Schulstart mit Delta – geht das gut? Ciesek: Bei Ausbreitung wird es unter Schülern zu schweren Covid-19-Verläufen kommen

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BERLIN. Schulen sollen im zweiten Pandemie-Herbst möglichst geöffnet bleiben. Wie stehen angesichts der Verbreitung der hochansteckenden Delta-Variante die Chancen dafür, dass das klappt?

Die Delta-Variante macht sich in den Kitas und Schulen breit. Illustration: Shutterstock

In immer mehr Bundesländern gehen die Ferien zu Ende, die Schulen starten mit Präsenzunterricht. Wie lange kann das in der laufenden vierten Welle mit der so ansteckenden Delta-Variante gutgehen? Bei der Einschätzung könne ein Blick nach England helfen, sagt der Chef-Virologe der Berliner Charité Prof. Christian Drosten. Trotz mehrfacher Tests pro Woche seien die Fallzahlen dort vor allem bei Schülerinnen und Schülern der 7. bis 11. Klassen nicht unter Kontrolle geblieben. Wie problematisch ist das und was könnte das für Deutschland bedeuten?

Eine zentrale Frage ist, wie viele Kinder hierzulande bereits infiziert waren. «Mehr als zehn Prozent sind es nicht», schätzt Charité-Forscher Drosten. Ein Grund für diese Annahme sei, dass an den Schulen bundesweit wesentlich stärker mit Maßnahmen und Tests auf mögliche Übertragungen kontrolliert wurde als etwa an vielen Arbeitsplätzen. Die Ausbreitung des Coronavirus wurde dadurch an den Schulen abgebremst.

Zwar habe es im Sommer recht viele Erkältungen bei Kindern gegeben, sagt Drosten. Hoffnung auf eine überstandene Corona-Infektionen sollten sich Eltern deshalb aber nicht machen: «Die Erkrankungen gingen vor allem auf normale bekannte Erkältungsviren zurück.» Die Ferien hätten die Lage in Sachen Corona also kaum verändert.

«Man wird nicht jegliche Verbreitung an Schulen unterbinden können, aber möglichst eine unkontrollierte Ausbreitung»

Es gelte, bei den Kindern den Mittelweg zwischen rasanter Durchseuchung und strengsten Vermeidungsmaßnahmen zu finden, so der Virologe. «Ein kontrolliert schwelendes Geschehen muss man akzeptieren, wenn der Schulbetrieb laufen soll. Man wird nicht jegliche Verbreitung an Schulen unterbinden können, aber möglichst eine unkontrollierte Ausbreitung.»

Ganz zentral bleibe bei den Schulen das Erwachsenen-Umfeld. Lehrer und Eltern sollten möglichst zu 100 Prozent geimpft sein, betont Drosten. Vorstellbar seien etwa Impfkampagnen für Eltern an den Schulen. Denn: «Natürlich dürfen die Schulen möglichst nicht noch einmal geschlossen werden.»

Auch der Bremer Epidemiologe Prof. Hajo Zeeb erklärt, es werde ein maximal hoher Impfschutz in der Erwachsenen-Bevölkerung gebraucht, um nicht immune Kinder zu schützen. Zwar könnten Schulen darauf vertrauen, nicht als Erstes geschlossen zu werden – das sei eine der Lehren aus dem Vorjahr. Allerdings könnten Ausbrüche natürlich zu vorübergehenden lokalen Schließungen führen. «Das könnte aufgrund von Delta gegebenenfalls sogar öfter vorkommen.»

Die Frankfurter Virologin Prof. Sandra Ciesek hält es generell für wichtig, dass sich so viele Erwachsene wie möglich impfen lassen. «Das ist wichtig für den Eigenschutz, aber eben auch, um diejenigen zu schützen, die sich nicht beziehungsweise noch nicht impfen lassen können. Dazu zählen insbesondere auch Kinder.»

