HANNOVER. Die Grundschulen in Niedersachsen können sich im kommenden Schuljahr auf das Aufholen von Lernrückständen in Deutsch und Mathe konzentrieren, die während des Corona-Lockdowns entstanden sind. Dazu dürfen die Schulen mehr Stunden für die beiden Kernfächer einplanen und den Unterricht beispielsweise in Kunst, Musik oder den Sachunterricht kürzen, teilte das Kultusministerium in Hannover am Mittwoch mit. Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundfertigkeiten müssten bei der Bearbeitung der Pandemie-Folgen besonders beachtet werden, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Eine Pflicht zum Verlagern von Stunden gebe es aber nicht.
«Die Auswirkungen von Wechsel- und Distanzunterricht auf die jüngsten Schülerinnen und Schüler dürften sehr unterschiedlich sein», sagte der Minister. «Deshalb geben wir den Schulen Beinfreiheit, um Schwerpunkte zu setzen und die Kernkompetenzen besser in den Blick zu nehmen.» Angesichts der monatelangen Schulschließungen entfällt für das laufende Schuljahr für die Klassen fünf bis acht außerdem die Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltens. Positive Aspekte und Schüler, die sich dennoch besonders engagiert und motiviert gezeigt haben, sollten dennoch mit einem Vermerk im Zeugnis gewürdigt werden. dpa
Sehr gute Idee. Grundschulen sollten sich generell auf Lesen, Schreiben, Rechnen konzentrieren. Alles andere kann warten! Hoffentlich macht das Beispiel Schule.
Schonmal auf die Idee gekommen,dass Fächer wie Musik und Kunst vielen Kindern einfach Spaß machen?Lernen ist mehr als nur lesen,schreiben,rechnen….Religion zb ist veraltet,kann meinetwegen weg.Eh zu viele verschiedene Religionen in der Klasse.Und es muss auch nicht schon in der Grundschule mit Englisch begonnen werden.
Da hast du vollkommen Recht. Kunst und Musik sind ohnehin nur 2 Stunden pro Woche! Und das mussten wir z B. Um ne Stunde kürzen, damit wir ne Vertretung organisieren könnten für die Corona Zeit. Wir durften ja nicht Kinder in Parallel klassen schicken, also bräuchten wir schlicht Lehrerstunden. Und das jetzt wieder kürzen? Wo bleiben dann die künstlerisch begabten Kinder, die vielleicht Mathe hassen? Auf der Strecke…. Ach, und Religion gehört in die Freizeit, nicht in die Schule. Sehe ich auch so.
Der wahre Grund dürfte aber wohl darin liegen, dass beim heute so wichtig genommenen “Monitoring” im Grundschulbereich nur Deutsch und Mathe getestet wird. Da haben die schulischen Autoritäten (also die Minister) Angst vor schlechten Werten bei den Tests. Andere Fächer, insbesondere Musik, Kunst und Religion, werden ja nie getestet. Deren Wichtigkeit ist dann etwas für Sonntagsreden. Dahinter steckt der neue OECD-Bildungsbegriff, den auch Herr Schleicher gern in den Vordergrund stellt, die sog “Bildungsökonomen” sowieso. Und die letzteren werden immer einflussreicher.
Ohne kunst und musik kann man kein mathe den kindern vermitteln. Die Bereiche sind im Gehirn sehr stark miteinander verknuepft.
Gerade das hier ist ja wohl mehr als kritisch zu sehen: “den Unterricht beispielsweise in Kunst, Musik oder den Sachunterricht kürzen”. Diese wichtigen Fächer wurden ebenso wie der Englischunterricht ohnehin schon durch Corona noch weiter als bisher an den Rand gedrängt. Die Kinder müssen wieder ganz viel Singen üben, gemeinsam an Kunstprojekten werkeln, Erfindungen nachbasteln etc. Grundschule heißt nicht nur, das Lesen und Rechnen zu lernen. Grundschule macht so viel mehr aus. Die musischen Fächer unterstützen das ganzheitliche Lernen und stärken die Klassengemeinschaft in besonderem Maße. In Kunst, Musik und Sport kommen teils andere Kinder dazu, ihre Stärken zu zeigen als in Deutsch. Und gerade jetzt im DU und WU wurde sich so sehr auf die zweifellos wichtigen Kernfächer konzentriert, dass die Randfächer nun im bald hoffentlich normalen Schulbetrieb wieder mehr Beachtung bekommen sollten.
