Persönlichkeitsentwicklung in der Corona-Krise: Wie Lehrer pubertierende Schüler jetzt am besten unterstützen können

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MÜNCHEN. Über ein Jahr Corona-Pandemie: Homeschooling und Wechselunterricht sind zur neuen Norm geworden – und die Teenager kommen schon irgendwie klar damit? „Nein!“, meint unser Gastautor Peter Maier und bringt uns noch einmal ins Gedächtnis, was die Pubertät eigentlich ist: eine besonders fragile Phase in der Entwicklung junger Menschen, in der kleine und größere Krisen zwar nichts Ungewöhnliches sind, in der die Einschränkungen durch eine Pandemie aber den natürlichen Prozess der Persönlichkeitsbildung und Abnabelung vom Elternhaus blockieren. Wie können Lehrerinnen und Lehrer in der aktuellen Situation diejenigen gut begleiten, die sich gerade ins Erwachsensein aufmachen, fragt der Pädagoge und gibt Impulse zur Stärkung jugendlicher Resilienz.

Was macht die Pandemie mit Jugendlichen auf dem Weg ins Erwachsenenleben? Foto: Shutterstock.

Drei Wochen vor den Osterferien 2020 gab es den ersten Lockdown: Unsere Schulen wurden geschlossen, Lehrer* und Schüler ins Homeoffice verbannt. War dies zunächst für kurze Zeit eine Freude für so manche Schüler, so hat sich bald Ernüchterung Platz gemacht. Denn nun mussten gestresste Eltern, die auch beruflich selbst mit dem Lockdown konfrontiert waren, ihre Kinder rund um die Uhr zu Hause betreuen. Computer, Internet und ein Schul-Arbeitsplatz zu Hause mussten bereit gestellt werden, das Homeschooling klappte anfangs aus technischen Gründen oft noch nicht gut…

Dies alles hat sich ein Jahr Corona-Krise später wesentlich verbessert, die digitale Bildung insgesamt hat einen kräftigen Schub nach vorne erhalten, den man sich vor Jahresfrist noch nicht hätte träumen lassen: Etwa dass Unterricht in vielen Fällen souverän in Videokonferenzen ablaufen kann. Manch Vertreter aus Wirtschaft und Bildungspolitik kann daher in der gegenwärtigen Pandemie sogar einen mittelfristigen Segen für die Schulbildung im Besonderen und die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland in der Zukunft im Allgemeinen erkennen. Diese Sicht der Dinge hat ohne Zweifel etwas für sich. Als Pädagoge mit 40-jähriger Berufserfahrung sehe ich mich jedoch dazu veranlasst, einige kritische Anfragen zu stellen und auf Gefahren in der derzeitigen Entwicklung hinzuweisen.

Einwand 1: Die eigentliche Pädagogik bleibt auf der Strecke

Die erste dieser kritischen Rückfragen an die gegenwärtige Schulsituation ist der Pädagogik gewidmet. Aber was soll man darunter verstehen? Schüler nehmen Fachwissen und Kompetenzen auf, wenn die Beziehung zwischen ihnen und der Lehrperson stimmt, die dieses Wissen vermittelt. Der Slogan „Erziehung durch Beziehung“ hat gerade jetzt wieder eine unerwartete Aktualität und Bedeutung erlangt. Denn in diesem Prinzip schwingt neben der Wissensaufnahme durch die Schüler eine grundsätzliche Orientierung am Lehrer mit: Ist er mir sympathisch? Kann er mich wahrnehmen, kann er meine Fähigkeiten, ja überhaupt mich als Person sehen? Fühle ich mich in der Klasse, die er leitet, wohl und herrscht ein gutes Unterrichtsklima?

Neben diesen lernaktiven und atmosphärischen Elementen im Unterricht erfolgen subtil und unterschwellig durch die Lehrkraft bei den Schülern auch laufend Impulse und Anstöße zur Persönlichkeitsentwicklung, Charakterbildung, Werteerziehung und zur Ausformung eines eigenen Weltbildes. Dieser Bereich des Unterrichtsgeschehens ist enorm wichtig und gar nicht hoch genug einzuschätzen, auch wenn er in der Regel  nicht operationalisierbar und durch keine Statistik einzufangen ist. Aber dies alles geschieht im „normalen“ Unterricht eben.

