Pöbeleien in der Corona-Krise gegen Lehrer – zumeist von (querdenkenden) Eltern

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BERLIN. Corona und Schule ist eines der größten Streitthemen in der Pandemie. Viele Lehrerinnen und Lehrer bekommen den Ärger direkt ab, wie eine Umfrage jetzt zeigt. Sie werden beschimpft, beleidigt und bedroht. Der VBE sieht auch das „Regelungschaos“ und die intransparente Kommunikation der Kultusministerien als Ursache.

Das Aggressionspotenzial auf Seiten der Eltern ist derzeit besonders groß – vor allem auf Seiten der Querdenker-Fraktion. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Drohungen mit dem Anwalt, beleidigende Emails oder Beschimpfungen vor der Schule – viele Lehrerinnen und Lehrer bekommen einer Umfrage zufolge im Alltag den geballten Frust von Eltern über Corona-Maßnahmen und die Lage an den Schulen ab.

Die Bildungsgewerkschaft VBE veröffentlichte am Dienstag die Ergebnisse einer repräsentativen Forsa-Befragung unter 1500 Lehrkräften. 22 Prozent gaben darin an, dass ihnen an der eigenen Schule Beschimpfungen, Bedrohungen oder Beleidigungen von Lehrkräften im «Zusammenhang mit der Durchsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen» bekannt sind. Von Beschimpfungen und Bedrohungen über E-Mail oder Chats berichteten 25 Prozent.

Rund sieben Prozent der befragten Lehrkräfte gaben an, persönlich von solchen Vorfällen betroffen gewesen zu sein. Das wären hochgerechnet fast 50.000 direkt Betroffene bei rund 700.000 Lehrern an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland.

«Der Frust der Gesellschaft über bestehende ‚Coronaregeln‘ entlädt sich an Schule!»

Zum allergrößten Teil (84 und 87 Prozent) gingen die Angriffe demnach von Eltern aus, zum Teil kämen sie aber auch von Erwachsenen, die gar keine Kinder an der Schule hätten oder von Organisationen, die sich gegen die Corona-Maßnahmen, wie Maske-Tragen im Unterricht, aussprechen. Am häufigsten betroffen sind der Umfrage zufolge Grundschulen, am wenigsten Gymnasien.

Als Beispiele nannte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann am Dienstag Drohungen beim Elternabend, eskalierende Gespräche, Briefe und Drohungen mit Strafanzeigen und Berufsverboten. Er äußerte Verständnis für die schwierige Situation vieler Eltern, etwa mit dem sogenannten Homeschooling und gleichzeitigen Homeoffice, «aber das hat nichts damit zu tun, dass ich auch nur in irgendeiner Weise akzeptiere, dass zum Beispiel Lehrkräfte beim Betreten des Schulgeländes beschimpft werden, bespuckt werden, traktiert werden. Das akzeptieren wir auf keinen Fall.»

Dem Thüringer Lehrerverband (tlv) zufolge berichteten Betroffene, dass sie zum Beispiel  als «Judenlehrerin» bezeichnet wurden. Auch von Hassmails und sogar von tätlichen Angriffen wie Bespucken, Tritten vor den Oberschenkel und in den Bauch sei berichtet worden.

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Der baden-württembergische Landeschef der Schulleitervereinigung, Werner Weber, hat mit solchen Aggressionen eigene Erfahrungen gemacht. Als er sich im März zur Maskenpflicht an Grundschulen bekannte, provozierte er damit eine Flut von wütenden Protestmails. Er erhielt 40 bis 50 Mails, in denen ihm unter anderem mangelhaftes Verantwortungsbewusstsein für die Kinder vorgeworfen und rechtliche Schritte angedroht wurden. «Ich habe Reaktionen erwartet, aber nicht mit dieser Wucht – das geht einen emotional an», sagte der Leiter einer Heidenheimer Gemeinschaftsschule. «Ich war entsetzt, auf welchem Niveau manche Äußerungen waren.»