Volle Zustimmung! Zudem brauchen die Kinder musischen Fächer als Ausgleich. Sachunterricht ist außerdem ein wichtiges Fach, weil hier vielfältige Kompetenzen angebahnt werden u.a. auch Kompetenzen für den MINT-Bereich. Wer ausschließlich eine Deutsch und Mathematikförderung einfordert, übersieht, dass eine ganzheitliche Bildung und Förderung in der Grundschule wichtig ist. Allerdings sehe ich schon, dass diese beiden Fächer Priorität besitzen sollen.
So wie ich das an einem anderen Forum gesehen habe, scheinen die Defizite in der Grundschule in Deutsch und Mathematik flächendeckend nicht allzu groß zu sein. Eher abgetaucht sind während des Distanzunterrichts ältere Schüler.
Wo man zurückhaltend sein könnte im kommenden Schuljahr sind Ausflüge und Projekte. Man glaubt nicht, wie viel normale Unterrichtszeit dadurch verloren geht.
In Bayern haben wir vergleichsweise viele Unterrichtsstunden in der Grundschule. Bei uns gibt es von vorneherein eine Stunde Förderunterricht – das ist eine Art Pufferstunde, wo man in Deutsch und Mathematik oder auch einmal anders vertiefen kann. Da bei uns das Klassenlehrerprinzip relativ konsequent angewendet wird, hat man als Klassenlehrerin die Möglichkeit, die Stundentafel etwas flexibler zu handhaben und sich nicht stur an die 45 min Einheiten zu halten. Da kann man jede Zeiteinheit optimal nutzen und einmal das eine oder andere Fach an einem Tag bedarfsgerecht verlängern oder verkürzen.
Ich unterstütze das:
– möglichst viele Stunden in die Hand der Klassenlehrkraft, um Synergien zu nutzen – entgegen des gerade neuen Erlasses „Arbeit in der GS“
– Umfang der Stundentafel wie in BY
– Förderstunden, Mobile Reserve oder andere feste Vertretungsregelung
Dazu:
-Zusatzbedarfe für Inklusion, Deutsch als Zweitsprache , Schulen im Brennpunkt u.a. werden wie Pflichtunterricht behandelt und auch zu 100% dem Erlass entsprechend gewährt, zugeteilt und vertreten
– eine angemessene Grundversorgung in der Inklusion, die ihren Namen verdient
– Entlastungen, wie von der Arbeitszeitkommission empfohlen
Dann wären Stunden da, um sich um die zu kümmern, die mehr Hilfe benötigen
und Lehrkräfte hätten auch Zeit und Kraft dafür.
Aber das hatte der niedersächsische Kultusminister wohl nicht gemeint.
“Sachunterricht ist außerdem ein wichtiges Fach, weil hier vielfältige Kompetenzen angebahnt werden u.a. auch Kompetenzen für den MINT-Bereich. Wer ausschließlich eine Deutsch und Mathematikförderung einfordert, übersieht, dass eine ganzheitliche Bildung und Förderung in der Grundschule wichtig ist. ”
Zuallererst sehe ich im Sachunterricht in der GS die Aufgabe A l l g e m e i n w i s s e n für den Lebensalltag zu vermitteln, auch daran haperte leider bei vielen Kids!
Lässt mal das Politikerblabla wie “Kompetenzen in den MINT -Fächern” weg und wir sind wieder auf der richtigen Spur.
Hier ein paar Beispiele für Kompetenzen aus dem MINT- Bereich, die angebahnt werden sollen (ohne Politiker- bla bla):
– Grundlagen des Experimentierens: Wie gehe ich das an? Was muss ich beachten? Wie gewinne ich Erkenntnisse?
– Anwendung/Auswertung von Ergebnissen in Tabellen und Diagrammen
– systematische Langzeitbeobachtungen
– Erlernen und Üben von Darstellungen zum Thema mit Beschriftung und Sachzeichnungen….
