Wie die KMK mit dem Thema Antisemitismus an Schulen umgeht: Papier verabschiedet – Konsequenzen? Praktisch keine

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BERLIN. Die Bildungsminister der Länder haben eine gemeinsame Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule verabschiedet. Diese sei «ein ebenso klares wie bedeutendes Zeichen für unsere Schulen und unsere Schulgemeinschaften», sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Mehr als ein Papier ist den Kultusministern das Thema allerdings nicht wert. Zusätzliche Ressourcen für die Schulen? Keine.  

Antisemitismus ist unbestritten ein Problem an Schulen – ob ein Empfehlungspapier der KMK aber hilft, Lehrkräfte zu unterstützen? Foto: Shutterstock

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte am Donnerstag ein Gespräch mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, den Vorsitzenden der Gemeinsamen Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus und zum Schutz jüdischen Lebens (BLK), Felix Klein und Samuel Salzborn, sowie dem Beauftragten der bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus Ludwig Spaenle geführt. Zum Lernen und Leben von Demokratie «gehört, dass Schülerinnen und Schüler unsere deutsche Geschichte kennenlernen und Gedenkarbeit leisten», sagte Hubig. Das Ministerium werde die Empfehlung gemeinsam mit den Schulen umsetzen. «Antisemitismus zeigt sich heute in vielfältigen Formen und er darf in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft und unseren Bildungseinrichtungen keinerlei Platz haben.»

So weit, so gut: Aber was ist daran neu? Vor allem aber: Was machen die Kultusminister denn konkret, um Lehrerinnen und Lehrer im Kampf gegen Antisemitismus zu unterstützen? Erst unlängst hatte die GEW festgestellt, dass sich viele Lehrkräfte mit dem Problem alleingelassen fühlen. «Der Antisemitismus an Schulen hat zugenommen. Er war zwar nie verschwunden, aber die Themen Holocaust und jüdisches Leben in Deutschland sind für die Jugend nicht mehr so präsent», hieß es. Hinzu kämen ethnische und religiöse Konflikte, die die Schulen überforderten. Die Gewerkschaft forderte ein «behördliches, aber unbürokratisches und schnelles Hilfsangebot für die Bekämpfung von Antisemitismus an Schulen».

Davon ist nun keine Rede. Die Kultusministerinnen und -Minister beschlossen lediglich eine gemeinsame Empfehlung der KMK, des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule – die Bundesländer verpflichten sich darin zu nichts.

In dem Papier werden Unterschiede zwischen politischem, sozialem, religiösem und rassistischem Antisemitismus erklärt. Empfohlen wird auch, dass neben der zwingend nötigen Thematisierung des Holocaust im Geschichtsunterricht «das Judentum im Unterricht nicht auf die Themen der Verfolgung und Schoah sowie die Opfer-Perspektive reduziert wird». Wörtlich heißt es dazu: «In der schulischen Auseinandersetzung mit Antisemitismus, insbesondere in der Prävention, kommt der Vermittlung von Wissen eine entscheidende Bedeutung zu. Geschichte und Gegenwart des Judentums sowie Wissen über die Entstehung, die Ausprägungen und die Folgen von Judenhass können in zahlreichen Unterrichtsfächern thematisiert werden. Auf diese Weise werden Schülerinnen und Schüler befähigt, Antisemitismus in all seinen Ausprägungen zu erkennen und dagegen Stellung zu beziehen.» Schülerinnen und Schülern sollten zudem Begegnungen mit Jüdinnen und Juden ermöglicht werden, etwa über Austauschprogramme und Partnerschaften mit Schulen in Israel.

«Nicht nur Schüler (und Eltern) können antisemitische Ressentiments und Vorurteile verbreiten, auch Lehrkräfte»

In der Lehrerbildung wird zudem eine intensivere Vermittlung von Kenntnissen zu Antisemitismus, Judentum und jüdischer Geschichte und Gegenwart gefordert. Antisemitische Äußerungen und Vorfälle müssten an Schulen als solche benannt werden und dürften nicht bagatellisiert, relativiert, verschwiegen oder ignoriert werden, heißt es in der Empfehlung außerdem.

«Nicht nur Schülerinnen und Schüler (und deren Eltern) können antisemitische Ressentiments und Vorurteile verbreiten, auch Lehrkräfte», so heißt es. «Deshalb ist eine Lehr- und Lernpraxis zu entwickeln, in der allen bewusst wird, dass sie Teil einer Gesellschaft sind, in der antisemitische Denkmuster, Sprachmuster oder Einstellungen virulent sind. Antisemitismus darf nicht externalisiert und bestimmten Gruppen zugeschoben werden. Die Auseinandersetzung mit Antisemitismus ist nicht nur Gegenstand einzelner Unterrichtsfächer, sondern ist überall dort gefordert, wo es zu antisemitischen Vorfällen kommt, auch unabhängig davon, ob potenziell Betroffene persönlich anwesend sind. Der Schutz der Betroffenen und ihre Perspektiven haben Priorität.»

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Und konkret? «Geeignet für die Prävention sind Projekte, Trainings und Workshops, in deren Rahmen Schülerinnen und Schüler sich mit Vielfalt, Respekt und Courage auseinandersetzen und zur Entwicklung eigener Positionen sowie zur aktiven Partizipation in der öffentlichen Debatte angeregt werden. Auch Streitschlichtung, Klassenrat und das Etablieren von Regeln und Ritualen unterstützen die Entwicklung von Empathie und weiteren individuellen Fähigkeiten, die für ein aktives Entgegentreten bei antisemitischen Äußerungen erforderlich sind.»