Doch leider gerät diese zweite Ebene der Bildung im Schatten der Corona-Pandemie, in der es vor allem um Strukturfragen geht, im Moment völlig ins Hintertreffen. Man will von Seiten der (Bildungs)Politik die Schulen um jeden Preis am Laufen halten: mit Distanz- und Wechselunterricht, mit Homeschooling und Videokonferenzen, basierend auf digitaler Technik, mit Hygienevorschriften und genügend Abstand in der Schule, alles abhängig vom momentanen Inzidenzwert in der jeweiligen Stadt oder im Landkreis.

Das ist verständlich und nachvollziehbar, aber wo kann die eigentliche Pädagogik noch stattfinden, die auf Bindung zum Lehrer beruht und auf einer Herzenspädagogik von Seiten der Lehrkraft aufbauen muss, wenn sie nachhaltig sein will? Wie also können wir Lehrer unter diesen Corona-bedingten „Schulumständen“ noch in einer guten Beziehung zu unseren Schülern bleiben, die das Fundament von Lehren und Lernen sein muss – gerade auch jetzt? Antworten auf diese pädagogische Schlüsselfrage sollten schleunigst wieder in den Vordergrund gesetzt werden.

Einwand 2: Blockierter Pubertätsprozess bei den Schülern

An dieser Stelle will ich zunächst von einer persönlichen Erfahrung berichten: Im Schuljahr 2018/2019 hatte ich eine 8. Klasse, die von 16 Jungen dominiert war. Die 11 Mädchen waren eher Beobachterinnen und Statisten dieses Jungen-in-der-Puberät-Schauspiels. Ein normaler Unterricht war nur mit Mühe möglich, da die Jungen in einer dauernden Reiberei um die Hackordnung in der Klasse waren. Mehrere Gruppen waren im ständigen „Kampf um die Klassenherrschaft“. Das war für jede Lehrkraft anstrengend, weil es den Jungen nur am Rande um Wissensaufnahme und um gute Noten ging.

Viel wichtiger war ihnen, was nach und außerhalb des Unterrichts stattfand: Fast alle waren mindestens drei Nachmittage die Woche auf dem Fußballplatz zu finden, um sich auszutoben und um ihren z. T. heftig wirkenden Puberäts-Energien ein Ventil geben zu können. Auch in den beiden Vormittagspausen waren alle Jungs der Klasse auf dem Schul-Sportplatz, um „es“ jeden Tag neu untereinander „auszukicken“ nach dem Motto: Wer von uns ist der wildere, talentiertere, witzigere, coolere, draufgängerische, gewieftere und erfolgreichere Fußballspieler? Taktik, aber auch pure Vitalkraft spielten dabei eine entscheidende Rolle.

Darum ging es diesen Jungs also und nach jeder solcher Pause waren sie zumindest vorübergehend für die nächsten zwei Unterrichtsstunden zu haben, weil soeben die in ihnen neu gebildeten Puberäts-Energien einen sinnvollen und kontrollierten Auslauf gefunden hatten und aus den Jungs hatten „rausdampfen“ können – gerade im gegenseitigen „Rangeln“ beim Fußballspiel. Natürliche Aggressionen konnten auf diese sportliche Weise abgeleitet werden…

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Ich frage mich jetzt aber: Wo sollen diese Pubertäts-Energien und Aggressionen jedoch in Zeiten von Corona hin, wenn das Kämpfen und Dampf-Ablassen im Sport gar nicht möglich ist, weil Trainingseinheiten und Spiele in den Fußballvereinen und im Sportunterricht gar nicht stattfinden dürfen? Wenn die sozialen Kontakte nur über Facebook oder Whats-App möglich sind, der physische Kontakt in der Peergroup aber fehlt? Wenn Jugendliche nicht zum gemeinsamen „Chillen“ und Abhängen außerhalb des Elternhauses und des Einflussbereichs der „Alten“ zusammen kommen und dabei über Gott und die Welt, über Eltern und Lehrer auch mal gemeinsam lästern können? Dies alles gehört zu einem natürlichen Pubertätsprozess, zur Persönlichkeits- und Charakterbildung, zum Erlangen sozialer Fähigkeiten usw.