Beispiele aus dem Bereich Verbrennung, Wasser, Biologie (Naturbeobachtungen, Auge), Strom, Technik …
Es geht eben nicht nur um eine “Vermittlung” (die ja auch theoretisch erfolgen kann), sondern um einen anderen Unterrichtsansatz, der grundschulgerecht in vielfältige Arbeitsweisen einführt und dadurch Kompetenzen erworben werden.
Die Kompetenzbereiche empfinde ich gerade im Sachunterricht als sehr vielfältig, weil wir eben Themenbereiche aus sehr vielen Fächern ansprechen: Biologie, Physik, Chemie, Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde, ökologische Themen, gesellschaftspolitische Themen… Und für jedes Thema braucht man andere “Kompetenzen”, die man dann später erweitern kann. In Bayern sehe ich es so, dass die Themen nach wie vor behandelt werden, aber die Kompetenzen dazugekommen sind. Diese müssen dann im Lauf des Schuljahres gefördert werden.
Ich habe mich falsch ausgedrückt: Allgemein-“Bildung” wäre das richtige Wort gewesen.
Ihre genannten Kompetenzen als Hinführung in “Arbeitsweisen” sind eben nur ein Bruchteil des Unterrichts an der GS. In den letzten Monaten ist im Distanz- und dem (meist frontal durchgeführten) Wechselunterricht die Entwicklung von Urteils- und Sozialkompetenzen viel zu kurz gekommen. Gruppenarbeit, Projekte und Unterrichtsgänge sind wesentliche und wichtige Bestandteile, um sich in gemeinschaftlichen, praktischen und möglichst selbstgestellten Aufgaben und ihren Anforderungen ( demokratische Gespräche führen etc.) zu üben und keineswegs verschwendete Zeit! Sozialkompetenz sowie auch Urteilskompetenz zielt ab auf Selbstwirksamkeit innerhalb einer Gemeinschaft, die immer vielfältiger und bunter wird, aber auch oft von Vorurteilen, Beschränkungen sowie neudeutsch vielen “Fake-News” geprägt ist. Nicht nur in den sozialen Medien, in denen schon unsere Grundschüler häufig unterwegs sind. Medienkompetenz im Rahmen der Digitalisierung zu vermitteln bedeutet für mich als LuL auch nicht nur Vorgehensweisen zu einzuüben, sondern die bewusste bzw. unbewusste Auswahl der Inhalte und den eigenen Umgang mit Medien zu reflektieren. Das ist mein ganzheitliches Verständnis von Grundschulunterricht.
Sicher gehört das auch dazu. Ich habe jetzt nur ein paar Kompetenzen aus dem MINT Bereich herausgesucht. Das, was sie schildern, wird neben dem Sachunterricht zusätzlich auch in anderen Fächern wie in Deutsch angesprochen. Bei uns ist die Kompetenz “Diskussionen führen” und sinnvoll begründen sogar im Deutsch- Lehrplan verankert. Die Sozialformen in Richtung miteinander tun und ins Gespräch kommen, auf die wir im Augenblick leider kaum zurückgreifen können, sind essenziell in der Grundschule.
Ja, ich finde auch, dass Gespräche, Meinungsaustausch und Urteilskompetenz zu kurz gekommen sind, das ist in Distanz sehr schwierig zu vermitteln.
Auch anderes ist schwierig, wenn man als Lehrkraft 1,5m Abstand halten soll.
Vermutlich haben Grundschullehrkräfte durchaus mit Augenmaß gewählt, was möglich und vertretbar ist. Warum der Minister auf eine andere Annahme kommt, weiß ich nicht.
Wenn die Förderung bestimmter SchülerInnen so wichtig wäre, könnte man als Kultusminister einfach mal fordern, dass Geld in personelle Unterstützung in den Grundschulen fließt. Stattdessen stellt man allgemeine Forderungen.
Das Ministerium hätte auch Inhalte aus den Plänen streichen können. Da macht sich nun wieder jede Schule eigene Gedanken und setzt es mit den mangelhaften Mitteln um.
