Grundschullehrkräfte sollen lernen, Lesen, Schreiben und Rechnen besser zu vermitteln

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DÜSSELDORF. Die Bitte der Lehrerverbände VBE und GEW, nicht mitten in der Corona-Krise auch noch eine Grundschulreform durchzupeitschen, hatte keinen Erfolg: Grundschüler in NRW sollen (wieder) besser Rechnen, Lesen und Schreiben lernen – hat das Schulministerium verfügt. An den Bedingungen ändert sich wenig, außer dass der Englisch-Unterricht nun später anfängt. Stattdessen sollen die Lehrkräfte nun fortgebildet werden.

Das Schulministerium sieht offenbar die Methodenkompetenz der Grundschullehrkräfte als Problem – die Bedingungen nicht. Foto: Shutterstock

Ein typischer Fehler in der dritten Klasse: «7 + 5 = 11», rechnen manche Schüler vor, wie der Dortmunder Mathematik-Professor Christoph Selter aus Erfahrung weiß. Der Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen soll an den rund 2800 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen von diesem Schuljahr an gestärkt werden. Mit sogenannten „Fachoffensiven“ in Mathe und Deutsch bekommen Lehrkräfte umfangreiches Material zur Hand und werden von Fachberatern unterstützt. Selter und weitere Wissenschaftler haben das Programm zusammen mit der NRW-Landesregierung entwickelt.

Bei der Umsetzung sollen 106 Fachkoordinatoren den Schulen helfen. Die ersten 53 Stellen würden noch in diesem Schuljahr eingesetzt, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag in Düsseldorf. Insgesamt stellt das Ministerium für die Fachoffensiven 27,5 Millionen Euro bis 2025 bereit.

Ziel sei es, die Kernkompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Deutsch und Mathe zu stärken und die Lehrkräfte zu unterstützen, sagte Gebauer. Internationale Studien hätten in den vergangenen Jahren «den Finger in die Wunde gelegt» und gezeigt, dass Grundschüler in NRW nicht gut genug lesen, schreiben und rechnen könnten. Gezielt werde nun an den Defiziten angesetzt.

Bei mehrsprachigen Kindern soll das Verständnis für die komplexe Schriftsprache erweitert werden

In Deutsch sei die Ausgangslage im dritten von der Pandemie geprägten Schuljahr schwieriger und komplexer geworden, sagte die Sonderpädagogik-Professorin Ulrike Lüdtke von der Leibniz Universität Hannover. Kinder sollten früher individuell gefördert werden. Bei mehrsprachigen Kindern solle das Verständnis für die komplexe Schriftsprache erweitert werden. Auf einer zentralen Website für Deutsch sollen Lehrkräfte Lernvideos, Tutorials, Vorlagen sowie Material für das Distanzlernen abrufen können. Außerdem erhalten sie im Lauf der Zeit mehrere Handreichungen in Mathe und Deutsch für den Unterricht.

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Lernen sollen die Kinder auch digital mit Hilfe von Apps. Bücher zu lesen und Schreiben auf Papier bleibe aber «wichtiger Bestandteil des Lernens», so Michael Krelle von der TU Chemnitz. Hinzu kämen über die nächsten Jahre auch Online-Konferenzen etwa zum Schreibunterricht und zur Digitalisierung. In diesem Schuljahr würden erste Online-Angebote für die Jahrgangsstufe eins zur Verfügung gestellt.

Mit den Fachoffensiven nehme NRW bundesweit eine Vorreiterrolle ein, sagte Ministerin Gebauer. Sie sind Teil des „Masterplans Grundschule“ für NRW. So starten die jetzt eingeschulten Grundschüler erst in der dritten Klasse mit dem Englisch-Unterricht. Bisher hatten Grundschüler in der ersten Klasse eine Stunde Englisch und in der zweiten Klasse zwei Stunden pro Woche. Diese Stunden stehen nach Angaben Gebauers jetzt für Mathe und Deutsch zur Verfügung.

Auch in der andauernden Pandemie kämen die Fachoffensiven den Schülern sicher zugute – meint Schulministerin Gebauer

Auch in der andauernden Pandemie kämen die Fachoffensiven den Schülern sicher zugute, sagte Gebauer. Wissenschaftler Selter sagte, der Handlungsbedarf sei durch Corona noch einmal verschärft worden.

Wegen der Pandemie haben die Schulen bis zum Schuljahr 2022/23 Zeit, die neuen Vorgaben umzusetzen. So wird auch eine Handreichung für einen systematischen Rechtschreibunterricht und einen verbindlichen Grundwortschatz mit allen Besonderheiten der deutschen Rechtschreibung fest im Lehrplan verankert. Die angebliche Methode «Schreiben nach Gehör» (gemeint ist offenbar: «Lesen durch Schreiben») soll aufgegeben werden. In Mathe scheitern Kinder übrigens häufig, weil sie die Fachbegriffe wie Addition oder Division nicht verstehen. «Mathe hat auch viel mit Sprache zu tun», sagte Selter. News4teachers / mit Material der dpa

Kritik am Masterplan

Die GEW und der VBE hatten den Zeitpunkt der Umsetzung des sogenannten „Masterplans Grundschule“ inmitten der Corona-Krise kritisiert – aber auch den Inhalt. „Besonders am Schulanfang soll ein Fokus auf Kernkompetenzen gelegt werden. Damit sind allerdings die früheren Hauptfächer Deutsch und Mathematik gemeint und nicht etwa die Förderung basaler Fähigkeiten, die erfolgreiches Lernen erst ermöglichen. (…) Hier wird erhebliche zusätzliche Arbeit auf die Grundschulen zukommen“, so hieß es bei der GEW im vergangenen Jahr nach Präsentation des Vorhabens.

