Söder erwägt, Kommunen zur Anschaffung von Luftfiltern für Schulen zu verpflichten

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MÜNCHEN. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder denkt angesichts der Corona-Variante Delta laut darüber nach, die Kommunen zu verpflichten, Luftfilter für Schulen anzuschaffen. „Über die Sommerpause sollten wir an jeder Schule die Lüftungsproblematik in den Griff bekommen“, sagte der CSU-Chef in einem Interview mit dem „Merkur“.

„Das reicht nicht“: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Foto: Shutterstock

„Die Gefahr ist jetzt eine andere: Delta wird weniger die Älteren, sondern mehr Schüler und Studenten angreifen. Wir müssen deshalb die Schulen besser vorbereiten. Ich habe den Kultusminister gebeten, dazu im Juli ein Konzept vorzulegen“, erklärte Söder. Er verwies auf ein Programm seiner Staatsregierung, aus dessen Mitteln die Anschaffung von mobilen Luftfiltern für Schulen gefördert wurden – und das jetzt ausgelaufen ist. „Wir haben fast 100.000 Klassenzimmer und Übungsräume, aber die Kommunen haben nur 14.000 Filteranlagen angeschafft oder bestellt. Das reicht nicht“, so stellte der Ministerpräsident fest.

Bayern ist – neben Berlin – das einzige Bundesland in Deutschland, das bislang nennenswert Geld für Luftfilter in Bildungseinrichtungen ausgegeben hat.

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Söder betonte allerdings: „Die Schulen auszustatten, ist jedoch nicht nur Aufgabe des Freistaats, sondern ein Gemeinschaftsprojekt. Für mich ist nach wie vor völlig unverständlich, warum zum Beispiel die Landeshauptstadt München Luftfilteranlagen für die Klassenzimmer ablehnt. Das wäre ein wichtiger Beitrag, Gefahren zu reduzieren und Präsenzunterricht zu erhalten.“

„Wir müssen alles tun, um im Herbst nicht wieder in die gleiche Situation mit Distanzunterricht zu kommen“

Gefragt, was er konkret plane, antwortete Söder: „Wenn das freiwillig nicht funktioniert, müssen wir uns eine Verpflichtung überlegen, in jedem Klassenzimmer einen Luftfilter zu haben. Wir müssen alles tun, um im Herbst nicht wieder in die gleiche Situation mit Distanzunterricht zu kommen. Generell gilt: Wir müssen trotz niedriger Inzidenzen vorsichtig bleiben. Es wäre ein Fehler, jetzt alles blind freizugeben.“ Am Wochenende wurden zwei bundesweite Petitionen gestartet, die mobile Luftfilter in Kitas und Schulen fordern, wie News4teachers berichtet.

Hier geht es zum vollständigen Interview mit Söder im „Merkur“.

Der Luftfilter-Skandal weitet sich aus – auch im nächsten Schuljahr bleiben Kita-Kinder und Schüler ohne vernünftigen Infektionsschutz

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Monika, BY
2 Jahre zuvor

Luftfilter sind in Ordnung, aber…

Gerade heute war meine Tochter im ihren Gymnasium Latein zu schreiben. Es war Pause, ein voller Schulhof. Fast alle haben sofort ihre Masken abgesetzt, sich umarmt, geküsst, Getränke geteilt…

Lehrer meistens keine FFP2, sondern einfache.

Und Delta ist um 60% infektiöser.

Und es ist in Ordnung so für jeder, der es mitmachen möchte, solange keiner dazu gezwungen würde, es mitmachen zu müssen.

Sonst, die Kinder zwingend infizieren zu lassen, und dann schauen, was passiert, ist ein krimineller Akt.

Keiner kann erwarten, dass das Kind in der Schule geht, und dann abseits der anderen alleine steht.

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ihre Tochter kann auch doch auf dem Schulhof von den anderen Schülern fernhalten wenn ihr das nicht gefällt.
Allem anderen wollen halt einfach mal Verschnaufpause.
Und dazu gehört eben auch mal menschlicher Kontakt undv ne Umarmung und ungezwungen und entspannt sein.
Und aktuell darf man auch das auch mal erlauben. Die Seele benötigt auch das mal

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

„Unser Kind ist zuhause geblieben, aber auf dem letzten Gruppenfoto (Grundschule) konnten wir sehen, dass ein Viertel gar keine Maske trug und ein weiteres Viertel die Maske unter der Nase, unterm Kinn oder so eingebeult trug, dass die Maske keine Funktion mehr erfüllt.
Ich bezweifle, dass Luftfilter (zumal bei Delta) hier noch einen Unterschied machen … wir warten auf die Impfung.“

Das waren Ihre Wörter gestern, oder Minna?