Man könnte an der Grundschule die Alternative Englisch oder Förderung Deutsch/Mathe anbieten. Es dürfte dank oder wegen der Heterogenität genügend Kinder geben, die sich wegen Begabung, Fleiß und Ehrgeiz (bzw. elterlichem Druck) dauerhaft langweilen. Wirklich ausgelastet sind die mit dem Pseudo-Englischunterricht der Grundschule zwar auch nicht, aber immerhin etwas mehr gefordert als mit dem 1000. Mal Groß-Kleinschreibung oder Zahlenreihen.
Als Grundschullehrerin, die u.a. Englisch in der Grundschule mit Engagement unterrichtet, verwahre ich mich gegen die Behauptung, dass in der Grundschule “Pseudoenglischunterricht” stattfindet. Das ist eine Verallgemeinerung, die so nicht zutrifft. Es gibt genug Kolleginnen, die einen guten, grundschulgerechten, lehrplanmäßigen Englischunterricht machen, der allen gerecht wird. Wir haben einen Englischlehrplan, der wie die anderen Lehrpläne auch, so gestaltet ist, dass er den Übergang zu den weiterführenden Schulen erleichtert und in Englisch Grundlagen legt. Diese Chance sollten alle Schüler bekommen.
1000. Mal Großschreibung und Zahlenreihen? Das hört sich etwas übertrieben an. Wir haben in der Grundschule Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung gerade in oder durch offene(n) Phasen.
Nein, diese Alternative könnte man nicht anbieten.
Zum Einen, weil die Kinder in der Grundschule Englisch lieben und sich mit der Zuteilung zum Förderunterricht betrogen und bestraft fühlen.
Zum Anderen, weil die Eltern Angst haben, dass das Kind dann an der Weiterführenden Schule zu große Startschwierigkeiten in Englisch haben wird. Und an diese Weiterführende Schule muss und wird es nach entsprechender Förderung in Deutsch und Mathe auf jeden Fall gehen!
Die Startschwierigkeiten gibt es an den weiterführenden Schulen nicht, weil gerade wegen der extremen Streuung im Englischunterricht der Grundschulen (und weil nicht systematisch mit Vokabeln, Grammatik usw. gelehrt wird) ohnehin bei nahe Null begonnen werden muss.
@ Georg: Welches Bundesland?
Der Übergang scheint tatsächlich etwas holprig zu sein. Wir haben normalerweise eine Austauschgruppe mit dem örtlichen Gymnasium. Die Lehrer dort sagen uns auch, dass die Voraussetzungen, die die Schüler in Englisch mitbringen, unterschiedlich sind. Ich denke, das ist ein generelles Problem, an dem noch gearbeitet werden muss. Bei uns ist der Lehrplan klar. Wir haben einen verbindlichen Wortschatz, der vorausgesetzt wird. Vielleicht muss es noch bewusster gemacht werden, dass am Ende der Grundschule gewisse Standards erreicht sein sollten.
Ich sehe drei Pfeiler im Grundschulunterricht: Hörverstehen (das ist am weitesten fortgeschritten), Sprechen von kleinen Dialogen aus verschiedenen thematischen Bereichen, Wortschatz: Grundwortschatz (anwenden und schreiben) und ein gewisser passiver Wortschatz. Mit dem Grundwortschatz verbunden sind minimale Einsichten in die Grammatik.
Wichtig ist, dass alle englisch unterrichtenden Lehrkräfte in der Grundschule einsehen, dass die Standards erreicht werden sollen. Da muss sicher bei manchen noch “Überzeugungsarbeit” geleistet werden und immer wieder methodische Kurse angeboten werden, denn bei manchen ist auch die Unsitte eines Vokabeltrainings wie in der weiterführenden Schule verbreitet auf Kosten von Dialogen und einsprachigem Unterricht.
Die Diskussion um den Englischunterricht entflammt immer wieder, gerade in Niedersachsen.
Die Vorgaben in Niedersachsen wurden mehrfach verschärft bzw. deutlicher formuliert: Es werden keine Vokabeltests im üblichen Sinn geschrieben, aber Wort-Bild-Zuordnungen u.a. sind verbreitet, es geht um Hörverstehen und Dialoge.