Weitere – mögliche – Maßnahmen: für alle Lehrkräfte Fortbildungen «zu Inhalten und Formen des Antisemitismus» vorsehen, bei der Überarbeitung ihrer curricularen Vorgaben die Beschäftigung mit dem Judentum und mit Antisemitismus zu erweitern, darauf hinwirken, «dass der für die Genehmigung und die Auswahl von Schulbüchern und anderen Bildungsmedien zuständige Personenkreis dafür sensibilisiert wird, dass in diesen Antisemitismus fächerübergreifend thematisiert und zugleich auch nicht unterschwellig transportiert und verstärkt wird».

Dass Schulen zusätzliche personelle Ressourcen benötigen, wenn sie das Thema verstärkt behandeln sollen, darüber wird kein Wort verloren – alternativ könnten ja andere Aufgaben entfallen. Aber auch dazu findet sich in der Erklärung nichts.

«Antisemitismus an der Schule ist ein Phänomen, das seitens der jüdischen Familien seit langem beanstandet wird»

Erste Reaktionen: Das Thüringer Bildungsministerium veröffentlichte eine Übersicht, nach der im vergangenen und in diesem Jahr nur jeweils ein antisemitischer Vorfall an Schulen registriert wurde. Im Jahr 2019 gab es vier gemeldete antisemitische Vorkommnisse an Thüringer Schulen, im Jahr zuvor waren es sechs. Nach Angaben des Ministeriums treffen die Schulleitungen und die Schulämter die Entscheidungen, ob ein Ereignis als sogenanntes besonderes Vorkommnis gemeldet wird. «Antisemitismus an der Schule ist ein Phänomen, das seitens der jüdischen Jugendlichen und ihrer Familien seit langem beanstandet wird», heißt es. Kaum anzunehmen, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern wird.

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) betonte die wichtige Rolle von Schulen. «Antisemitismus darf nicht unter den Teppich gekehrt werden. Vielmehr sollten diese (Vorfälle) zum Anlass einer gemeinsamen Reflexion mit den Schülerinnen und Schülern dienen», sagte Tonne. Für die Schulen kündigte er zum neuen Schuljahr eine neue Broschüre zur Hilfestellung bei der Prävention an. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zur vollständigen Empfehlung.

GEW: Antisemitismus an Schulen nimmt zu – Lehrkräfte brauchen Hilfe

 

 

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42 Kommentare
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Georg
2 Jahre zuvor

Die KMK möchte gegen Antisemitismus sein, ohne gleichzeitig islamophob zu wirken. Darüber hinaus dürfen aus den Allgemeinplätzen keine Kostenansprüche ableitbar sein.

Pälzer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Nur wenn unsere Gesellschaft beginnt, offen über alle drei typischen antisemitischen Milieus zu sprechen, können wir weiterkommen.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Auch das obige Bild mit dem Judenstern suggeriert, dass der Judenhass der Palästinenser nicht im Fokus steht. Es wird auch nur auf die deutsche Geschichte und den Holocaust verwiesen. Dabei haben wir gerade erst die Bilder von den Demonstrationen mit brennenden Israel-Fahnen gesehen. Wie sollen arabische Schüler denn nun reagieren? Sollen sie im Glauben aufwachsen, Antisemitismus sei schlecht und typisch deutsch, ihre eigene Judenfeindschaft dagegen sei gut und eine gerechte Art der Verteidigung?
Nicht vergessen: Es ist schon vorgekommen, dass in einer „Schule ohne Rassismus“ mit hohem Migrantenanteil ein jüdischer Junge längere Zeit gequält wurde, ohne dass das irgendwie auffiel. Hinterher taten alle ahnungslos, auch die Schulleitung.

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Das klingt alles sehr nach einem herumgeeiere, so als ob man es sich mit den Islamverbänden noch weniger verscherzen wolle als mit den Juden. Erstere sind zahlenmäßig und im Durchschnitt sicherlich auch körperlich den Juden überlegen. Wie das mit den Steuern und Sozialabgaben im Schnitt aussieht, ist wieder eine andere Frage.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich will den Holocaust nicht kleinreden, aber es könnte nützlich sein, wenn alle Beteiligten sich mal die Wikipediaseite zu „Judenpogrom“ ansehen würden. Da steht nämlich, dass die aggressive Judenfeindschaft (mit Morden) eine mindestens 1000-jährige unrühmliche Tradition hat. Die angegebenen Zahlen der Opfer muss man in Relation zu der viel geringeren Zahl der damals lebenden Menschen sehen. Es ist bei diesem Thema Mode geworden, die Zeit vor 1933 auszublenden und auch zu vergessen, dass auch in anderen Ländern ein Antisemitismus existierte und noch existiert.
Schließlich und endlich wüsste man auch gerne mal, welche Prozentzahlen von deutschen, türkischen, arabischen, russischen etc. Jugendlichen nun antijüdische Einstellungen haben. Die müssen ja nicht übereinstimmen. Der stereotype Verweis auf „unsere Gesellschaft“ ist da wenig hilfreich und vernebelt manches Problem. Wieso ist „unsere Gesellschaft“ für einen zugewanderten Judenhass der Palästinenser auch noch verantwortlich? WIR müssen unsere eigene Schande verantworten, aber nicht alles und jedes.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Interessant ist auch die Wikipediaseite „Geschichte der Juden in Frankreich“. Dort verlief der Antisemitismus anders und insgesamt milder als in Deutschland (von der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg abgesehen), aber gerade in letzter Zeit häufen sich judenfeindliche Gewalttaten. Es wird auch erklärt, wie das kommt.