„Ein Blick auf den Vorschlag des Schulministeriums zeigt, dass die Kompetenzerwartungen in den Fächern nicht vom Kind her entwickelt werden, sondern sich aus den Erwartungen der Sekundarstufe I ergeben. Am augenfälligsten wird dies bei der Umstellung beim Fach Englisch, das nun erst ab Klasse 3 unterrichtet werden soll. Dabei geht es im Kern wohl darum, Didaktik und Methodik des Faches an den Sprachunterricht in der Sekundarstufe I anzupassen. Der spielerische Umgang mit Sprache in den ersten zwei Schuljahren, wie er von den Kolleg*innen vor Ort praktiziert wird, wird aufgegeben.“

Streit um „Lesen durch Schreiben“: Kritiker der Methode räumen nun ein, dass Probleme mit dem Rechtschreiben daher kaum rühren können

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77 Kommentare
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Marie
2 Jahre zuvor

Statt für mehr effektive Lernzeit, kleinere Klassen und mehr Lehrkräfte zu sorgen, sagen wir einfach den doofen Lehrern, wie man Mathe und Deutsch unterrichtet. Davon haben die als ausgebildete Grundschullehrer nämlich so gar keine Ahnung. Ich würde so gern unsere KuMi mal sagen, wovon sie so keine Ahnung hat!

Kalkspatz
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

Ausbildung alleine ist auch keine Garantie für Erfolg, schon gar nicht, wenn man nach den falschen Methoden ausgebildet wurde. Warum ist das immer gleich eine Majestätsbeleidigung? Die heutigen Methoden sind auch nicht die alten (davor), heißt, die davor sind auch mal für nicht effektiv befunden worden. Aber vielleicht waren sie es gar nicht, wenn man sich heutige Ergebnisse anschaut.

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Kalkspatz

KuMi, also Kultusminister, nicht KuMa, also Kultusmajestät. Demzufolge keine Majestätsbeleidigung! Ich kann aber verstehen, dass ein gewisses hochherrschaftliches Gebahren seitens der Minister bei Ihnen zu diesem Eindruck und dieser Verwechslung geführt hat.

Pit 2020
2 Jahre zuvor

„Außerdem erhalten sie im Lauf der Zeit mehrere Handreichungen in Mathe und Deutsch für den Unterricht.“

Ach fein!
Handreichungen haben bisher immer so richtig weitergeholfen (Ironie), so haben ja schon ganze Schulen das richtige Lüften gelernt.

Schön, dass jetzt wieder ein paar Wissende ausschwärmen, um das Licht in die Welt zu tragen.
Kommen die dann irgendwann auch mal zurück zur Yvi? (Nicht, dass Sie selbst noch Licht bräuchte, nein. 😉 )
Ach fein!
Dann können die ja gleich mal berichten, wie die Lage vor Ort tatsächlich ist:
– Riesengroße Räume, kann toll gelüftet und geheizt werden. (Ironie)
– Kleine Lerngruppen, in denen toll gearbeitet werden kann, denn die wichtige Beziehungsebene fördern Klassen ab 26 Kindern aufwärts immer besser. (Ironie)
– usw usf

Und so richtig innovativ wäre es, wenn die Fachberater nicht nur „unterstützen“ (= mal gucken und mal was „empfehlen“), sondern auch mal tatkräftig (!!!) unterwegs wären und einfach mal ZEIGEN = vormachen, wie es denn „richtig“ ginge.
Und DAS meine ich ganz ernst!
SO lernen nämlich Kinder auch, und zwar
– sehr gut (voraussgesetzt, es wird auch gut vorgemacht)
– sehr schnell
– mit folglich großer Lernfreude.

Man darf gespannt sein auf’s nächste „Groschengrab im großen Stil“.
(Ich rechne schon wieder in mobile Luftfilter um … Ojeh.)

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor

Das wird höchste Zeit . Es kann nicht sein , dass die Schüler aus der Grundschule kommen , ohne im Ansatz korrekt lesen und schreiben zu können . Die erste Deutscharbeit ist immer ein Kulturschock : Früher konnten 2 von 30 kein Wort korrekt schreiben , die übrigen 28 schon . Heute ist es umgekehrt : 2 können es , der Rest nicht , die Hälfte davon unkorrigierbar . Schrecklich .

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Wie viel „Kulturschock“ mögen wohl die Lehrkräfte an den Grundschulen erlebt haben, die diese Kinder 4 Jahre unterrichtet und auch alle Arbeiten korrigiert haben?

Wenn es höchste Zeit wird, dann ist es ja gut, dass nicht allein die Grundschullehrkräfte dies sehen und äußern und für bessere Bedingungen eintreten.
Ein paar Handreichungen werden da aber wohl nicht ausreichen.

Niedersachsen hat das auch versucht, da könnte man eine Lehrkraft allein mit den Vorgaben für den Deutschunterricht erschlagen.
Leider gelingt es auch den einbestellten FachberaterInnen nicht, die unterschiedlichen Anforderungen in einem Schulplan in Einklang zu bringen.

Wie wäre es, wenn man es mal ganz altmodisch mit Personal versuchen würde?

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Ist das so krass? Auch bei deutschen Muttersprachlern? Bei VerA 3 allerdings wird angeblich die Rechtschreibung auch mal getestet, und ganz so katastrophal sind die (veröffentlichten) Ergebnisse dann doch nicht. Aber Rechtschreibung gilt einfach als nicht mehr so wichtig, nicht wahr? Behaupten manche nicht sogar, dass sei „sozial ausgrenzend“ als ein typisches Unterdrückungsinstrument der bürgerlichen Klasse gegen das Proletariat?
Wo bleibt eigentlich Bernd, der sonst immer von der „alten Leier“ spricht, wenn jemand behauptet, früher sei irgendwas besser gewesen?

potschemutschka
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Deshalb werden ja auch keine Diktate mehr geschrieben (GS Berlin jedenfalls), denn die Ergebnisse könnten einige Leute beunruhigen. Frage: Warum ging das früher, mit besseren Ergebnissen (2 von 30, beobachte ich genauso!), tja,die alten Methoden waren ja so schlecht.

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  potschemutschka

Zu meinet Grundschulzeit (lange her), gab es Schreiben und Lesen. Über die 4 Fälle habe ich erst am Gymnasium etwas gelernt, ebenso, wie in Mathe die schriftliche Division. Der Deutsch- und Mathematikunterricht ist an der Grundschule mittlerweile so voll gepackt, dass für Schreiben und Lesen zu wenig Zeit bleibt. Dazu kommen noch die Medien. Würden fremdsprachige Filme nicht synchronisiert werden, sondetn nur mit Untertiteln laufen, wie in drn skandinavischen Ländern, wäre viel für das Lesen und Erlernen von Sprachen erreicht.