Wie immer gibt es Schulen oder Lehrkräfte, die sich daran halten, und andere, die das nicht tun und anderes machen oder erwarten.
Und wie immer gibt es gute und schwächere SchülerInnen.
Bei dem Englischunterricht von Pseudounterricht zu sprechen, ist äußerst gewagt. Gerade in den Grundschulen werden im englischunterricht verstärkt neueste Erkenntnisse der Fremdsprachendidaktik berücksichtigt und die Kinder durch die starke Kompetenzorientierung an sinnvolle Dialoge in Supermarkt, Freundeskreis und weiteren Situationen herangeführt. Wer meint, in Klasse 5 bei Null anfangen zu müssen, versteht äußerst wenig von Diagnostik und sollte sich besser über die Inhalte und Methodik der bisherigen Lernjahre informieren.
Endlich einmal eine sinnvolle Idee!! In den weiterführenden Schulen sollte man außer Mathematik und Deutsch auch den Fremdsprachenunterricht mit mehr Stunden ermöglichen und andere Fächer vorübergehend reduzieren.
Naja die Idee überrascht mich nicht. Der Bildungsauftrag wurde schon vor Corona nicht so ernst genommen…..
Nur Mathe und Deutsch?
Wie einige vorher schon schrieben, was ist mit den vielen Kindern, die gerade in den anderen Fächern ihre Fähigkeiten und Talente haben? Die gerade in den sog. Nebenfächern ihre Erfolge und damit ihre Selbstbestätigung erhalten?
Sooo einfach kann man es sich nicht machen.
Wir brauchen in den Kernfächern kleinere Lerngruppen um zielgerichteter und kindorientierter lehren und fördern zu können.
In den weiterführenden Schulen andere Fächer reduzieren????
Was ist mit den Schülern die gerade die naturwissenschaftlichen oder gesellschaftswissenschaftlichen Fächer interessiert, fürs Abi in Frage kommen, dort ihre Neigungen oder Berufswünsche haben??
Es geht aber doch im nächsten Schuljahr primär um das Aufholen der Lernlücken und echte Lücken entstehen definitiv nur in Mathe und den Fremdsprachen, in den unteren Klassen auch in Deutsch. Wenn die Grundlagen in diesen Fächern nicht vollständig vorhanden sind, wird es in der weiteren Schullaufbahn und im Berufsleben schwierig. Wenn dagegen mal ein halbes Jahr Bio, Erdkunde, Physik o.ä. fehlt, wird es in keinster Weise die Oberstufenlaufbahn, das Studium oder die Ausbildung beeinträchtigen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass ich in der Oberstufe weder Bio noch Physik hatte und in der Uni trotzdem in beiden Fächern keine Probleme hatte. Auf der anderen Seite hatte ich aber eine solide Schulausbildung in Mathe, Deutsch und Englisch, was mir im Berufsleben und auch im Homeschooling mit meinem Sohn jeden Tag Vorteile bringt. Meiner Meinung nach muss jeder nach der 10. Klasse die Prozentrechnung beherrschen, Dreiecke berechnen können, mit Binomischen Formeln umgehen können, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch muss nach der 10. Klasse die Rechtschreibung in Deutsch und Englisch einigermaßen beherrscht werden, das ist wichtig für Oberstufe, Ausbildung und für das ganze Leben. Alles andere ist für die breit gefächerte Schulausbildung, für Neigungen und Stärken der SuS, für Erfolgserlebnisse, für die Seele, etc. ganz bestimmt auch wichtig, aber im Moment geht es doch darum, möglichst problemlos und ohne viele Zusatzstunden für alle Beteiligten echte Lücken zu schließen. Um das zu erreichen, kann man doch die Prioritäten für eine kurze Zeit zugunsten dieser Kernfächer verschieben, ohne dass es für irgendjemanden Nachteile hat.
Der Schlüssel für alles ist das sinnentnehmende Lesen. Daraus folgt die Fähigkeit, gute Sätze formulieren zu können. Das und die Rechtschreibung (wegen einer gewissen Lesbarkeit der Schrift) macht Deutsch als Grundlage zu allem aus.