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Die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt weist darauf hin, dass sich besonders bei der Delta-Variante rasch sehr viele Menschen infizieren können. «Es wird also bei einer tolerierten Ausbreitung des Virus an den Schulen durch die große Anzahl an nicht geimpften Schülerinnen und Schülern fast zwangsläufig auch in dieser Gruppe zu schweren Verläufen kommen.»

Unterdessen beobachten Kinderärzte eine hohe Nachfrage nach Impfungen in den Praxen, seit die Ständige Impfkommission Mitte August eine uneingeschränkte Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ausgesprochen hat. Auf die medizinische Empfehlung der Kommission hätten viele Eltern gewartet, hatte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, gesagt. Neben dem Gesundheitsschutz für ihre Kinder gehe es vielen nun auch darum, mit Hilfe der Impfungen neue Schulschließungen möglichst zu verhindern.

Ungeachtet dessen bleiben die etablierten Hygiene- und Testkonzepte an den Schulen enorm wichtig, um die Ausbreitung des Virus unter Kontrolle zu halten. Hier sieht Virologe Drosten Nachbesserungsbedarf. «Einerseits ist die bisherige Dauer der Quarantäne für Schüler von Klassen, in denen Covid-19-Fälle bestätigt wurden, unerträglich lange», sagt er. Statt der geltenden 14 Tage sollten die Schüler künftig nur fünf Tage in Quarantäne geschickt werden. Das sei ein akzeptabler Zeitraum.

«Besser ist Quarantäne für die ganze Klasse sofort beim ersten Fall, das aber kurz»

Zudem müsse man wegen der Impfung der Erwachsenen nicht mehr jede nur denkbare Übertragung in den Schulen verhindern, so Drosten. «Die Krankheitslast bei Schülern ohne Vorerkrankungen ist geringer. Übersehene Einzelfälle werden durch kontinuierliche Testung erkannt.» Es solle aber künftig nicht wie bisher mit der Quarantäne gewartet werden, bis ein zweiter Covid-19-Fall in der Klasse vorliege. «Besser ist Quarantäne für die ganze Klasse sofort beim ersten Fall, das aber kurz.»

Um infizierte Kinder frühzeitig aufzuspüren, ruhen einige Hoffnungen auf sogenannten Lolli-Tests: Dabei lutschen Kinder und Erwachsene einer Schulklasse oder Kindergartengruppe etwa 30 Sekunden lang an jeweils einem Tupfer wie bei einem Lolli. Sämtliche Tupfer werden anschließend zusammen als eine Probe im Labor mit der zuverlässigen PCR-Methode untersucht. Ist sie positiv, müssen die Beteiligten einen weiteren Lolli-Test machen, bei dem die Proben einzeln analysiert werden, um herauszufinden, wer infiziert ist.

Darin sieht Drosten allerdings keine dauerhafte Alternative. Ab Herbst werde es wieder einen hohen Druck auf die Kapazitäten der PCR-Test-Labore aus den Kliniken geben, wenn dort die Patientenzahlen wieder stiegen. «Und Krankenhäuser gehen vor.» Die herkömmlichen Antigen-Selbsttests werden daher aus seiner Sicht auch im Herbst und Winter der Standard bleiben.

Mit einer Entwicklung wie in den USA, wo zur Zeit vergleichsweise viele Minderjährige mit Corona-Infektion in Kliniken eingeliefert werden, rechnen Kinder- und Jugendärzte in Deutschland bisher nicht. Von Anfang an habe es in den USA unter Jugendlichen deutlich mehr Covid-19-Todesfälle gegeben als hierzulande, sagt Sprecher Maske. Die Gründe dafür ließen sich nur erahnen. Eine Rolle können Übergewicht, Diabetes, aber auch bestimmte Lebensumstände spielen. In Deutschland wurden vom Robert Koch-Institut (RKI) seit Beginn der Pandemie rund 20 Covid-19-Todesfälle bei Menschen unter 20 Jahren registriert, alle hatten schwere chronische Vorerkrankungen.

