Kretschmann stellt das Bundesbildungsministerium infrage – eine Gegenrede

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Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat eine Abschaffung des Bundesbildungsministeriums ins Gespräch gebracht. Man könne die Frage aufwerfen, «warum ein Ministerium auf einer Ebene eingeführt wird, für die man nicht zuständig ist», sagte der Grünen-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. «In Baden-Württemberg gibt es ja auch kein Außenministerium.»  Eine Gegenrede von News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek.

Liebäugelt damit, das Bundesbildungsministerium abzuschaffen: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg

Der Bund müsse den Ländern ihre Zuständigkeiten überlassen – meint Baden-Württembergs Landesfürst Kretschmann. Muss der Bund das? Wie (un)verantwortlich die Landesregierungen mit ihrer Bildungshoheit umgehen, haben sie in der Corona-Krise gezeigt: Die Empfehlungen für den Schulbetrieb des Robert-Koch-Instituts, der zentralen Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention also, wurden monatelang ignoriert. Mehrere Anläufe, dass sich die Kultusminister freiwillig auf einen einheitlichen Stufenplan für die Kitas und Schulen in der Pandemie einigen, scheiterten. Der Bundestag musste schließlich, gegen den ausdrücklichen Widerstand einzelner Ministerpräsidenten, die sogenannte „Bundesnotbremse“ verabschieden, die bundesweit Wechselunterricht ab einem Inzidenzwert von 100 und Distanzunterricht ab 165 vorschrieb. Erst mit dieser „Bundesnotbremse“ konnte die dritte Corona-Welle gebrochen werden.

Auch in der Bildung selbst scheitern die Länder seit Jahrzehnten daran, gemeinsame Standards für die Schulen zu vereinbaren. Baden-Württembergs Ministerpräsident war – wetten? – noch nie in der Verlegenheit, als Vater eines Schulkinds von einem Bundesland ins nächste umziehen zu müssen. Hat irgendjemand mal gezählt, wie viele verschiedene Schulformen in Deutschland existieren? Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es offiziell acht.

Deutschland ist in Sachen Schulstruktur ein Flickenteppich, dessen wirres Muster kaum jemand mehr erkennt

Welche Eltern sollen die Unterschiede noch verstehen, etwa zwischen einer „Sekundarschule“ und einer „Gesamtschule“  – zumal auch die anderen 15 Bundesländer sich immer wieder fröhlich neue Schulformen einfallen lassen: von der „Realschule plus“ bis zur „Werkrealschule“? Was macht zum Beispiel ein Gesamtschüler aus Köln, den es nach Augsburg verschlägt? Er muss sich eine neue Schulform suchen – etwa die zur „Mittelschule“ ernannte Hauptschule –, weil’s in Bayern kaum Gesamtschulen gibt.

Der Grusel lässt sich steigern. Stellen Sie sich doch mal einen Schüler vor, der während seiner Schullaufbahn dreimal das Bundesland wechselt (es gibt tatsächlich Familien, die müssen sowas aus beruflichen Gründen tun). Er beginnt in Hessen, wo er in einer Grundschule ohne Noten lernt, was dort möglich ist. Dann, Anfang des 4. Schuljahres, zieht der Junge mit seinen Eltern nach Bayern um – wo jetzt plötzlich allein der Notenschnitt darüber entscheidet, welche Schulform er im Anschluss besuchen darf. Anfang der 6. Klasse geht die Reise nach Berlin. Und der Schüler, der im Freistaat seit mehr als einem Jahr eine weiterführende Schule besucht hat, findet sich jäh zurück auf der Grundschule wieder, die ja in Berlin meist sechs Schuljahre umfasst. Vier Jahre später, der Schüler ist mittlerweile 15 und auf dem Gymnasium, wechselt er nach Niedersachsen und hat dort (nach Wiedereinführung von G9) noch volle drei Schuljahre bis zum Abitur vor sich. In Berlin wären’s nur zwei gewesen.

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Deutschland ist in Sachen Schulstruktur ein Flickenteppich, dessen wirres Muster kaum jemand mehr erkennt. Nicht nur in Sachen G8/G9 gibt es je nach Bundesland völlig unterschiedliche Lösungen – ein achtjähriges Gymnasium hier, Wahlmöglichkeiten dort, neun Jahre Gymnasium mancherorts und in Berlin (wo die Grundschule in der Regel, wie gesagt, sechs Jahre umfasst) nur sechs. Dazu kommen dann noch Initiativen wie die von Hessen, im Alleingang die Noten in der Grundschule abzuschaffen (das ist dort zumindest ins Belieben von 150 Modellschulen gestellt).

Die Kultusministerkonferenz meint, der Länderwettbewerb täte der Bildung gut. Tut er das? Ist es gut, wenn einzelne Länder sich beim Absenken ihrer Standards bei den zentralen Abschlussprüfungen unterbieten  – und Abiturienten dann aus den Hochleistungsländern Bayern oder Sachsen mit Abiturienten aus Niedriganspruchsländern wie Berlin um knappe Numerus-Clausus-Studienplätze konkurrieren müssen? Oder ist das schlicht ungerecht? Ist es gut, wenn der Stadtstaat Hamburg 8.700 Euro pro Grundschüler und Jahr ausgibt – Nordrhein-Westfalen hingegen nur etwas mehr als die Hälfte, nämlich 4.800 Euro, wie eine Studie jüngst ergab? Oder ist das einfach eine krass ungleiche Chancenverteilung?

Wird das Gebot gleichartiger Lebensverhältnisse in der Schulbildung erfüllt?

