Karliczek: Weitere Schulöffnungen «sehr wahrscheinlich verantwortbar»

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BERLIN. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek wirbt für weitere Schritte bei der Öffnung der Schulen und die Vorbereitung einer Impfkampagne für Kinder und Jugendliche. «Das Infektionsgeschehen geht zurück», sagte die CDU-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. «Daher sollten nicht nur die die Öffnungen in der Wirtschaft und Kultur – so verständlich das selbstverständlich ist – im Fokus stehen, sondern über eine weitere Rückkehr zum Präsenzunterricht nachgedacht werden.»

«Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen in diesen Wochen viel Aufmerksamkeit schenken»: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Foto: obs/Bundesministerium für Bildung und Forschung/BMBF/Hans-Joachim Rickel

Natürlich sei weiter Vorsicht angesagt. Aber: «Eine breitere Rückkehr zum Präsenzunterricht unter den bekannten Hygienestandards und begleitet von Tests dürfte in den meisten Regionen sehr wahrscheinlich verantwortbar sein, weil die Inzidenzen überwiegend deutlich unter 100 liegen.» Kinder und Jugendliche müssten Schritt für Schritt in ein normales Leben zurückfinden. Dazu gehöre auch ein regelmäßiger Schulbesuch, am besten noch vor den Sommerferien.

Die psychischen Belastungen seien zum Teil sehr groß gewesen. «Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen in diesen Wochen viel Aufmerksamkeit schenken, damit sie nachholen können, was in der Pandemie nicht möglich war», unterstrich Karliczek. «Dazu gehört auch, dass intensiv eine Impfkampagne für die Kinder und Jugendlichen vorbereitet wird, sobald der Impfstoff für die Kinder ab 12 Jahren zugelassen ist.» Bis der Impfstoff für die jüngeren Kinder bis 12 Jahren zur Verfügung stehe, werde es aber noch eine Weile dauern.

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Der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban (CDU), verlangte den Einsatz von mobilen Impfteams in Schulen, sobald die Zulassung des Impfstoffs für Jüngere erfolgt sei. «Vielen Schülerinnen und Schülern unter 18 Jahren im ländlichen Raum ist es nicht so einfach möglich, auf eigene Faust in Impfzentren zu fahren», sagte Kuban der «Rheinischen Post». Mit mobilen Impfteams seien bereits die Menschen in Pflegeheimen geimpft worden. Ihr neuerlicher Einsatz wäre «ein klares Signal, dass die junge Generation nicht vergessen wird und sie im Fokus der Debatte steht».

Mehrere Bundesländer haben bereits angekündigt, in Kürze zum Regelbetrieb in den Schulen zurückkehren. So soll es etwa in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern nach Pfingsten in Regionen mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 wieder täglich Präsenzunterricht geben. In Nordrhein-Westfalen sollen alle Schüler ab dem 31. Mai wieder landesweit Präsenzunterricht erhalten, sofern die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 liegt. dpa

Sorge vor Jojo-Effekt: Bei Kindern und Jugendlichen sinken die Infektionszahlen – gehen die mit den Schulöffnungen wieder rauf?

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kanndochnichtwahrsein
2 Jahre zuvor

Soso, sie weiß es besser als die Experten vom RKI…

Mobile Impfteams könnten übrigens schon mal bei den noch ungeimpften Lehrern ohne Aussicht auf Impftermine üben – falls sie denn irgendwo den dazu notwendigen Impfstoff haben…

Susi
2 Jahre zuvor

Ach je, meine ‚Lieblingsbildungsministerin‘ – für Wissenschaftler*innen unerreichbar (aus verschiedenen Gründen) hängt sich an den Mainstream und meint, das sei Bildungspolitik im Interesse der Betroffenen. Was mir dazu einfällt: Das Familienministerium war ja jetzt frei – blöd, dass da die SPD dranhängt – da ist der Kelch – wie so oft – mal wieder an ihr vorbeigegangen … vielleicht hat es auch etwas Gutes? Wer weiß das schon genau …

Liebes neues Regierungsteam, bitte achtet bei der Neubildung darauf, dass wichtige Ministerien, wie Bildung, von Menschen besetzt werden, die etwas von Wissenschaft und Bildung verstehen. Es lohnt sich! Die internationale Konkurrenz wird sich wärmer anziehen müssen, ob der vielen Gelegenheiten hochinteressante und lukrative Grants, die das Land dann wieder in das ebensolche zieht. Die KuMis werden mit Ehrfurcht und Respekt nach Berlin schielen und hier und da ein bisschen die niedrigste Form des Lernens anwenden, nämlich Imitation. Ja, vielleicht wird es dann auch einen Bildungsrat geben, der tatkräftig und menschenfreundlich mit der Basis zusammenarbeitet und sich – so wie es in der Wissenschaft üblich ist – immer wieder selbst hinterfragt und damit auch seine Ergebnisse. Es wäre ein Anfang …

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„dürfte in den meisten Regionen sehr wahrscheinlich verantwortbar sein, weil die Inzidenzen überwiegend deutlich unter 100 liegen.“

Was genau bedeutet „verantwortbar“? Heisst das, dass man die Frau K. zur Rechenschaft ziehen kann, wenn es knallt? Oder bedeutet es nur, dass man einen Weg gefunden hat, sich um jegliche Verantwortung zu drücken oder sie auf die SL abzuschieben? Oder heisst es gar, dass niemand verantwortlich ist, wenn es kracht? Dann kann man aber eigentlich auch nicht von „verantwortbar“ reden, denn das würde ja implizieren, dass irgendwer verantwortlich ist.