Im September übernahm ich eine 3. Klasse. Da habe ich festgestellt, dass die Klasse insgesamt durch Corona im Lesen hinterherhinkt. Das war jetzt einer der Schwerpunkte, auf die ich in diesem Schuljahr – auch beim erneuten Distanzunterricht – geachtet habe. Es muss sehr viel Sprachbegegnung – auch in Form von guten Texten – stattfinden.
Hat man bei den Planungen eigentlich mal daran gedacht, dass Corona auch im nächsten Schuljahr noch nicht vorbei ist? Grade in den Grunschulen + 5/6. Schuljahr wird von den 25-30 Personen im Klassenraum grade mal 1 (eine!!!) geimpft sein. Vielleicht.
Schon wieder wird so getan als ob Corona zu Ende ist und auf Kinder, Eltern und Familien keine Rücksicht genommen! An dieser Stelle könnte ein gefluchter Kraftausdruck stehen!
Natürlich ist Corona zu Ende. Sagen zumindest Laumann, Stamp und Gebauer (und noch ein paar andere KuMi). Wie können Sie nur daran zweifeln?? Neuester Slogan in NRW ist übrigens „Der Sommer wird gut“ (wer denkt da schon an den Herbst?).
Es wird auch im Wesentlichen so getan, als ob eine Impfung ewige Immunität bedeuten würde. Allerdings ist anzunehmen, dass dem nicht so ist.
Es werden sich Fragen stellen, wie z.B.
wie lang die Impfung wirklich schützt,
woran man erkennt, dass die Impfungen nicht mehr schützen,
wie lange die Auffrischungsprozesse dauern werden.
Im Grunde kann es passieren, dass, kaum, dass die letzten geimpft sind, alles von vorne los geht.
Allerdings mit dem träge anlaufenden Prozess der langsamen Erkenntnis:
1. Ooops, es sind jetzt wieder viele Infektionen
2. Ooops, viele davon waren ja bereits geimpft
3. Sagt uns das was?
4. Was sagt uns das?
5. Müssen wir da was tun?
6. Wir sollten vielleicht was tun.
7. Ist es gut, jetzt durch transparente Kommunikation die Bevolkerung aufzuscheuchen?
8. Müssen wir die alle neu impfen?
9. Gibts genug Impfstoff?
10. Wo kriegen wir den her?
11. In welcher Reihenfolge impfen wir diesmal?
12. Kann das alles nicht bis nach dem Weihnachtsgeschäft / Schiurlaub / Ostergeschäft / … warten?
Mein Kind wird in 13 Wochen in Niedersachsen eingeschult. Gott sei Dank war es letztes Jahr ein (spätes) Flexi-Kind. Wir haben bereits vor dem 1. Lock-down entschieden es nicht 2020 ein zu schulen, aber es hat bis zum 1. Lock-down das Vorschulprogramm mitgemacht.
Es gibt im Vorschuljahr 2020/2021 kein Vorschulprogramm wie es die 2020 eingeschulten Kinder für 2/3 des Kindergartenjahres erlebt haben.
Selbst die Sprachstandserhebung musste der Kindergarten machen.
Die Kinder haben bisher nicht ein einziges Mal ihre Schule besucht oder Lehrkräfte persönlich kennen gelernt. Nur 1 Steckbrief per Post kam vor einigen Tagen. Das klingt nicht nach einem guten Start.
In 6 1/2 Wochen fangen die Schulferien an und wir haben bisher keinen Elternabend gehabt.
Was wir besorgen müssen an Material (Bücher, Hefte, Stifte etc.) ist also noch total ungewiss. Nicht mal eine E-Mail-Adresse der Klassenleitung haben wir, damit man im Vorfeld fragen könnte.
Wenn ich mir anschaue, wie wenig Unterricht die Kinder in der 1. Klasse haben werden, bekomme ich echt Bedenken: jeden Tag 4 Unterrichtsstunden. Also 180 Minuten pro Tag zzgl. 35 Minuten Pausenzeit.
Dabei werden einige Kinder in der Klasse sein, bei denen nicht sicher ist, wie der Spracherwerb in der Zeit seit März 2020 verlaufen ist. Schreiben lernen nach Gehör macht nur Sinn, wenn ich die Sprache klar und deutlich sprechen kann.