Wenn es sich um eine andere Minna handelt, da entschuldige ich mich gleich.

Genauso sehen wir aber auch. Wie schon oben geschrieben.

Ich werde sie bestimmt nicht in der Schule schicken, damit sie isoliert wird und an den Rand der Schulgesellschaft alleine dasteht.

Und lernen kann sie prima auch zu Hause, die beide Kids, bis die Impfung nicht kommt.

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

Das war eine andere Minna.

noch ne Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

@Minna

Ach so.

Hessenlehrer
2 Jahre zuvor

Hübsche Belüftungsplakate für jeden Klassenraum sind bestimmt schon im Druck.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Wenn das freiwillig nicht funktioniert, müssen wir uns eine Verpflichtung überlegen, in jedem Klassenzimmer einen Luftfilter zu haben.“

Ich würde den Druck noch deutlich erhöhen und alle Schulen zum Distanzunterricht verpflichten, die dieser Forderung nicht nachkommen. Dann würden nämlich die Eltern Druck auf die Kommunen machen…

Pälzer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

„Druck machen“ scheint Ihnen sehr zu liegen.

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Es ist schlichtweg nötig.

In ein Kino geht man freiwillig. Da sind mir die Schutzmaßnahmen komplett egal. Ich muss da nicht hin und meine Kinder auch nicht.

In den Schulen gibt es Schulpräsenzpflicht. Die Eltern werden also gezwungen, ihre Kinder dahin zu schicken. Da ist es doch das Mindeste, dass man die Schulträger auch zwingt, für einen angemessenen Schutz zu sorgen.

Viva
2 Jahre zuvor

Unabhängig von jeglichem Wahlkampf kann ich nur sagen: So sollte es sein… ein verpflichtendes Gemeinschaftsprojekt! Bitte, bitte dranbleiben.Das ist auch keine Frage einer Parteiprofilierung, sondern der einzige meiner Meinung nach ethisch vertretbare Weg! Es geht letztendlich auch nicht nur darum, Distanzunterricht zu vermeiden, sondern Infektionen mit all den noch nicht absehbaren Folgen zu verhindern…auf lange, lange Sicht!

Andre Hog
2 Jahre zuvor

Ich stehe dem Herrn Söder seit Jahren sehr skeptisch gegenüber – eine Reihe seiner politischen Positionierungen sind sicherlich auch seinem persönlichen politischen Kalkül untergeordent gewesen und zielten darauf, ihn selbst als Macher und Retter dastehen zu lassen.
ABER: Mir ist jemand, der – und sei es auch nur aus persönlichem politischen Kalkül – das Richtige tut tausendmal lieber als Politiker*innen, die – ebenfalls v.a. aus eigenen politischen Interessen handelnd – oder was genauso schlimm und verheerend ist – aus eigener Dummheit – immer wieder das Falsche machen und nicht bereit sind, von einer quasi ideologisch-dogmatischen Position abzurücken, um die interessante Lobby-Klientel nicht enttäuschen zu müssen.

Wir brauchen die richtigen Entscheidungen bzgl Herbst und Winter jetzt!!
Es soll ja angeblich ganz gut sein, sich auf drohende Krisensituationen im Vorfeld einzustellen – anstatt mit fest geschlossenen Augen und dem Maximalmaß an Ignoranz „auf Sicht zu fahren“

Input, wie diese aktuelle Meldung (27.6) eines großen dtsch Nachrichtenmagazins sind doch auch den Luftpumpen und Vollversagern aus der KMK zugänglich.

In Großbritannien fehlen 16.200 Schüler wegen Coronainfektion

11:59 Uhr: Das Coronavirus breitet sich unter britischen Schülern einem Bericht der »Sunday Times« zufolge rasant aus. In der Woche zum 20. Juni sei die Zahl der infizierten Fünf- bis Neunjährigen im Vergleich zur Vorwoche um 70 Prozent gestiegen, bei den 10- bis 14-Jährigen sei es ein Plus von 56 Prozent, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Zahlen der Gesundheitsbehörde Public Health. Insgesamt 16.100 Schüler waren wegen einer Coronainfektion abwesend, in der Vorwoche waren es noch 10.600. Weil zudem Zehntausende wegen möglichen Kontakts mit Infizierten in Selbstisolation geschickt wurden, fehlten insgesamt 216.000 Schüler im Unterricht.