Schulleiter Weber erhielt Mails von Menschen, die sich als Eltern oder Großeltern ausgaben oder dies waren, allerdings nicht aus seinem eigenen schulischen Umfeld. Oft seien es dieselben Texte mit anderen Absendern gewesen. Auch andere Kolleginnen und Kollegen seien hart angegangen worden, etwa beim Durchsetzen der Testpflicht an Schulen.

Lehrer und Schulleitungen würden dafür angegriffen, ihrer Arbeit nachzukommen und die verordneten Infektionsschutzmaßnahmen umzusetzen, betonte Beckmann. Er sagte: «Der Frust der Gesellschaft über bestehende ‚Coronaregeln‘ entlädt sich an Schule! Das Regelungschaos und die intransparente Kommunikation der Politik verunsichern viele. Die Folge sind Konflikte an der Schule.» Die Kultusministerien seien in der Verantwortung, die Beschäftigten an Schulen zu schützen – ob «durch besseres Informationsmaterial, Ansprechpersonen in den Kultusministerien oder schlicht transparente Regelungen, die einleuchten und zu weniger Unmut führen. Vor allem aber dadurch, dass sie sich in Konfliktfällen voll hinter die Bedrohten stellen».

Stefan Wesselmann, Leiter einer Grundschule im hessischen Rödermark und Landeschef des VBE Hessen, berichtete am Dienstag auch von Plakataktionen und Demonstrationen im Umfeld von Schulen aus der sogenannten Querdenker-Szene. Zudem würden auch mehrseitige Anwaltsschreiben oder standardisierte Schreiben, die sich Eltern im Netz herunterladen, an Lehrer verschickt. Darin werde mit rechtlichen Konsequenzen gedroht. Beckmann ergänzte ein Beispiel, in dem ein Vater einem Schulleiter am Telefon vorgeworfen habe, seine Schule mit «Nazi-Methoden» zu leiten, weil er die Infektionsschutzmaßnahmen umsetze.

«Lehrkräfte werden ungeschützt von der Politik zur Zielscheibe von Andersdenkenden»

Nach VBE-Angaben kommen die Angriffe vor allem aus Richtung derjenigen, die die Corona-Maßnahmen für überzogen halten. «Da ist die Aggressivität eine ganz andere» als bei denen, die sich darüber beschweren, dass die Maßnahmen an den Schulen nicht weit genug gehen, sagte Beckmann. Er kritisiert: «Wir haben eine Situation, in der diejenigen, die Regelungen befolgen und umsetzen müssen – und zwar unabhängig davon, für wie richtig und wichtig sie diese selbst halten – dafür abgestraft werden. Lehrkräfte werden ungeschützt von der Politik zur Zielscheibe von Andersdenkenden. Es braucht ein klares Zeichen der politisch Verantwortlichen, dass jeder Angriff gegen eine Lehrkraft auch ein Angriff gegen die Institution Schule und damit gegen den Staat ist. Was gedenken die Kultusministerien zu tun, um Lehrkräfte davor zu schützen?»

Lichtblick sei der Zusammenhalt im Kollegium. So berichteten die meisten Lehrkräfte, die selbst Gewalterfahrung machten, dass sie sich anderen Lehrkräften oder der Schulleitung anvertrauten und sich hier auch gut unterstützt fühlten. An die Schulaufsicht wendeten sich nur 16 Prozent der Angegriffenen, an das Kultusministerium nur zwei Prozent. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zu den vollständigen Umfrage-Ergebnissen.

Was der VBE fordert

VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann fordert den Schutz der Beschäftigten durch den Dienstherrn ein, die Landesregierungen also. Dazu gehört ihm zufolge:

  •     „schnelle und unbürokratische Meldung von Vorfällen,
  •     umfangreiche juristische und psychologische Unterstützung nach Angriffen,
  •     konkrete Ansprechpersonen im Kultusministerium, insbesondere für Fälle von Gewalt, die von externen Personen begangen wurden,
  •     glaubwürdige, transparente und möglichst einheitliche Infektionsschutzmaßnahmen (inzidenzbasierter Stufenplan).“

Maskengegner bedrohen Lehrer, Schulleitungen und Eltern, belästigen Kinder – und dringen in Darmstadt sogar in eine Schule ein

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Monika, BY
2 Jahre zuvor

Wir sind Außerirdische, unsere Kinder haben keine Probleme, nicht mit den Masken (ok selten getragen, weil zu Hause sind, aber sonst auch gar kein Problem), nicht mit den Distanzlernen, nicht mit dem Schulstoff, keine Depresionen, ..(ratlos)

WIe gut haben wir, merken viele gar nicht mehr. Dieses Eck der Erde hier ist nur ein winziger Teil, dem gut geht. Schon wergessen?