Was die beiden Ärzte am Klinikum Harlaching in München aufgrund der Corona-bedingten Zunahme psychischer Störungen über junge Erwachsene von 18 bis 20 Jahren in der Corona-Krise sagen, hat für Jugendliche in der Pubertät sogar noch mehr Gültigkeit: „Junge Erwachsene brauchen aber eine Peergroup als Lernmodell, als haltgebende Gemeinschaft. Sie haben noch keine gefestigte Identität und kein stabiles Weltbild. Das gemeinsame Feiern und Abhängen ist wichtig für die Entwicklung. Wenn das nicht geht, führt das gerade in unsicheren Zeiten zu noch mehr Unsicherheit… Die jungen Menschen sollten das Verständnis der Gemeinschaft haben, dass es für sie ein notwendiges Bedürfnis ist, sich zu sehen.“[i]

Oft ist es so, dass die selbst Corona-gestressten Eltern sich zu viel um ihre Kinder – oft ins Homeschooling verbannt – kümmern oder ihnen zu Hause zu viel reinreden und damit ungewollt eine übermäßige Abhängigkeit bei ihnen fördern und eine natürliche Abnabelung verhindern. Die Aggressionen nehmen zu: „Häufig steckt bei jungen Leuten Selbsthass, Wut gegen sich selber oder auch Wut gegen die Welt dahinter.“[ii] Ein auffälliger Rückzug etwa in sozialen Medien, zunehmende Ängstlichkeit, Besorgtheit, ein Hang zum Grübeln und Schlafstörungen sind häufig dann die Folge.

Wächst jetzt eine verlorene „Generation Corona“ heran?

Ich stimme den Ärzten des Harlachinger Krankenhauses prinzipiell zu, dass solch eine Prognose nach einem guten Jahr Corona-Einschränkungen an den Schulen (Maskenpflicht, körperlicher Abstand, Hygienevorschriften), Homeschooling/Distanzunterricht, der teilweise Überforderung mit den neuen digitalen unterrichtlichen Anforderungen sowie mit Lockdown-Perioden usw. noch zu früh ist: „Ob es zu spezifischen Veränderungen kommt, ist hoch spekulativ. Aber die jungen Menschen verdienen Anerkennung. Bevor man sie als eine ‚verlorene Generation‘ abstempelt, sollte man abwarten, welche Resilienzfaktoren sie mitbringt…“[iii]

Als erfahrener Pädagoge bin ich jedoch der Auffassung, dass der natürliche Initiations-Prozess, d.h. die Entwicklung von der Kindheit ins Jugendalter und von der Adoleszenz ins Erwachsensein während der gymnasialen Schulzeit doch eine merkliche Schlagseite oder zumindest eine deutliche Verzögerung erfahren kann. Denn der regelmäßige Kontakt mit Gleichgesinnten außerhalb des Elternhauses ist entscheidend für diese beiden Entwicklungsprozesse, die eine schrittweise Ablösung von den Eltern und zugleich den organischen Aufbau eines eigenen Bekannten- und Freundeskreises voraussetzen.

Bild: Peter Maier.

Dies können auch folgende zwei Skizzen vom „Lebensrad“ näher erhellen: Die erste zeigt nacheinander die vier Haupt-Lebensphasen. Die zweite veranschaulicht mit den Begriffen (Eintritt in die) „Pubertät“ und „Erwachsenwerden“ die beiden Übergänge vom Kind zum Jugendlichen und vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen, um die es bei Schülern am Gymnasium während ihrer Schulzeit geht bzw. gehen sollte. Denn als Kinder kommen sie ans Gymnasium, als Volljährige (rechtlich Erwachsene) verlassen sie es beim Abitur wieder. Beide Übergänge erscheinen mir zur Zeit durch die Corona-Krise mit all den damit verbundenen Einschränkungen in Schule und Freizeit bei vielen Jugendlichen blockiert oder zumindest wesentlich beeinträchtigt.