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wahrscheinlich haben alle Schüler LRS und bekommen einen Nachteilsausgleich . Dann dürfen sie auch falsch schreiben . Da sagt der Volksmund : “ Wenn der Kühlschrank voll ist , muss ich auch nicht zu Aldi gehen . “ Der Anreiz zum Richtig machen fehlt . Gute Noten gibt es auch für Fehler .

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

@Klaus Lehmkuhl und @Lanayah

Jepp, kann ich bestätigen.

Aber ob mehr Papier – diese Handreichungen (vermutlich von Experten) – da helfen?

Die Kids müssen lesen – das hilft, wenn man lesen lernen will.
Die Kids müssen schreiben – das hilft, wenn man schreiben lernen will.
Die Kids müssen rechnen – das hilft, wobei auch immer (;))

Die ganzen Dramaqueens und -kings verhindern gekonnt den Unterricht. Es findet davon zu wenig statt, weil sich ständig um Probleme gekümmert werden muss.

Auch gut – keiner macht HA zur Vertiefung.

Das sind Gründe, weshalb die Kids das meist nicht mehr können.

Die Kolleg:innen kriegen das schon hin, die wissen, wie das geht.

UND @LANAYAH

Ja, das stimmt. Dafür sind die Kleinen wirklich noch nicht reif genug. Da haben sich die Didaktiker was bei gedacht…. (ein Schelm..)

Mannomann
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Vieles von dem, was in den GS passiert, kann im Kindergarten spielerisch erlernt werden. Die Kinder haben einen großen Wissensdurst, der im Laufe einer Schullaufbahn verebbt. Was in GS passiert ist mehr Kindergarten als Schule, Fluch und Segen, aber nicht der angedachten Ausbildung von Lehrkräften angemessen. Das Ergebnis ist, dass Kindergarten in der GS passiert und die LuL in den weiterführenden Schulen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, was ihnen da überstellt wird. Das ganze System ist in Schieflage und wir bewegen uns weit unter unseren Möglichkeiten.

nichtsneueshier?
2 Jahre zuvor

„Bei mehrsprachigen Kindern solle das Verständnis für die komplexe Schriftsprache erweitert werden.“ Bei den Go-In Kindern müssten erstmal basale Fähigkeiten wie das Erlernen der deutschen Schrift und das Lesen ermöglicht werden. Dazu haben Klassen-und Fachlehrer angesichts der Klassengrößen und der vielfältigen Nebentätigkeiten leider kein Zeitfenster in den Unterrichtsstunden und aufgrund des Lehrermangels gibt es leider auch keine Förderstunden mehr neben der „normalen“ Stundentafel. Die Zahl der funktionalen Analphabeten wird dadurch deutlich steigern. Aber vielleicht reicht ja ein YouTube-Tutorial oder eine online-Konferenz zur Spracherwerb?
Übrigens: Die vielgepriesenen digitalen Diagnoseangebote des Bildungsministeriums in NRW für die Lernstandserfassung zum Schuljahresbeginn sind sämtlich kostenpflichtige Angebote irgendwelcher Institute, die vermutlich Gelder vom Land bekommen haben. Alternativ könnte ich mir dafür auch ein Heft bei den Schulbuchverlagen kaufen. Danke für nichts …wieder mal!!

soso
2 Jahre zuvor
Antwortet  nichtsneueshier?

Übrigens: Auch die Förderstunden für SuS mit einer LeseRechtschreibSchwäche fallen dem Lehrermangel aktuell zum Opfer. Dafür erhöht sich die Anzahl der Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf, die wir GS LuL nebenbei unterrichten wie auch die Zahl derjenigen, die auf Grund ihres Alters ( 5-jährige !!) und ihres Verhaltens früher als nicht schulreif eingestuft den Vorschulkindergarten besucht hätten, der leider, leider abgeschafft wurde.

soso
2 Jahre zuvor
Antwortet  soso

Eine Petition zum Vorziehen des Stichtages für die Einschulung wurde in NRW gerade erst abgelehnt. Bundesweit sitzen in den GS in NRW die jüngsten Kinder in der 1. Klasse. Viele der 5-jährigen erreichen leider nicht die Leistungen der übrigen SuS in der Klasse, was sich oft bis ins 4.Schuljahr durchzieht.
Natürlich habe sich die Verschiebung des Stichtages vom 30. Juni auf den 30. September bewährt, sagt allein die Bildungsministerin von damals, die KuK und betroffene Eltern, die ihre Kinder nicht zurückstellen dürfen leider etwas anderes!
https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/ministerin-loehrmann-einschulungsalter-mit-sechs-jahren-aus-paedagogischer-sicht

Georg
2 Jahre zuvor

Interessant, dass den Lehrern die Verantwortung mal wieder zugeschoben wird und nicht den durch Bildungspolitiker sowohl entkernten als auch aufgeblähten Lehrplänen oder den viel zu vielen Eltern, die ihre Kinder aus den unterschiedlichsten Gründen nicht beim Lernen unterstützen können oder wollen.

In Sorge
2 Jahre zuvor

Mein Kind besuchte vor 27 Jahren, ab seinem 3. Lebensjahr, einen Kindergarten. Im Vorschuljahr, also ab 5 Jahren, wurden die Kinder „gezwungen“, am Vormittag 45 Minuten im Vorschulraum zu „arbeiten“. Es wurde geschnitten, gefaltet, ausgemalt, Schwungübungen gemacht, einer Vorlesegeschichte zugehört und darüber gesprochen und an LÜK-Material gearbeitet.
Alle Kinder konnten einen Stift halten, eine Schere benutzen, kleben, zuhören und recht „ordentlich“ ausmalen. Auch konnten sie sich die Schuhe zubinden, sich umziehen und den Tisch decken, bzw. abräumen, ohne ein Chaos zu veranstalten.

Leider wurde dann reformiert, so dass die Kinder nur nach Lust und Laune an diesen „Zwangsveranstaltungen“ teilnehmen müssen.

Zum Glück sind trotzdem noch über die Hälfte der Kinder, wenn sie in die GS kommen, fähig, diese Basiskompetenzen auszuführen.

Aber etwa 40% können es nicht! Also muss es in der ersten Klasse nachgeholt werden!