Defence
2 Jahre zuvor

Ich finde man muss auch das Lehrerbashing im Internet erwähnen. Selten so etwas Unsoziales erlebt. Mir persönlich haben die Lehreranfeindungen sehr zu schaffen gemacht. Ich überlege immer noch, ob ich diesen Beruf weiterhin ausüben möchte.

Von politischer Seite fühle ich mich überhaupt nicht unterstützt. Ganz zu schweigen von den Gewerkschaften. Mit den Schwierigkeiten, die diese Krise mit sich gebracht hat, wurde ich komplett alleine gelassen. Okay, ein paar Masken wurden dann irgendwann doch geschickt, aber mehr Effektives kam nicht an. Habe zu Beginn der Pandemie hunderte Euros für Masken ausgegeben.

Nun wird mein Beruf anscheinend komplett neu gedacht. Ich muss mich in vielerlei Hinsicht neu professionalisieren. Ich muss den Beruf aufwerten, viele Dinge neu erlernen, meinen Job neu denken. Ich werde neue Qualitäten mit alten Verknüpfen müssen, neue Standards setzen….

und was bekomme ich dafür, dass ich das alles mittrage?

Einen Arbeitgeber, der hinter mir steht?
Mehr Deputat?
Mehr Geld?
Mehr Wertschätzung?
Bessere Materialien?
Endgeräte?
Bessere institutionelle Vorraussetzungen?
Kleinere Gruppen zur besseren Umsetzbarkeit?
Weniger Deputat?
A14 für L2er?

Oder nichts von alledem?

Rotstiftprofi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

@Defence: Was Sie für Ihre Mühen bekommen? Na, ist doch klar: den Dank des Vaterlandes – oder vielmehr den Undank, von oberster Stelle bis runter an die Basis.

Clipperstorch
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Das sind genau die Gedanken, die mich auch beschäftigen.
Und mit welcher Selbstverständlichkeit erwartet wird, dass man sich komplett wandelt, sich alles in kurzer Zeit aneignet und dann perfekt meistert.
Es ist unfassbar frustrierend.

Marc
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

A14? Es gibt viele Kollegen die machen all den Mist für A12!! Oder weniger!

Besorgte Mutter
2 Jahre zuvor

Da fehlen mir echt die Worte!!!!!

Solche Menschen haben wirklich Kinder????
Oje und diese Kinder nehmen sich auch noch so was, wie ihre Eltern zum Vorbild.
Auweia, armes Deutschland…..

Und? Was machen die „tollen“ Politiker aus den KM????
Diese „werten Kultusminister *innen“ stellen sich grosszuegig hinter die betroffenen Lehrkraefte…
Ein Witz auf ganzer Ebene! DAVOR muessten sie sich stellen, denn durch ihre Unfaehigkeit in der Pandemie mit dem ewigen Hin und Her und dem ewigen Luegen zu Lasten der Gesundheit sind die Lehrkraefte ja erst zur Zielscheibe dieser querdenkenden Eltern/Grosseltern geworden!!!

Auch fuer diese Vorfaelle haben die Kultusminister *innen die Verantwortung zu tragen, da sie die Grundlagen dafuer geschaffen haben!!!

fabianBLN
2 Jahre zuvor

Das erlebe ich eher andersherum. Sobald sich jemand (Eltern oder Lehrer) „querdenkend“ äußert, fallen die anderen über ihn/sie her. Mal eher so, dass wir solche Diskussionen hier nicht wollen, bis hin zu den genau gleichen Beleidigungen – nur umgekehrt.

Typisch, das hier nur die eine Sichtweise präsentiert wird. Ich erlebe eher Kollegen und Eltern, die sich beschweren, weil jemand sich nicht genauso „coronaängstlich“ verhält wie sie. Nur das ist dann ja wahrscheinlich in Ordnung?