Prinzipiell scheint das kindliche Immunsystem auf die Attacken von Sars-CoV-2 besser vorbereitet zu sein als das von Erwachsenen: Die Zellen der oberen Atemwege befinden sich einer Untersuchung zufolge bereits in erhöhter Alarmbereitschaft und können das Virus im Falle einer Infektion schnell bekämpfen, bevor es sich massiv vermehrt. Das erklärt vermutlich, warum Kinder sehr viel seltener als Erwachsene schwer an Covid-19 erkranken, wie Forschende aus Berlin und Heidelberg jüngst im Fachmagazin «Nature Biotechnology» berichteten. Von Gisela Gross und Ulrike von Leszczynski, dpa

Im „Laschet-Land“ (Spiegel) NRW explodieren die Inzidenzwerte – Lauterbach: Schulen werden das Geschehen anheizen

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Die Elfe
2 Jahre zuvor

Durch ständige Wiederholung der Botschaft: Eine Durchseuchung der Kinder wird in Kauf genommen-wird es nicht besser. Hauptsache Schulen bleiben offen. Mittlerweile wird ganz offen gesagt: Kinder werden erkranken. Und nu? Durchseuchung=Mutationen=Impfdurchbruch? Scheint sch..-egal zur sein. Das ist ja nur ein mögliches Problem in 2022. Jetzt ist erst einmal Präsenzunterricht.

Mrs.Braitwhistle
2 Jahre zuvor

Was mich immer wieder echt verblüfft, ist die Arroganz deutscher Erwägungen. Klar, warum sollten deutsche Kinder denn in derselben Zahl erkranken wie amerikanische oder britische? Deren Kinder sind echt krank, unsere doch nur wegen eines Dauerlockdowns vorübergehend körperlich in schlechter Verfassung und das Virus unterscheidet natürlich zwischen beidem. Und die Amis haben natürlich auch sonst alles falsch gemacht – dazu vergleichen wir unsere einfach immer mit den Maßnahmen in der tiefsten republikanischen Provinz und schon fühlen wir uns bestätigt … wir haben dank Frau Gebauer & Co. ja auch die viel besseren Konzepte – wissenschaftlich auf dem neuesten Stand, technisch auf der Höhe aktuell verfügbarer Möglichkeiten, mit Augenmaß das Recht auf Bildung mit dem auf Gesundheit ausbalancierend … einfach sicher!

Mthdnmnn
2 Jahre zuvor

„Die Frankfurter Virologin Prof. Sandra Ciesek hält es generell für wichtig, dass sich so viele Erwachsene wie möglich impfen lassen. «Das ist wichtig für den Eigenschutz, aber eben auch, um diejenigen zu schützen, die sich nicht beziehungsweise noch nicht impfen lassen können. Dazu zählen insbesondere auch Kinder.»“

Wie schützen denn die Geimpften die Ungeimpften bzw. Kinder?

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mthdnmnn

Wie schützen Geimpfte auch Ungeimfte?
Wurde das nicht schon hinreichend erklärt?

Corona-Impfungen – Können Geimpfte andere Menschen weiter anstecken?
https://www.deutschlandfunk.de/corona-impfungen-koennen-geimpfte-andere-menschen-weiter.709.de.html?dram:article_id=495266
Gemeinschaftsschutz durch Corona-Schutzimpfung | Zusammen gegen Corona
https://www.zusammengegencorona.de/impfen/aufklaerung-zum-impftermin/gemeinschaftsschutz-solidaritaet-in-der-coronavirus-pandemie/
Wirksamkeit und Sicherheit der Corona-Schutzimpfung | Zusammen gegen Corona
https://www.zusammengegencorona.de/impfen/impfstoffe/wirksamkeit-und-sicherheit/