Dazu kommen viele Kinder, die noch nie ein Buch in der Hand hatten, denen auch zu Hause nicht vorgelesen wurde. Das ändert sich auch in der Grundschule nicht!

Selbst in der 4.Klasse gibt es Schüler, die außerhalb des Unterrichts nie mit geschriebenem Deutsch konfrontiert werden. Es gibt ja die Playstation und Hörbücher! Nur dass leider die Hörbücher im Hintergrund laufen und von aktivem Zuhören keine Rede mehr sein kann!
Wortschatz und Sprachgefühl leider Fehlanzeige.

Und damit meine ich nicht nur die Kinder nichtdeutscher Muttersprache oder aus bildungsfernen Elternhäusern, auch sonst haben viele Eltern nicht die Zeit, ihren Kindern vorzulesen oder mit ihnen zu reden, zu basteln, sie in häusliche Aufgaben einzubeziehen!

Wie sollen diese Kinder ein Sprachgefühl oder gar ein Rechtschreibgespür entwickeln?

Auch deutsche Kinder aus „guten“ Elternhäusern haben oft Probleme, (schriftlich) einen deutschen Satz zu formulieren!

Aber natürlich wechseln alle Kinder nach der 4. Klasse möglichst aufs Gymnasium! Und die Gymnasien nehmen erst einmal auch alle Kinder auf, um sie dann nach Klasse 5 oder 6 wieder wegzuschicken!

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  In Sorge

War etwas früher doch manches besser? Das wäre ja nicht auszudenken. Und ohne die heutige Bildungswissenschaft?

Pälzer
2 Jahre zuvor

Englisch erst ab Klasse 3 zu unterrichten, ist eine segensreiche Änderung. Vielleicht hilft das den Kindern, in der Grundschule mehr von der deutschen Sprache zu lernen.

Carsten60
2 Jahre zuvor

„Der Unterricht in Lesern, Schreiben und Rechnen soll … an den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen … gestärkt werden.“
Wenn der gestärkt werden muss, dann wurde er vorher offenbar geschwächt, und zwar nicht nur wegen Corona. Und wie wurde der geschwächt? Vielleicht dadurch, dass zu vieles andere für wichtig und unabdingbar erklärt wurde? Was sagen diejenigen, die die Schulreformen der Vorgängerin von Frau Gebauer für vollkommen richtig erklärten? Auch die Inklusion hat vermutlich zu dieser Schwächung beigetragen, denn genügend viele Sonderschullehrer gab es eben nicht, umso mehr „Durchlauferhitzerweiterbildung“ für die normalen Lehrer. Auch das frühe Englisch ist gerade bei Kindern mit anderer Muttersprache als Deutsch problematisch. Die müssen dann gleich in 3 Sprachen zurechtkommen statt in einer. Alle gutgemeinten Maßnahmen haben eben immer auch unerwünschte Nebenwirkungen. Alle wissen das, nur nicht diejenigen „Experten“, die diese Maßnahmen empfehlen.

lehrer002
2 Jahre zuvor

Klar, ist ja nicht so, als ob alle GrundschullehrerInnen jahrelang studiert haben. Schrifspracherwerb ist ja auch völlig neu. (Vorsicht, Ironie!)

Das Geld sollte vielleicht einfach in die allgemeinen Fördertöpfe für Fortbildungen kommen. Denn die Lehrkräfte selbst wissen ja wohl am besten, worin sie eine Fortbildung gebrauchen könnten. Die Fachberaterstellen sind rausgeworfenes Geld.

Kalkspatz
2 Jahre zuvor

Es ist genau richtig, nicht vor der 3. Klasse mit Englisch zu beginnen und es ist auch gut, wieder mehr auf Lesen, Schreiben, Rechnen zu setzen. Es kommt ja nicht wirklich zu kurz, es werden nur die falschen Methoden bzw. ungünstige angewendet, sprich sehr viel Spielkram, der nicht effektiv ist.

sams
2 Jahre zuvor
Antwortet  Kalkspatz

Meine Kinder hatten ab der 1. Klasse Englisch. Es ist unglaublich, wie wenig die nach 4 (VIER) Jahren Unterricht können. Von daher ist Englisch in der GS vertane Liebesmüh, solange man es bei Singen und Klatschen belässt. Die Kinder waren alle enttäuscht und demotiviert, sie hatten sich alle auf eine Fremdsprache gefreut.

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  sams

@sams

„Die Kinder waren alle enttäuscht und demotiviert, sie hatten sich alle auf eine Fremdsprache gefreut.“
Mit genau dieser Einstellung kamen sie früher (vor „Englisch in den Grundschulen“) an die weiterführende Schule.
Damals zeigte sich oft, dass die Kinder, die in Deutsch noch viele Lücken hatten (Rechtschreibung, Grammatik / unabhängig ob „biodeutsch“ oder nicht) sich mit viel Elan und bewusstem ArbeitsEIFER ins Fach Englisch vertieft haben, mit entsprechendem Zeitaufwand!
Sie haben es, dank eines fortgeschrittenen kindlichen Entwicklungsstandes, als große CHANCE verstanden, dass jetzt ALLE Kinder in einem Fach ganz von vorne anfangen. Einige Kinder haben das auch genau so mitgeteilt.
Resultat: Erheblich bessere Ergebnisse als heute! (Manche Kinder waren in den folgenden Jahren in Englisch immer besser als in Deutsch, mit entsprechenden Wirkungen auf die mittlerweile von allen Leuten „neu entdeckte“ kindliche und jugendliche Psyche! 😉

Und so sieht es seit einigen Jahren bei den Fünftklässlern aus:
„Englisch? … Kann ich schon!“
Also wird nur gelangweilt rumgehockt, gemacht wird …: Nix.
Originalkommentar einer Mutter am Elternsprechtag (wohlgemerkt schon weiter, in Klasse 7): „Ja, ich verstehe das auch immer noch nicht! Warum soll er immer diese Vokabeln lernen? Und was ist das immer mit … wie nennen Sie das … Grammatik?“
Wenn es nicht so traurig wäre …

Die nächsten Generationen werden noch viel mehr „unsere Zukunft“ sein.
🙁

Marc
2 Jahre zuvor

Schön zu sehen woran das Ministerium arbeitet (die Arbeitslast erhöhen) und woran lieber nicht (A13 und fairer Lohn)

dickebank
2 Jahre zuvor

Die Doofen stehen vor Klasse zu A12 (Ganz-Doofe zu E11) und die Schlauen flüchten von „vor Kreide“ an ein Kompetenzzentrum und werden F(l)achberater zu mindestens A13 mit vergüteten Ausflügen an den Paradieser Weg in Nähe zur Wiesenkirche.