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  fabianBLN

Ja das gleiche erkenne ich auch
Sicher gibt es viel Lehrerbashing, aber andersrum ist es genauso.
Liebe Redaktion, bitte definieren sie den Begriff „querdenkende Eltern“
Ab wann sind ihrer nach, Eltern querdenkende Eltern?
Vielen Dank

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein liebe Redaktion. Es sind nur Menschen mit einer anderen Meinung!!!!

Lila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

@Minna:
Zu diesen von Ihnen erwähnten Überschriften…. da kann ich nur sagen, dass ich ausschließlich deswegen überhaupt auf dieses Magazin gestoßen bin. Das ist Absicht, um Leser zu erreichen. Ich weiß nicht mehr, was es für ein Artikel war, der mir plötzlich angezeigt wurde, jedenfalls habe ich diesen Artikel nur gelesen, weil ich dachte … häh… was ist das denn für ein richtungsweisendes Statement in der Überschrift? Man findet das in den üblichen Nachrichten nicht in dieser Art. Allerdings muss man fairer Weise sagen, dass dies ja auch kein „normales“ Nachrichtenmagazin ist, sondern vorallem die Sorgen und Belange von Lehrern/Erziehern usw. aufgreift und sich vorallem an diejenigen richtet. Das muss man beim Lesen immer im Hinterkopf behalten. Ich weiß also, was Sie meinen, wenn Sie von den „Überschriften“ sprechen. Solche Statements ziehen Leser an – sowohl die, die das genauso sehen, aber auch die, die anderer Meinung sind.

BenKly
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, dann gehöre ich wohl auch dazu. Stelle diesen zwar nicht grundsätzlich und nicht in vollem Umfang in Frage. Aber man darf sich wohl schon fragen was das alles bringen soll wenn die gleichen Kinder nach der Schule ohne alles in deren Freizeit miteinander spielen.

Und zu Ihrem Begriff „Andersdenkende“, wenn „Andersdenkende“ für Sie ein Problem darstellen, dann bedeutet dies das für Sie offensichtlich grundsätzlich die freie Meinungsäußerung ein Problem darstellt. Denn die freie Meinungsäußerung bedingt naturgemäß das Menschen unterschiedlich „denken“.
Vor allem, wenn man die ganzen Demos betrachtet, mittlerweile sogar bis in so kleine 15.000 Einwohner Dörfer, dann muss man sich schon fragen ob hier nicht irgendwas von der Regierung her falsch läuft. Bisher konnte ich solch einen Zustand in meinem Leben noch nicht erleben und mir stellt sich die Frage ab die Andersdenkenden nicht eher bald die Mehrheit sind.

Dennoch, die LK können auch nix dafür, daher gehe ich diese auch nicht an. Mein Kind bleibt halt einfach zu Hause.
Wegen unserem unfähigen Schulsystem benötige ich für mein Kind bereits eine Schulbegleitung, soll mein Kind mit Drogen (Ritalin) füttern und nun in diesem betäubten Zustand auch noch die Atemwege mit einer Maske blockieren, und das soll dann gesundheitlich unbedenklich sein?!? Sorry, aber da tickts bei manchen doch nicht richtig.

Bavarianteachy
2 Jahre zuvor
Antwortet  BenKly

„… was das alles bringen soll wenn die gleichen Kinder nach der Schule ohne alles in deren Freizeit miteinander spielen.“
Weil es eben nicht so ist, dass ALLE Kinder der GANZEN Klasse oder Gruppe in der Freizeit miteinander spielen.
Mag sein, dass IHR Kind mit den Kindern A, B, C, F, G, H spielt, vielleicht auch zu mehreren gleichzeitig.
Ob wir das alle gut finden, steht auf einem anderen Blatt.
Aber Kind D ist nicht dabei. Das darf oder will vielleicht mit gar keinem spielen. Da gibts möglicherweise eine zu schützende Risikoperson.
Kind E ist auch nicht dabei, weil dessen Eltern eben nicht möchten, dass es mit dieser anderen Gruppe „ohne alles“ zusammen ist, weil diese in deren Augen zu oft und mit zu vielen ohne alles unterwegs sind.
Die Risikogruppen-Kinder I und J sind sowieso nie irgendwo mit den anderen unterwegs, aus verschiedenen Gründen.