Statt endlich mal gemeinsam die Bildung in Deutschland voranzubringen, setzen die Länder ihre Energie ein, um den Bund mit allen Mitteln aus den Schulen herauszuhalten. Jüngstes Beispiel: das Projekt „Nationaler Bildungsrat“, in dem sich die Länder, der Bund und Experten über einen vernünfigen Rahmen hätten unterhalten sollen. Gescheitert – am Widerstand von (sic!) Kretschmann und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)! Bildung braucht Standards, gemeinsame Maßstäbe. Das Bundesbildungsministerium ist die einzige politische Institution in Deutschland, die die Länder zumindest hin und wieder daran erinnert. Würde es abgeschafft, wäre das Chaos – jede Wette – noch größer, als es ohnehin schon ist. Und die Bildung wäre noch weiter abgehängt. Denn es ist der Bund, der mit sechs Milliarden Euro die Digitalisierung der Schulen in Deutschland bezahlt, genauer: bezahlen muss, weil die meisten Länder das Mega-Thema komplett verschlafen haben.

Richtig ist zwar: Das Grundgesetz sieht die Hoheit über das Thema Bildung – allerdings gilt das erst seit der Föderalismusreform von 2006 – bei den Ländern. Das Grundgesetz fordert aber auch die Gleichartigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland. Es wäre interessant, vom Bundesverfassungsgericht klären zu lassen, ob dieses Gebot in der Schulbildung überhaupt noch erfüllt wird. Bis dahin kann Herr Kretschmann ja mal versuchen, einem Ausländer das deutsche Schulsystem in seiner ganzen Vielfalt zu erklären. Auch das: zum Scheitern verurteilt. News4teachers

Nach Corona: Mit diesen Kultusministern ist kein Staat mehr zu machen

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48 Kommentare
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Julia
2 Jahre zuvor

Das mag ja alles so richtig sein, wie im Kommentar dargestellt- jedoch werden sich die Bundesländer im Schulbereich niemals reinreden und Kompetenz-oder besser Bestimmungsmöglichkeit- nehmen lassen.
Und damit ist die Entgegnung am Ende und obsolet.

lehrer002
2 Jahre zuvor

Das Schülerbeispiel ist natürlich sehr konstruiert, aber es bringt recht deutlich auf den Punkt, welche Probleme die unterschiedlichen Schulstrukturen der Bundesländer u.U. mit sich bringen können. So lange aber die Vorstellungen guter Bildung und guter Schule in den Bundesländern so auseinanderklaffen, wird eine Vereinheitlichung nicht gewünscht und vermutlich nicht zielführend sein. Wenn Thüringen großen Wert auf Abischnitte im 1er-Bereich legt („so gute Schüler“), Niedersachsen bspw. aber stolz auf Abischnitte im unteren 2er-Bereich ist („so anspruchsvolles Abitur“), werden diese Bundesländer wohl kaum ihre Oberstufenverordnungen aneinanderanpassen. Und das sei nur eine Problematik.

Der Personaler
2 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

So sehr konstruiert ist das jetzt nicht. Ich selber hatte folgende Schulzeit: Wechsel Jahrgangsstufe 2 von Thüringen nach Hessen, dort dann Wechsel in die weiterführende Gesamtschule, in Jahrgangsstufe 9 Wechsel von Hessen nach Rheinland Pfalz.

Sicher ist es nicht die Regel, aber es kommt häufiger vor als manche Entscheidungsträger der Schulpolitik glauben mögen.

Reinigungsfachkraft mit Staatsexamen im Dienst
2 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

Es kommt häufiger vor als man meint.
Allein ein Wechsel von einem Bundesland in das andere hat durchaus folgenschwere Konsequenzen. Aus diesem Grund bleiben die Kinder oft bis zu einem günstigen Schulschnitt im alten Bundesland, bevor sie wechseln (z.B. bei Oma). Eltern wissen oft darum und versuchen strategisch, die Folgen aufzufangen. So wird auch ein Umzug verzögert, bis der Zeitpunkt für Schulwechsel günstiger erscheint.
Aber wenn man im Saarland mit Französisch als erste Fremdsprache beginnt und danach Englischkenntnisse in der neuen Schule voraussetzt werden, dann hat das Kind wirklich ein Problem.
Dieses Kraut und Rüben Chaos im Schulbereich ist unzumutbar.
Wenn wenigstens bei den Kultusministerkonferenzen das Thema länderübergreifend etwas abgemildert würde, wäre das schon von Vorteil.
Aber auch das lehrte die Corona-Krise: Absprachen bei den Konferenzen sind wie Klopapier. Man spült sie danach einfach das Klo runter.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

Kraut und Rüben verhindert/behindert die Mobilität der Arbeitskräfte in Deutschland.

soso
2 Jahre zuvor

Nomandentum und Human Ressources – wandernde Arbeitssklaven braucht das Land. Und wanderende großspurige Karrieristen natürlich auch.