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Carsten60

… und das bei der erzlinken deutschen wikipedia. So wie ich es durch Querlesen erfasst habe, ist die englischsprachige Version des Artikels erheblich ausführlicher.

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

Besonders einprägsam wären hierzu auch Besuchsreihen der KM in den Klassenzimmern, wobei Gesprächsrunden und offene Diskussionen mit SuS geführt werden über Entscheidung, Verantwortung und Zivilcourage in kritischen Zeiten und Situationen.

Beispielsweise könnte man an einem Vormittag jeweils einer Klasse aus Unter-, Mittel- und Oberstufe je eine Doppelstunde einräumen, an welcher die/der KM nacheinander teilnimmt. Die Methoden Speed Dating, Kugellager oder Marktplatz bieten sich zur allgemeinen Aktivierung an und um anfängliche Berührungsvorbehalte abzubauen, ehe man dann zu eher inhaltsschwereren Gesprächen im Plenum, Sitzkreis oder auch im vernetzenden Gruppenpuzzle übergeht.

Gerade nach den langen Monaten im Fernlernen und der Isolierung im Lockdown würde den SuS so klar gezeigt, dass sie dazugehören, ein entscheidender Teil der Gesellschaft sind und ihr Verhalten von Solidarität und Verantwortung gegenüber allen, besonders gegenüber Schwächeren geleitet sein muss, dass sie aber auch Mitsprache in Gesellschaft und Politik haben und für ihre eigenen und die Rechte anderer einstehen.

Aus der Erfahrung heraus ist dabei ein/e „Politiker/in zum Anfassen“ für die SuS immer eine besonders nachhaltige, positive Erfahrung, auf welche sie sich schon tagelange mit strahlenden Augen freuen und die sie zum intensiven Nachdenken über komplexe Themen mit Konfliktpotenzial anregt, insbesondere wenn politische Amts- und Entscheidungsträger im normalen Schulalltag hautnah mit ihnen in den Austausch gehen über brennende Fragen und Probleme der Gesellschaft, die womöglich sonst unter den Teppich gekehrt werden. Die Öffnung der Schulen würde dies ja nun bzw. laut KMK-Ansage in jedem Falle nächstes Schuljahr wieder möglich machen.

WiMoKa
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Ey Dil, Ironie / Sarkasmus sollte in Foren immer als solches gekennzeichnet werden – Stell Dir vor, jemand aus dem Kultusministerium liest das… Die legen doch gleich noch einen drauf, weil Deine Ideen so grandios klingen!

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  WiMoKa

Ich hätte sie echt gerne mal dabei und den SuS würden sicher viele Fragen kommen zu diesem Thema und zu anderen

Bernd der Zweite
2 Jahre zuvor

Den Großteil des heutigen Antisemitismus in der BRD hat man sich leider in den letzten Jahren und Jahrzehnten unnötig durch falsch verstandene Weltoffenheit importiert und toleriert. Das Problem muss aber offen angesprochen werden, sonst kann man es nicht lösen.

Manmanman
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd der Zweite

Das ist wirklich abartig, so einen Schwachsinn zu behaupten Bernd. Antisemitismus ist tief verwurzelt in der deutschen Gesellschaft. Das weißt du ganz genau. Hör auf so einen Bullshit hier zu schreiben!

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Manmanman

Mag sein. Jedoch kamen seit 2015 einige Millionen Menschen aus Staaten nach Deutschland, bei denen der Antisemitismus noch sehr viel verwurzelter und verbreiteter ist und nicht auf 12 Jahre Hitler zurückgeführt werden kann.

Gabriele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Ihre historischen Fakten sind falsch!

Antisemitismus gibt es, aus vielfältigen, den verschiedensten Gründen und mit unterschiedlichsten Rechtfertigungen, schon über sehr viele Jahrhunderte.
Also nicht erst seit Hitler.
Und nicht nur auf deutschem Boden.

Wurde nur vom NS nur instrumentalisiert.

Bernd der Zweite
2 Jahre zuvor
Antwortet  Manmanman

Antisemitismus ist in der heutigen deutschen Gesellschaft eine Randerscheinung. Es sind Links- und Rechtsextreme, die damit völlig isoliert sind. Leider ist aber der muslimische Antisemitismus eher die Regel als die Ausnahme.

HerrWirfHirnVomHimmel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd der Zweite

Das ist doch einfach nicht wahr Bernd 2.0
Entweder hast du echt keine Ahnung, dann solltest du dich Mal informieren. Oder du willst hier trollen, dann kann dir eh keiner mehr helfen. Aber schön hetzen gegen Muslime, das kannste ja super. Ekelhafd!

Georg
2 Jahre zuvor

Bitte belegen Sie Ihre Aussagen durch Statistiken. Ich biete diese an:

https://en.wikipedia.org/wiki/Antisemitism_in_21st_century_Germany

Dort insbesondere das Schaubild. Jetzt sind Sie dran.

Carsten60
2 Jahre zuvor

Das Schaubild in dem Link von Georg zeigt doch, wer hauptsächlich für verbale und körperliche Attacken auf Juden verantwortlich ist. Die einheimischen Deutschen sind es jedenfalls nicht, und bei denen werden sowohl Rechts- wie Linksextremisten genannt. Also was soll das stereotypische Schimpfen auf „unsere Gesellschaft“? Wie antisemitisch ist denn zum Beispiel die türkische Gesellschaft eingestellt oder die russische?