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Was die Viruslast der Geimpften betrifft, sind mehrere Studien mittlerweile zu einem anderen Ergebnis gekommen.
Geimpfte schützen ungeimpfte Kinder unter anderem indem sie sich auch testen lassen. Aber das wird ja nicht mehr gemacht.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

Ich habe kein Problem damit mich weiterhin testen zu lassen, die Tests stehen bei uns leider nur für die Ungeimpften zur Verfügung. Ich wäre selbstverständlich bereit dazu.
Auch werde ich weiterhin in der Schule Ffp2Maske tragen.
Ich bin der Überzeugung, dass nur alle Maßnahmen in Kombination Erfolg haben werden.
Tatsache ist jedoch, dass Impfungen Infektionen verhindern, sowie schwere Krankheitsverläufe.
Sie verhindern massive Durchseuchungen und somit auch weitere Ausbreitung von Mutationen und eine weitere heftige Ausbreitung unter Geimpften.
Dazu brauchen wir aber eine große Anzahl von impfbereiten Menschen jeden Alters.
Massige Zusammentreffen von weitgehend Ungeimpften, mit nachlassenden Schutzmaßnahmen sind nicht tolerierbar und gefährlich.

A.H.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

Hamburg hat gerade aktuelle Zahlen zu Impfdurchbrüchen und auch Hospitalisierung veröffentlicht. Ja, es gibt sie, aber die Zahlen zeigen auch, wie selten sie sind. Dazu halten ja auch Geimpfte weiter Abstand, nutzen Masken. Ein großes Problem der Schulen bleibt nunmal, dass bei Klassen von 30 Kindern kein Abstand möglich ist. Also ein Schutz vor Ansteckung wird komplett ausgehebelt.

Mthdnmnn
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Formulierungen wie „eher selten“ sind halt alles, aber nicht ‚hinreichend‘ (…). Es wurden ja eine Vielzahl qualitativer Studien hierzu angefertigt, da kann und muss man dann auch ‚Zahlen‘ erwarten können. Aber lesen kann man zumeist ja nur „noch nicht abschließend geklärt“, „nicht ganz auszuschließen“ und div. Konjunktive.

KARIN
2 Jahre zuvor

Wenn die Eltern geimpft sind und “ nur “ die Kinder krank werden, ist der Arbeitsmarkt weitgehendst geschützt und wird kaum tangiert!
Da die Kinder ja “ nur“ einen Schnupfen anscheinend bekommen ( laut KM in BW), brauchen die Eltern nicht zu Hause bleiben! Kinder können vor dem Fernseher geparkt werden oder falls doch fiebrig ,bleibt wie so oft Mutti daheim!
Anscheinend müssen die Kinder jetzt auch nur noch 5Tage zu Hause bleiben
Also alles nicht so wild!
Dies die Meinung der Politik, beinahe durchgängig, aber nicht meine Meinung!

Leseratte
2 Jahre zuvor

„Kiel (dpa/lno) – Für die CDU-Fraktion im Kieler Landtag ist ein Ende der Maskenpflicht in den Schulen im Herbst realistisch. «Mit steigender Impfquote und weil Schulen sichere Orte sind, werden wir für die Zeit spätestens nach den Herbstferien einen Plan brauchen, die anlasslosen Antigentests und die Maskenpflicht an Schulen abzuschaffen», erklärte der Bildungspolitiker Tobias von der Heide am Montag nach einer Expertenanhörung. «Tests machen nur Sinn, so die Experten, wenn man sich auf symptomatische Personen und Infektionsfälle konzentriere. Das müssen wir nun vorbereiten.»

https://www.zeit.de/news/2021-08/23/fuer-cdu-ende-der-maskenpflicht-in-schulen-absehbar?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com

Ich glaube, ich kriege gleich einen hysterischen Anfall…
Es ist wirklich unglaublich, was für dumme, unwissenschaftliche und gefährliche Ideen grassieren… LongCovid scheint von den Politikern niemand auf dem Schirm zu haben…