Tina+2
2 Jahre zuvor

Danke für diesen hervorragenden und mit sehr anschaulichen Beispielen versehenden Artikel. Es ist immer wieder eine Freude, die eigenen Gedanken entsprechend professionell ausformuliert zu lesen, Herr Priboschek.

rosa
2 Jahre zuvor

Der Ausnahmezustand hat gezeigt Bildung und Familien und deren heranwachsenden Kinder
sind die letzten in der Reihe. Herr Ralf Scholl vom PhV-BW und Heinz Peter Meidinger sind in der schweren Bildungskrise nicht mit an den Beratungstisch geholt worden und man hat den
erfarenen Personen kein Gehör und Aufmerksamkeit geschenkt. Die Zusammenarbeit wurde mit Füssen getreten und ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe wurde von der Politik und den KM nicht angesterbt. Frau Eisenmann hat anderen Auffassungen von Bildung und Wünschen keinen Raum gegeben und die Meinungen von Familien auf G9 leider ausgeblendet und nicht Ernst genommen. Frau Theresa Schopper neu im Amt zieht ein Aufholjahr für G8 Schüler nicht Erwägung und konstruktive Lösungen für G8 Schüler liegen nicht auf dem Tisch. Knutschen ist keine Dauerlösung für die Lernrückstände und Lehramtstudenden sind leider keine Lösung für die Bildungskrise. Der Flickenteppich wird von der Politik und den KM weiter verfolgt und eine Verbesserung ist nicht Greifbar. Die Schulart
Gemeinschaftsschule ist nicht jedermanns Wunsch und wird von vielen Familien nicht angestebt. Die Politik redet sich mit Gemeinschaftsschulen aus der Krise und es git viele verschiedene Schularten und die benötigen tragbare Lösungen für den weiteren Lebensabschnitt einer Schülergeneration. Die Politik und KM haben nach dieser außergewöhnlichen Lebensphase keine fruchtbare Handlungsfähigkeit einer Schülergeneration aufgezeigt. Schulen und Schüler haben auch leider für das neue Schuljahr
keine Klarheit und Perspektiven. Gerede der Politik und KM wird auf Kosten der Schulen und Schüler betrieben. Taten sind keine erfolgt die eine angemessene tragfähige Aufarbeitungszeit
einer vergessenen Generation ermöglicht. Am Flickenteppich hält man eisern fest und ist nicht bereit einen neuen Weg einzuschlagen nach so einer schweren Lebenskrise vieler heranwachsender Kinder. Die Politik und KM haben der jungen Generation gegenüber versagt
und keine Lichtblicke für eine wohlwollende Entwicklungszeit geschaffen. Die Wirtschaft
darf erblühen und wird gepflegt und gehegt. Schulen und Schüler können leider nicht erblühen
und aufatmen weil tragende Närstoffe fehlen. Der Flickenteppich gehört längst entsorgt und
einer neuer Teppich gemeinschaftlich erarbeitet auf Augehöhe.

Georg
2 Jahre zuvor

Man muss sich entscheiden, ob man den Bildungsföderalismus will oder nicht. Von der Entscheidung hängt die Notwendigkeit des Bundesbildungsministeriums ab.

Im Falle der Vereinheitlichung befürchte ich aber einen Minimalkonsens mit einer deutlichen Reduzierung des Niveaus. Dabei wäre eine Anhebung auf mindestens Bayern 1990 notwendig für den Technologiestandort Deutschland.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Können wir gerne so machen. Überall das Niveau anheben – aber bitte nur EIN Niveau.

Georg
2 Jahre zuvor

Das wird nur nicht passieren, weil sich Bremen dann mittelfristig auf eine Abiturquote von bestenfalls 10-20% anfreunden müsste, auch sind die aktuell 30-40% aus Bayern dann illusorisch, weil die Anforderungen generell sehr stark gesenkt wurden. Alleine schon bei den Fremdsprachen gibt es dann nur noch bestenfalls einsprachige Wörterbücher und den Fehlerquotienten.

Amanakoku
2 Jahre zuvor

Ich wunderte mich auch immer schon über das „Bildungsministerium“, wenn Bildung doch Ländersache sei. Allerdings ist es ja kein reines Bildungsministerium und ich betrachte es inzwischen eher als „Koordinator“ zwischen den Ländern, wenngleich es ihm anscheinend selten gelingt.

Wer jedoch ein echtes Bundesbildungsministerium mit echten Kompetenzen für das ganze Land wünscht, sollte auch bedenken, dass dieses BBM dann nicht unbedingt die Politik macht, die man sich selber gewünscht hätte. Es macht dann vielleicht genau die andere und man hat nicht mal mehr die Chance, auf Länderebene aufgrund anderer politischer Mehrheiten als im Bund etwas anders gestalten zu können.

Viva
2 Jahre zuvor

Eine großartige Gegenrede!!!

Zudem würde ich es sehr begrüßen, wenn die Vergabe und Ausübung der Posten in den Landesregierungen an einem der Sache dienlichen „QM“ (oder sowas in der Art) zwingend gekoppelt wäre! Die Pandemie hat mich oftmals über die Beweggründe der Ministerpräsidenten rätseln lassen, warum wer wie auf welchen Posten in den Landesregierungen gehievt wurde. Zu oft fallen mir leider nur niedere ein … oftmals bestätigt durch die Lebensläufe der Agierenden. Ich bin sicher kein Freund von Vorurteilen, aber zu manch´ verantwortungsvoller Aufgabe gehört mehr als ein „Ich will das, ich mach´das und ich darf das dann!“. Sieht man ja gerade auch jetzt, wohin uns das führt.

Kalkspatz
2 Jahre zuvor

Herr Priboschek schrieb: „Das Grundgesetz sieht die Hoheit über das Thema Bildung – allerdings erst seit der Föderalismusreform von 2006 – bei den Ländern. Das Grundgesetz fordert aber auch die Gleichartigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland.“

Das finde ich allerdings sehr plakativ. Grundwerte sind sehr offen und allgemein formuliert. Die Ausgestaltung regeln die Gesetze und notfalls das Verfassungsgericht. Es ist klar oder sollte klar sein, dass vieles nicht so wortwörtlich genommen werden darf, wie es da steht bzw. der Interpretationsspielraum groß ist. Mit Absicht wie gesagt. Das weiß man doch aber.

