Hans: Datenschutz in Schulen nicht übertreiben – Microsoft muss möglich sein

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Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) fordert eine Lockerung des Datenschutzes, um die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben. «Wir brauchen dringend einen Datenschutzgipfel, auf dem Bund, Länder und Datenschutzzentren zusammenkommen», sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Ziel muss sein, eine schnelle Digitalisierung unserer Schulen zu erreichen – auch mit der Software, die auf dem Markt zur Verfügung steht.»

Pragmatisch: der Miinisterpräsident des Saarlandes, Tobias Hans (CDU). Foto: Staatskanzlei Saarland/Carsten Simon / Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0

Datenschutz sei sehr wichtig, «aber man kann ihn nicht über alles stellen», sagte Hans. «Und man darf auch nicht die Augen verschließen vor der gesellschaftlichen Realität. Zu Hause nutzen die Schülerinnen und Schüler munter Software von amerikanischen Herstellern. Wenn wir das in der Schule nicht anerkennen, bekommen wir ein Problem.» Im Gegensatz zu unseren Nachbarländern halte der Datenschutz in Deutschland Schulen davon ab, Standardsoftware einzusetzen, «obwohl die Schülerinnen und Schüler sie später in ihrem Berufsalltag sowieso einsetzen werden».

In einigen Bundesländern drängen Datenschutzbeauftragte Schulen, auf Microsoft-Produkte zu verzichten und stattdessen sogenannte Open-Source-Lösungen unter staatlicher Kontrolle zu verwenden. Diese Lösungen haben sich im vergangenen Jahr allerdings als wenig praxistauglich für den Massenbetrieb Schule erwiesen. News4teachers / mit Material der dpa

Streit um Microsoft und Co: Datenschutzbeauftragter stellt US-Software für Schulen infrage – Petition fordert Pragmatismus

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Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

Schutz in Schulen nicht übertreiben, keine Treiber und so. Micro-soft oder mega-hart, das bleibt eben noch immer die Frage. Soll man bei der Bandbreite dieser Dikussion mit High Speed auf Open-Schlumpf-Ware setzen? Aber wer wollte einen blauen Gnom zum Dealer im digitalen Bereich? Schnell macht man sich so zum Slave eines nichtgreifbaren Masters, während man noch denkt, als Client wäre man König und wird nach eigenen Wünschen geservert.

Lassen wir uns darum bitte nicht verappelen und zum Sockel machen, so manches Netzwerk ist einfach zu groß. Und doch, welche androide Musterlösung lässt sich dauerhaft und stabil moodellieren? Mintest Anforderungen müssen garantiert sein, sonst mache wir uns zum Gnu. Also wachsam wie ein Linux bleiben in dieser Frage, nicht dass eine Betaversion im Moneto-sorri-Code als if-nothing-else-then-Lösung präsentiert wird. Also Hub-Hub ans Werk!

Schwere Fragen – und noch viel schwerer, wenn man sie ernsthaft angeht.

Gümnasiallehrer a.D.
2 Jahre zuvor

Wenn ich das schon lese „Zugause nutzen es für SuS doch auch“ – Was für ein bescheuertes Argunent ist das? Weiterhin geht es bei der Schule um Allgemeinbildung und nicht um ein Softwaretraining der Schüler.

Naja, wir werden zum Teil von echten … regiert. Traurig, aber wahr.

alter Pauker
2 Jahre zuvor

Was ich bei dieser Office Debatte partout nicht verstehen kann: Alle reiten darauf herum, wie unentbehrlich doch Microsoft Office Produkte seien. Warum muss es immer teuer sein-Luftfilter sind auch zu teuer, und man handelt restriktiv-aber bei Software spielt das scheinbar keine Rolle?
Dabei gibt es ein hervorragendes Office, Made in Germany, das ebenfalls unter Windows jeder Version läuft Bei mir Win 7 (Schule) und 10, ständig upgedatet wird und bei dem jeder das ‚Look and Feel‘ von MS Office hat und das im Vergleich zu Microsoft kostenlos für Schulen, selbst in der Verwaltung ist.
Ich verwende dieses Office, weil ich gerne damit arbeite aber nicht zuletzt auch aus Kostengründen, schon seit Jahren in der Schule und für meine Vorbereitungen. (Sorry-das nachfolgende soll keine Werbung sein, aber das ständige Nennen von Microsoft und Office 365 etc. ist eigentlich ja auch Werbung…)