Bild: Peter Maier

 Gegensteuern – aber wie?

Niemand, auch Fachleute und führende Politiker nicht, stehen über der Corona-Krise mit all ihren unvorhergesehenen Auswirkungen. Überall wird nur „auf Sicht gefahren“, d. h. kurzfristige, oft täglich wechselnde Vorschläge, Ideen und Vorschriften machen die Runde. Niemand hat in der Pandemie „die“ Lösungen parat oder hat dafür schon „das Ei des Kolumbus“ gefunden. Auch und gerade im Bereich Schule ist dies so. Daher kann ich zum Schluss nur einige Impulse und Anregungen geben, wodurch unsere Jugendlichen vielleicht etwas besser durch die gegenwärtige Corona-Situation kommen könnten:

  • individuellen Sport treiben, um den „Pubertäts-Dampf“ körperlich rauszulassen und Aggressionen abzubauen, auch wenn Mannschaftskämpfe zur Zeit nicht möglich sind;
  • in den Wald gehen, um sich mit der Natur zu verbinden und einen körperlichen Ausgleich zu all den Videokonferenzen vor dem Computer zu bekommen;
  • zu zweit oder dritt im Sicherheitsabstand spazieren gehen, um den natürlichen Kontakt zu Gleichaltrigen nicht zu verlieren;
  • weiterhin Einzel- und Gruppenkontakte über Facebook oder WhatsApp pflegen, um sozial nicht zu vereinsamen;
  • mit den Eltern und Geschwistern Gespräche gerade auch über die Corona-Krise führen und Zeit füreinander in der Familie haben, um als Jugendlicher die gegenwärtige Situation besser bewältigen zu können;
  • sich Zeit nehmen, um Bücher zu lesen und sich darüber in der Familie und im Freundeskreis auszutauschen, um auch auf diese Weise die Pandemie-Situation positiv zu nutzen;
  • das eigene Bewusstsein für die alltäglichen Dinge, für die Natur, die Jahreszeiten usw. schärfen und Dankbarkeit dafür entwickeln;
  • Zeit für sich und seine innere Mitte haben und diese gerade in Krisenzeiten als Ort der Zuflucht begreifen und schätzen lernen;
  • neue Ideen und Visionen für die Zeit nach Ende der Pandemie entwickeln, um so die Resilienzfähigkeit zu stärken und einer depressiven Verstimmung entgegen zu wirken u. v. m.

Hier sehe ich eine große drängende Aufgabe für uns (Fach)Lehrer, unsere Schüler zu solchen Aktivitäten zu motivieren, anzuleiten, zu coachen und zu vernetzen. Kreativität ist von uns Pädagogen erwünscht, auch der Mut, sich um der Entwicklung unserer Schüler willen von zu engen Vorgaben des Lehrplans frei zu machen!

Foto: Peter Maier.

Peter Maier (Gymnasiallehrer a. D., Jugend-Initiations-Mentor, Autor).

* Natürlich sind mit „Schüler“ stets Schülerinnen und Schüler und mit „Lehrern“ Lehrerinnen und Lehrer gemeint. Ich wollte aber den Artikel nicht unnötig aufblähen.

 

[i]      Süddeutsche Zeitung Nr. 85 vom 14.4.2021, S. 36

[ii]     ebd.

[iii]   ebd.

 

Über den Autor

Peter Maier ist Gymnasiallehrer, Jugend-Initiations-Mentor und Autor. Er hat Bücher zu Pädagogik und Lehrergesundheit verfasst.