Trixi
2 Jahre zuvor

Die gesamte Coronapolitik der KMK hat die Bildungsministerien der Länder und die unterschiedlichen Arten der Schulträgerschaft in Frage gestellt. Die KM haben keine Konzepte entwickelt. Haben immer nur die Devise „Lüften reicht schon“ verkündet. Diese handeln jetzt immer noch nicht. Die Länder-KM haben keine digitalen Infrastruktur für ihre Schulen geschaffen. Wichtige Aufgaben werden seit Jahren immer nur zwischen KM und Schulträger hin und her geschoben, aber es passiert nichts.

Es war einmal das Land der Dichter und Denker und von Goethe und Schiller. Innovationen wurden hier erdacht. Das Auto, der PC, autonome Autos (schon in den 80 Jahren -Professor Ernst Dickmanns), Magnetschwebebahn und Farb-TV. Und heute scheitern die Schüler schon an lächerlicher Prozentrechnung. Von einem Grundwissen in Naturwissenschaften ganz zu schweigen.

Bildung hat in Deutschland den gleichen Stellenwert wie Essen. Essen muss satt machen und darf nichts kosten. Bildung muss für Arbeiter sorgen und darf auch nichts kosten.

Deshalb sollte man die Föderalisierung der Bildung komplett aufheben und alle Bildungseinrichtungen (von der Kita bis zur Berufsschule) vom Bund verwaltet werden. Auch die Trägerschaft gehört in die Hand des Bundes.

Carsten60
2 Jahre zuvor

Als noch Frau Schavan Bundesbildungsministerin war, da konnte man lesen, dass dieses Ministerium 900 Mitarbeiter hat, Da frage ich mal: Hat irgend jemand hier den Eindruck, dass die Leistung dieses Ministeriums (sozusagen der „output“) der Arbeitskraft von 900 Mitarbeitern entspricht? In den 16 Bundesländern zusammen haben wir mit Bildungsministerien, Landesinstituten für Schulentwicklung usw. vermutlich längst mehr als 6000 Bürokraten, Tendenz steigend. Und was leistet dieses „Wasserkopf“? Er richtet ein Chaos an, indem alles, was gemacht wird, mehrfach gemacht wird, nämlich in jedem Bundesland einzeln.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

Umgekehrt wird ein Schuh draus: gerade im Bildungsbereich brauchen wir keine Landesregierungen, das sollte Bundesverantwortung sein. Warum soll es Unterschiede in der Bildung zwischen den Bundesländern geben? Und die ganzen Ministergehälter die an Clowns gezahlt werden, würde man obendrauf noch einsparen….

Defence
2 Jahre zuvor

Skandal?

Herr Laschet: „Die Schulen haben mittlerweile gelernt mit dem Virus zu leben!“

BK-Lehrkraft
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Der hat wohl mal wieder zu heiss gebadet, der Gute.

Bedeutung des Satzes: Kein Handlungsbedarf.

Antje
2 Jahre zuvor

Mich würde mal eine ganz spannende Frage interessieren: warum wird so wenig für Schule getan, für Bildung? Möchte man die Generation von jetzt mit Absicht dumm halten? Steckt da ein höheres Ziel hinter? Ansonsten kann man sich einfach nicht erklären, warum
– die Rahmenpläne veraltet sind
– die Lehrerausbildung veraltet ist
– die Ausstattung der Klassenräume veraltet ist
– die Schulsysteme veraltet sind
– man sich nicht an Ländern, die eine wesentliche bessere Schulpolitik betreiben und dementsprechend besser ausgebildete Schüler haben, ein Beispiel nimmt?
I don‘ t understand…

Schattenläufer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Antje

Das ist doch einfach!
Es gibt zwei Gründe, warum man sich nicht angemessen um die Schule kündigt.
Lehrpläne und Schulsystem werden nicht angemessen angepasst, weil hier konservative Gruppen großen Einfluss haben.
Deutschlehrer: Lehrplan anpassen! Super!!!! Aber nicht bei mir. Klar nehmt die überfrachteten Matheinhalte, die kein Mensch braucht, raus. Mittelalterliche Gedichte müssen aber bleiben. Wir wollen ja Kulturbürger ausbilden.
Diese Pflege alter Pfründen klappt in der Kleinstaatlichkeit der Bildungshoheit der Länder besonders gut. Jeder pflegt das, was schon immer so war in seinem Bundesland. Wir können ja keine Anderen kopieren. Wie sieht denn das aus. Wir haben schließlich die Bildungshoheit. Außerdem war das schon immer so und uns hat es ja schließlich auch nichts geschadet.
Lehrerausbildung, Klassengröße und Ausstattung werden nicht angepasst, weil es schlicht und ergreifend Geld kostet.
Es muss gespart werden. Das ist fakt. Wenn man wieder gewählt werden will, dann spart man als Politiker eben da wo es kein Mensch merkt.
An der Infrastruktur sparen geht nicht. Die Autofahrer kriegen einen Anfall wenn die Straßen zu schlecht werden.
An Sozialleistungen sparen, das merken große Teile der Bevölkerung sofort.
Die Wirtschaft setzt ihre Interessen durch. Da geht das Sparen auch nicht.
Also was tun? Spart an der Bildung! Prima, Schüler dürfen nicht wählen, Lehrer sind Beamte und haben eh keine Lobby in der Gesellschaft.
Wenn da alles veraltet ist, dann interessiert das keine Mensch (oder zumindest keinen Wähler).
War jetzt in der Pandemie eben dumm, plötzlich fällt es auf. Mit einer Pandemie konnte bis vor zwei Jahren aber wirklich kein Mensch rechnen.