Georg
2 Jahre zuvor

Typisch. Brüllen in der hoffnung, dass die andere seite entnervt aufgibt, was dann als sieg aufgefasst wird, oder schweigen, wenn das gebrüll durch argumente ausgekontert wird und man eigene argumente braucht, die man nicht liefern kann oder möchte.

Anja Böttcher
2 Jahre zuvor
Antwortet  Manmanman

Ich verlinke die Statistik der Anti Defamations League von 2019:

Die geht von 15% Erwachsenen in Deutschland mit verfestigten antisemitischen Einstellungen aus, dabei Männern stärker als Frauen, Menschen älter als 50 etwas stärker als JÜngeren – aber was die konfessionelle Aufteilung betrifft, erkennen sie Antisemitismus unter:

12% der Agnostiker, bzw Konfessionslosen,
14% der Christen und
49% der Muslime.

Ich nehme mal nicht an, dass es so leicht ist, der Anti Defamations League aus New York antimuslimischen Rassismus zu unterstellen, oder?
Quelle: https://global100.adl.org/country/germany/2019

Eine deutliche Kritik an der Polizeistatistik, die bislang so tat, als gingen antisemitische Straftaten zu 90% von deutschstämmigen Rechtsextremisten aus, erfolgte bereits am 08.05.2019 in der Jüdischen Allgemeinen: „Bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von antisemitischen Taten wurden, wurden demnach bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben. Dennoch seien etwa »Sieg Heil«-Rufe bei einer antisemitischen Al-Kuds-Demonstration im Juli 2014 in Berlin in der Polizeistatistik als politisch motivierte Kriminalität mit rechtsextremen Motiven gewertet worden.“

Oder ist jetzt auch die Jüdische Allgemeine eine Quelle antimuslimischer Hetze? Hier den Link zum Nachlesen:
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/kritik-an-polizeistatistik/

Und nun meine Bewertung: Das Problem des muslimischen Antisemitismus in Deutschland zu verschweigen, nicht ihn zu benennen, ist der eigentliche antimuslimische Skandal. Denn diese Vogelstraußhaltung zeigt, dass die die sie einnehmen nicht akzeptiert haben, dass es sich bei jungen Muslimen um gleichberechtigte Mitglieder unserer Gesellschaft handelt.

Denn wer diese jungen Leute, die übrigens immerhin zu 51% nicht antisemitisch sind, ernst nimmt, der wird um sie ringen und sie nicht weiterhin von Saudi Arabien, anderen Golfstaaten und der Türkei finanzierten sturzreaktionären und chauvinistischen Institutionen, Netzwerken, rechtsextremistischen Partein und eingeflogenen hetzenden Imanen überlassen – nur weil das konsequente Vorgehen gegen ihre organisierte Indoktrination von außen so unangenehme Konflikte mit geopolitischen ‚Bündnispartnern‘ mit sich bringt.

Wer ist antimuslimisch: der, der zulässt, dass die mitgliederstärkste faschistische Organisation in Deutschland, die Grauen Wölfe, unter unseren muslimischen Kindern ihre Fänge auswerfen kann? – oder der, der ihnen dabei kräftig in den Arm fällt?

Wer Missstände nicht benennt, will sie nicht lösen. Dieser Satz wird nicht weniger wahr, wenn man gleichfalls feststellt, dass es andere gibt, die das Benennen der Missstände gleichfalls nicht lösen wollen, sondern als Vorwand benutzen, die davon betroffenen Kinder und Jugendliche loszuwerden.

Wem es aber um die Kinder und Jugendlichen in diesem Land geht, um die christlichen, muslimischen, jüdischen und agnostisch/atheistischen, der gibt sich mit keiner faulen Option zufrieden, sondern verlangt sowohl eine ehrliche und mutige Bestandsaufnahme wie konsequentes Handeln im Sinne der Schüler.

PS: Die gleiche Feigheit wie bei den Behörden gibt es übrigens zuhauf auch bei Kolleginnen und Kollegen. Gerne wird bei Fehlverhalten weggeschaut, wenn ihm nachzugehen, Ärger bereiten könnte. Dazu wird dann im Lehrerzimmer auch von Nicht-AfD-Lehrern in einem Stil gegrummelt, der jedem AfD-Stammtisch Ehre bzw Nichtehre machen würde.

Wer aber Missstände benennt, um sie zu lösen zu wollen, kann damit rechnen, von allen Seiten Abwehr zu erfahren – wobei man von den einen als islamophob, von den anderen als „Schneeflocke“ beschimpft wird, die so naiv ist, an das Gute im Menschen zu glauben. Wären nicht die Kinder schlauer, die in der Regel erkennen, wer sich ernsthaft um sie kümmert und wer nicht, könnte man an diesem Job verzweifeln. Aber zum Glück hat man mehr mit Schülern als mit allen anderen beteiligten Gruppen zu tun…

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Anja Böttcher

Bernd und manmanman brauchen viel regnendes Hirn, um das ohne Keulen entkräften zu können.

Bernd
2 Jahre zuvor
Antwortet  Anja Böttcher

Was gibt es da zu entkräften? Wenn die Hälfte der Muslime – trotz der Propaganda von Islamisten, die genauso wie die Radikalen bei uns ihre Feindbilder brauchen – keine antisemitischen Einstellungen pflegt, aber immerhin jeder achte Christ Antisemit ist, kann Antisemitismus ja wohl kaum mit der „Kultur“/Religion zusammenhängen.

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Falsch. Jeder achte Täter war Christ, jeder zweite Muslim. Es gibt etwa 5 Mio Muslime in Deutschland und mindestens 60 mio oder so christen oder Agnostiker. Damit sind muslime um Größenordnungen überrepräsentiert.