 

Initiation – Erwachsenwerden in einer unreifen Gesellschaft. Band I: Übergangsrituale“ ISBN: 978-3-86991-404-6 (18,99 €, Epubli Berlin); eBook: ISBN 978-3-753176-25-3 (Epubli Berlin 2021, Preis: 11,99 €)

 

 

Initiation – Erwachsenwerden in einer unreifen Gesellschaft. Band II: Heldenreisen.“ ISBN: 978-3-86991-409-1 (19,99 €, Epubli Berlin); eBook: ISBN: 978-3-752970-59-3 (Epubli Berlin 2020, Preis: 12,99 €)

 

 

„Schule – Quo Vadis? Plädoyer für eine Pädagogik des Herzens“  ISBN: 978-3-95645-659-6 (Epubli Berlin, 2. Auflage 2016, 20,99 €); eBook: ISBN: 978-3-752956-93-1  (Epubli Berlin 2020, Preis: 12,99 €)

Weitere Infos und Buch-Bezug: www.initiation-erwachsenwerden.de

 

Schulen in der Corona-Krise: Warum Empathie von Lehrern gerade heute so wichtig ist – und trotz Digitalisierung wichtig bleibt

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Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

Solche Übergänge zwischen den Lebensphasen werden aber nicht durch Initiationsrituale/-punkte ermöglicht, sondern sie werden dadurch für das Individuum mit seiner psychologischen Selbstdeutung lediglich prägnanter und somit leichter integrierbar in das Selbstbild.
Man kann nicht davon sprechen, dass diese Übergänge nun ausbleiben oder verzögert werden. Sie werden nur wesentlich schwerer im Durchschnitt, weil sie großenteils für sich „alleine“ und individuell ausgemacht und durchlebt werden müssen, wenn gesellschaftstypische Rituale oder Übergangsfeiern in der gewohnten Form ausfallen oder nur sehr abgeschwächt stattfinden.
Ich meine, mangels Ritualen muss sich das Individuum stärker selbst bemühen zur neuen Identifikation zu gelangen.

Andre Hog
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil:
Ich stimme der Relativierung durch deinen Kommentar zu.
Diese allgemeinvergültigten Theorien bereiten mir schon immer Bauchschmerzen…Herr Meier und sein „Lebensrad“ sind mir da viel zu sehr von einseitigen Beobachtungen geprägt. So betrachtet könnte man das Ganze innerhalb seines „Modells“ auch in der Zielsetzung vereinfachen. Es geht also darum, die Jugendlichen „einzunorden“ …. denn erwachsen werden sie doch alle. Und dass der Tod im Osten lauert, das wussten wir doch seit Jahrzehnten. 🙂

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog

„Herr Meier und sein „Lebensrad“ sind mir da viel zu sehr von einseitigen Beobachtungen geprägt“

Hach Andre, wenn nur die Einseitigkeit das Problem wäre!
Da ist mir noch etwas anderes aufgefallen … 🙂 🙂 🙂 …

Sehr geehrter @Peter Maier (Gymnasiallehrer, Jugend-Initiations-Mentor und Autor) – das geht raus an Sie:

Das „Lebensrad“ wird mit den Himmelrichtungen in Verbindung gebracht? Leben und Lebensernergie in Analogie zu Sonne, Sonnenaufgang, -lauf und Wirken als lebensstiftende Energie? – Welch schöne Idee, und die ist so klug und gut und sachlich folgerichtig umgesetzt, als käme sie direkt aus irgendeinem der 16 KMs!

Bei Ihrem „Lebensrad“ beginnt der Kreislauf im Südosten, dreht ’ne Runde und endet zwischen Osten und kurz vor Südost (, die Position Südost ist ja schon belegt).
HAHA! 🙂
Sind das die neuesten Forschungsergebnisse aus dem MINT-Bereich oder gibt es dazu eine Studie „Marke Gefälligkeitsgutachten“ mit eingebautem Faktenschwund/Schwundfakten?