Wenn irgendein geimpfter Minister, der nicht verklagt werden kann, aus seinem sicheren Büro (mit Luftfiltern usw.) heraus sagt, dass es verantwortbar ist, dass andere ein unkalkulierbares Gesundheitsrisiko eingehen, dann ist das schon sehr seltsam.

KnechtRuprecht
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Sehr seltsam – in der Tat! Dankeschön!

BK-Lehrkraft
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Juristisch
Verantwortbar = kann nicht verklagt werden.

Ethisch
Verantwortbar = ein paar Tote, Long CoVid etc sind hinnehmbar, da Bildung (Nachwuchs ist versorgt) wichtig(er) ist.

Epidemiologisch
Verantwortbar = eine vierte Welle wird NICHT durch Schulen ausgelöst… nur durch alles andere… (Party People und so)

Politisch
Verantwortbar = Eltern, eure Kinder sind wieder versorgt. Wir sind toll.

Julia
2 Jahre zuvor

Wie wäre es, wenn wir in den Sommerferien in der Schule die Impfungen digitalisieren….

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

Man könnte es auch in den Stillarbeitsphasen schnell nebenbei erledigen. Nach einer Doppelstunde sollten alle in der Klasse geimpft sein, die Wege von S. zu S. sind ja sehr kurz in Vollpräsenz.

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

„unter den bekannten Hygienestandards“
– Sie sagt „bekannt“, sie sagt nicht „bewährt“.

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

«sehr wahrscheinlich verantwortbar», in jeden Fall aber „ganz sicher hinterfragbar“

Andre Hog
2 Jahre zuvor

Unsere BundesBildungsAnja – völlig ahnungsfrei – plappert das nach, was aus den covidiotischen KMK-Kreisen bar jeglichen Verantwortungsgefühls vorgeblubbert wird. Daher meint sie ja auch, dass dieses Vorgehen „verantwortbar“ sei….was auf verständliches Kommunikatiinsniveau heruntergebrochen allgemeinverständlich heißt:
„Ich hab damit nix zu tun, keinen Vertrag damit, keine Ahnung davon, will auch nix Näheres dazu hören, was komplizierter als „eins und eins“ ist.“

Und deshalb kann sie das auch scheinbar unbedacht empfehlen- oder wie gestern im WDR formuliert – sogar fordern.

Teacher Andi
2 Jahre zuvor

Diese Frau steht ganz oben auf der Liste der Fehlbesetzungen in der Bildungspoliitik. „Sehr wahrscheinlich verantwortbar“, wer übernimmt denn die Verantwortung? Die Politiker sicher nicht, da ist noch niemand zur Verantwortung gezogen worden. Nach dem Motto: er/sie übernimmt Verantwortung und tritt zurück … Die schlimmen Konsequenzen, die ein Politiker durch Fehleintscheidungen ertragen muss, beschränken sich auf lukrativere Posten außerhalb der Gefahrenzone oder Gefälligkeitsposten (Schleimspur) in der freien Wirtschaft.
Man sehnt sich dringendst nach fähigen, ehrlichen, verantwortungsvollen, engagierten und realitätsnahen Politikern. Es kann doch nicht sein, dass wir derart heruntergewirtschaftet werden und dafür auch noch hoch vergüten.

Maren
2 Jahre zuvor

Boah ich kriege langsam echt das Kotzen!Von Aufmerksamkeit hat keiner was -sicheren Schulbesuch müssen wir ihnen schenken,verdammt nochmal!Die Jungen haben sich so soludarisch verhalten,auf viel verzichtet,um die Alten zu schützen, und wie werden sie jetzt geschützt?Wenn das mal nicht viel mehr auf die Psyche geht als ne Weile kein Präsenzunterricht.Ich kann es nicht mehr hören!

BK-Lehrkraft
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Das ist ein Versprecher. Die Eltern leiden, nicht die Schüler, unter Schulentzug.

Maren
2 Jahre zuvor

Solidarisch,sorry.Vertippt.

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor

Ich halte dagegen:

Riesenzwerg: Weitere Schulöffnungen sehr wahrscheinlich NICHT
verantwortbar.

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich steigere: Die Absetzung von Frau K ist sehr wahrscheinlich verantwortbar.

Marie
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Da bin ich dabei: Die Absetzung sämtlicher KuMi ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verantwortbar (und überfällig!).

Besorgte Mutter
2 Jahre zuvor

@Maren:Sie haben es auf den Punkt gebracht!!!!

Die Kinder werden absolut NULL GESCHUETZT VON SEITEN DER POLITIK und muessen deren Unfaehigkeit auf ganzer Linie ausbaden, obwohl sie echt so tapfer waren und bei Allem mitgezogen haben, um Alte und Kranke zu schuetzen.
WAS WIRD NUN FUER SIE GETAN???? NICHTS!!!!

Die Kriterien zur Besetzung der KM-Posten wuerden mich gern mal interessieren….

Mobile Impfteams in den Schulen sind ja schon aus Gruenden der Einwilligung zur Impfung gar nicht moeglich.

Als Erwachsene muss man, glaub ich, 4 Seiten ausfuellen und vor Ort bei der Erstimpfung unterschreiben????
Oder wird den Kindern die Impfdosis ohne Einwilligung verabreicht????
Glaub ich ja eher nicht.Sie sind ja noch minderjaehrig.
Oder sollen die Eltern dann alle mit zum Impftermin vor Ort sein???
Ich hab das Gefühl, das auch dies nicht bis zu Ende durch dacht ist, wie immer….

Mirreichts
2 Jahre zuvor

Dieses Land mit seiner unfähigen Regierung ist beschämend. Hoffentlich wisst ihr, wo ihr euer Kreuz im September macht.