Bernd
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Sie haben die zitierte Umfrage nicht verstanden. Es geht auch nicht um „Täter“ – es geht um Einstellungen.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Anja Böttcher

Gerade heute wird gemeldet, dass künftig niemand mehr eingebürgert (!) werden darf, der wegen rassistischer oder antisemitischer Straftaten verurteilt wurde:
https://www.tagesschau.de/inland/einbuergerung-straftaten-101.html
Daran sind drei Dinge erstaunlich: Erstens sind deutsche Rechtsextremisten im Normalfall keine Kandidaten für die Einbürgerung, zweitens sind offenbar andere Straftaten kein Hindernis für eine Einbürgerung, und drittens wurden offenbar bisher allerlei Antisemiten eingebürgert, sonst wäre diese Regelung ja unnütz.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Anja Böttcher

Und hier gibt’s Statistiken zu den antisemitischen „Einstellungen“ der verschiedenen Gruppen:
https://www.cicero.de/innenpolitik/antisemitismus-unter-muslimen/51791
Auch die in Deutschland aufgewachsenen Muslime fallen da negativ auf. Es geht bei solchen Umfragen immer um den Anteil derer, die bestimmten judenfeindlichen Sätzen zustimmen (z.B. „haben zu viel Einfluss“). Man glaubt doch sonst immer den Korrelationen mit Prozentzahlen, warum also ausgerechnet in diesem Fall nicht?

Gabriele
2 Jahre zuvor

Lieber Bernd der Zweite,

entschuldigung, aber der Zusammenhang zwischen „falsch verstandener Weltoffenheit“, die „unnötig einen Großteil des heutigen Antisemitismus in der BRD in den letzten Jahren und Jahrzehnten importiert und toleriert hat“ erschließt sich mir überhaupt nicht.

Könnten Sie diese Behauptung bitte genauer ausführen, präzisieren? Bitte erklären Sie doch, wie Sie zu dieser abenteuerlichen, gewagten These kommen?

Ich empfinde Ihre Aussage nämlich als nicht der Wahrheit bzw. Realität entsprechend, als absolut haltlosen Unsinn und nur als Verunglimpfung und bösartige Unterstellung.

Bernd der Zweite
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gabriele

Hallo Gabriele,

durch den Import von Millionen von muslimischen Zuwanderern hat man auch deren Antisemitismus importiert. Das hat ja auch Karl Lagerfeld 2017 richtig festgestellt:
„Wir können nicht Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen“.

Kritik daran wird aber oft aus falsch verstandener Toleranz nicht geäußert. Daran muss diese Gesellschaft arbeiten.

Gabriele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd der Zweite

Lieber Bernd der Zweite,

ad 1:
was ein gewisser Herr Karl Lagerfeld, seines Zeichen Modeschöpfer, irgendwann, irgendwo ‚mal geäußert hat, interessiert überhaupt nicht.

Lagerfeld ist keine Autorität in diesen Fragen, es geht ja nicht um Mode.

Was Lieschen Müller irgendwo sagt, ist auch nicht von allgemeinem Interesse.

Fazit: Lagerfelds (private) Meinungsäußerung ist hier also völlig irrelevant und untermauert Ihre Argumentation schon gar nicht zielführend.

Im Übrigen sind losgelöste Einzelzitate, aus dem Kontext gerissen, ja eh immer sehr problematisch, da sie oft schief sind, die (ursprüngliche) Gesamtaussage und Intention verfremden oder sogar verfälschen.

ad 2:
Ihre gesamte Argumentationsweise entbehrt jeglich Gesamtlogik, nicht nur, weil auch Lagerfelds Aussage unlogisch, unverständlich ist – Zusammenhänge beziehungsweise postulierte Korrelationen erschließen sich nicht.

ad 3:
Ihre Behauptung „Kritik wird oft aus falsch verstandener Toleranz nicht geäußert“ entspricht nicht der Realität, ist unwahr.

Zudem: Ihr zweimaliger Gebrauch von „… daran“: woran denn? Bezüge ??
Vage, völlig unklar! Inhaltsleer!!

Außerdem: „diese Gesellschaft“ – Gehören Sie etwa nicht dazu?

Aber ein Trost:
Kritische, wirklich (mit)denkende MitbürgerInnen, die auch unsere wertvollen Grundwerte und teuren Ideale stets wachsam verteidigen, gibt es in unserem Staat wahrlich genug.
Gott sei Dank! Ohne sie wäre kein Staat zu machen.

Diese nämlich sind das Rückgrat unserer Gesellschaft und auch HüterInnen unserer Demokratie!

Sie bewahren uns jeden Tag, unermüdlich, immer wachsam, vor geschichtsvergessenen Ignoranten, Dumpfbacken, Verfassungsfeinden und Gegnern unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, die nur Wühlarbeit, Verwirrung und Sabotage im Sinn haben.

Beruhigend! Oder etwa nicht?

Gabriele
2 Jahre zuvor

Lieber Klaus,

zu den Kernaufgaben der Schule, zu allem, jeglichem Unterrichten, gehört doch, unsere jungen Menschen für das Leben in unserer Gesellschaft, unserem demokratischen Gemeinwesen, unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung vorzubereiten, fit zu machen, oder etwa nicht?

Die Beschäftigung mit dem Menschenbild und den Grundwerten unserer Verfassung, des Grundgesetzes, sind somit nie „Themen“ oder „gesellschaftliche Probleme“, von denen man die „Schnauze voll“ haben kann.