Fachberater sind Eunuchen; sie wissen theoretisch, wie es gehen könnte, aber es fehlen die entsprechenden praktischen Fähigkeiten.

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

In BY gibt es doch die Mobile Reserve zur Vertretung.
Vielleicht könnte man den Eunuchen alle 4 Jahre ein solches Schuljahr schenken, damit sie an den Schulen mit größtem Mangel tatkräftig unterstützen. Dann sind sie über alle Bestimmungen gut informiert und helfen dort, wo die Lehrkräfte viel Zeit für die Schülerschaft benötigen, sodass sie die Bestimmungen mit der Realität abgleichen können.

Peter
2 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Ich bin froh, dass Pauschalierungen nicht in der Lehrerausbildung vorkommen.

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  Peter

Das ist der Vorteil des Seiteneinstieges. Nur grundständige Lehramtskandidat#inen wissen nicht, wie pauschaliert wird.

Koogle
2 Jahre zuvor

Was wirklich helfen würde, ist eine pädagogische Nachmittagsbetreuung, die die Kinder bei den Hausaufgaben intensiv unterstützt.

Alternativ kann auf Hausaufgaben verzichtet werden, wenn die Unterrichtsstunden entsprechend erweitert werden.

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Koogle

Ja, das wünsche ich mir auch.

Dazu dann Lehrkräftestunden für Inklusion, DaZ und zur Förderung bei Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben, Rechnen.
Da helfen weder Handreichungen noch Erlasse, die darauf verweisen, wenn diese Stunden angesichts des Lehrkräftemangels nicht erteilt werden.

Wie viele Verlagerungsstunden bekommen denn die Schulen für das Implementieren der neuen Bestimmungen?

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Erlasse sind aber kostengünstiger als zusätzliches Personal.
Hinzu kommt darüber hinaus ja noch, dass selbst die sinnentleerteste Handreichung noch thermisch wiederverwertet werden kann.

KARIN
2 Jahre zuvor

Da ich auch als Mentorin tätig bin, sehe ich auch, dass meine Anwärterinnen oft Probleme mit der Rechtschrei ung haben!
Auch Kopfrechnen ist oft schwierig, es wird dazu meistens das Handy gezückt, da zu bequem dazu!
Ich habe vor Jahren ein Buch gelesen “ Generation doof “ ? glaube ich, da wurde dies auch schon geschrieben!
Diese kommenden Lehrer lassen wir dann auf unsere Schüler los!

Marc
2 Jahre zuvor
Antwortet  KARIN

Weil der Beruf nicht mehr attraktiv ist, nimmt man was man kriegen kann.
Man ist doch froh für jeden der das für E11 oder A12 noch machen will.
Wir brauchen endlich A13 für die GS, weniger Stunden und mehr Bewerber als Plätze, dann kann man die besten Lehrer aussuchen

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  KARIN

„Von den blauen Bergen kommen wir, unser Lehrer ist genauso doof wie wir …“, zu singen nach der Melodie eines bekannten Liedes.

Physi
2 Jahre zuvor
Antwortet  KARIN

Ist ein Physiklehrer, der hin und wieder einen kleinen Rechtsschreibfehler macht, ein schlechter Physiklehrer? Das ist mir ein bisschen zu kleingeistig gedacht. Ob guter oder schlechter Lehrer hängt dann doch noch von anderen Kompetenzen ab. Könnte umgekehrt jeder Deutschlehrer noch alle Mathematikaufgaben im Abi bewältigen? Ich glaube nicht. Wer meint, Lehrer dürfen keine Fehler machen, könnte eventuell genauso wenig für den Lehrerberuf geschaffen sein. Wer mit seinen Kollegen so hart ins Gericht geht, verfährt vermutlich mit den Schülern ähnlich ungnädig. Wer als Lehrer von einer „Generation-Doof“ spricht, ist mir sofort unsympathisch.

KARIN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Physi

@Physi
Ich spreche hier nicht von ab und zu kleine Rechtschreibfehler! Diese passieren natürlich auch mir!
Sondern in einem Satz mehrere , von Groß – und Kleinschreibung über falsche Wortendungen bis hin zu wirklich falscher Schreibweise!
Ich habe nicht von einer “ Gereration doof “ gesprochen und dies als „meine Meinung“ hier dargestellt , sondern von einem von mir vor Jahren gelesenem Buch gesprochen! Was einen großen Unterschied macht bei der Bewertung meiner Lehrerpersönlichkeit !
Was Sie hier gemacht gaben ist ein sehr ungenaues Lesen und ein vorschnelles Urteilen über meinen Umgang mit meinen Schülern!
Das nenne ich kleinkariertes Denken! und vorschnelles Werten!

W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  KARIN

@KARIN
„Was Sie hier gemacht gaben ist ein sehr ungenaues Lesen“

Und dieses ungenaue Lesen ( gehen wir mal davon aus ) ist dann das nächste Problem.
Ich gehe auch mal davon aus, das es im Physik-Unterricht Aufgabenstellungen zu lesen gibt? Was macht der ungenau lesende Physik-Lehrer ( oder auch jedes andere Fach, was nicht Sprache ist ) in so einem Fall? Vom Schüler mit der besten Deutschnote vorlesen ( und auch gleich erklären ) lassen?
Mit solchen „Kompetenzen“ wie von Ihnen beschrieben „in einem Satz mehrere , von Groß – und Kleinschreibung über falsche Wortendungen bis hin zu wirklich falscher Schreibweise“ hätte sich vor einigen Jahrzehnten niemand getraut, sich für ein Lehramtsstudium einzuschreiben. Man hätte noch nicht einmal daran gedacht!
Auf Dauer werden Schüler bestimmt großen Respekt haben.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Physi

Ein Physiklehrer, der Rechtschreibfehler macht, ist vielleicht kein schlechter Physiklehrer, aber er ist kein Vorbild für Bildung allgemein. Immerhin hat er (im Normalfall) an einer Universität studiert. Rechtschreibung ist nicht zu vergleichen mit Fachkenntnissen in einem anderen Fach. Rechtschreibung gehörte jedenfalls früher mal zur Allgemeinbildung und wurde lange VOR dem Eintritt in die gymn. Oberstufe erworben. Toleranz ist da m.E. nur bei Ausländern angezeigt. Aber auch das hat Grenzen: wenn ich was auf Englisch schreiben muss, dann bemühe ich mich dennoch um eine korrekte Rechtschreibung. Da gibt es doch keine Ausreden vom Typ „ich bin halt kein Engländer“.