Und genau diese Kinder, die für die Freizügigkeit anderer nichts können, müssen durch die entsprechenden Regeln in der Schule auch geschützt werden, wenn sie dort schon hingehen MÜSSEN.
Pflichtbereiche MÜSSEN vor denen geschützt werden, die ihre Freizeit ausreizen.

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  BenKly

Liebe Redaktion, sie beziehen aber eindeutig Stellung. Das liest man in ihren Überschriften schon sehr häufig raus. Das wird provokativ in Klammern „querdenken“ gestellt. Kinderärzte, die eine andere Meinung vertreten „ätzen“ gegen etwas oder wollen nur Geld verdienen. Schauspieler, die auf Missstände aufmerksam machen, werden vorgeführt, Kinder werden als Pandemietreiber bezeichnet usw usw
Das ist kein freier und kritischer Journalismus sondern gezielte Meinungsbildung.
Mittlerweile regt sich sehr viel Widerstand in der Bevölkerung. Ärzte, Anwälte, Pfleger solidarisieren sich mit den Schauspielern zum Beispiel.
Kein Schauspieler hat sich negativ über Lehrer, Pfleger, Ärzte geäußert, Stunden nur auf die Sinnlosigkeiten mancher Maßnahmen hingewiesen.
Sie als Redaktion haben sich aber negativ angesprochen gefühlt, weil auch die die Panik oben halten!!
Und von welchen Fakten sprechen Sie, liebe Redaktion?
Von den Fakten, dass das Infektionsgeschehen in Schulen mit oder ohne Masken keinerlei Unterschiede aufweist?
Es gibt eine Studie mittlerweile, dass bis und Bahn kein größeres Risiko aufweisen. Sie sind da anderer MEINUNG.
Sie sind DER Meinung, dass die meisten verstorbenen Lehrer sich im Arbeitsumfeld angesteckt haben. Ein Fakt ist es aber nicht!
Man konnte hier auch schon Fake News lesen, die aus Unwissenheit eingestellt worden sind.
Und nein, da sieht nichts von Andersdenkenden. Da haben sie Recht. Da steht querdenkend.
Andersdenkende klingt tatsächlich noch harmlos.

Lehrerberlin
2 Jahre zuvor

Bitte grundsätzlich anteigen und auch zivilrechtlich verklagen.
Bloß nicht auf den Dienstherren verlassen!
🙁
Mein Mitleid für die betroffenen Kollegen.

Betroffene
2 Jahre zuvor

Die Rahmenbedingungen an Schulen und Kindertagesstätten waren vor Corona schon eine Katastrophe. Während Corona Katastrophe plus und ich sie werden nach Corona Katastrophe plus plus plus sein.Nichts wird daraus gelernt werden und nichts wird sich verbessern..sondern leider verschlimmern. Kinder und Menschen in sozialen Berufen haben es in Deutschland leider nicht leicht. Sie sind nicht wichtig genug:-(

alter Pauker
2 Jahre zuvor

Es sind seit Corona nicht nur maskenverweigernde, silberhuttragende und querdenkende Eltern, sondern auch karrieregeile Eltern, denen es, mitten in der Pandemie auf einmal auffällt, dass der Filus oder die Tochter auf einmal Lernprobleme und/oder schlechtere Noten haben.

Wer hat Schuld?

Natürlich der Lehrer/ die Lehrerin. Beschimpfungen, Beleidigungen, Drohungen und vor allem Verdrehen der Realität (nicht zuletzt, um eigenes Versagen bei der häuslichen Betreuung zu kaschieren).

