BONN. Wegen Kindesmissbrauchs in 104 Fällen hat die Bonner Staatsanwaltschaft einen 30-jährigen Lehrer aus Nordrhein-Westfalen angeklagt. Das teilte am Montag eine Sprecherin des Landgerichts Bonn mit. Laut Anklage soll der Pädagoge über Online-Videospiele den Kontakt mit minderjährigen Schülern aufgenommen haben.
Später sei er mit ausgesuchten Cyber-Mitspielern in den privaten WhatsApp-Chat gewechselt, wo er sie aufgefordert haben soll, pornografische Nacktfotos von sich zu machen. Die Schüler aus dem ganzen Bundesgebiet waren zur Tatzeit 9, 12 und 13 Jahre alt.
Der Fall flog auf, weil eine der Mütter aufmerksam geworden war. Sie zeigte den Lehrer an. Bei einer Hausdurchsuchung wurden die Ermittler fündig. Unter anderem soll sich der Angeklagte bereits im Jahr 2014 als Betreuer in einem Feriencamp an einem Zehnjährigen vergangen und sich anschließend zweieinhalb Jahre mit dem Jungen regelmäßig getroffen haben. Allein in diesem Komplex sind 90 Fälle angeklagt.
Der Lehrer sitzt seit Januar 2021 in Untersuchungshaft. Als die Vorwürfe bekannt wurden, wurde er umgehend vom Schuldienst suspendiert. Sexuelle Übergriffe auf eigene Schüler sind nicht angeklagt. Der Prozess soll demnächst vor der Jugendschutzkammer des Bonner Landgerichts stattfinden. dpa
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