D. Orie
2 Jahre zuvor

Danke für den Bericht und die vielen treffenden Kommentare. Der ganze Bildungskreislauf ist vernachlässigt (von den Eltern, zur KiTa, zur Schule, zur Hochschule/Universität). Wenn wir es nicht schaffen, im Elternhaus, in der KiTa und in der Grundschule die Fundamente des Sprechens, Lesens, Rechnens und Schreibens zu legen, dann sieht es für ein Nachholen in der Sek I übel aus. Es ist zu spät. Wenn man sich einmal verschiedene Unis und Bundesländer anschaut und zählt, ob es wenigstens eine (einzige!) Professur im Bereich Sprachdidaktik (in Germanistik) für die Lehrkräfteausbildung gibt, dann herrscht die blanke LEERE, z. B. Hessen gibt es an den Unis in FFM, Gießen, Kassel, Marburg KEINE einzige (aktive) Sprachdidaktik-Professur (auf den Webseiten werden lediglich Professoren aufgeführt, die längst im Ruhestand sind). Wie schnarchbackig kann man in den Ministerien nur sein?

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor
Antwortet  D. Orie

Komplett schnarchbackig . In jeder Hinsicht . Das sehen wir spätestens seit März 2020 . Nur “ Maulaffen “ gehen . Die aber reichlich .

Rosemarie Mohl
2 Jahre zuvor

Nach meiner Erfahrung haben besonders Schüler aus dem arabischsprachigen Raum grosse Probleme, da Buchstaben und auch Zahlen komplett anders als unsere Buchstaben und Zahlen sind

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rosemarie Mohl

Und das ist den verantwortlichen Leuten in den Schulministerien nicht bekannt? Aber bei Chinesen, Japanern, Vietnamesen, Thailändern usw. dürfte wohl die Diskrepanz noch größer sein. Die allgemeine Migration hat eben auch so ihre Nachteile: Speziell die Kinder werden in ein „Chaos“ zwischen zwei Kulturen, zwei Sprachen, zwei Wertvorstellungen, zwei Verhaltensweisen usw. geworfen. Aber wo sind die Leute, die das immer schönreden? Deutschland muss bunter werden? Wer sagte das doch gleich? Wo ist denn mal eine Obergrenze an Buntheit bei den Grundschulklassen erreicht?

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rosemarie Mohl

„Grosse“ ist fehlerhaft, man schreibt es mit „ß“ = „große“…

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

An @R.Mohl…

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

In der Schweiz gibt es kein „ß“, da heißt es tatsächlich „grosse“. Es lebe die einheitliche Rechtschreibreform im deutschen Sprachraum, die allen (Lehrern und Schülern) das Leben erschwert hat.

Milla
2 Jahre zuvor

@dickebank, leider gehöre ich zur Gruppe der „Ganz-Doofen“ mit E11. Wäre es nicht so traurig, bekäme ich jeden Tag einen Lachkrampf. Diese oberschlauen Fachberater, alle paar Jahre „neue“ Erkenntnisse, was wir besser machen sollen. Vielleicht haben wir an den Schulen auch schon zu viele neu-schlaue Methoden „ausprobiert“. Lasst uns einfach unsere Arbeit machen, bezahlt uns richtig und schiebt eure eigene Unlust zur Mitarbeit nicht auf uns GrundschullehrerInnen ab. Ich persönlich habe nun seit 41 Jahren mein Bestes gegeben, immer nur fordern ohne selbst zu geben, nicht mehr mit mir. Die letzten Jahre bis zur Rente arbeite ich nach meinen Methoden, ob es denen da oben gefällt oder nicht. Ich weiß am Ende des Tages, was ich geschafft habe und wo meine Schüler stehen. Da wird dann wieder neu angesetzt.

Marc
2 Jahre zuvor
Antwortet  Milla

Wow. Ich habe echt Respekt vor Leuten die diesen Job für E11 machen. Hut ab!
Eine Schande dass das Land gute Lehrer so schlecht bezahlt

Honigkuchenpferd
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

🙂 Sie sind ja schon bekannt, Marc, für das ewige Gejammer über zu wenig Geld. Was bedeutet denn E11? Ich lese dazu:

Entgeltgruppe 11 TVöD / TV-L – Entgelttabelle
Entgeltstufe Monatsentgelt
Stufe 1 (Neueinstellung) 3312,60 €
Stufe 2 (nach 1 Jahr) 3656,01 €
Stufe 3 (nach 3 Jahren) 3941,33 €
Stufe 4 (nach 6 Jahren) 4311,77 €
Stufe 5 (nach 10 Jahren) 4836,69 €
Stufe 6 (nach 15 Jahren) 5099,20 €
http://www.entgeltgruppen.net/entgeltgruppe-11-tvoed-tv-l.html

WiMoKa
2 Jahre zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

Vergleichen Sie bitte die Gehälter mit Berufsgruppen, die ebenfalls ein zweites Staatsexamen absolviert haben. Eins meiner Kinder hat Informatik studiert, sein Einsteigergehalt liegt bei 60.000€ jährlich. Ich habe Informatik im Rahmen des Lehramtsstudiums studiert, berufsbegleitend. Die Inhalte beider Studiengänge sind weitestgehend gleich. Mein Einsteigergehalt als Lehrer läge gemäß der von Ihnen veröffentlichten Tabelle, obwohl höherwertiger Abschluss (Zweites Staatsexamen), ein bisschen über der Hälfte seines Einsteigergehaltes.
Kein Gejammere, Honigkuchenpferd. Tatsachenbeschreibung.