Es ist eine völlig aus der Luft gegriffene Unterstellung, dass „die meisten Lehrkräfte die Schnauze vollhaben dürften“.

Abgesehen davon, empfinde ich Ihre Diktion, Ihre Wortwahl, hier völlig fehl am Platz.
Die Visitenkarte, die Sie damit abgeben, lässt mich wirklich sehr daran zweifeln, dass Sie
Lehrkraft sind.

Jeglicher nur „reine“ Fachunterricht – ohne ethische Einbettung und moralische Rückbindung – riskiert es, zum Fachidiotentum zu degenerieren, das reine Technokraten ohne Bindung an ethische Werte, folglich ohne moralische Richtschnur, heranbildet.

Auch Fachunterricht, der sich nicht explizit mit unserem Wertekanon beschäftigt, darf deshalb niemals in einer Art „luftleeren Raum“, in einer reinen Fachwissensblase, ablaufen.

LehrerInnen sozialisieren in der Schule (als Ort der Sekundärsozialisation) die zukünftigen StaatsbürgerInnen unseres demokratischen Staates.

Es gilt, überall einen menschenwürdigen Staat mitzugestalten, in dem freie Entfaltung der Persönlichkeit und Toleranz gedeihen können.

Mit Scheuklappen durch das Leben zu laufen oder problematische aktuelle Entwicklungen zu negieren, ist weder hilfreich, noch zielführend für die Verwirklichung dieser Absichten.

Es geht doch darum, sich verhängnisvollen Tendenzen entgegenzustemmen und letztlich Gefahren für den Bestand unserer Demokratie abzuwenden!

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gabriele

Das klingt sehr naiv. In der Grundschule kann man ohne Kooperation der Eltern und Schüler nur noch wenig, in der weiterführenden Schule nahezu nichts mehr an der jeweiligen Sozialisation ändern. Das pubertätsbedingte Rebellentum spätestens ab Klasse 8 macht das nicht einfacher.

Gabriele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Lieber Georg,
das klingt wirklich sehr resigniert. Es stimmt mich traurig.

Ich bin ganz und gar nicht blauäugig, weltfern, weltfremd, oder gar naiv.
Und ich hab wirklich sehr viele Dienstjahre „auf dem Buckel“.

Meine Werte, meine Einstellung hab ich aber immer hochgehalten.
Niederlagen, Rückschläge, kurzzeitiger Frust, Enttäuschung – ja! -, aber ich lass mir die Triebfeder meines Handelns, meine tiefe innere Überzeugung und Motivation, von nix und niemandem kaputt machen!

Steter Tropfen höhlt (doch) den Stein! Nicht entmutigen lassen!

Langer Atem! Menschliche Zugewandtheit! Und positiv denken!

Geduld! Und jeden kleinen Erfolg feiern!

– Und zur Primärsozialisation im Elternhaus u.a. lässt sich in der Schule sehr wohl ein Kontrapunkt setzen!

– Das Rebellentum gehört doch schon immer und ewig zur Pubertät – ist wesensimmanent.
Erwachsenwerden ohne Pubertät gibt es nicht, geht doch gar nicht.

RebellInnen und Veränderung, Wandel, Fortschritt gehören doch zusammen!

Haben Sie selbst (damals) denn nicht auch rebelliert? Und wenn auch nur im Kleinen – oder Stillen, heimlich?

Klar, Pubertierende sind eine große Herausforderung und kosten viel Kraft.
Jede Mutter, jeder Vater weiß das, aus leidvoller Erfahrung.

Da hilft nur ganz klare Kante!!!
Aber auch Zugeständnisse, Kompromisse aushandeln! Mitmenschlichkeit!
Und auch Gleichmut, Gelassenheit – und verständnisvolle Zuwendung!!!

(Ich bin kein idealistischer „Gutmensch“ – und schon gar nicht die perfekte „Superlehrerin“.)

Gabriele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gabriele

Lieber Klaus,

das eine schließt das andere doch gar nicht aus!
Ist doch überhaupt kein Widerspruch, also gar kein „entweder … oder“.

Ich arbeite nicht nur „am Weltbild“, in einem abgehobenen, wirklichkeitsfremden Wolkenkuckucksheim der moralischen Ideale und ethischen Grundwerte.

Wir beide arbeiten offenbar zwar in unterschiedlichen fachspezifischen (!) Bereichen, aber doch wohl für das gemeinsame Große und Ganze: die jungen Menschen bestmöglich auszubilden, auch gute Allgemeinbildung zu vermitteln, sodass sie später ein gutes, glückliches, zufriedenes Leben in Freiheit in unserem Staat führen können.

Ich arbeite ganz genauso wie Sie an der Vermittlung von sehr solidem Fachwissen und der notwendigen, unabdingbaren Fertigkeiten!

Aber ich will in einer Gesellschaft und einem Staat leben, wo die Achtung der Menschenwürde und der Grundrechte u n d der Respekt vor der hohen Fachkompetenz eines jeden Mitbürgers und jeder einzelnen MitbürgerIn gilt und gelebt wird.

Ich will das auch in Zukunft für die kommenden Generationen in unserem Land, „kämpfe“ auch für unsere Kinder und Enkelkinder.

Also will ich mein Auto einem/einer fähigen, sehr gut ausgebildeten Kfz-Mechatroniker(in) anvertrauen, der/die sich der Vorteile seines/ihres Lebens in unserer freiheitlichen Demokratie, unseres Rechtstaates, der seine/ihre Grundrechte schützt, sehr bewusst ist, sie schätzt – und aktiv verteidigt!