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Schattenläufer

„Wenn da alles veraltet ist, dann interessiert das keinen Mensch (oder zumindest keinen Wähler). War jetzt in der Pandemie eben dumm, plötzlich fällt es auf.“

Interessanter Punkt. Tatsächlich hat man auch in weiten Teilen (in der Mehrheit?) der Bevölkerung, selbst bei denen, die mit Schule zu tun haben und sie eher von innen kennen sollten, den Eindruck, dass auf Biegen und Brechen selbst in der globalen Ausnahmesituation wahre Kunststücke der Rede- und Hirnakrobatik geübt werden, um selbst die prekärste Sachlage flux wieder zur gekannten – veralteten, übersparten, überfrachteten, unhygienischen, unzureichenden – „Normalität“ der Schule zu erklären … UND, oha!, dies dann obendrauf noch als besonders „stabilisierend und gesund machend“ in der Pandemie vorzutragen.

Manchen möcht man gar abnehmen, dass sie es so lange vor sich und dem geneigten Publikum hersagen, dass sie es endlich selbst glauben.

Rike
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Den Eindruck habe ich schon lange. Es wird etwas offensichtlich Falsches , Schwachsinniges, Unlogisches so lange verbreitet, bis es zur neuen Wahrheit wird, die niemand mehr in Frage stellt. Klappt doch meistens bei großen Teilen der Bevölkerung. Bsp. “Die Schulen sind sicher, die Kinder stecken sich nicht an” usw. usf.

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rike

Ist das nicht ein bisschen billig? Sie gehen davon aus, wie man an Ihrem Kommentar sieht, dass ausgerechnet Sie die Wahrheit kennen und vertreten und alle anderen Falsches, Schwachsinniges, Unlogisches??? Ein bisschen sehr selbstherrlich, oder? Was, wenn Sie sich irren? Das käme Ihnen wohl aber nie in den Sinn, nicht wahr?

W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rike

@ fabianBLN 30. Juni 2021 um 17:11

„Ist das nicht ein bisschen billig?“
Einen Austausch (Das ist doch Ihr Ziel?) mit einer anderen Person auf diese Weise zu eröffnen – das ist überhaupt nicht billig. (Vorsicht: Ironie!)

Weiter unten „Ein bisschen sehr selbstherrlich, oder?“.
Da könnten Sie richtig liegen.

Gabriele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Lieber Schattenläufer,

– Mütter und Väter, manchmal auch in Personalunion als LehrerInnen tätig, sind doch auch W ä h l e r I n n e n !

– Ebenso sind die Großmütter und Großväter unserer Kinder und Jugendlichen,
also von unzähligen Enkelkindern, W ä h l e r I n n e n !

All denen kann doch die Misere nicht verborgen geblieben sein, haben sie das Elend doch am eigenen Leib erfahren:

– nicht nur die völlig überlasteten, überforderten Familienfrauen, die Home Office und Homeschooling leisten mussten – und noch „so nebenbei“ den Haushalt schmeißen und den „Familienfrieden“ als Mediatorin und Verhandlungsführerin möglichst retten und einigermaßen erhalten sollten

– nicht nur all die Familienväter, die – mit drängenden Geldsorgen im Hinterkopf, in tiefer Sorge um den Arbeitsplatz und belastende Befürchtungen wegen der Wirtschaftslage – die Mütter/ihre Frauen bei der „Familienarbeit“ und im Haushalt tatkräftig unterstützten …

Wenn die Kultushoheit der Bundesländer wirklich erst seit 2006 besteht, dann kann/könnte „diese heilige Kuh“ der „Landesfürsten“ doch vielleicht durch eine (erneute) Reform der damaligen Reform angetastet werden, oder?

Der Bildungsföderalismus ist anscheinend kein Erbe unserer Verfassungsmütter und -väter, also nicht in „Stein gemeißelt“, auf ewig im GG verankert, oder?

Ein Bildungsreformwerk etwa im Zuge einer irgendwann stattfindenden Aufarbeitung der Erfahrungen der Pandemie, einer Evaluation der Maßnahmen, … .

Die Möglichkeit eines Gangs nach Karlsruhe zum BVG (=Bundesverfassungsgericht) könnte – mit der Expertise und Hilfe von VerfassungsjuristInnen – doch auch geprüft, erwogen, evtl. angegangen werden, oder?

Vielfältige L e h r e n aus der Pandemie müssen doch in einer Vielzahl von Bereichen gezogen werden, schließlich muss doch so vieles „nach der (Hochzeit) der Pandemie“ auf den Prüfstand!!!

KARIN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Schattenläufer

@Schattenläufer
Also ich ( Lehrerin) habe meine Meinung und gehe wählen ( wir haben doch als Beamte keinen Maulkorb verpasst bekommen oder irgendeine Meinung zu vertreten?????).
Auch meine Kinder sind mündige Bürger und Wähler!
Wovon reden Sie hier eigentlich????

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Antje

Das stimmt doch alles gar nicht, jedenfalls ist es maßlos übertrieben.

Die Rahmenlehrpläne sind nicht veraltet, sie wurden mehrfach überarbeitet; die Lehrerausbildung wurde permanent verändert (mehr Praxisteile); viele Klassenräume haben inzwischen White- oder gar Smartboards; das Schulsystem wird andauernd reformiert (Schularten zusammengelegt oder neu erfunden, nicht immer zum Besten allerdings, wie ich finde).