Auch als Gymnasiallehrer hätten Sie im Zweifel mal bei den Erziehern nachfragen können, die hätten’s bestimmt noch gewusst: „Im OSTEN, geht die Sonne auf …“
Alternativ kann man diskret die Vorteile der Digitalisierung nutzen – mit Rückgriff auf sichere und QUALIFIZIERTE Experten:
https://www.youtube.com/watch?v=pdqzNkkWZCc
Auf dem Startbild heißt es nicht umsonst „Du brauchst ein Lied.“
Btw für MINT-Interessierte:
„Dieses Aufgehen und Untergehen ist jedoch nur bildlich gemeint: Da die Sonne ein Fixstern ist, bewegt sie sich eigentlich gar nicht. Hingegen ist die Erde in ständiger Bewegung und dreht sich innerhalb von 24 Stunden einmal um sich selbst von Westen nach Osten. Am Morgen dreht sich die Erde der Sonne zu – die Sonne geht im Osten auf. Im Laufe des Tages dreht sich die Erde in ihrer Rotationsbewegung so, dass die Sonne in einem scheinbaren Halbkreis am Himmel aufsteigt.“
https://wetteralarm.ch/blog/sonnenaufgang-bis-sonnenuntergang-sonnenverlauf.html
Ihre Idee mit dem „Lebensrad“ wird auch dadurch nicht einleuchtender …

Sehr geehrter @Peter Maier,
„Daher kann ich zum Schluss nur einige Impulse und Anregungen geben, …“
Joa, danke vielmals, mal unter Lehrer-„Kollegen“, diese dollen Ratschläge habe ich meinen SuS und deren Eltern schon letztes Jahr direkt nach Ostern gegeben. (Ich vermute mal, das haben viele, viele weitere Kollegen und Kolleginnen ebenfalls damals bereits erkannt, vermittelt und angeregt.)
Ich habe aber durch Ihren Gastbeitrag (es war ja nicht der erste hier) – wieder einmal – den Eindruck, dass ich mindestens zum Themenkomplex „Persönlichkeitsentwicklung“ ebenfalls etwas „Ernsthaftes“ verfassen und für eine Handvoll Euros dem interessierten (Fach-)Publikum offerieren sollte, der „Markt“ ist bestimmt groß genug für uns beide und all die anderen Autoren … und es muss sich dementsprechend wohl für alle Beteiligten lohnen. 😉
Ich weiß auch schon, wer meine erste Wahl als Co-Autor wäre, hier ein Beweis seiner fundierten Kenntnisse:
https://www.youtube.com/watch?v=D8rboxFGGA0

Ich freue mich auf den nächsten Schwung von neuesten Erkenntnissen und Tipps und verbleibe bis dahin mit freundlichen Grüßen!

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Di Uhlenspiegel

DEN Text versteh ich.

Da brauch ich kein Hörbuch!

takethemickey
2 Jahre zuvor

„Als erfahrener Pädagoge bin ich jedoch der Auffassung, dass der natürliche Initiations-Prozess, d.h. die Entwicklung von der Kindheit ins Jugendalter und von der Adoleszenz ins Erwachsensein während der gymnasialen Schulzeit doch eine merkliche Schlagseite oder zumindest eine deutliche Verzögerung erfahren kann.“

„[…] Übergänge vom Kind zum Jugendlichen und vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen, um die es bei Schülern am Gymnasium während ihrer Schulzeit geht bzw. gehen sollte. Denn als Kinder kommen sie ans Gymnasium, als Volljährige (rechtlich Erwachsene) verlassen sie es beim Abitur wieder.“

Wie schön, dass es Pubertät nur an Gymnasien gibt!

Oder hätte der Kollege vielleicht den Gender-Hinweis am Ende durch einen Schulform-Hinweis ergänzen sollen?

Etwa ‚ Natürlich sind die SuS anderer Schulformen immer mitgemeint. Ich wollte den Artikel aber nicht unnötig aufblähen.‘

BK-Lehrkraft
2 Jahre zuvor
Antwortet  takethemickey

Hah, genau. Andere Schulformen? Fehlanzeige.