Denn, wenn wir die Demokratie nicht wertschätzen, verlässt sie uns nämlich!

Was fehlende Demokratie bedeutet, können Sie am Beispiel Weißrussland (Belarus) sehen:
Leben in einer Diktatur mit reiner Willkür, Gewaltherrschaft, Gefängnis und Folter für Missliebige und KritikerInnen, Machtmissbrauch und das Fehlen von Meinungsvielfalt und Pressefreiheit, dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und anderer Grundrechte, … .

Dies gilt es mit allen Mitteln zu verhindern!!!

Dafür braucht’s aber auch unsere informierten und mitdenkenden, kritischen, mündigen FacharbeiterInnen – auch unsere kompetenten MechatronikerInnen!

Ohne sie ist kein Staat zu machen.
Sie sind genauso wichtig und wertvoll für das große Ganze!

Schattenläufer
2 Jahre zuvor

Es gibt leider zwei Hauptgruppen von Antisemiten.

A Die Rechtsradikalen
90% der rechtsradikal gesinnten Schüler sind clever genug um in der Schule den Mund zu halten. Die haben zumindest so weit dazu gelernt.
Parallel dazu haben sie es drauf jegliche Verdächtigungen sofort weit von sich zu weisen. Dadurch entsteht bei der Bekämpfung des Antisemitismus hier der Effekt als ob man versucht ein Stück nasse Seife im trüben Wasser zu greifen.

B Große Teile der muslimischen Mitbürger.
Die Muslime gehen zu meist zunächst sehr offensiv an das Thema heran. Das reicht bis zur Einschüchterung etwas sensibler Kollegen. Bei Gegenwind wird sofort auf die bewährte Argumentationslinie „Sie sind Islamfeindlich und mögen mich nicht, weil ich Ausländer bin.“ umgeschwenkt.

Die disziplinarischen Mittel welche die KMK den Lehrern zur Verfügung stellt sind hier sehr überschaubar.
Dafür sind die Hürden für reales Handeln der Lehrer extrem hoch. Natürlich ist es undenkbar jemand ohne klare Beweise als Antisemit zu verdächtigen. Wir sind ja ein Rechtsstaat.
Mit Muslimen legt man sich in einer vorbildlichen Demokratie wie Deutschland natürlich ebenfalls nicht an. Die Drohung als Ausländerfeindlich da zu stehen treibt jedem Lehrer den Angstschweiß auf die Stirn.
Das Ministerium wird in so einem Falle auf keinen Fall hinter der Lehrkraft stehen. Im Gegenteil, ein Exempel an einem ausländerfeindlichen Lehrer zu statuieren, der muslimische Schüler des Antisemitismus beschuldigt, ist doch besser als nichts!
KMK wir tun was!!

Was bleibt den Lehrern also zur Bekämpfung des Antisemitismus?
Gebetsmühlenartige weise Belehrungen. Das hämische Grinsen der Rechten ignorieren. Die Drohungen und Beschimpfungen der Muslime hinnehmen und weiter Lamentieren.
Der Effekt ist fast Null. Weder Rechte noch Muslime lassen sich durch Argumente von Antisemitismus abbringen.

Der KMK ist das auch klar, darum geht sie ja so vor wie im Artikel beschrieben.
Der alte Lösungsansatz „Hallo liebe Lehrer, da habt ihr den Scheiß. Auf Unterstützung braucht ihr nicht zu hoffen. Seht zu, dass es klappt, sonst seid ihr Schuld. faules unfähiges Pack“.

Führungsaufgabe erfüllt. Wir haben was gegen Antisemitismus in die Wege geleitet. Die Muslime sind auch nicht sauer, die können den Frust ja an den Lehrern ablassen. Problem gelöst.
Wie schön und einfach ist doch die Welt.

Anja Böttcher
2 Jahre zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Die „diziplinarischen Mittel“, die Lehrern bei muslimischem Rechtsextremismus zur Verfügung stehen, sind exakt die gleichen wie bei deutschnationalem Rechtsextremismus. Warum sollte es hier Unterschiede geben?

Die wichtigsten Mittel, die an Schulen eingesetzt werden sollten, sind die erzieherische – und zwar für eine generelle Stärkung von Demokratie, Willen zur Partizipation und Resilienz gegen jede Form der politischen Brandstiftung. Das, was fehlt, ist hier alleine schon eine gründliche Fortbildung von Kolleginnen und Kollegen, die das Abgleiten von Jugendlichen nicht erst erkennen sollten, wenn die eine verfestigte rechtsextremistische Einstellung entwickelt haben und diese provokativ nach außen zeigen – und zwar als Anhänger aller rechtsextremistischen Milieus, deutschnationaler, islamistischer wie nationalistisch türkischer (unter Einfluss von MHP, Grauen Wölfen oder Milli Görüs).

Daran krankt es, hier täten Fortbildung not – und eine Verpflichtung von Lehrern und Schulleitungen, bei der Beobachtung von Fehlentwicklungen wirklich einzuschreiten und nicht bequemerweise feige zu kneifen. Auch gehören Behörden sofort eingeschaltet, ohne falsche Zurückhaltung aus Angst um den Ruf der Schule.

Jugendliche gehören vor ideologischen Rattenfängern jeder Couleur geschützt. Dieser Schutz ist unsere genuine Aufgabe als Pädagogen – und als Schutz der Jugendlichen, nicht als ihre Verurteilung (ganz so, als könne ein junger Mensch eine falsche Richtungsentscheidung nicht auch korrigieren, sondern sei verdammt dazu, sie bis zum bitteren Ende zu gehen) sollte ein Vorgehen gegen Rechtsextremismus auch verstanden werden.

