Kommunen beklagen Unsicherheit bei Anschaffung von Luftfiltern – Förderrichtlinie fehlt

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Nach den Sommerferien wird es nach Auskunft des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) nicht an allen Schulen des Landes Luftfilter geben. Gründe dafür seien unter anderem fehlende Vorarbeiten des Landes und Material-Engpässe, sagte NSGB-Präsident Marco Trips am Mittwoch. Das Land könne noch nicht einmal zusichern, dass die angekündigte Förderrichtlinie für Luftfilter bis zum Ende der Sommerferien fertig werde, kritisierte er. Für die Schulträger bedeute dies eine große Unsicherheit, welche Geräte unter welchen Voraussetzungen überhaupt gefördert würden.

Mobile Luftfilter können Viren aus der Raumluft beseitigen – und werden deshalb gefördert. Foto: Shutterstock

Das Land hatte Anfang Juli angekündigt, angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante mehr Geld für Lüftungsanlagen in Schulen zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich zu der bisherigen Förderung von Anlagen in eingeschränkt belüftbaren Unterrichtsräumen sollen die Schulträger 20 Millionen Euro erhalten, um Klassenräume der Jahrgänge 1 bis 6 zum Beispiel mit mobilen Geräten auszustatten. Kinder unter zwölf Jahren können sich noch nicht gegen Covid-19 impfen lassen.

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NSGB-Präsident Trips forderte darüber hinaus, die Einschränkungen zu überdenken. «Ich finde es nicht mehr verhältnismäßig, Kindern den normalen Unterricht, Kontakte zu Freunden, Klassenfahrten und Sportvereine zu reglementieren, um die letzten Impfmüden zu schützen», sagte der Chef des kommunalen Spitzenverbandes. «Ich hoffe, dass die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten am 10. August ein Ende der Maßnahmen insbesondere für Kinder einläuten.» dpa

Bund fördert mobile Luftfilter für Kitas und Schulen – zu spät? „Schulträger, die sich schnell entscheiden, werden bedient. Die anderen nicht“

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2 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

Erstma‘ n‘ Tee mach’n un‘ gemütlich zurücklehnen – und dann ganz genau hingucken, wie sich die Sache mit diesen … na, wie heißen die nochmal .. ah ja, mit diesen Luftfiltern noch entwickelt. Ist ja spannend wie ein Krimi. Erstaunlich, wie die Dinger plötzlich in aller Munde sind, als wären sie vom Himmel gefallen.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„NSGB-Präsident Trips forderte darüber hinaus, die Einschränkungen zu überdenken.“

Das ist natürlich eine sehr bequeme Lösung… passt prima zu allem, was im letzten Jahr falsch gemacht wurde. Delta steht vor der Tür… da sollte man den Schutz hoch- und nicht runterfahren. „Augen zu und durch“ hat bereits letztes Jahr nicht geklappt.

„welche Geräte unter welchen Voraussetzungen überhaupt gefördert würden.“

DAS hingegen vermisse ich in der Diskussion auch! Die Wissenschaftler (Uni der BW und TU Berlin z.B.) haben dazu längst eine Reihe von Forschungsarbeiten durchgeführt, deren Ergebnisse jeder nachlesen kann. Trotzdem bekommt die Politik es seit x Monaten nicht hin, Mindestanforderungen an solche Geräte zu formulieren.

Das könnte dann so aussehen, dass man neben der Definition der Filterklasse (nämlich H14) eine klare und nachvollziehbare Anforderung an den nötigen Luftdurchsatz fordert. Das hängt von der Raumgröße und der Anzahl der Personen im Raum ab. Das könnte dann z.B. so sein, dass man 6 Luftwechsel pro Stunde fordert (das kam wohl von der BW-Uni) und zusätzlich noch einen Aufschlag pro anwesende Person.

Ein Klassenraum von 50 m^2 und 3m Höhe hat 150 m^3. Das wären also 900 m^3/h zuzüglich Aufschlag für die anwesenden Personen… da sieht man auch gleich, dass viele günstige Raumluftfilter raus sind, weil sie für viel kleinere Räume (z.B. Büros) gedacht sind.

Zusätzlich würde ich fordern, dass die Einstellungen plombiert werden müssen, damit niemand den teuer angeschafften Luftfilter durch Runterdrehen („ist mir zu laut“) wirkungslos macht. Profigeräte haben zudem einen Betriebsstundenzähler, so dass die Schule im Nachhinein nachweisen kann, dass der Filter auch so lange gelaufen ist, wie der Raum in Nutzung war.

Das sind aber alles Anforderungen, die man an einem Nachmittag recherchieren und festlegen kann. Entsprechende Geräte gibt es – siehe die Studien der genannten Forschungseinrichtungen.