FRANKFURT/MAIN. Ob und falls ja wie bestimmte Themen die Bundestagswahl entscheiden werden, ist immer noch weitgehend unklar: Klimaschutz, Wirtschaftsentwicklung, Schuldenpolitik, Migrationspolitik oder doch die Bildung? Zwischen den Generationen gibt es große Unterschiede, wie eine aktuelle Befragung andeutet.
Für viele Bundesländer sind die Sommerferien bereits vorbei, weitere starten in den kommenden Wochen ins neue Schuljahr. Die Bundestagswahl wirft ihre Schatten voraus. Anders als bei einigen Wahlen der jüngeren Vergangenheit scheint das Thema Bildung dabei nicht mehr alle anderen Themen zu überstrahlen. Andere Bereiche sind zumindest gleichrangig in den Fokus gerückt.
Doch auch wenn die Entwicklungen von Schule und Bildungsystem die Wahl nicht allein entscheiden, bleibt der Stellenwert hoch. Wie sieht es mit den Bedingungen für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte aus? Wie sehr wird Corona weiter das Geschehen beeinflussen? Solche und ähnliche Fragen treiben viele Menschen um. Die Pandemie hat überdies Schwachpunkte der Bildungssysteme offen gelegt. Das komplette Ausmaß im Hinblick auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen wird sich vielleicht erst in den kommenden Jahren zeigen.
Hinweise auf den Stellenwert der Bildung liefert die aktuelle Auswertung des „Rabobank Food Navigators“. Dabei offenbart sich nicht zuletzt eine starke Differenz zwischen den Generationen.
Die Förderung der Bildung von Kindern ist vielen Befragten ein Anliegen – aktuell gibt ein Drittel (31,2 Prozent) an, bei der Frage “Wenn Sie mit Ihrem angelegten Geld etwas in der Welt bewegen könnten, was würden Sie sich am ehesten wünschen?”, am ehesten in Bildungsmaßnahmen investieren zu wollen. Ähnlich hohe Werte erreichen nur Maßnahmen zum Klimaschutz: 30,3 Prozent möchten ihr Geld in Klimaprojekten investiert sehen, wobei die Befragten durchaus einen Zusammenhang sehen, denn der Klimawandel und daraus resultierende Umweltbelastungen und -bedrohungen durch Dürre, Unwetter und Überschwemmungen gefährden weltweit auch die Bildungsmöglichkeiten für Kinder, wie etwa der Klima-Risiko-Index für Kinder von UNICEF und der Fridays for Future-Bewegung belegt.
Grundsätzlich befürworten 40,2 Prozent der Deutschen, dass mit ihrem angelegten Geld etwas Gutes in der Welt bewegt werden kann, während 36,1 Prozent dies ablehnen oder sich der Frage gegenüber indifferent zeigen. Eine generationenorientierte Betrachtung zeigt dabei einige interessante Unterschiede.
Senioren möchten in Bildung investieren, die junge Generation bevorzugt Umweltprojekte
Die Bildungsförderung für Kinder liegt vor allem den Älteren am Herzen. Die über 65-Jährigen liegen bei dieser Frage mit 35,6 Prozent mit Abstand an der Spitze. Die 30- bis 39-Jährigen sowie die 40- bis 49-Jährigen liegen mit 31,2 und 31,1 Prozent auf Platz 2 und 3.
Die junge Generation dagegen bewegt am stärksten das Thema Umwelt. Ein Großteil (41,0 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen möchte sein angelegtes Geld in Maßnahmen zum Klimaschutz investiert sehen, gefolgt vom Schutz von Wäldern (33,0 Prozent) und der Bekämpfung von Armut (24,6 Prozent). In Bildungsförderung investieren möchten dagegen nur 22,6 Prozent. Das zeigt auch der direkte Vergleich von Studierenden mit Rentnerinnen und Rentnern: Während ersteren der Klimaschutz am wichtigsten ist (61,5 Prozent), liegen die Rentner mit 33,6 Prozent bei der Bildungsförderung an der Spitze.
Der Osten sieht mehr Bedarf bei der Bildungsförderung als der Westen
Der Wunsch, in Bildungsförderung für Kinder zu investieren, zeigte sich im Osten mit 34,0 Prozent etwas stärker als im Westen (30,4 Prozent) – bei den einzelnen Bundesländern lag Hamburg an der Spitze, wo mehr als ein Drittel (34,9 Prozent) der Befragten Investitionsbedarf sah, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (34,7 Prozent) und Thüringen (34,1 Prozent). In Bayern dagegen möchte nur ein Viertel der Befragten (25,5 Prozent) sein Geld in Bildungsförderung angelegt sehen, während sich 31,0 Prozent für Maßnahmen zum Klimaschutz entschieden.
Für die Erhebung der Daten kooperiert die Rabobank mit dem Berliner Meinungsforschungsinstitut Civey. Dafür wurden seit dem 11. März 2021 rund 21.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt. Die Stichprobengröße liegt bei 5.000 Personen. (zab, pm)
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