn man benachteiligt ist. Die Politik macht es sich sehr leicht nur diese soziale Schicht zu sehen und die anderen fallen durch das Raster durch.

Oberstufe2020
2 Jahre zuvor

Bildung, die Schülerinnen und Schüler nicht erreicht. Wie auch, wenn der Distanzunterricht der Oberstufe durch Wechselwochen dann per Videokonferenz höchstens mit einer Veranstaltung am Tag läuft, nicht je Fach, sondern gesamt. Leider seit Wochen so.
Klar kann sich ein Fachlehrer bei Präsenzunterricht für die eine Gruppe selten klonen und zeitgleich parallel Distanzunterricht für die andere Gruppe geben. Bei verpflichtenden 34 Wochenstunden (102 in drei Halbjahren) allerdings zu beanstanden.

Palim
2 Jahre zuvor

Es ist gut, wenn dieses Thema jetzt nicht von der Bildfläche verschwindet
und es ist gut, dass Benachteiligte eine Stimme erhalten.

Der Sparzwang in der Bildungspolitik zieht sich durch alle Bundesländer seit vielen Jahren. Vieles wurde gewünscht, gewollt, per Erlass in Schulen gesteckt. Die Ressourcen wurden jedoch nie angepasst, sondern vielerorts zusammengestrichen.
An vielen Schulen fehlen schon lange Lehrkräfte für die reguläre Stundentafel, nicht allein für die häufig zitierten Mangelfächer in höheren Klassenstufen, sondern auch für die Klassenleitung in Grundschulen. Das ist eher in Brennpunkten der Fall als in gut situierten Stadtvierteln und trifft damit die, die ohnehin benachteiligt sind.

Es bräuchte flächendeckend und von Beginn an Hilfe, Lesezeiten in kleinen Gruppen für die Kinder, deren Eltern nicht lesen können, betreute Hausaufgaben, Übungsstunden für Grundfähigkeiten, da wo niemand zu Hause ist oder helfen kann. Und ja, diese Hilfe braucht es vor allem in den Schulen mit vielen Kindern aus sozialschwachen Familien.

Diese Förderung benötigt aber Kontinuität und Menschen, die sich dafür in Schulen einbringen, die dafür anständige Verträge erhalten, die Sicherheit bieten, statt prekäre Beschäftigung wie zu oft im Ganztag, in der Inklusion und auch bei der Betreuung am Mittag in der Halbtagsschule, statt komplizierter Antragsverfahren für ein paar Stunden über ein paar Wochen.

Am Ende käme eine weit bessere Ausstattung der Schulen allen zu Gute, weil mehr Personal eine bessere Betreuung brächte, weil Schwierigkeiten von Beginn an die nötige Beachtung erhielten, weil die unzähligen in Schule gestopften, gesellschaftlichen Aufgaben eine Chance der Umsetzung bekämen.

Stattdessen wünschen die Begünstigten lieber die Stärkung der Begünstigten, wählen die Bevorzugung an Privatschulen, bezahlen Nachhilfeinstitute und forcieren damit selbst die Spaltung der Gesellschaft, um den Benachteiligten gleichzeitig deren Ohnmacht anzukreiden.

AvL
2 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Danke für ihren sehr zutreffend formulierten Kommentar.

Anne
2 Jahre zuvor

In wie vielen Bundesländern sind/waren die Grünen doch gleich in Regierungsverantwortung?? Warum fallen Herrn Habeck die benachteiligten Kinder, die es schon immer gab, gerade jetzt vor den anstehenden Bundestagswahlen wieder ein?

Stina
2 Jahre zuvor
Antwortet  Anne

Warum Hr. Habeck die benachteiligten Kinder erst jetzt einfallen? Gute Frage!
Schon im Herbst 2020 war beinahe jedem in meinem Umfeld klar, dass Regelbetrieb Schule während Corona, ins Chaos führen wird. Viele Eltern hatten eine Konzentration auf die Hauptfächer und eine digitale Ausstattung der Kinder aus finanziell schwachen Familien gefordert. Was war denn von den GRÜNEN, abgesehen von “ Schul und Kitaöffnung so schnell wie möglich“ konstruktiv zu hören? In HH sind die ärmeren Stadtteile besonders von Infektionen betroffen und nachdem der NDR vor ca. 2 Wochen darüber berichtet hatte, hat die zuständige Senatorin Coronainfiflyer in unterschiedlichen Sprachen anfertigen lassen. Eine aus öffendlichen Druck entstandene Aktion,14(!) Monate nach Pandemiebeginn. Die GRÜNEN sind im letzten Jahr nun wirklich nicht durch Engagement aufgefallen.