Da sollte man nicht zu viel Zeit mit Kunst, Sport, Musik etc. verlieren, sondern diese Fächer als zusätzliches Angebot in die Betreuungsstunde legen, anstatt die Kinder in der Zeit lediglich zu beaufsichtigen.
Die Beaufsichtigungszeit von 60 Minuten (zzgl. 20 Minuten Pause nach der 4. Stunde) soll ja großzügig den Eltern helfen, denen die Schulzeit von 07:45 – 11:20 nicht ausreicht um weiterhin berufstätig sein zu können…
Wer gerne 45 Minuten Hausaufgabenhilfe/Förder-/Forderzeit haben möchte, muss die Kinder Dienstags, Mittwochs und Donnerstags bis 15:30 im Ganztag anmelden.Frueher abholen geht dann nicht.
Also bleibt einem nur der teure Hort, der nur 10 Plätze hat für ca. 140 Erstklässler, die im ganzen Dorf eingeschult werden…
Fazit: das 2. Kind wurde schon 4 Jahre vor Einschulungstermin und somit 1 Jahr vor Kindergartenstart im Hort angemeldet…
Liebe Anka
Was genau stellen Sie sich denn vor?
Auch an unserer GS fielen coronabedingt leider die Veranstaltungen mit dem Kiga aus. Logisch.
Vielleicht steht noch gar nicht fest wer in Ihrer Schule welche Klasse übernimmt? Stundenplan etc erfolgt von der Schulleitung in den Ferien!!! Jaaa die Aarbeiten da auch!!!
Bücher und Heftelisten kommen sooo früh nicht. Die ganzen 6 Wochen Ferien sind ja Zeit genug
GTS ist auch bei uns verpflichtend, sogar 4 Tage, das ist normal und für den Ablauf und Planung wichtig.
4 Stunden Unterricht sind für Erstklässler anstrengend genug. Danach sind die Kinder gar nicht mehr fähig!
Auch vor Corona gab es Kinder die motorisch und sprachlich hintendran sind .
Beaufsichtigung von einer Stunde ach dem Unterricht sagt ja schon der Name was es ist….es ust ein Angebot für arbeitende Eltern, dass das Kind 1 weitere Stunde beaufsichtigt wird. Wenn Sie sich da noch “Unterhaltung ” und Förderungen für Ihr Kind wünschen, das geht zeitlich und personell überhaupt nicht.
In der Regel ist eine pädagogische Kraft für bis zu 15/20 Kinder zur Beaufsichtigung da.
Wenn Sie es da noch schaffen zu fördern…. herzlich willkommen!!
Ich kann also gar nicht nachvollziehen was Sie wollen.
Ausser, dass der Kiga Besuch in der Schule zum Kennenlernen/Umschauen fehlt.
“Wenn ich mir anschaue, wie wenig Unterricht die Kinder in der 1. Klasse haben werden, bekomme ich echt Bedenken: jeden Tag 4 Unterrichtsstunden. Also 180 Minuten pro Tag zzgl. 35 Minuten Pausenzeit.”
Diesbezüglich brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Das ist das übliche Pensum in Klasse 1 im ersten Halbjahr. Die Kinder, die aus dem Kindergarten kommen, haben oft auch noch eine so geringe Konzentrationsspanne, dass mehr gar nicht möglich ist. Die ersten Wochen wird Ihr Kind nach vier Stunden schon erschöpft genug sein – und gleichzeitig total glücklich zeigen, was es alles gelernt hat. Außerdem wird Corona kaum noch Auswirkungen auf den Grundschulunterricht haben.
Das meiste, was Sie aufzählen, ist ganz normal:
– 4 Unterrichtsstunden am Tag sieht die Stundentafel des Landes für Klasse 1 vor. Genau dafür werden Lehrkräftestunden zugewiesen, für die Betreuung nicht.
– Um eine Betreuung von 5 Zeitstunden gewährleisten zu können, gibt es Pausenzeiten und mittags die Betreuung, die genau das ist: eine Aufsicht über die Kinder, häufig in klassenübergreifenden Gruppen. Das dafür eingesetzte Personal sind pädagogische MitarbeiterInnen, keine Lehrkräfte.
