Lorz hat „ein gutes Gefühl“ zum Schuljahresstart – die GEW nicht

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WIESBADEN. Um Corona-Infektionen etwa von Reiserückkehrern möglichst schnell zu entdecken, gibt es zum Start ins neue Schuljahr in Hessen zwei sogenannte „Präventionswochen“. Dann gilt: Mehr Testen und strengere Maskenpflicht. Die GEW äußert dennoch Sorgen.

„Endlich wieder Präsenzunterricht“: Hessens Kultusminister Alexander Lorz. Foto: HKM / Manjit Jari

Kultusminister Alexander Lorz (CDU) hat sich zuversichtlich zum neuen Schuljahr in Hessen geäußert. «Es ist ein gutes Gefühl, dass das Schuljahr nun endlich wieder begonnen hat und unsere Schulen ihren Schülerinnen und Schülern wieder mehr von der Normalität zurückgeben können, die ihnen so lange gefehlt hat», sagte Lorz am Montag in Wiesbaden nach dem Ende der sechswöchigen Sommerferien. «Es wird noch nicht alles wie vor Corona sein, aber dank der fortschreitenden Impfungen und der Tests können wir nun auch intensiv daran arbeiten, das aufzuholen, was die Kinder und Jugendlichen verpasst haben.»

Nach Einschätzung der GEW sind die Schulen im Land jedoch nur unzureichend vorbereitet und ausgestattet. Es sei zu befürchten, dass der Schulbetrieb weiterhin deutlich durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt werde, erklärte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Birgit Koch, am Montag in Wiesbaden. Die Entscheidung zur Förderung von mobilen Luftfilteranlagen sei zu spät getroffen worden. Die bestehenden Probleme wegen des Lehrkräftemangels seien nicht gelöst. Die IT-Ausstattung der Schulen komme nur schleppend voran.

Nach den Sommerferien sind Hessens Schülerinnen und Schüler am Montag in das neue Schuljahr gestartet. Der Kultusminister hat nach den teils drastischen Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Schuljahr angekündigt, dass es Präsenzunterricht in allen Schulen und Jahrgängen geben wird. Das Corona-Eskalationskonzept des Landes sieht derzeit auch bei steigenden Inzidenzwerten keine Schulschließungen mehr vor.

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Lorz will eine „Massen-Quarantäne“ vermeiden – und deshalb nur die Sitznachbarn eines infizierten Schülers nach Hause schicken

Nach den Sommerferien sind zunächst zwei Präventionswochen geplant. In der Zeit soll die Testfrequenz für alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer von zwei auf drei Corona-Tests pro Woche erhöht werden. Es besteht auch am Platz während des Unterrichts eine Maskenpflicht.

Wird an einer Schule ein Corona-Fall bekannt, soll nach den Worten von Lorz eine «Massen-Quarantäne» vermieden werden (das Robert-Koch-Institut empfiehlt, je nach Risikolage die Klasse in Quarantäne zu nehmen). Demnach sollen im Regelfall nur die unmittelbaren Sitznachbarn des Betroffenen direkt nach Hause geschickt werden – zunächst für den laufenden sowie den darauf folgenden Tag, wie ein Sprecher des Ministeriums erläuterte. Dies gelte nicht für Geimpfte oder Genesene.

Alle anderen Schüler, die keine direkten Sitznachbarn sind, können im Unterricht bleiben, müssen jedoch in den folgenden zwei Wochen an jedem Unterrichtstag einen Corona-Test machen. Zudem gilt für diese Zeit die Maskenpflicht auch am Sitzplatz. Allerdings kann das Gesundheitsamt in Einzelfällen auch andere Maßnahmen anordnen. dpa

Zu viele infizierte Kinder: Kultusminister wollen Quarantäne-Regeln in Schulen aufweichen – Giffey stellt sich dagegen

 

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4 Kommentare
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Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor

Auch Herr Lorz lebt außerhalb der Realität – wie alle Kultusminister und die meisten MPs . Jetzt gibt er – mit einem “ guten Gefühl “ – den Schülern eine Normalität wieder , auf die sie gut verzichten können : Offene Fenster , unpräzise Tests und bald Inzidenzen wie in NRW . Immerhin 3 Tests pro Woche – das wäre Yvonne Gebauer zu teuer .

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor

Na wenigsten einer hat ein gutes Gefühl im luftgefilterten Einzelbüro!
Ironie off!
Ich wage mir nicht auszumalen wie die Realität aussieht wenn dieser Mann mal verkündet, er habe KEIN GUTES GEFÜHL mehr !

Marina
2 Jahre zuvor

Ich habe absolut kein gutes Gefühl. Der neueste Irrsinn ist, dass wir Lehrer jetzt die Selbsttests in der Schule in einem Testheft bestätigen. Ich dokumentiere damit das negative ERgebnis eines Tests, ohne genau nachprüfen zu können, ob der richtig durchgeführt worden ist. Und als ob das nicht irre genug wäre, besteht die Dokumentation allein aus einer Unterschrift auf der entsprechenden Seite! Kein Stempel, nichts. D.h. wer einen dieser Ausweise hat, kann auch einfach selbst an den entsprechenden STellen unterschreiben. Ich fasse es nicht, dass damit Kindern überall hingehen können.

Marie
2 Jahre zuvor

Wenigstens gibt es so ein Heft…. In NRW dürfen Kinder u15 ganz ohne jegliche Bescheinigung überall hin, weil sie per se als getestet gelten. Dass zwischen den Tests dank WE teilweise 5 Tage liegen, interessiert nicht. Dass Kinder am Testtag eventuell gar nicht in der Schule waren – geschenkt.