Warum schreiben Sie sowas, Antje? Haben Sie überhaupt irgendwelche Einblicke in das Bildungssystem außer von außen oder aus Ihrer Kindheit?

alter Pauker
2 Jahre zuvor
Antwortet  fabianBLN

@fabianBLN so schrecklich schief, wie Sie schreiben, liegt @Antje nicht! Ich weiß nicht, woher Sie kommen und woher Sie wissen wollen, dass z.B. „viele Klassenräume […] White oder Smartboards[…]“ haben sollen.
Bei uns in BW zeigt sich das anders. Mag an Gymnasien ein gewisser Fortschritt für die Oberstufen bestehen, arbeiten wir (uns das ist, mich eingeschlossen, der Großteil) noch mit Tafel, Kreide und OHP. Bestenfalls mit einem (hoffentlich funktionierenden, weil die Wartung meist ein Lehrerjob ist und oft trotz aller Mühen und Überstunden am Wochenende fehlerhaft bleibt) Computerraum für alle und 1-2 PCs im Klassenzimmer-wenn überhaupt. Privater Laptop, Doku-Scanner und privater Monitor bringen Impulse im Unterricht-selbst finanziert – so machen es auch einige meiner KollegenInnen. Seit Jahren!
Reformiertes Schulwesen? Wo? Bei uns in BW? Nee!
Liebe „Mitschreiber“: Es wäre bei solchen und anderen Statements wichtig, WOHER die Grundlage für Angaben oder Behauptungen kommt. Man erkennt dann leichter, wie die Situationen in den Ländern sind.

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  alter Pauker

Alter Pauker, vielleicht ist es nicht so offensichtlich, aber „BLN“ (fabianBLN) steht für BLN (Berlin). 😉

Wenn man die Gegenrede infrage stellt und differenzierter haben möchte, dann sollte das doch aber für die Ausgangsthese genauso gelten, oder? Etwas differenzierter wäre schön gewesen und hätte dann womöglich auch nicht meinen Widerspruch hervorgerufen.

Ich halte nichts vom permanenten Schlechtreden. Da wende ich mich innerlich nur ab.

Antje
2 Jahre zuvor
Antwortet  fabianBLN

Ich bin Lehrerin und Mutter in Berlin. Habe zwei Bildungssysteme und 2 Studiengänge erfahren können. Die Pläne sind veraltet, auch wenn sie überarbeitet werden. Sie knüpfen nicht an die Erfahrungswelt der Kinder an, es wird viel Auswendiggelerntes abverlangt, das Lernen ist nicht nachhaltig. Wenn Referendare zu uns kommen, sind wir oft erstaunt oder eher sehr irritiert, was dort in den Seminaren gelehrt wird. Praxisnah? Nein-verkopft ist alles.
Wir haben immer noch Tafeln, nicht mal genügend Räume für alle Schüler, wir als Eltern und Lehrer mussten mehrfach demonstrieren, damit wir endlich, nach 8 Jahren, eine Filiale bekommen. Mein Sohn startete in der ersten Klasse mit 31 Schülern! Nun sitzt er im Gymnasium mit ebenfalls 31 Schülern. Wechselunterricht-also kleinere Lerngruppen- war für ihn wunderbar. Warum nicht immer so kleine Gruppen?
Ich bin es einfach Leid, über solche Dinge zu diskutieren. Man dreht sich im Kreis.
Schau doch mal nach Finnland oder Frankreich. Die machen es wirklich besser.

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Antje

@ Antje, Sie sind es leid darüber zu diskutieren, weil man Ihnen widerspricht? Wir sollen also einfach zustimmen und machen, was Lehrerin Antje gerne hätte? Weil…?

Ich fürchte, Antje, so einfach ist es nicht. Andere haben andere Ansichten und vertreten diese auch! Sie bleiben mit Ihren Aussagen reichlich nebulös. Sie behaupten einfach nur. Ich bin auch Lehrer in Berlin und stimme Ihnen nicht zu. An meiner Schule hat die Hälfte der Lehrer bereits ein Smartboard, unsere Klassen haben maximal Mitte 20 Kinder, wir haben genügend Räume für alle. Die Referendare, die zu uns kommen, machen vor allem sehr viel „action“ in Ihrem Unterricht. Ich frage mich eher, ob man dabei auch was lernt. Wochenpläne, Stationsarbeit, all der moderne Kram ist gang und gäbe bei ihnen, nur mit schwierigen Schülern kommen sie meist nicht zurecht.

Vom Bildungssystem in Frankreich weiß ich nichts. Finnland ist gar kein Vorbild für mich. In Berlin ist Inklusion weitgehend durchgesetzt, alle sitzen „ganz modern“ in einer Klasse zusammen; die Haupt- und Realschulen wurde zusammengelegt (Sekundarschule). Zu den Folgen gäbe es auch einiges zu sagen.