Viele KollegInnen, vor allem jüngere, stehen dem machtlos Vis à Vis und sind bei Elterngesprächen oft hilflos ausgeliefert, weil man bei vielen Studiengängen diese Themen überhaupt nicht im Blick hat. Woher soll man denn wissen, wenn Mütter zu schimpfen und toben beginnen, Väter laut und mit „Rechtsfolgen“ oder Dienstaufsichtsbeschwerden drohen, vor allem wenn man der Horde kurz nach dem Studium (besonders arm dran sind Gymnasialleute) der Meute vorgeworfen wird? Wer hat wann die Situation „ausuferndes Elterngespräch“ je mit diesen Kollegen trainiert? Literatur? Hübsche Idee-funktioniert nur in der (unerwarteten) Realität dank Praxisschock nicht.

Wobei auch gestandene KuK manchmal „voll ins Messer“ laufen und wünschten, ein „Gespräch“ sei endlich vorbei.

Wenn in Schulen die KuK sich nicht gegenseitig stützen und zum Beispiel Gespräche generell zu zweit führen, sind Depressionen und Burnout nicht mehr weit.

Ein wesentliches Thema, das auch von den Schulleitungen dringend gesehen werden muss!

M.
2 Jahre zuvor
Antwortet  alter Pauker

Tja, die Schulleitung ist meist elternhörig, aus Angst vor langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen. Kommt an unserer Schule immer häufiger vor, statt miteinander zu sprechen, schalten Eltern sofort den Anwalt ein. Als ich an die Schule kam, hat mich ein älterer Kollege gewarnt, gib lieber eine 4 minus, statt 5 oder 6, erspart dir viel Ärger. Alles aus ANGST vor den pöbelnden Eltern. Was für Zustände! Auch jetzt in der Schulpolitik zu Coronazeiten. Die Kumis richten sich eher nach dem Öffnungsgeschrei der Eltern, statt einmal die Lehrerperspektive zu hören. Wenn es so weitergeht, werden die Eltern bald keine Prügelknaben mehr vorfinden, die ihre Zöglinge unterrichten.

Leseratte
2 Jahre zuvor
Antwortet  M.

Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Die Abiturklassen sind seit 11.1. voll im Präsenzunterricht. Und da will mir eine Mutter, deren Sohn ganz bewusst für einige „Streichkurse“ nichts mehr gemacht, in mehreren Fächern 0 bis 4 Punkte kassiert und sich ein Problem bei der Zulassung eingehandelt hat, erzählen, man müsse doch wegen Corona Rücksicht nehmen und kein Schüler solle deshalb Nachteile haben.

Angemerkt
2 Jahre zuvor

@alter Pauker, ich stimme Ihnen aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen und der Arbeit als Mentor von Lehramtsanwärtern zu 100 % zu.
Man misst diesem Fakt in der Ausbildung zu wenig Bedeutung bei. Besonders hart trifft es z.T. die s.g. Quereinsteiger, die aus anderen Berufen kommend, diese Erfahrung so noch nie gemacht haben. Sie sind auf einmal Lehrer und nicht nur Eltern, sehen Schule aus einer anderen Sicht. Da genügen mitunter schon aggressive Anrufe von Eltern. Warum sollte die Situation, die Sie richtig beschrieben haben, anders sein?
Man erwartet da leider nicht mehr, denn Schule ist und war immer ein Spiegel einer Gesellschaft. Wir Lehrer werden als Vertreter, als Sprachrohr des Staates wahrgenommen, obwohl, wie man unter Pandemiebedingungen gesehen hat, wir diese Maßnahmen nicht gutheißen. Ich höre von einigen jungen Kollegen/innen auch, dass diese Grundhaltung mancher Eltern sich im Kindergarten genauso darstellt, manchmal noch extremer. Warum sollte es auch dort anders sein. Es ist ein gesellschaftliches Problem!
Auch meine Erfahrung ist, dass bei s.g. Problemeltern ein zweiter Kollege unbedingt hilfreich sein kann…alles protokollieren, seinen Standpunkt mit Fakten belegen, trotz „Wut im Bauch“ deeskalierend agieren, professionell sein…Auch ich habe, weil mir zu “ primitiv“, schon bewusst auch mal vorzeitig ein Gespräch verlassen, weil die sachliche Basis fehlte. Also, was ich meine ist, seine Persönlichkeit herausstellen und sich niemals !!! alles gefallen lassen. Auch wir können mit rechtlichen Konsequenzen „drohen“. Einige verstehen leider nur diese Sprache.
Aber um auch mal eine „Lanze“ für viele Eltern zu brechen…Es sind nicht alle so „gestrickt“…Es gibt viele nette, engagierte Eltern, die unterstützen. Zum Glück….