Georg
2 Jahre zuvor

Wieso soll der Bund dafür zuständig sein, für alle Menschen gleichwertige Lebensverhältnisse zu ermöglichen? Meiner Meinung nach ist er es nicht, es sei denn, er wird zu einem kommunistischen System umgebaut.

Sehr wohl ist der Bund dafür verantwortlich, die Bedingungen zu schaffen, die allen Menschen gute Lebensverhältnisse erreichbar zu machen, die Bedingungen nutzen müssen die Menschen schon noch selbst.

Ursula
2 Jahre zuvor

Ich glaube, dass in der aktuellen Situation ein komplettes Umdenken in Bezug auf den Lehrplan erforderlich ist. Die Fachlehrer mögen es mir verzeihen, aber im Moment ist es essentiell wichtig, den Anschluss in den Kernfächern nicht zu verpassen bzw. das Versäumte in diesen Fächern aufzuholen. Für das spätere Leben der Schüler ist es notwendig, die Grundlagen der Mathematik sicher zu beherrschen. Außerdem müssen sie in der Lage sein, einigermaßen fehlerfreie und grammatikalisch richtige Texte zu schreiben. Sinnentnehmendes Lesen in angemessener Zeit sollte selbstverständlich sein. Auch die englische Sprache wird im Berufsleben immer wichtiger. Ich habe in meinem Betrieb oft Praktikanten, denen ich erst einmal die Grundlagen der Prozentrechnung und einfachsten Dreisatz beibringen muss ( auch vom Gymnasium). Das Problem gibt es natürlich nicht erst seit Corona, aber jetzt ist die Gelegenheit, etwas zu ändern. Was nützt es einem Schüler, wenn er sich jetzt mit Themen belasten muss, die er im nächsten Moment sowieso wieder vergessen hat, die nur für eine Prüfung gelernt werden müssen? Die Phasen der Mitose, den Quintenzirkel oder den Satz des Avogadro zu kennen ist zwar „nice to have“, aber die wesentlichen Fähigkeiten bleiben dadurch noch mehr auf der Strecke. Von den Eltern wird im Homeschooling erwartet, ihre Kinder auf die Abschlussprüfungen in Deutsch, Mathe und Englisch vorzubereiten. Ich habe die Anforderungen für den Mittleren Schulabschluss im ersten Lockdown kennengelernt und meinen Sohn entsprechend vorbereitet. Genauso kann man von jedem Lehrer, der ja Abitur hat, erwarten, dass er bis zur Klasse 10 vorübergehend die Schüler in diesen Kernfächern unterrichtet, um sie fit für die weitere Schullaufbahn zu machen, alle anderen Fächer kann man später wieder aufnehmen, wenn wieder normaler Schulbetrieb möglich ist. Wenn die Unterrichtszeit so sinnvoll genutzt würde, könnten alle Schüler davon profitieren und es müsste keine Zeit für zusätzliche Förderung eingeplant werden. Selbstverständlich dürfen in dieser Zeit keine versetzungsrelevanten Prüfungen geschrieben werden, das nimmt allen den Druck. Für die Oberstufe müssen natürlich andere Lösungen gefunden werden, aber bis zu diesem Zeitpunkt sollten alle die Grundfähigkeiten erworben haben.

Christabel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula

Also, es ist für alle besser, wenn ich trotz Abi kein Mathe unterrichte, glauben Sie mir! Umgekehrt kann nicht jeder Fremdsprachen unterrichten. Ein Studium dauert lange und das hat seine Gründe. Insgesamt ist die Stundentafel aber oft viel zu voll, dazu kommen noch die zahlreichen Aktivitäten von Aufklärung bis Unfallprävention, die Schule noch so nebenher machen soll, die aber eigentlich in die familiäre Erziehung gehören (gesunde Ernährung!). Außerdem sollte man die Lehrkräfte mit Hauptfächern mal grundsätzlich entlasten.