Was Sie schreiben, stimmt also aus meiner Sicht so grundsätzlich überhaupt nicht und die vagen Andeutungen, die Sie gemacht haben, bestätigen mich darin. ICH (!) wünsche mir dann also vermutlich eher nicht, dass Ihre Vorstellungen Wirklichkeit werden.

dickebank
2 Jahre zuvor

Bildung wird allenfalls in den Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung gelangen können.
Und dann wird es nicht anders als in Sachen Steuerfahndung. Das Bundesfinanzministerium setzt zwar den rechtlichen Rahmen, doch für die Umsetzung des Bundesrechts im Bereich der Steuerfahndung sind die jeweiligen Bundesländer verantwortlich. Und da setzt jedes Bundesland andere Prioritäten, weshalb der Fahndungsdruck von Bundesland zu Bundesland variiert. Insgesamt betrachtet gibt es kein einheitliches Vorgehen. Das sind die Folgen der Auftragsverwaltung, die die Länder im Auftrage des Bundes übernehmen. Die Zahl der Beschäftigten der Bundesfinanzverwaltung einschließlich des Bundesministeriums ist gering in Relation zur Anzahl der Beschäftigten der Länderfinanzverwaltungen.
Das wird auch wenn der Bund die Zuständigkeit für den Bildungsbereich bekäme nicht anders aussehen. Aus den Schulverwaltungen der Länder bzw. der Regierungsbezirke würden Oberbehörden der Länder mit regionaler Zuständigkeit. Da die Schulgebäude selbst in der Zuständigkeit der Kommunen als Sachaufwandsträger verbleiben werden, wird es mit Blick auf die Bestimmugen des GG auch nicht einfacher, da der Bund bei der Zusammenarbeit mit den Kommunen die Länder nicht übergehen darf. Auch mit Blick auf die Besoldungsstrukturen wird sich nichts ändern, da die Lehrkräfte ja auch weiterhin Landesbedienstete – sowohl verbeamtet als auch tarifbeschäftigt – sein werden und das nicht-lehrende Personal bei den Kommunen beschäftigt sein wird.

Anstelle eines Bundesbildungsministeriums bedarf es einer Aufhebung von äußerer und innerer Schule – also der Zusammenlegung von Zuständigkeiten vor Ort. Wie wichtig dies wäre, sieht man im Rahmen der Irrungen und Wirrungen auf den schulischen Feldern von Ausstattung/Infrastruktur, Inklusion, Integration, Anspruch auf Ganztag(sbetreuung), Digitalisierung und schulischer Pandemiebewältigung, um nur einige Beispiele zu nennen.

Fazit:
Mehr Eigenständigkeit für die Schulen und dafür Aufnahmeprüfungen an den Universitäten und Hochschulen sowie Eingangstests im Bereich der beruflichen Bildung. Abschaffung der Zuständigkeit der Kammern (HWK und IHK) für die berufliche Ausbildung.
Im Bereich der beruflichen Bildung, in der der Bund teilweise Zuständigkeit hat, sieht man, das der Vorschlag, die schulische Bildung ebenfalls auf den Bund zu übertragen, auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Gümnasiallehrer a.D.
2 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

So ist es.

Koogle
2 Jahre zuvor

Wie immer geht es um Macht, um Posten, um Beibehalten des Status Quo.

Was für die Bildung der Kinder richtig wäre ist zweitrangig.

Innerhalb der Länder wird jedoch oft hin und her geändert.
Mal sind es neue Schularten, mal 12 oder 13 Jahre zum Abitur.
Auch die Software für den Distanzunterricht wurde x-fach entwickelt und bezahlt. Bei Schulbüchern gibt es Unterschiede schon seit Jahrzehnten.

Dann lieber mehr Einheitlichkeit zwischen den Ländern und das eingesparten Geld für zusätzliche Lehrkräfte und Luftfiltergeräte ausgeben.

Schuppentier20
2 Jahre zuvor

@ Antje, wer soll Ihre Frage(n) beantworten, da sie jeder Grundlage entbehren und einfach nur unsachlich sind? Es ist, also würde jemand fragen, warum sich eigentlich die Sonne um die Erde dreht (wie man ja täglich sieht). Tut sie nur eben nicht.

Bitte informieren Sie sich besser!

besorgter Vater
2 Jahre zuvor

So abwegig wie manche meinen ist das Schulwechsel-Beispiel von Herrn Priboschek nicht. Unser ältester Sohn ist bei der Bundeswehr und dort in den BWKs. Seine zwei Kinder haben ihren Schulstart in Bayern gehabt (München) und mussten wegen einer Versetzung von Papa nach Hamburg wechseln. In Stil und Inhalten eine große Umstellung für die Kinder. Das ist bewältigt, jetzt kommt nach ein paar Jahren im Herbst die nächste Versetzung nach Ulm in Baden-Württemberg. Wie dann in Realschule und Gymnasium dort klarkommen-weiß keiner!

alter Pauker
2 Jahre zuvor

Boah, @Schuppentier20, in welcher heilen Welt leben Sie denn? Wo ist das Traumbundesland, wo das alles besser ist – ich würde auf meine alten Tage glatt umziehen!

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  alter Pauker

… vermutlich deutsche Auslandsschule, der lehrplan ist zwar NRW – aber die Ausstattung unterscheidet sich doch erheblich von Schulen mit kommunalem Sachaufwandsträger auf dem Haushaltsniveau unter Kommunalaufsicht z.B. im nördlichen Ruhrpott zwischen A40 und A42, wo nicht einmal die Bewohner südameikanischer Favelas „tot über’m Zaun hängen“ möchten.

Aber der Essener Süden hat schon immer geäußert, dass ihn die Armut des Essener Norden ankotze.