Marc
2 Jahre zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

Lassen Sie mich raten. Sie bekommen A13 oder mehr? Solche Sprüche nach dem Motto „sei doch zufrieden“ hört man meist von Leuten, die als Lehrer korrekt und gut bezahlt werden.
Ich und viele Leute sind gleich ausgebildet wie sie. Master, Staatsexamen. Wir haben mit dieser Ausbildung ein Recht auf Bezahlung im höheren Dienst. Ich werde entsprechend nicht aufhören das zu kritisieren bis es endlich geändert wurde. Denn der Beruf des Lehrers verdient angemessene Bezahlun

Gustav
2 Jahre zuvor

Wieso schreibt eigentlich nicht jeder so wie er möchte? Einfach nach Gehör. Versteht jeder, kann auch jeder lesen. Das würde die deutsche Sprache sooooo einfach machen

Rabe (aus NRW)
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gustav

@Gustav – Ist das Ironie? Hoffe es – Wenn ein Schwabe nach Gehör schreibt, verstehe ich z. B. NICHTS 🙂

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rabe (aus NRW)

Also nach dem Motto: „Ich flüke maine ädbeen ima bein nachbaan aufm felt?“
Is jetz ehr nooddeusch!

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rabe (aus NRW)

Oder: „Morgen felt die Lauf AG aus“
Original-Tafelanschrieb eines Praktikanten (SEK2, Mathe und Sport)

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

@Alla

„Ey guxu ey. Gässu mit döna?“
(Heiteres Bundesland-Raten. Tipp: Hier werden auch Küchen gebaut.
Tipp 2: Wir können alles – außer Politik. 😉 )

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

@Pit 2020
Kannsu mich noch Tip 3 gebn?

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

@Alla

Alda, was machsu kraaaas Fela, haha! Haist „Kannsu miSCH!“
Abba eymussisch bruuda fraagn odda kusäng für tip.
(Bevor hier Klagen kommen, das ist – bei einigen SuS – O-Ton. Die Skala geht am anderen Ende zu druckreifen und sauber artikulierten Sätzen. Dazwischen gibt es ganz viel Interessantes, aber nichts, was man sich selber ausdenken könnte … 😉 )

Honigkuchenpferd
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gustav

@Gustav, beim Sprechen und Hören zumindest weiß (sieht) niemand, wie der andere das Gesprochene oder Gehörte schreibt und die Kommunikation funktioniert trotzdem.

Wie kommt das?

Alex
2 Jahre zuvor

Frau Gebauer will die Fachlichkeit stärken. Das ist die gleiche Frau, die die Fachseminare Deutsch und Mathematik für Referendar*innen zusammengelegt und somit die Zeit für die fachliche Ausbildung halbiert hat. Ganz zu schweigen davon, dass die Fachleiter für Deutsch nun auch mal eben so Mathe beibringen müssen und umgekehrt.
Das ist die gleiche Frau, die nicht bereit ist, allen Schülerinnen und Schülern in NRW zuzugestehen, dass Corona ernsthafte Lernlücken hinterlassen hat, die Lehrpläne zum schlimmsten Zeitpunkt verschärft, ohne die Basis für das Lernen zu verbessern. Nein, die Grundschulen werden nur noch zum Zubringer für‘s Gymnasium. Wer es nicht schafft, wird aussortiert.
Am Ende ist alles ein Geldsparmodell, auch die neuen Lehrpläne. Wenn man sich nur laut genug äußert, dass die Lehrkräfte zu dumm sind und nur die Ministerin und ihre Fachberater allwissend, dann muss man sie nicht entlasten von der Unmenge an bürokratischem Mist und sie nicht besser bezahlen. In NRW, fast Schlusslicht in D bei der Bildunsgfinanzierung, darf Bildung nichts kosten.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

Im Ernst? Ich wusste ja, dass der Schei## mit der Bildung nichts kosten soll, aber ein Fachlehrer für Deutsch und Mathe? Fächer, die jeweils einer komplett anderen Fachdidaktik bedürfen?

Ich glaube langsam, dass eine ehemalige Immobilienmaklerin, die jetzt irgendwie Politik betreibt, anscheinend den Eindruck aus ihrer kleingeistigen Welt gewonnen hat, dass “Lehrer irgendwie jeder kann und alles kann”. Dieser Gedanke spart enorm viel Geld.
Und wer bitte wundert sich dann, wenn die Bildung in NRW so richtig den Bach abgeht.

Was nix kos, is nix.

lehrer002
2 Jahre zuvor

Bei vielen Kommentaren hier wird einem als fachkundigem Menschen ja ganz schlecht.
1. Die „alten“ Methoden waren nicht pauschal besser.
2. Die Schülerschaft ist heute heterogener.
3. Grundschullehrkräfte sind nicht blöd, sondern 10 Semester lang auf universitärem Niveau in drei Unterrichtsfächern und Bildungs- und Gesellschaftswissenschaften ausgebildet worden.
4. Auch die Kinder waren früher nicht alle lieb und brav und intelligent.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

1. Sind denn die „neuen“ Methoden pauschal besser?
2. Woher kommt eigentlich die größere Heterogenität? Reiche und arme Leute gab’s schon immer (also „soziale Unterschiede“).
3. Was haben die 10 Semester und das „universitäre Niveau“ nachweislich gebracht? In einem anderen Artikel hier bei news4teachers wurde beklagt. dass immer nur Akademiker die Kinder der Nicht-Akademiker unterrichten.
4. Vielleicht waren die Kinder früher weniger unverschämt? Was ist mit der „konsequenzenlosen Pädagogik“?

Honigkuchenpferd
2 Jahre zuvor

In den Schulen wird einfach zu viel gespielt und in vorgefertigten Heften mit Lückentexten gearbeitet. Regelmäßige Leseübungen finden nicht statt. In Schreibheften finden sich die Kinder noch in Klasse 4 oder 5 nicht zurecht. Es macht sich jeder leicht. Das muss aufhören!

Alex
2 Jahre zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

„Es macht sich jeder leicht“ – das können nur Menschen sagen, die wirklich keinerlei Ahnung von Schule haben.