Ich_bin_neu_hier
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula

@Ursula: „Von den Eltern wird im Homeschooling erwartet, ihre Kinder auf die Abschlussprüfungen in Deutsch, Mathe und Englisch vorzubereiten. (…). Genauso kann man von jedem Lehrer, der ja Abitur hat, erwarten, dass er bis zur Klasse 10 vorübergehend die Schüler in diesen Kernfächern unterrichtet“ – Es gibt einen Grund, warum Lehrkräfte i.d.R. die von ihnen studierten Fächer unterrichten, und einen Unterschied zwischen Unterstützung im Homeschooling in einer Eins-zu-Eins-Situation (Mutter/ Kind) und einer Lehrkraft, die sich vor 28 Schülerinnen und Schüler stellt. In unserem Fall ist es nicht „wichtig, dass wir den Stoff beherrschen“, sondern zwingende Voraussetzung, damit wir darüber nicht mehr nachdenken müssen und uns darauf konzentrieren können, ihn tatsächlich an 28 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig zu vermitteln – anders klappt das gar nicht.

Wand
2 Jahre zuvor

Liebe Interessengemeinschaft, mir tut sich seit einiger Zeit die Frage auf, was Bildung eigentlich ist. Reden wir hier von religiöser Bildung und wenn dann bitteschön von welcher Religion. Reden wir von künstlerischer Bildung? Ich denke vor 20 Jahren war es das „Hobby“ heute ist es die Selbstverwirklichung. Ich habe Abitur, Kunst interessiert mich nicht. Ich lebe abwr trotzdem noch. Die junge Generation ist echt in Ordnung. Ich hab 3 Söhne und eine Tochter. Diese Generation ist schlauer als ich es zu ihrer Zeit war.seid optimistisch.

Mona
2 Jahre zuvor

Das wird nix werden: Habeck verspricht hier was, was er faktisch gar nicht halten kann.

Schon beim Digitalpakt war die Bundesbeteiligung an der Finanzierung im Bildungsbereich eine Hängepartie, https://www.juwiss.de/12-2019/

Hier wird es nicht besser werden, insbesondere sind individuelle Hilfen für benachteiligte Schüler ganz offensichtlich keine „gesamtstaatlich bedeutsame Investitionen“, die vom inzwischen novellierten Art. 104c GG erfasst wären.

Lera
2 Jahre zuvor

Wann kommt das Förderprogramm für lernwillige, fleißige und freundliche Kinder?

Ach ja, ich vergaß, für die muss sich niemand interessieren, die haben ja alles, was sie brauchen:

Die sitzen jetzt wieder im ach so tollen Präsenzunterricht, lassen sich von Kevin anbrüllen und schauen dem Lehrer dabei zu, wie er versucht, gegen alle Widrigkeiten Bildung zu simulieren.

DAS ist die wirkliche BILDUNGSungerechtigkeit!

Lernwillige Kinder schauen täglich unserem „Schulsystem“ beim Scheitern zu!

Aber ja, diese Kinder sind eh privilegiert, wir ignorieren sie am besten einfach komplett und negieren, dass sie Bedürfnisse haben könnten.

Krank!

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lera

Die lernwilligen, fleißigen und freundlichen Kinder würden sich nicht derart über Lehrkräfte auslassen
und sind auch im Präsenzunterricht in der Lage, ihre Fähigkeiten im Unterricht einzubringen, auf ihrem Niveau zu lernen und MitschülerInnen wie Lehrkräfte zu achten.

Ich bleibe bei dem, was ich oben schon schrieb: Am Ende käme eine weit bessere Ausstattung der Schulen allen zu Gute, weil mehr Personal eine bessere Betreuung brächte, weil Schwierigkeiten von Beginn an die nötige Beachtung erhielten, weil die unzähligen in Schule gestopften, gesellschaftlichen Aufgaben eine Chance der Umsetzung bekämen.