Kritischer Dad*NRW
2 Jahre zuvor

„Repräsentative Umfrage unter 1.500 Lehrkräften …Zum allergrößten Teil (84 und 87 Prozent) [= Ø 1.300 von 1500 !!] gingen die Angriffe demnach von Eltern aus, zum Teil kämen sie aber auch von Erwachsenen, die gar keine Kinder an der Schule hätten….
22 Prozent [617 ! nur 1/3tel selbst betroffen] gaben darin an,…Beschimpfungen, Bedrohungen oder Beleidigungen von Lehrkräften …bekannt sind … “ [- Hörensagen sehr verlässlich!?]

Die bösen „Eltern“ ohne Kinder! Also für mich gleitet das Niveau im Vergleich zu bisherigen Berichten doch bergab. Empfinde es wieder mal als Steilvorlage für die Mimimi Fraktion zwecks abreagieren beim Elternbashing.
„Schuld“ ist ein ungeeigneter schlechter Ansatz, aber
„Regelungschaos“ und die intransparente Kommunikation der KK, genau das sind in 2021 neben Ängsten und Sorgen nicht nur „karrieregeiler Eltern“ die Ursachen, die dann die unterste Basis (schwächstes Glied) = Schule / LuL (EuE) als Ansprechpartner vor Ort leider ausbaden müssen. An dieser Stelle wäre dann sicher pädagogische-didaktische-methodische Kompetenz und transparente Kommunikation mit Information auch mal auf Augenhöhe hilfreich.

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor

Ich erlebe aus eigener Erfahrung als Schulbeschäftigte ganz wunderbare Eltern, mit denen sich eine sehr gute Kooperation entwickeln kann. Vertrauen spielt eine große Rolle…

(so habe ich es als Mutter zu der Schulzeit meines Sohnes auch gehalten – Schule war SEINS, nicht MEINS – und wir sind bis auf Kleinigkeiten gut damit gefahren).

Ferner macht der Ton die Musik.

@Kritischer Dad*NRW:
„Also für mich gleitet das Niveau im Vergleich zu bisherigen Berichten doch bergab“.

Leider musste ich im Laufe meiner fast 15jährigen Schulbeschäftigung feststellen, dass das Niveau einiger Eltern, was die Kommunikation mit LuL und PM betrifft, zunehmend bergab gleitet und häufig in Richtung Pöbelei mündet.

Lila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

@Mary-Ellen:
Ich habe da noch folgenden Satz von Ihnen hier im Forum an mich gerichtet in Erinnerung:

„Jetzt ist aber mal genug mit Ihren pubertär-überemotional formulierten Problemchen.“
Was meinen Sie, was eine derartige Formulierung beim Gegenüber auslöst? Bei mir kommt diese Formulierung folgendermaßen an: Ihre Probleme sind tatsächlich keine! Ich nehme Ihre sogenannten und nicht vorhandenen Probleme nicht ernst (es sind ja „nur“ Problemchen!) Sie haben keine Ahnung wie es tatsächlich abläuft. Sie können nicht rational denken, weil Sie viel zu sehr emotional drin stecken und zudem viel zu jung (gerade zu pubertär) sind. Und außerdem… was verschwende ich eigentlich Zeit damit, mir sowas anzuhören.
So kommt das an! Ja, es wurde nicht soooo geschrieben und war eventuell von Ihnen auch nicht so gemeint…. aber es kommt eben so an! Der von Ihnen erwähnte „Ton“.

Wenn nun ein Elternteil genau diesen Wortlaut Ihnen gegenüber in Bezug auf Ihre Bedenken gegenüber dem mangelnden Infektionsschutz in den Schulen äußert: „Jetzt ist aber genug mit Ihren pubertär-überemotional formulierten Problemchen.“ Das ist doch Pöbelei, oder etwa nicht? Stellen Sie sich mit einer solchen Äußerung an mich nicht auch auf diese Stufe?