Zudem auch hier:
Wir sollen als Lehrkräfte Erziehung und Lebenskunde jetzt auch den Eltern vermitteln, damit die das ihren Zöglingen weitergeben können.
„mit den Eltern und Geschwistern Gespräche gerade auch über die Corona-Krise führen“

Ich finde, dass die Eltern das erst mal selbst in die Hand nehmen und durch Vorleben und Vermittlung von Rollenbilder in Personalunion ihrer Aufgabe nachkommen. Mit ihren Sprösslingen Möglichkeiten durchgehen, wie die individuellen Probleme angegangen werden können. Eltern sollten ihre Kinder am besten kennen und einschätzen können.

Und der Rest kann dann auch in der Schule nachgeformt werden. Aber die Eltern sind JETZT die ersten Ansprechpartner. Und hoffentlich schneller erkennen, wo sie eingreifen sollten und unterstützen.

Aber nein, nach der todo-Liste wieder mal:
„Hier sehe ich eine große drängende Aufgabe für uns (Fach)Lehrer, unsere Schüler zu solchen Aktivitäten zu motivieren, anzuleiten, zu coachen und zu vernetzen.“

Schon heute ist das meiste Verwaltung und individuelle Betreuung und Coaching. Und das tun die meisten Lehrer bei uns schon lange. Nix neues. Vielleicht für Gymnasiallehrer. Doch ich bin sicher, dass auch dort coaching schon zum Alltag gehört.

Wissensvermittlung ist bei uns in vielen Klassen am unteren Anschlag.

R.Buess
2 Jahre zuvor

Ich bin Mutter von 3 Kindern, davon ist ein Kind schon volljährig. Daneben unterrichte ich seit fast 30 Jahren an einer Grundschule.
Das Erwachsenwerden findet nicht nur am Gymnasium statt…und nicht alle Jungs brauchen den Bolzplatz.
Merklich zur persönlichen Reife meines ältesten Kindes hat die Berufslehre begetragen. Die Verantwortung, die die Azubis in einem Betrieb tragen müssen , trägt dazu bei, dass den Jugendlichen bewusst wird, dass sie ein wertvoller Teil dieser Gesellschaft darstellen.
Dieser Reifeprozess wird durch die rein schulische Ausbildung um Jahre rausgezögert, Gymnasiasten und Studenten werden darum viel später reif, sie bleiben länger Kind, weil sie keine echte Verantwortung tragen müssen.

potschemutschka
2 Jahre zuvor

Wie gut, dass nur die männliche Hälfte der Jugendlichen pubertiert. – Ironie off!

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor

Interessant finde ich die Idee der Wiedergeburt, die im zweiten „Lebensübergänge“ zu erkennen ist.

Lustig ist die Idee, dass alle Phasen im ersten „Lebensphasen“ gleichgroß sind. Dabei werden schon seit Jahrzehnten auch 25-Jährige nach Jugendstrafrecht verurteilt. Wie passt denn das? Da war noch kein Folterjahr durch Corona.

Heißt das jetzt, ich soll die ganzen ●●●●●●●●● (die habe ich mir von einer Kollegin geliehen – ihr wisst ja – geteilte Dienstgeräte) in der Schule abarbeiten?

Laut Überschrift Aufgaben für die Lehrkraft. Doch bei den ●●●●● nicht zu finden:
a) Wo bleibt da die „Erziehung durch Bildung“?
b) Wer übernimmt meinen Unterricht in der Zeit? ⚽

Und nun kommt es!

c) Sind das nicht ohnehin alles Freizeitaktivitäten?
d) Die sind bestimmt voll begeistert, mit den Lehrers spazieren zu gehen

Ach so! Die sollen das a l l e i n e machen?! Na, dann hat sich der Artikel ja erübrigt.

Der absolute Brüller ist für mich – sich Zeit nehmen, ein Buch zu lesen. Nun, manch einer kriegt das ohne Hörbuch bis zum Ende der Pandemie vielleicht hin. Viele brauchen da dann doch etwas länger.

Tut mir leid, ich kann mit dem Artikel nicht so viel anfangen. Meine Schüler:innen werden i.d.R. nach der neunten Klasse entlassen – wer kümmert sich bei ihnen um die Übergänge? Genau – die Eltern, die Ausbilder oder niemand.