Den Schwierigkeiten, vor denen besonders die Grundschulen stehen, mit kaum Personal eine extrem heterogene Schülerschaft zu unterrichten – vom hyperaktiven Kind ohne Vorbildung bis zum hochbegaten Kind, wird seitens der „oben“ Verantwortlichen in keinster Weise Rechnung getragen. Und Ihr Kommentar ist ein Schlag ins Gesicht aller hoch engagierten Lehrkräfte. Erst wenn die Rahmenbedingungen wieder stimmen, kann die Grundschule ihrem Bildungsauftrag auch gerecht werden. Dazu müsste NRW aber viel Geld in die Hand nehmen und intelligente Förderysteme entwickeln, und daran besteht kein Interesse.

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

Ein Eichhörnchen, eine Katze, ein Reh und ein Maulwurf sitzen in der Klasse unter der Eiche.
Der Lehrer erklärt das Ziel der Stunde. Alle sollen den Baum erklimmen. “ Überlegt gemeinsam und helft euch gegensei…“
Da kleckert das Eichhörnchen schon: „Ich bin oben! Was jetzt?“
Die Katze hängt in der zweiten Astgabel und mauzt kläglich, weil sie nicht weiter weiß.
Das Reh war abgelenkt und knabbert an den frischen Schößlingen.
Der Maulwurf meckert:“Was soll ich da oben?“ Und gräbt sich in den Boden ein.

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Nicht kleckert sondern keckert

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

@Alla

Der Maulwurf ist für die Situation seit Frühjahr 2020 am besten gerüstet und handelt am klügsten.

Öh, Moment, war das gar nicht die richtige Lösung?
Wie? Das war gar keine Aufgabe?
Wie peeeeiiiiinlich, und ich bin noch nicht mal ein Maulwurf.
Mist!
Was mache ich jetzt bloß?
Ach, ich frage mal die Maus. (Die hat bessere Ideen als unser Yvi-Hörnchen mit ihren doofen Reförmchen.)
🙂

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

Die Maus ist zufrieden, solange die Katze im Baum hängt….

Honigkuchenpferd
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

@Alla, schöne Geschichte. 🙂

Honigkuchenpferd
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

@Alex, oder jemand(e), der/die Einblicke in den Grundschulalltag hat? Was hindert denn die Lehrer der Grundschulen daran (natürlich nur jene, die das betrifft), in normalen Schreibheften zu schreiben und nicht nur Lücken in Arbeitsheften ausfüllen zu lassen?

Caro
2 Jahre zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

Was hindert mich dran?

1. Der Zeitdruck generell. Ein ordentlich gestalteter Hefteintrag erfordert Zeit.
Langsamer arbeitende Schüler, von denen es immer mehr gibt (u.a. auch wegen immer weniger ausreichender Lesefähigkeit), kommen überhaupt nicht mehr nach. Auf die muss dann ewig gewartet werden oder ich muss irgendwelche Möglichkeiten schaffen, dass sie den Eintrag zuhause fertig machen und das muss ich dann wiederum tagelang einfordern und nachkontrollieren und nachkorrigieren, während der Unterricht längst ein anderes Thema behandelt.

2. Die „Vorerfahrung“ der Schüler. Wenn ich die 3. Klasse übernehme, ist i.d.R. kaum Wissen vorhanden, wie man einen Hefteintrag sauber, ordentlich und übersichtlich gestaltet. Also auch wieder sehr viel Zeit zum „Einführen“ erforderlich (sowohl im Unterricht als uch bei meiner Nachbereitung), die ich nicht habe.
Ganz deutlich zu beobachten bei Schülern aus jahrgangskombinierten Klassen. Da war wohl überhaupt keine Zeit, auf sowas zu achten.

3. Der Druck durch die Parallelkolleginnen. Die finden Hefteinträge blöd, altbacken und nervig, lehnen sie ab und schon gibt es Unmengen vergleichender Elternbeschwerden, die Hefteinträge auch ablehnen.

4. Viele Schüler – und da beißt sich jetzt die Katze in den Schwanz bzgl. Ursache und Wirkung- fertigen völlig unkorrigierbare Hefteinträge an.
Die müssten nochmal neu und sauber geschrieben werden. Oft in mehreren Anläufen. Aus denen kann man auch nicht für Probearbeiten lernen.
Ich kann das aber nicht leisten, jeden Hefteintrag mehrfach zu korrigieren und wieder und wieder nachzufordern, die Schüler und Eltern spielen da auch nicht mehr mit, es stehen über allem die Totschlagargumente „Demotivation“ und „Misserfolgsvermeidung“.
In den „Handreichungen“, die die Schüler mit LRS-Gutachten, Notenschutz etc. mitbringen steht auch häufig, dass ich das nicht darf/soll.
Viele Kolleginnen sind inzwischen sogar dazu übergegangen, diesen (in meinen Augen zukünftigen funktionalen Analphabeten) den Hefteintrag zwar irgendwie mitschreiben zu lassen, damit sie nicht völlig außen vor sind, ihnen dann aber einen sauber und leserlich geschriebenen Eintrag zukommen zu lassen, damit sie wenigstens für die Probe lernen können.

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Caro

Genau, Caro!
So sieht es aus!

Emil
2 Jahre zuvor

Fachberater – das neueste Synonym für systemtreue hochgelobte Buckler vor der Kultusministerin. Diejenigen, die halt im Ministerium keinen Platz mehr hatten. Keine Ahnung, aber Dienstwagen und hohes Gehalt. Und ausgelacht von der Basis, die an der Schüppe steht.

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Aber immer noch zu viel Ahnung , um Ministerin zu werden …

Milla
2 Jahre zuvor

Danke Marc!

Milla
2 Jahre zuvor

@Honigkuchenpferd, Sie sind ja schon bekannt, dass Sie keinen Einblick bzw. Durchblick haben. Tabellen abschreiben, wow s…u…p….i ! Sie haben wirklich keinen Bezug zur Schule, außer, dass Sie selbst mal drin waren. Es gibt eben immer Leute, die glauben, etwas von sich geben zu müssen. Kleiner Tipp, rechnen Sie mal alle Abzüge ab, dann die mangelnde Wertschätzung, dann die Berufserfahrung, dann die unterschiedliche Gleichstellung, dann die Zeit des Studiums, dann…. ach rechnen Sie einfach was Sie wollen!! Weiden Sie sich weiter in Ihrem Neid!