Bildungsforscher: Jeder dritte Schüler mit Lernlücken durch die Pandemie

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ULM. Rund jeder dritte Schüler wegen der Corona-Pandemie Lernlücken. Auf diese Größenordnung deuten demnach wissenschaftliche Erkenntnisse aus Studien hin, wenn es um sogenannte Risikoschüler geht, wie der Leiter des Instituts für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), Günter Klein, der «Südwest Presse» und der «Rhein-Neckar-Zeitung» sagte.

Lernlücken sind ernster als diese hier – und wachsen sich nicht von selbst aus. Foto: Shutterstock

Die Lernrückstände sind laut Klein aber sehr unterschiedlich auf die Schülerschaft verteilt. «Es wird Schülerinnen und Schüler geben, bei denen wir keine Rückstände feststellen», sagte der Bildungsforscher den Zeitungen. «Einige haben sogar größere Fortschritte gemacht als in «normalen» Jahren.»

Am stärksten betroffen von den Lernlücken dürften nach Ansicht des Bildungsexperten jene Klassen sein, die von Mitte Dezember bis jetzt keinen Präsenzunterricht hatten. Ihnen habe über Monate die Struktur der Schule gefehlt, sagte Klein. Der Verlust alltäglicher Begegnungen mit Freunden, Mitschülern, Lehrern sei das eigentliche Drama. Das mache ihm fast noch mehr Sorgen als Lernrückstände.

Die Lernlücken sollen laut Klein nun mit empirischen Tests überprüft werden. Der Bildungsforscher geht davon aus, dass Schüler aus sozial benachteiligten Familien größere Lücken haben werden. Die Kluft zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg sei durch die Pandemie größer geworden. Das müssen aus Sicht des Bildungsforschers die nun geplanten Maßnahmen berücksichtigen. dpa

GEW mahnt: Schüler beim Aufholen von Lernstoff nicht überfordern

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4 Kommentare
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Georg
2 Jahre zuvor

Gilt Stoff, der zeitlich nicht geschafft wurde, schon als Lernlücke? Falls ja, muss man dieses Drittel reduzieren.

Wie viele der Schüler mit Lernlücken hatten sie vor Corona auch schon? Diese dürfen für die Untermauerung der Überschrift nicht mitgezählt werden.

Tigrib
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Seh ich auch so. Schwächen zeigen nur diejenigen, die vorher schon nicht gut mitkamen. Allerdings sind auch viele daheim deutlich besser vorangekommen als im zähen Unterricht, wo nan sich als Lehrer bei 30 Kids im Klassenzimmer nur um ein paar Einzelne kümmern kann. Im Homeschooling haben viele Eltern ihre Kids fantastisch gefördert und haben sie deutlich vorangebracht.

Mthdnmnn
2 Jahre zuvor

„(…) die Struktur der Schule gefehlt“.

Genau, jeden Morgen 2 Stunden früher aufstehen, ein mitunter „interessanter“ und langer Schulweg, in der Penne dann selbst noch von Schrei-Lehrern bis hin zu Kopfschmerzen begleitet werden, der Weg zurück, wo daheim dann erstmal eine ordentliche Portion Hausaufgaben und/oder weiteres Lernen warten (…). Mobbing und/oder körperliche Auseinandersetzung mal ganz ausgenommen. Der „Stress“ durch die Struktur der Schule hat bestimmt sehr vielen gefehlt, die Herren Elfenbeinturmbesetzer.

Carsten60
2 Jahre zuvor

Dieser Herr Klein ist jedenfalls kein Wissenschaftler, sondern ein Schulbürokrat. Er war Schulrat, bevor er die Leitung des Landesinstituts übernehmen sollte, dessen vorheriger Leiter nicht mehr genehm war. Hier wird mal wieder Bildungswissenschaft mit Schulpolitik vermischt. Es mag sein, dass SuS aus bestimmten sozialen Schichten durch Corona weniger gelernt haben, aber daraus folgt noch nicht zwingend, dass man so allmählich das gesamte Schulsystem von den sog. „bildungsfernen Schichten“ her denkt und gestaltet. Das scheint in der Schulpolitik die neue Mode geworden zu sein. Der Erfolg solcher Maßnahmen (für alle insgesamt) müsste wohl erst noch nachgewiesen werden. Er scheint bislang vorwiegend in Sonntagsreden zu existieren.