Dirk Z
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

Im Interesse der Schüler ist es extrem wichtig, eine Exitstrategie bezüglich Masken zeitnah durchzusetzen. Der Herbst 2021 ist wenigstens mal eine klare Linie. Endlich hat die Politik mal kapiert, was wirklich weiterhilft. Wir können uns nicht das ganze Leben hinter Masken verstecken.
Wer nicht verstehen will daß trotz der aktuellen Lage eine Masken-Exitstrategie erforderlich ist, hat vor allem keine Gefühle für andere Menschen. Zudem bin ich überzeugt daß es bei Leuten, die so eine Exitstrategie ablehnen, es überhaupt nicht um das Kindeswohl geht. Bei denen haben Kinder so zu funktionieren wie Sie es wollen.
Wir müssen zwar jetzt noch sehr vorsichtig sein, das Thema Impfen bei den Schülern voranbringen. Aber eins ist sicher: Mit Masken im Unterricht verbessert man nichts, eher verschlimmert man was erheblich. Ich hoffe daß, Sie darüber mal nachdenken und ein Einsehen haben, daß man jetzt doch eine Maskenverbannung anstreben muss.

Alex
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z

Na, dann drücken wir mal die Daumen, dass das Virus auch ein Einsehen hat und ungeimpfte Grundschul- und Kitakinder verschont.

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z

@Dirk Z

Wenn das man nicht ein ganz anderes Exit wird…….

Und bitte kurz erklären – was wird mit Masken im Unterricht verschlimmert?!

Ähm, Kinder funktionieren nie so wie ich will – weder mit noch ohne Maske. Ich verstehe Ihre Aussage dazu nicht.

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

Ich sehe das ähnlich wie DirkZ.
Zumal ich selbst nicht erkennen kann, dass die Masken tatsächlich auch was bringen.
Zum Beispiel hatte Sachsen seit einigen Wochen die Maskenpflicht aufgehoben. Es gab keinen übermäßigen Anstieg an Infektionen. Im Gegenteil.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

Ist ja gleichzeitig die Testpflicht vielerorts in Sachsen weggefallen.
So hält man die Inzidenz auch niedrig.
Für Sachsen ein dreifaches T,
Toi toi toi.

Minna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klugscheisser

Wie in allen anderen Bundesländern auch.
Sachsen hatte während der Zeit auch keinen Anstieg was die Krankenhaus Einweisungen betrifft. Bedeutet also, dass die Infektionen tatsächlich nicht hoch gegangen sind.
Wenn die Masken tatsächlich so eine riesen Wirkung haben, müsste Bayern mit seiner ffp2 Maskenpflicht ja nahezu coronafrei sein. Ist aber auch nicht der Fall.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

Es gibt eine Latenz zwischen Ansteckung und Hospitalisierung und Todesfälle.

Ja, die Testpflicht ist zurückgegangen, aber in vielen BL wird eben NICHT im Schulraum auf Tests verzichtet. Und gerade dort grassiert der Virus. Und wenn dort nicht getestet wird, bzw. nur bei Symptomen, wird der Virus schnell weiter Fuß fassen. Die Exponentialfunktion wird auch Sachsen erfassen. Sturheit wirkt nicht gegen die Ansteckung.

Und Masken haben einer sehr große Wirkung.
https://www.mpg.de/16926436/gesichtsmasken-corona-infektion-covid-19
https://www.aerzteblatt.de/archiv/217465/Schutz-vor-COVID-19-Wirksamkeit-des-Mund-Nasen-Schutzes
https://www.ipa-dguv.de/ipa/publik/ipa-aktuell/ipa_aktuell_02_2020/index.jsp

Persönlich gefärbte Wahrnehmung wird nichts daran ändern.
Wo nicht getestet wird, findet man keine Infizierten. Die nicht entdeckten Virenträger verbreiten die Krankheit weiter.