Grund für die rasche Ausbreitung sei die hoch ansteckende Delta-Variante, berichtete die Zeitung. Der Co-Generalsekretär der Lehrergewerkschaft National Education Union, Kevin Courtney, warnte vor einer Vervielfachung der Fälle. Steve Chalke von der Wohltätigkeitsorganisation Oasis Trust sagte, Schulen seien »Inkubationszentren für die neue Delta-Variante«. »Der Trend in Schulen zeigt seit drei Wochen nach oben. Wir haben offensichtlich noch nicht die Spitze dieser dritten Welle erreicht«, sagte Chalke.

Eltern kritisieren zunehmend die Strategie der Regierung, bei positiven Corona-Selbsttests die ganze Klasse für zehn Tage in Selbstisolation zu schicken. Zehntausende gesunde Kinder würden deshalb den Unterricht versäumen. Befürworter der Praxis weisen indes darauf hin, dass nur 15 Prozent der Eltern ihre Kinder regelmäßig testen. Gewerkschaften fordern eine Beibehaltung der Maskenpflicht sowie eine bessere Belüftung für Schulklassen. Schulleiter hoffen auf eine baldige Entscheidung zugunsten einer Impfung von Kindern.

Rike
2 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

@andre: sehe ich ganz genauso. Söder scheint pragmatisch handeln zu wollen. Mal sehen, ob er es auch wirklich durchsetzt.
Ich arbeite an einer Schule in Bbg, Frau Ernst hat ja bekanntermaßen eine etwas andere Meinung. Die netten Anhänger an jedem Fensterknauf konnte ich zum Schluss nicht mehr sehen. Wir haben zum Glück jetzt Ferien. Aber es wird genauso unprofessionell nach den Ferien weitergehen wie in den letzten 18 Monaten. Nichts wird sich ändern. Die Geräte kosten nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt: Strom und regelmäßige Filterwechsel. Dafür werden sie wieder kein Geld haben…

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog:

Das ist meine Befürchtung.
Im Herbst alle Schulen offen, aber kaum SuS anwesend, weil ein Großteil sich in Quarantäne befindet. Und das mit Pech mehrmals.
Von Erkrankungen der SuS mal abgesehen.

Jutta Schreiter
2 Jahre zuvor

wenn wir ein Ende der Pandemie möchten, dann müssen auch die Kinder geimpft werden. Anders wird es nicht funktionieren. So lange wie wir dem Virus die Möglichkeit geben sich ausbreiten und vermehren zu können, so lange wird es auch immer wieder Mutationen geben, die sich dann auch dem Impfschutz entziehen können. Und wer sagt uns denn dass es so bleibt, dass Kinder nicht schwer krank werden. Denn dass sie krank werden, das beweisen die Fehlzeiten in den Schulen doch schon jetzt.
Wir erinnern uns: Zuerst waren es nur die Alten, die schwer krank wurden. Heute sind es bereits die Jüngeren. In den Kliniken befinden sich jetzt 40 – 60 jährige. Woher wollen wir wissen, dass es im Herbst nicht die 18 – 30 jährigen sind? Und im Winter dann die 12 – 20 jährigen usw. Nur weil wir glauben wollen, dass es nicht so kommt? Dieser irrationale Glaube hat uns doch schon in die dritte Welle gebracht, aus der wir uns gerade eben erst befreit haben. Und schon glauben wir wieder an etwas, das uns neues Ungemach bringen wird.
Naja, es muss jeder selber wissen, wie er/sie mit ihren Kindern umgeht. Ich habe zum Glück weder kleine Kinder noch Enkel. Außerdem bin ich geimpft. Muss mir momentan also keine Sorgen machen…

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jutta Schreiter

@Jutta so man es denn selbst entscheiden kann!Die Präsenzpflicht wird bald überall wieder eingeführt sein,da kann man nichts selbst entscheiden.Und selbst wenn sie ausgesetzt wird,unsere Lehrerin zb macht mir immer mehr Druck,ich solle mein Kind doch vor den Ferien wieder schicken.Ubd wir sind beide noch nicht geimpft.