Super Programme in der Hinsicht bietet übrigens der Bildungsträger Ufug an, der sowohl auf die Prävention gegen antimuslimischen wie islamistischen Rechtsextremismus (wie türkischen Nationalismus) spezialisiert ist.

Teacher Andi
2 Jahre zuvor

@Schattenläufer, wie immer ein treffender und absolut durchdachter, die Hintergründe erkennender Kommentar, der seinesgleichen sucht und mit dem die ewigen angriffslustigen bis beleidigenden Kommentatoren, die andere Meinungen nicht akzeptieren können, den Wind aus den Segeln nimmt. Ich sehe das genauso wie Sie, kann es aber nicht so souverän ausdrücken, da ich eher impulsiv bin, klasse, weiter so. Beeindruckend.

Bärbel
2 Jahre zuvor

Liebe LuL, liebe Debattierende!

Gesellschaftskritische Fragestellungen gehören zu unseren Bildungsaufgaben. Das ist nicht neu, dennoch stets aktuell und sehr wichtig.
Insgesamt ist Fremdenfeindlichkeit noch nicht aus unserem Schulalltag verbannt.
Leider wird sie auch von LuL praktiziert. Es sind schon kleine Worte, oder Nebensätze die fallen, oft verbunden mit einem „herabspielenden“ Nachsatz, die trotzdem Langzeitfolgen haben können.

Was bleibt in den Köpfen der SuS hängen? Manche ärgern sich über die Aussage der LuL, manche machen es ihnen nach,…denn das Vorbild der LuL zeigte, das ist alles „ nicht so schlimm“!

LuL sind Vorbilder, das muss allen bewusst sein.
Ich wäre dafür, dass alle LuL regelmäßig an aufklärenden Informationsveranstaltungen teilnehmen müssen, auch wenn es sehr viel Zeit kostet.

Alle „Schulen ohne Rassismus“ – das muß unser Ziel sein.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bärbel

„Schulen ohne Rassismus“
Auch ohne den tief verwurzelten Judenhass der Araber, speziell der Palästinenser? Ich fürchte, der bekommt immer neue Nahrung durch weitere Zuwanderer, die in ihrer Heimat massiv indoktriniert wurden. Selbst Mursi hat (vor seiner Wahl zum Präsidenten, bis dahin ein vergleichsweise gebildeter Ingenieur) Juden mit Affen und Schweinen verglichen, das gehörte in diesen Kreisen sozusagen zum guten Ton. Und wer in unseren Schulen merkt denn, wenn sowas auf Arabisch gesagt wird? Wer versteht das? Die Schüler werden feixen. Diese Art Rassismus kann noch nicht einmal als solche erkannt werden.

Gabriele
2 Jahre zuvor

Liebe Bärbel,

vielen Dank für Ihre klaren Worte, Ihren sehr konstruktiven Beitrag! Bin völlig Ihrer Meinung!

Ogg
2 Jahre zuvor

An dieser Stelle fehlt wohl etwas: der Dank an die Lehrer, die ihren Job richtig machen. Auch im Bezug auf Antisemitismus in der Schule. Obwohl es ihnen vielleicht selbst Angst macht, und auch wenn sie sich im Grunde gar nicht angesprochen fühlen.
Glauben sie mir, wenn die Juden im Laufe der Jahrhunderten etwas gelernt haben sollen, dann ist es, dass die Gefahr immerwährend ist.
Mann kann seit Generationen in einem Land leben, seine Sprache lieben, die Kultur wertschätzen, die Wissenschaft vorantreiben und die eigene Zukunft weiter mit ihm verbinden wollen, und trotzdem ist man auf sich allein gestellt, wenn es mal wieder heißt – die Juden sind schuld. Die Juden haben es seit geraumer Zeit so erlebt. Das ist deren Normalität.
Aber es gibt Lehrer, für die es selbstverständlich wird, sich gegen sowas aufzulehnen, und denen gebührt der Dank.
Ich weiß, es gehört irgendwie zum guten Ton hiesiger Demokratie, dieses Land zu kritisieren. Das fördert wohl den Wachstum 😉 Aber vergessen sie dabei nicht: es ist ein Land geworden, auf das man ruhig stolz sein darf. Auch dank ihnen.
Nun bin ich wohl sehr pathetisch geworden. Aber manche Tatsachen sind nun mal so, wenn man sie laut ausspricht.

Gabriele
2 Jahre zuvor

Lieber Ogg,

auch ich gehöre seit Jahrzehnten zu der Fraktion der unermüdlich u.a. im Geschichts- und Politikunterricht dafür Wirkenden, und das aus tiefster Überzeugung und nicht nur, weil es auf dem Lehrplan steht oder mein Bildungsauftrag dieses verlangt.

Falls Sie es Sie interessiert, lesen Sie meine weiter oben stehenden Einlassungen.

Aber ich kann mir doch wohl nicht selbst danken.

Es freut mich, wenn Sie der engagierten Lehrerschaft in diesem Forum danken wollen – denn ich bin überzeugt, den LehrerInnen gebührt wirklich sehr viel Dank.

Dank gebührt aber auch, und vor allem, all denen, welche die in der Schule „ausgesäten Samen“ auch außerhalb der Schule und in ihrem späteren Leben zur Blüte bringen – zum Wohle unserer Gesellschaft in der aktiven Verteidigung unserer Demokratie, unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit der Menschenwürde als oberste Maxime.