Is nun mal so.

Weiterhin viel Glück in Sachsen. Ihr werdet es gebrauchen könne.

Dirk Z
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

@Klugscheisser: Ihre Links zu den Pro-Maskenstudien habe ich mir angeschaut. Wie immer offenbart sich hierbei ein Problem.
Theoretisch gesehen haben die Studien schon recht. Auf die Praxis bezogen ist die Wirksamkeit von Masken aber doch deutlich schlechter. Das liegt einfach daran, daß eine jederzeit absolut korrekte Tragweise zwingend ununterbrochen erforderlich ist und eine Maske auch nicht feucht wird. Und zudem darf selbst bei Erfüllung dieser Kriterien die Kontaktdauer auch nicht zu lange dauern.
Im Gesundheitswesen unterstelle ich mal, daß das Personal mit der Handhabung vertraut ist und die korrekte Anwendung kennt, rechtzeitig Masken wechselt. Zudem kommt, daß man zu Infizierten meistens nur kurzzeitigen Kontakt hat. Da kann ich mir vorstellen, daß eine Handlung am infizierten Patienten mit einer korrekt angelegten Maske eine Infektion verhindern kann. Und eine Handlung (z.B. ein Verbandswechsel, Blutabnahme usw.) dauert oft nur einige Minuten. Also Punkt für die Maske in diesem Bereich.
In allen anderen Bereichen, wo ein konstanter Personenkreis länger zusammen ist (Schulklasse im Unterricht, Arbeitsplätze im Büro, Flugreisen usw.) wird die Maske nur noch eine Dämpfung hinbekommen. Folgerung: Die Infektion wird nur etwas hinausgezögert, erfolgt dann aber auch entweder noch in der gleichen Schulstunde oder auf alle Fälle am gleichen Tag. Und das Ganze auch nur, wenn diese auch hier korrekt wie oben getragen werden.
Fazit: Da im Alltagsumfeld trotz einer hohen Befolgungsdisziplin (Masken werden getragen) Fehler in der Handhabung insbesondere bei FFP2 Masken passieren, ist die Effektivität sehr schlecht. Ich denke die Maskerade in diesen Situationen bringt garnichts mehr und sollte auch im Interesse der Schüler unterbleiben. Lediglich im Einzelhandel, in der Bahn und meinetwegen auf Verkehrswegen in einer Schule kann man ein bisschen Nutzen reinbringen.
Also: Weg mit den Masken im Unterricht.

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

@Minna

Woran, bitte, würden Sie denn erkennen, dass Masken etwas bringen?
Woran machen Sie das fest?

Weg mit den Masken im Unterricht – im Kino aber aufsetzen? HÄÄÄÄ?

Momo
2 Jahre zuvor

Erschreckend.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

Wie wäre es zur Abwechslung mal damit, dass die Eltern entscheiden können, ob sie ihre Kinder durchseuchen wollen? Bei der Impfung klappt das doch auch… auch da entscheiden die Eltern, ob sie die Kinder impfen wollen.

Impfen ist weniger riskant als Infizieren… warum dürfen die Eltern beim ersteren selbst entscheiden und bei letzterem „dank“ Schulpräsenzpflicht nicht?

„Mit einer Entwicklung wie in den USA, wo zur Zeit vergleichsweise viele Minderjährige mit Corona-Infektion in Kliniken eingeliefert werden, rechnen Kinder- und Jugendärzte in Deutschland bisher nicht“

Das ist schlichtweg arrogant. Natürlich wird das passieren und danach wird dann wieder behauptet, dass das nicht absehbar war.

xy
2 Jahre zuvor

Spätestens im Winter werden die geöffneten Fenster wieder Standard und die Infektionszahlen werden bei den Ungeimpften explodieren. Auch Geimpfte werden sich anstecken. Man wird wieder überrascht tun. Ein Fehler ist verzeihbar, ein ähnlicher Fehler zum zweiten Mal ist Absicht oder Dummheit.
Die Eltern von unter 12 jährigen sind zu bedauern. Alle anderen können sich durch Impfung der geplanten Durchseuchung entziehen. Alle Lehrer, deren Impfung schon länger her ist, sollten weiter FFP2 tragen und sich regelmäßig testen lassen.