Petra
2 Jahre zuvor

In welchen Kliniken befinden sich 40-60 Jährige? Und haben Sie Nachweise dafür, dass Jüngere schwer erkranken? Die Krankenkassenvereinigung kann dies nicht bestätigen. Deutschland erhebt auch gar keine Daten bzgl. des Alters. Und wir sollen Kinder impfen zum Schutz von Risikogruppen und Angsthasen? Das ist krank. Die Symptome der Deltavariante sind Kopfschmerzen, Halskratzen u Schnupfen. Im Herbst könnte auch die Grippe mutieren. Die trifft Kinder wirklich. Aber selbst da werden nur Risikogruppen geimpft. Wir haben gar nicht genug Grippe Impfstoff. Letzten Winter gab es nur 25 Mio Dosen für die Risikogruppen. Wir können nicht aus lauter Panik es könnte was passieren die Kinder weiter so gängeln. Wenn die Risikogruppen ein Impfangebot hatten muss Corona endlich als Lebensrisiko akzeptiert werden, so wie der Straßenverkehr u andere Viren auch. Das Leben ist immer lebensgefährlich. Für 99,8 % der Menschen ist Corona nicht gefährlich. Selbst die Zahlen der ITS waren gefälscht. Hört endlich auf so eine Panik zu verbreiten. Was wollt ihr bloß machen wenn Ebola vor der Tür steht. Euch sicherheitshalber umbringen? Mehr bleibt nämlich nicht wenn wir bei einem Erkältungsvirus wie Corona mit einer Sterblichkeitsrate bei unter 70 Jährigen laut WHO von 0,05 % schon so einen Zauber veranstalten.

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  Petra

„wenn wir bei einem Erkältungsvirus wie Corona“

Corona ist eine Gefäßerkrankung, keine Erkältung! Das ist bereits seit langem bekannt, auch wenn es von vielen weiterhin ignoriert werden. Entsprechend schwerwiegend können die Folgen sein – auch bei Jüngeren.

Alex
2 Jahre zuvor
Antwortet  Petra

„Selbst die Zahlen der ITS waren gefälscht.“ Wo haben Sie denn diese Erkenntnis her? Telegram??

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

Das kam sogar in den richtigen Nachrichten,Alex.
Ich würde mal nicht soweit gehen und das geschlossen allen Krankenhäusern zu unterstellen. So war das ganz sicher nicht.

Aber gfinanziell war das für d die Krankenhäuser eher von Vorteil als. Zum Nachteil, wenn sie Corona Patienten aufgenommen haben. Das ist nicht die Schuld der Krankenhäuser sondern die der Politik, Welchediese ungleiche Behandlung erst eermöglicht hat

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Petra

@Petra

„Wenn die Risikogruppen ein Impfangebot hatten muss Corona endlich als Lebensrisiko akzeptiert werden, so wie der Straßenverkehr u andere Viren auch.“

Interessant:
„… so wie der Straßenverkehr u andere Viren auch.“
Erkenntnis des Tages =
1. Straßenverkehr ist ansteckend, denn
2. Straßenverkehr ist ein Virus, wie „andere Viren auch.“

Soso …

Mrs.Braitwhistle
2 Jahre zuvor

Tja, einen teuren Versuch ist es sicherlich wert, die Sache mit den Luftfiltern. Wäre ja schön, wenn dadurch Entwicklungen wie in England vorgebeugt werden könnte: derzeit muss da jedes 20. Kind aufgrund von COVID der Schule fern bleiben (nicht alles Infektionen, sondern eben auch entsprechend mehr Quarantäne). Da sollte man sich doch von hier aus am besten jetzt schon anschauen, welche konkreten Erfahrungen die Briten damit machen und was sie aus ihrer Situation lernen – z.B. erwägt man dort nun, tägliche Tests in Schulen anstelle vorsorglicher Quarantäne einzuführen: https://www.bbc.com/news/education-57640397

Fassungslos in NRW
2 Jahre zuvor

Richtig so!!! Leider der einzige Weg zu angemessenem Infektions-Schutz angesichts des Totalversagens der KuMis.

Minna
2 Jahre zuvor

Die Regierung sollte alle Länder dazu verpflichten. 3 Jahre Zeit. Sowie jetzt Grundschulen verpflichtet werden, GTA anzubieten. Da geht es doch auch.
Oder wie lange sollen die Kinder noch mit Maske, Fenster auf, Fenster zu, Abstand ihre Schulzeit verbringen?