Ich möchte damit nicht die tatsächlich zunehmende Enthemmung und zunehmende Bereitschaft zu boshaften Äußerungen, Beleidigungen oder gar Bedrohungen gegenüber Lehrern herunterspielen. Sowas geht absolut nicht und verurteile ich total! Sowas gehört vorallem angezeigt und bestraft!

Ich kann nur Ihre Worte aufgreifen: „Der Ton macht die Musik“!

Rumi
2 Jahre zuvor

Wow, hier tummelt sich ja richtig viel – Schwarze Pädagogik – !

potschemutschka
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rumi

Was verstehen Sie unter „schwarzer Pädagogik“?

Lila
2 Jahre zuvor

Pöbeleien, Beschimpfungen oder gar persönliche oder körperliche Angegriffe egal auf wen gehen überhaupt nicht! Leider kommt das immer häufiger auch außerhalb der Schule zu. Angriffe (auch verbal) auf Rettungskräfte zum Beispiel kann ich überhaupt nicht verstehen oder nachvollziehen. Oder auf Polizisten und auch Politiker… Da könnte man endlos weiter machen. Die Gesellschaft ist einfach rücksichtsloser geworden. Gerade Lehrer sehen glaube ich die „volle Bandbreite“ unserer Gesellschaft und können es glaube ich ganz gut beurteilen, dass die Hemmschwelle in der Bevölkerung generell gesunken ist. Polizisten bspw. bekommen den Frust/Wut usw. in der Regel von den direkt Betroffenen und dann auch unmittelbar während der Ausnahmesituation, in der sich derjenige gerade befindet, ab. Das ist zwar auch nicht angenehm, aber generell zu händeln – auch weil Unterstützung oft nicht weit ist. Bei Lehrern hingegen staut sich die Wut der Eltern oft über eine lange Zeit hinweg auf, entlädt sich dann irgendwann und überrollt den Lehrer, der dann oft auch noch alleine dasteht! Ich denke, Kommunikation auf beiden Seiten ist enorm wichtig, damit es nicht zu aufgestautem Frust kommt. Dazu braucht es allerdings ein gemeinsames Ziel und die Bereitschaft dazu auf beiden Seiten. Niemand muss sich beschimpfen, anfeinden oder gar angreifen lassen. Je mehr man sich das gefallen lässt, umso mehr erlaubt sich das Gegenüber. Und ganz ehrlich… wenn der Dienstherr nichts dagegen unternimmt, dann hilft es nur, selbständig denjenigen anzuzeigen. Das sind Straftaten und keine kleinen Verfehlungen. An dem einen prasselt das ab – ein anderer kann das nicht so gut verkraften. Das muss sich keiner bieten lassen.

Carsten
2 Jahre zuvor

Für alle, die es immer noch nicht begreifen (wollen): aktuell an der geöffneten Förderschule 4 aktive Corona-Fälle unter ca. 130 Schülern – da kann sich jeder die Inzidenz auf 100.000 ausrechnen. Von wegen Kinder seien keine Pandemietreiber… und nach dem strikt getrennten Unterricht in festen Gruppen geht es ungeordnet in den ÖPNV um nach Hause zu kommen. Oder man geht in die Notbetreuung im Schulhort, wo man (andere, neu zusammengewürfelte) „feste“ Gruppen betreut…

Beschimpfungen von Maskenverweigernden (Eltern und Kindern), weil man ihnen nicht den gewünschten ausgedehnten Online-Unterricht bieten kann, weil man wieder im Präsenzunterricht eingesetzte ist. Beschwerden darüber bei der Schulaufsichtsbehörde. Der Filius gießt noch Öl ins Feuer indem er alle Mails von der Schule ungelesen löscht, um gegenüber seinen Eltern seine Untätigkeit zu begründen. -Das ist die Realität. Der Lehrer darf dann gegenüber der Behörde nachweisen, ob er sich gekümmert hat. Die Vorgesetzten im Amt stellen sich weder vor, noch hinter den Kollegen. Die sitzen im Home Office am Telefon und wollen nicht von (unberechtigten) Elternbeschwerden ihre Ruhe nehmen lassen. Also ist vorher erst einmal der Lehrer in der Beweislast… unfassbar!