Zu den Kosten: Es gibt „eine Campuslizenz zum Einsatz der Software auf beliebig vielen Computern einer Schule. Die Software darf sowohl für die Ausbildung als auch in der Verwaltung genutzt werden.“ (Zitat von Webseite des Herstellers).

Das o.g. Office nennt sich „Softmaker-Office“ und beinhaltet eine hervorragende Textverarbeitung „Textmaker“ entspricht Word, die Tabellenkalkulation „Planmaker“ entspricht Excel und eine Präsentationsprogramm „Presentations“ entspricht PowerPoint. Jeder der MS Office kennt (und noch mehr diejenigen, die erst lernen damit umzugehen) findet sich damit zurecht – auf den ersten Blick ist sogar der optische Eindruck mehr als „sehr ähnlich“. Die gleichen Funktionen sind lediglich (aber selten) durch andere Schritte erreichbar-kein Problem, um umzulernen für jemanden der Office MS bereits gewohnt ist – abgesehen von der großen Ersparnis für den Schuletat! Vieles ist sogar einfacher zu bewerkstelligen und es gibt Funktionen, die MS nicht hat. Aus Word zum Beispiel Excel via Button in der Leiste als unmittelbare Oberfläche aufrufen, kann MS Office nur umständlich-Import-Export bleibt einem erspart. Dazu kommt, dass dieses Office auch Daten von nahezu allen anderen Textverarbeitungen lesen, bearbeiten und auch im Ausgangsformat speichern kann. MS-typische Formate wie .docx, .xlsx und .pptx, und Formate anderer Anbieter bereiten keine Probleme, weder beim Laden noch beim Speichern und Weitergeben. Es läuft neben Windows außerdem auf Mac, Linux und Android – keine Probleme also für Lehrer und Schüler mit anderen Betriebssystemen zuhause, oder auf den Leihgeräten der Schule.

Als ich vor einigen Jahren schon auf dieses Office aufmerksam wurde bekam ich (wie jeder Lehrer) eine kostenlose Version für das Arbeitszimmer – auf Anforderung beim Hersteller und mit Schulbescheinigung gestellt (wobei jeder eine gratis aber laufzeitbeschränkte Testversion herunterladen kann). Selbst für die Schüler gibt es, solange sie die Schule besuchen, eine gratis Version für Zuhause. Der Lehrer muss lediglich den Bedarf melden und bekommt für seine SuS einen Zugangscode. Der Bruch, den die Schüler zwischen dem IT-Lernen in der Schule haben, wenn in der Schule Office 365 läuft, zuhause aber nur eine alte Version wie Word 7, wenn es überhaupt vorhanden ist, entfällt.
Noch ein Vorteil: Schüler aus ärmeren Familie bekommen die gleiche Software, mit der sie in der Schule arbeiten, kostenlos-solange sie die Schule besuchen und jährlich die Zugangscodes vom Lehrer bekommen. Für Android ist das Office Paket (zumindest aktuell) für alle kostenlos- ich habe die neue Version allerdings noch nicht am Handy ausprobiert. Also können auch Schüler mit einem Tablet (von der Schule geliehen, z.B.), oder sogar nur mit einem Handy damit arbeiten, als docx abspeichern und (zumindest bei meinen Schülern, wo nur einer einen Drucker besitzt) in der Schule ausdrucken. Und : Es wird nicht über ein Microsoftkonto nach irgendwo verschickt, wenn am Handy beispielsweise ein pdf erstellt werden soll.

