«1:1-Betreuung»: Sachsen testet Einsatz künstlicher Intelligenz an Schulen

14

DRESDEN. Sachsen testet zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) an Schulen. Dabei gehe es um die Frage, ob KI Lehrerinnen und Lehrer beim Unterrichten sowie Schülerinnen und Schüler beim individuellen Lernen unterstützen könne, teilte das sächsische Kultusministerium am Donnerstag in seinem Blog mit. Der Test erfolge im Auftrag der Kultusministerkonferenz. Konkret geht es um das Intelligente Tutorielle System (ITS) Area9 Rhapsode, das von einem dänischen Unternehmen entwickelt wurde. Es werde bereits in Dänemark und Großbritannien genutzt.

Sieht so die Lehrkraft der Zukunft aus? Foto: Shutterstock

«Area9 soll den Präsenzunterricht nicht ersetzen. Untersucht wird vielmehr, ob das Programm den Unterricht sinnvoll ergänzen kann», hieß es. Hinter dem ITS stehe ein Algorithmus, der speziell für das Lernen entwickelt wurde. Dadurch passe das Programm für jede Schülerin und jeden Schüler vollautomatisiert den individuellen Lernweg an. «Jeder Schüler erlebt damit eine Eins-zu-Eins-Betreuung. Dabei erkennt das KI-System selbstständig, wann der Schüler einen Lernbereich verstanden hat. Der Schüler setzt sich dabei nur mit den Inhalten auseinander, die für ihn wirklich relevant sind.»

Anzeige

Wenn der Schüler oder die Schülerin eine Aufgabe löst, merkt sich das Programm den Lernstand des Kindes und generiert danach die nächsten Aufgaben, wie das Kultusministerium weiter erklärt. Zudem hätten Lehrkräfte die Möglichkeit, sich die Lernkurven für jedes Kind anzeigen zu lassen. Damit könne die Lehrkraft noch individueller auf die Schülerinnen und Schüler eingehen. Ergebnisse sollen nach Abschluss der Testphase Ende Juli ausgewertet werden. dpa

Künstliche Intelligenz in der Bildung: Wenn das Schulbuch per „eye tracking“ die Aufmerksamkeit des Schülers misst – ein Albtraum!

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

14 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
vhh
2 Jahre zuvor

Komiker! Erst die Schulen so organisieren, dass Unterricht und Lernen zur Nebenbeschäftigung werden müssen und dann diese Nebenbeschäftigung ‚rationalisieren‘.
Die ‚KI‘ (soll das sein, ernsthaft?) gibt also angepasste Aufgaben an die Lernenden. Wer erstellt die eigentlich schülerbezogen, normierter Unterricht in allen Gruppen? Braucht irgendwie intrinsische Motivation diese Aufgaben auch selbst(!) und fristgerecht(!) zu erledigen, und zwar bei allen, hm…. Gerade heute gab es eine Meldung, dass es Gym-SuS wesentlich leichter gefallen ist, sich im Distanzunterricht zu motivieren. Corona vorbei, schön dass endlich dieses lästige ‚wir kümmern uns um alle Schüler gleich‘ wegfallen kann (Achtung, Ironie).
Bin gespannt, wie die angepassten Aufgaben für den Lernfortschritt der Inklusionsschüler aussehen sollen. Aber die können ja, ebenso wie andere ‚komplizierte Fälle‘, dann umso intensiver betreut werden, es lebe die Heterogenität. Die Lehrer sehen ja die Lernkurven, hätten sie sonst sicherlich nicht erkannt. (Übrigens:Klassengröße DK/GB ca 20)
Auch ein schöner Nebenaspekt, das Einzelkämpfertum zu fördern, sonst könnte aus Versehen die Erkenntnis reifen, dass man die meisten heutigen Probleme nur gemeinsam lösen kann.
Viel Spass auch den KuK, die in ihrer verhaltensoriginellen Klasse nicht den in der Parallelgruppe gemessenen Lernfortschritt erreichen.
Wer‘s brauchen kann…

gilmore girl
2 Jahre zuvor

Ach dorthin fließen die Gelder…

Pit 2020
2 Jahre zuvor

Na, so wirklich neu ist die Idee der „Gedankenerkennung“ nicht (es gab sie natürlich auch schon lange vor 2012):

„Und wie ich sie also angestarrt habe, ist es mir ganz wirr im Kopf geworden und es war, als ob ich irgendwo eintauche und meine Gedanken plötzlich alle durcheinander purzeln. Dass ich in die Köpfe anderer Menschen gucken kann, hab ich da noch nicht gewusst.“
und
„Als Valentin in der Gluthitze dieses Sommers unter den hohen alten Bäumen des Friedhofs steht, ahnt er nicht, dass gerade das größte Abenteuer seines Lebens beginnt – und dass seine seltsame Gabe, Gedanken lesen zu können, ihn am Ende sogar in allerhöchste Gefahr bringen wird …“
(Klappentext zu: Boie, Kirsten „Der Junge, der Gedanken lesen konnte. Ein Friedhofskrimi.“)

Erstmals 2012 – damals als Neuerscheinung – als Lektüre in einer 6. Klasse gelesen. Die Kinder fandes es „irgendwie schon eine gruselige Idee“ und haben sich auch als Zehntklässler noch daran erinnert, als wie diskutierten über … richtig: KI, u.a. auch im Bereich „Schule und Beruf“.
Aber zum Glück fragt man* die Kinder und Jugendlichen nicht, man* macht sich ja auch schon genug Sorgen – z.B. um deren psychische Gesundheit, wie man* in den letzten Wochen zu beteuern nicht müde wurde.
(man* = Schul- und Kultusminister und sonstige Polit-Talente)

Vielleicht beginnt da gerade das größte Abenteuer im Leben der jungen Menschen … und später sagt man*, dass man* das nicht ahnen konnte …
🙁

Georg
2 Jahre zuvor

Automatisch generierbare Aufgaben decken überwiegend den Anforderungsbereich 1 ab, also Rechentraining, Vokabeln, einfache Grammatik. Zu mehr ist die heutige KI noch nicht in der Lage. Komplexe Textanalysen sind nicht möglich, auch stelle ich mir das Beantworten von Fragen und das Einfordern von Arbeit schwierig vor.