Sehr viele reifen erst nach der Schule. In der Berufsausbildung, da hat R. Buess Recht. Da erst lernen sie, dass sie wichtig sind.

Das haben die 11 Mädchen hoffentlich auch erleben dürfen. Im Gegensatz zu den (alleinigen) pubertierenden 16 Rangelern scheint es für sie nur das Ertragen selbiger zu geben, wie potschemutschka so trefflich ironisiert.

Fazit: Geht nur über Beziehung (bei eine Stunde WK in der Woche).

Vermutlich habe ich den Artikel nicht verstanden. Bin erst halb solange dabei wie der Autor und unterrichte max. bis Klasse 9.

Muss mir wohl das Hörbuch besorgen, das ich den Text über den Augenkanal einfach nicht raffe.

S.
2 Jahre zuvor

Das „Lebensrad“ als stilisierter Kompass erinnert mich an positivistische Forschung der 1950er und 1960er Jahre. Fehlt nur noch der Anker. Hübsch, wie alles sich schön rund zuordnen lässt und der hermeneutische Zirkel sich schließt. Und ja, hätten wir nicht gedacht, dass nach Kindheit und Jugend das Erwachsenen-Sein kommt. Erinnert wunderbar an Loriot-Sketche. Und klar, dass weibliche Wesen nicht genannt, aber mitgedacht werden. Und auch klar: da braucht es einen „erfahrenden Pädagogen“, der uns sagt, wie sich der Kompass dreht. Mal ganz ehrlich: mit diesen Binsenweisheiten ist dieser komplexen Zeit, die Kinder und Jugendliche derweil durchleben, nicht beizukommen. Wenngleich es immer noch schön und beruhigend sein kann, gegen den Ball zu treten (auch als Mädchen und Frau) und neuer Tipp: einen schönen saftigen Apfel zu essen.

Rabe
2 Jahre zuvor

Diesen Artikel finde ich für NFT doch recht flach und dünn (und angesichts der aktuellen Situation thematisch ein Jahr zu spät), und es gibt einleuchtendere Konzepte als die Lebensphasen auf den Kompass zu legen. Hm, vielleicht sollte der Autor einfach seinen verdienten Ruhestand geniessen und seinen Garten pflegen?

AvL
2 Jahre zuvor

Der Artikel greift in Teilen die für Schüler durch die erforderlichen Schulschließungen entstandenen Probleme in der Persönlichkeitsentwicklung im Zusammenhang mit der Pandemie auf.
Allerdings stieg auch die Zahl der Depressionen und Angststörungen bei Kindern weltweit an.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/COVID-19?s=&p=1&n=1&nid=12410

Monika, BY
2 Jahre zuvor

“There is massive propaganda for everyone to consume. Consumption is good for profits and consumption is good for the political establishment.”

— Noam Chomsky

Natürlich steigt die Zahl der Depressionen und Angststörungen bei Kindern.

Heute: wenn du nicht konsumierst und zwar instant, lebst du nicht.

Und Kinder richten sich vor allem nach ihren Eltern, dann Freunden und der Kreis ist geschlossen.

Shelly
2 Jahre zuvor

Der Text klang wie aus einem Lehrbuch alter Zeiten..sehr alter. In der man gebildet war, naturverbunden, seine Freizeit fürs Lesen nutze, im Gymnasium war ..natürlich mehr Jungen, Mädchen gehören an den Herd..ach nee,sie gucken zu..Psychologen in spe..aha. Echt jetzt??? Der Bolzplatz für Jungen ist ein Klischee. Heute stehen auch diese eher mit dem Blick aufs Handy an der Ecke. In den Wald gehen…“Muss ich mitkommen?“..Warum Bücher, wenn es youtube gibt..hat bestimmt einer ein Video drüber gemacht“.Im 21.Jh sind die Sozial-Medien die Begleiter der Kids..und das in allen Himmelsrichtungen.Lehrer machen ihren Job und das ist schwer genug in diesen Zeiten. Pädagogischer Einfluss geht immer mehr zurück. Aus sehr vielen Gründen.