Ich frage mich, warum Microsoft (und die Ausgabe unnötig großer Summen dafür) sein muss, wenn wir Gleichwertiges aus Deutschland haben, ganz ohne Datenschutzprobleme. Zumal ein sehr guter Support (eigene Erfahrung) schnell erreichbar ist. Für mich ist das Programm die „eierlegende Wollmilchsau“ nicht nur für meine Schulrechner! Infos (und ich betone nochmals, dass ich keine Werbung machen will) auf https://www.softmaker.de/softmaker-office-features . Speziell für Schulen, Berufsschulen und Lehrer: https://www.softmaker.de/bildung

Wie kann es sein, dass unsere Kultusschaffenden solche Softwarepakete nicht kennen (wollen)?

Als ich an einem Fortbildungstag zum Thema bei einem Seminar in Stuttgart, zu dem Verantwortliche geladen waren, danach fragte hieß es, dass es keine Erfahrungswerte gebe und Microsoft eben überall in der Wirtschaft präsent sei. Man könne nicht alle Produkte prüfen, und man wisse ja, was man von kostenlosen oder billigen Produkten meist zu halten habe. Weitere Fragen zu diesem Thema waren „wegen der Kürze der Zeit“ unerwünscht, trotz der entstandenen Unruhe im Saal kamen keine Statements und Fragen von anderen Kollegen mehr zum Zuge. Ich denke, das sagt auch vieles aus.
Lobbyarbeit vom Feinsten!

Liebe Redaktion, sollten Sie meinen vorstehenden Beitrag als Werbung verstehen, obwohl es für Schulen um ein Gratisprodukt geht, bitte ich meinen Text zu löschen -oder zu kürzen, ohne dass ich es als Zensur empfände…würde mich dann aber über eine kurze Mail freuen. Ich persönlich habe zu der Firma keine Verbindung, benutze aber das Office. Danke.

Gümnasalleerer i.D.
2 Jahre zuvor

Ja – eben. Allgemein-Bildung. Das, was die Allgemeinheit braucht und nutzt – damit sollten die SuS gebildet werden. Und – ohne Training keine Bildung. Das gilt auch für die Software – auch Open Source erklärt sich nicht von alleine. Man kann sogar sagen: Die erst recht nicht. Also braucht man da noch viel mehr Training. Also, Logik, Herr Kollege. Logik!
Das Problem liegt woanders.
Erstens: Den „echten …“ ist es in über 25 Jahren nicht gelungen, IT-Lösungen für die Schulen zu entwickeln, die so gut sind, dass sie ganz selbstverständlich eingesetzt werden – und damit die MS-Diskussion überflüssig machen.
Zweitens: Die Spezis aus Redmond haben es nicht nötig (oder umgehen es bewusst), uns akzeptable, datenschutzkonforme Lösungen für die Schulen anzubieten. Also sind die nicht viel besser als die „echten…“.
Und wir i.D. und die ganzen SuS sitzen nun dazwischen und gucken dumm.

alter Pauker
2 Jahre zuvor

was ich vergaß: @ Dil Uhlenspiegel: Es ist keine Open irgentwas Software, von der ich schreibe.

Pälzer
2 Jahre zuvor

Die bisherigen Kommentare scheinen sich alle auf Office-Pakete zu beziehen. Ich hatte den Beitrag oben eher auf Microsoft Teams bezogen, das im Gegensatz zu den „datenschutzkonformen“ Videokonferenzlösungen wie BigBlueButton problemlos und effizient funktioniert und von allen, die es benutzen, gelobt wird.
Oder was ist gemeint? Aus dem Text oben geht es nicht klar hervor.

Jens Best
2 Jahre zuvor

Das ist eine unwahre Aussage:

„Diese Lösungen haben sich im vergangenen Jahr allerdings als wenig praxistauglich für den Massenbetrieb Schule erwiesen.“ Gemeint sind OpenSource-Lösungen wie BigBlueButton.

Richtig ist: Die Lösungen wurden von (Hobby-)Hostern betrieben, die der Verwaltung nahestanden oder auf private Initiative betrieben. Professionell aufgesetzte Lösungen laufen stabil im Massenbetrieb.