Mathe macht glücklich.
2 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Das folgende Zitat wird Albert Einstein zugeschrieben:
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Die Elfe
2 Jahre zuvor

..weil Schulen sichere Orte sind! Ich kann es nicht mehr hören!

Leseratte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Die Elfe

Ich auch nicht. Wer das immer noch behauptet, hat überhaupt nichts begriffen. Das Gegenteil ist ja hinlänglich bewiesen. Erst recht gilt das für Delta.

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

@Die Elfe und Leseratte

weil die Schulen sichere Orte sind…..

wundere ich mich schon lange, dass wir sie nicht Tag und Nacht für Gott und die Welt geöffnet haben. Da passiert doch nichts. Das Virus will nur spielen.

Georg
2 Jahre zuvor

In Solingen sind die ersten Klassen schon in Quarantäne. Diese Sitznachbarregelung hat sich als das bewiesen, was sie nüchtern betrachtet ist: Unsinn

Leseratte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Vor allem heißt es ja immer einschränkend:

„Wer etwa in Nordrhein-Westfalen zur Schule geht und positiv auf das Coronavirus getestet wird, dessen direkte Sitznachbarn müssen ebenfalls in Quarantäne, dazu Lehrkräfte und weiteres Schulpersonal, wenn sie in engem Kontakt mit dem Betroffenen standen. Falls Schutzmaßnahmen wie Abstandhalten, Maske tragen oder Lüften nicht eingehalten werden konnten, können auch weitere Mitschüler in Quarantäne geschickt werden.“

https://www.spiegel.de/panorama/bildung/corona-in-schulen-warum-die-quarantaene-manche-schueler-besonders-hart-trifft-a-c471daf6-f03d-466b-b846-e1ea7e6a071c

Bei vollem Präsenzunterricht kann nirgends der Abstand eingehalten werden!! Und selbst wenn- die Deltavariante wird sich durch 1,50 m Abstand bei stundenlangem Aufenthalt in geschlossenen Räumen nicht abschrecken lassen. Die schlecht sitzenden Masken kann man auch vergessen. Und übers Lüften ist hier im Forum schon genug gesagt worden (Querlüften nicht möglich, nur Kippfenster, keine Luftfilter usw.) Also müsste eigentlich überall bei einem Infektionsfall die ganze Klasse, zumindest die Ungeimpften, in Quarantäne. Das passiert aber trotzdem nicht überall. Thüringens KM Holter hat schon zu Ferienbeginn angekündigt, dass nur noch der Infizierte, nicht mal mehr Sitznachbarn in Quarantäne sollen. Und getestet soll ja in Schulen ab der 3. Schulwoche gar nicht mehr. SuS mit Symptomen sollen mit den Eltern zum Testen gehen. Das sei nicht mehr Sache der Schule. Das heißt, dass es in Thüringen, wenn da nicht noch jemand die Notbremse zieht, überhaupt keine Kontrolle über das Infektionsgeschehen bei Kindern mehr gibt. Dann ist die offizielle Inzidenz vielleicht verhältnismäßig niedrig, über die bei den SuS wird man gar nichts wissen, es sei denn, sie haben Symptome und Eltern gehen mit ihnen zum Testen statt sie krank in die Schule zu schicken.

A.H.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

Wenn das Thema Covidinfektion so runtergespielt wird, dann ist doch klar, dass Eltern irgendwann auch so handeln.