– Hausaufgabenzeiten sind nicht vorgesehen, dafür gibt es auch kein Personal.
– Ganztagsschulen haben einen klaren Rhythmus und sind auch knapp mit Personal ausgestattet. Ein tägliches Hin und Her mit unterschiedlichen Abholzeiten ist kaum zu realisieren. Auch hier übernehmen pädagogische MitarbeiterInnen Aufsichts- und Betreuungszeiten, gebundene Ganztagsschulen mit verpflichtender Teilnahme und Unterricht auch am Nachmittag sind in Niedersachsen sehr selten.
– Viele Schulen wissen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, welche Lehrkräfte nach den Ferien an der Schule sein werden. Es laufen noch Prüfungen im Referendariat, es läuft die 2. Einstellungsrunde, danach werden erst die Abordnungen geregelt. Erst dann wird man entscheiden (können), wer ins 1. Schuljahr geht.
Oft wartet man also mit dem ersten Elternabend bis knapp vor den Ferien, das hat mit Corona wenig zu tun, allerdings sind bei günstigeren Inzidenzen ja vielleicht Präsenz-Elternabende in größeren Gruppen möglich – je nach Landkreis, Verordnung und räumlichen Möglichkeiten der Schule.
– Die Sprachüberprüfungen sind generell an den Kindergärten, dort soll auch die Förderung realisiert werden, seit das Kultusministerium die Sprachförderung vor der Einschulung an den Grundschulen gestrichen hat. Die Lehrkräftestunden, ca. 500, wurden dringend in den Grundschulen benötigt, da Lehrkräftemangel herrscht. Die Umstellung und Corona haben bewirkt, dass mehrere Jahre keine durchgängige Förderung erfolgte – je nach geglückter Organisation durch Landkreis und KiTa-Träger.
– Hirte sind in Regionen in NDS selten. Das Land setzt auf die Ganztagesschulen. Die sind kostenfrei. Dafür wird am Personal gespart. Wer mehr möchte, muss sich über private Horte mehr ermöglichen, indem er sich an den Kosten beteiligt. Schulen hätten auch kft gerne mehr Möglichkeiten, haben selbst aber wenig Einfluss darauf, die Entscheidungsträger sitzen an anderer Stelle.
Abschließend: „Schreiben nach Gehör“ ist keine Methode, sondern eine herabwürdigende Bezeichnung einer angeblichen Vorgehensweise. Die Methode heißt „Lesen durch Schreiben“, sie wird aber selten so umgesetzt, wie der Erdenker sie vorgeschlagen hat. Trotzdem wären gute sprachliche Fähigkeiten für das Erstlesen und -schreiben hilfreich. Die Deutsch-als-Zweitsprache-Stunden ab Klasse 1 muss die Schule beantragen, genehmigt bekommen und verliert sie, sobald eine Lehrkraft länger ausfällt. Ersetzt werden meist nur die Stunden, die für die gesamte Klasse erteilt werden, alles zusätzliche nicht: keine Förderung, keine Forderung.
Setzen Sie sich gerne für bessere Bedingungen in den niedersächsischen Grundschulen ein. Erkundigen Sie sich, was die Schule selbst wirklich entscheiden darf und wo sie verwaltet, was sie zugesprochen bekommt, um damit den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Nur mal zur Info.4 Std Unterricht in der ersten Klasse haben nichts mut Corona zu tun,das ist normal.Die Kinder müssen sich ans stillsitzen etc.erstmal gewöhnen.Nach der 4.Std.gibts eine Std. Betreuung.Schule ist halt keine Betreuungseinrichtung,wie Kiga!
(Grund)Schule ist so viel mehr als Deutsch und Mathe. Da geht nur eine bestimmte Menge davon auf einmal in den Kopf hinein. Alle anderen Fächer und Bereiche sind genauso wichtig für die Entwicklung der Kinder: Selbstständigkeit, seine Meinung formulieren, soziale Kompetenzen, Kreativität, sportliche Betätigung, usw. Das alles ist doch auch die ganze Zeit zu kurz gekommen. Die Kinder saugen gerade alles auf…