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  alter Pauker

Alter Pauker, wie ich selber ja auch oben schon schrieb, überzeugt vor allem das absolute Schlechtreden nicht. Mich jedenfalls. Wie ich schon schrieb, hat sich in den letzten Jahrzehnten viel in der Lehrerausbildung getan; ist vieles in den Lehrplänen verändert worden; sind Schularten reformiert worden. Ich finde nicht mal all diese Veränderungen gut und sinnvoll, aber dieses Gerede, es sei (seit Jahrzehnten) nichts getan worden, wird einfach der Wirklichkeit nicht gerecht und zeugt nur von sachlicher Unkenntnis (Ahnungslosigkeit) oder absichtlichem Schlechtreden (Schwarzmalerei).

Als Politiker würde ich mir sagen, wenn eh niemand wahrnimmt, was ich tue, wozu soll ich dann noch etwas tun?!?

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  fabianBLN

Müssen wir wohl ein wenig präziser sein, was wir so voreilig immer frech kritisieren; wir sehen doch immerhin in Echtzeit, wie sehr die Politik seit Monaten akut für Schulen aktiv ist.
Aber stimmt schon auch, es wurde Vieles überarbeitet in Schulen. Häufig hat es dazu geführt, dass viele überarbeitet sind.

jpw
2 Jahre zuvor

Der Vergleich mit dem Außenministerium ist doch ganz gut gelungen. Logisch wäre nach dieser Argumentation, in den Bundesländern die Kultusministerien abzuschaffen und die dann tatsächlich noch notwendigen Strukturen als Teil eines Bundeskultusministeriums zu führen.

Mit den dabei freiwerdenden hochqualifizierten Arbeitskräften liese sich der Lehrmangel abbauen. Zurück an die Basis!

BenKly
2 Jahre zuvor

Oje, dem Kretschmann sein Gehirn will mal einer verstehen. Ein komplexes System erfordert immer eine zentrale Koordination. Siehe PC, da gäbe es Chaos wenn jedes Bit selbst entscheiden könnte wie und wann es sich auf den Weg macht.
Allein die Idee zu äußern den Bund hier in Frage zu stellen, zeugt von der fehlenden Kompetenz von Herrn Kretschmann. Unglaublich, sowas regiert unser Land. Der soll endlich dort hin wo er hingehört, ins Altersheim. Geistig ist der doch schon lange nicht mehr fit, wenn der eine Rede hält brauch ich Dauer-Kaffee damit man nicht einschläft…

Carsten60
2 Jahre zuvor

„Das Grundgesetz fordert aber auch die Gleichartigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland.“
In welchem Artikel des GG steht das bitte, und wie ist die genaue Formulierung?
Eine schulische Gleichartigkeit der Lebensverhältnisse in Großstädten und kleinen Dörfern dürfte praktisch nie herstellbar sein. Nach Gründung der Bundesrepublik gab es eine gewisse Gleichartigkeit durch das überall bestehende 3-gliedrige Schulsystem. Das wurde dann durch die Gründung von Gesamtschulen und weitere Schulformen aus der Balance gebracht, wobei die Reformer der festen Überzeugung waren, sie trügen damit eben zur Gleichartigkeit bei. Heute gibt es Schulen mit Noten und mit Sitzenbleiben und andere Schulen ohne. Auch das trägt nicht zur Gleichartigkeit bei. Die Privatschulen stehen in Art. 7 GG, sind aber offensichtlich auf keine Gleichartigkeit ausgerichtet, sondern — im Gegenteil — auf eine gewisse Diversität. Der letzte Absatz des obigen Artikels ist einfach nicht wohlfundiert. Eine wirkliche Einheitsschule im Sinne der Gleichartigkeit würde wohl auch zum „Reichseinheitsfußballkopf“ führen, über den schon im 3. Reich gespottet wurde. und der ganz sicher für uns kein Vorbild sein kann.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Art. 72 GG bezieht sich aber eindeutig auf die Gesetzgebungskompetenz des Bundes, die im schulischen Bereich gerade nicht besteht. Ein Föderalismus mit Länderzuständigkeiten wäre doch absurd, wenn alle Länder sich dem Bund unterordnen und somit „im Gleichschritt“ marschieren müssten (ums liebe Geld geht es auch, aber nicht nur). Die Väter des Grundgesetzes wollten die Kulturhoheit der Länder, ob man das nun gut oder schlecht findet. Ich habe den Verdacht, die im GG geforderte „Gleichartigkeit der schulischen Bildung“ ist eine Erfindung von Parteigenossen. Für annähernd gleiche PISA-Ergebnisse übrigens kann der Bund auch nicht sorgen, auch das müssten die Länder machen. Gerade in Bremen hat man in schulischen Dingen aber durch eine SPD-geführte Regierung seit 1946 ganz bewusst andere Lebensverhältnisse hergestellt (allein schon durch die Gesamtschulen) als in Bayern mit einer langjährigen CSU-Regierung. Wer von beiden sollte sich jetzt wohl ändern, und in welche Richtung?
Nochmal: zwischen den drei Stadtstaaten und ländlichen Regionen im Bayerischen Wald oder im Erzgebirge kann es wohl kaum eine wirkliche Gleichartigkeit der Lebensverhältnisse in allen Bereichen geben. Das ist was für Sonntagsreden.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Carsten60

„fürs Bundesverfassungsgericht“
Genau das meinte ich mit „Sonntagsreden“. Es müsste jemand eine Klage einreichen, aber nicht ständig wohlfeil und unverbindlich darüber schwätzen. Im übrigen: Der „Nationale Bildungsrat“ hätte doch auch keine Kompetenzen, wieso soll das Heil nun von dem kommen? Der wäre auch nur eine unverbindliche Schwatzbude wie die KMK. Davon haben wie schon genug gehabt. Die Länder können sich eben nicht WIRKLICH einigen, sie tun nur so.