Alx
2 Jahre zuvor

Ich finde das ist eine sehr gute Entwicklung.
Dadurch wird das Lernen deutlich effizienter werden.

Es geht dabei nicht um eine Gedankenerkennung. Es geht um Diagnose, Feedback und Differenzierung.
Und sind wir mal ehrlich: ein Lehrer kann nicht überall gleichzeitig sein. Man geht durch die Klasse und unterstützt. Dann gibt es immer wieder Schüler, die z.B. eine ganze Seite komplett falsch gerechnet haben bevor man an ihrer Seite des Klassenraums angekommen ist. Falsche Strategien verfestigen sich und man bringt viel Zeit auf um das wieder auszubügeln.
Eine Lehrkraft kann auch nicht für alle exakt passend differenzieren. Zumindest nicht bei vollen Klassen.

Ein weiterer Vorteil von KI wäre instant Feedback. Fehler werden sofort erkannt und rückgemeldet. Wenn es Probleme gibt wird automatisch differenziert, kein Kind rutscht einfach so unter dem Radar durch.
Idealerweise geht die Lehrkraft dann dahin wo es brennt und unterstützt gezielt.

Der Unterricht und die Aufgabe von Lehrkräften wird sich ändern. Korrekturaufgaben vermindern sich, die Kinder lernen am gleichen Thema mit individuellen Aufgaben. Und während die KI diese Aspekte des Unterrichts entlastet konzentrieren wir uns auf unser Kerngeschäft.
Unterstützen, Lernwege begleiten und Unterrichtsgespräche führen um das Gelernte zu vertiefen und zu erweitern.

Bezüglich Motivation: Erfolg motiviert. Wenn Aufgaben bewältigbar sind und die SuS danach im Gespräch merken: ich habe einen Lernzuwachs.

Marion
2 Jahre zuvor

Wenn der technische Fortschritt so weiter geht, kommt der Mensch bald ohne sich aus.
(Zitat von….unbekannt)

potschemutschka
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marion

Treffen sich zwei Planeten.
1: „Wie geht es dir?
2: „Nicht so gut. Ich habe homo sapiens!
1: „Keine Sorge, das geht vorbei!“

Elizabeth
2 Jahre zuvor

Ende der Menschheit! So dumm kann man nicht sein, der sich selbst zerstört und fängt mit seine Kinder an. Wo ist denn die Denkvermögen?? Wisst eigentlich was KI bedeutet, oder sieht man nur, die „Erleichterung „. Die dammlichkeit dieser Menschheit überwiegt Verstand. Die glauben aber an nie gegebenen Virus, und holen sich Todes Spritze, was kann man noch denn erwarten??

Miriam
2 Jahre zuvor
Antwortet  Elizabeth

Genau so ist es!
Wenn ein genügend großer Anteil der Menschen SELBER DENKEN und recherchieren würde, statt dies den großen Meinungsmachern (google,facebook&Staatsmedien) zu überlassen, dann wäre der Demokratieabbau der letzten 16 Monate nicht möglich gewesen…. und unsere Kinder würden frei aufwachsen….:-(

Wenn Menschen von Anfang an Eigenverantwortung und eigenständiges Denken statt Gehorsam und Konformität lernen würden, würde es keine Kriege und keine Völkermorde geben.

Mthdnmnn
2 Jahre zuvor

K.I. unterrichtet in Sachsen (…) – da soll mir nochmal ein Sachse sagen, sie hätten doch nichts!

Ernsthaft, das ist doch ein Witz (…), oder?

Lera
2 Jahre zuvor

Wer behauptet, dass er unter den heutigen Bedingungen passgenaue Übungsphasen mit formativem Feedback für 20 oder mehr Kinder gleichzeitig ermöglichen kann, OHNE digitale Helferlein zu nutzen, ist ein mieser Scharlatan mit irrationaler Technikfeindlichkeit.

Alla
2 Jahre zuvor

Für das „sture“ Pauken und Üben kann KI einen guten Beitrag leisten, aber damit sind wir über Kompetenzstufe 1 nicht hinaus!
Wie es für Stufe 2 und 3 aussieht, kann ich mir noch nicht so ganz vorstellen. Immerhin wäre es schon eine Hilfe.
Jetzt würde es nur noch entsprechende Geräte und ein gutes WLAN brauchen…..

Johannes
2 Jahre zuvor

Den Unterricht macht dann KI und wir haben dann noch mehr Zeit für den ganzen anderen Schmarren: Teyten Verwalten, Dokumentieren….

trotzki
2 Jahre zuvor

Am besten bekommen alle Kinder gleich VR Brillen aufgesetzt, die Lehrer schalten sich bei Bedarf in die virtuelle Realität der Schüler (Sebstverständlich erzeugt die KI dann für jeden Schüler ein Abbild dessen Lieblingslehrkraft wegen der Motivation)
UNTERRICHT 2030 ist nicht mehr weit entfernt.