Marie
2 Jahre zuvor

„Es solle aber künftig nicht wie bisher mit der Quarantäne gewartet werden, bis ein zweiter Covid-19-Fall in der Klasse vorliege. «Besser ist Quarantäne für die ganze Klasse sofort beim ersten Fall, das aber kurz.»“ Na, da hat der Herr Drosten aber nicht mit der hochqualifizierten Frau Gebauer geredet, die hat doch fundiert verkündet, dass nur noch die unmittelbaren Sitznachbarn in Quarantäne gehen…

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

Wenn nun an einem Tag der unmittelbare Sitznachbar fehlt und die nicht-unmittelbare nächste Sitznachbarin somit zur unmittelbaren Sitznachbarin wird, aber ein leerer Stuhl zwischdrin steht, dann wird sie sicher nicht in Q. gehen müssen nach der vorgetragenen Logik. Wann hätte man gehört, dass Corona Stühle überspringt.

Ergo: Leere Zwischen-Stühle reinquetschen. – Nur irgendetwas irritiert mich an dem Gedanken … was kostet ein Schulstuhl?

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Na man könnte doch auch ganz kleine Stühle mit den Kids zusammen basteln. Die stellen wir dann auf die Tischplatte zwischen die Schüler und schon guckt das Virus dämlich, weil es Stühle nicht überspringen kann. Alternativ bekommen die Schüler Schulpullis mit Stuhlmuster angezogen. Hey, das hilft garantiert – ne ganz neue Form von alternativer Infektionsvermeidung!

JH
2 Jahre zuvor

Das wird ja ein heißer Herbst werden, wenn die Schulen zwar „regulär“ offenbleiben, es keinen guten Distanzunterricht, aber viele Hunderttausende von Quarantäne betroffene Familien geben wird. Und niemand von den verantwortlichen Damen und Herren Durchseucher*innen wird dann zu diesen Entscheidungen stehen. Sie waschen ja jetzt schon prophylaktisch die Hände in Unschuld. Ich habe zwei Kinder unter 12 Jahren und bin Lehrkraft und damit einer der deutschen Corona-Bullshit-Bingo-Gewinner. Neben den potentiellen Long-Covid-Folgen befürchte ich in Deutschland auch starke intellektuelle und psychische Langzeitfolgen dieses in die gezielte Durchseuchung von neun Millionen Kindern gegossenen zweckrationalen marktkonformen Egoismus. Pfui Teufel!

Mrs.Braitwhistle
2 Jahre zuvor

Der allgemeine Lockdown ist abgeschafft und die Schulen bleiben offen! Nur die Familien sind halt mehr oder weniger ständig vorübergehend in Quarantäne. Zu vernachlässigendes Privatproblem. Wegen sowas ändert man nicht die Politik.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mrs.Braitwhistle

Viele Familien in Quarantäne können am Ende auch eine passable Anzahl stellen.Und ab einer gewissen Menge ist es mitnichten mehr ein zu vernachlässigenden Privatproblem.

Schule sollten möglichst geschützt sein, aber nicht so, wie jetzt mit halbgaren Regeln.

Ich werde jedenfalls nicht mehr bei unter 15 Grad im Luftzug unterrichten. Und wer glaubt, dass Schüler bibbernd gut lernen, ist weltfremd.

trotzki
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mrs.Braitwhistle

Top Nachricht aus Bayern. Die Bürger bekommen noch mehr Verantwortung. Bei privaten Feiern mit offiziellen Anlass wie z.B. runder Geburtstag muss der „Veranstalter“ dafür sorgen, das die Ungeimpften jetzt auch ein negatives Testergebnis vorlegen, sonst muß er mit einem Busgeld rechnen. Zum Glück ist das bei eine privaten Grillparty nicht der Fall, da gelten nur üblichen Kriterien.
Immerhin weiß die Regierung, dass in 3 Wochen die Schule wieder losgeht, und daher gelten die Schüler die nächsten 3 Wochen als getestet, egal ob sie zuvor am Mittelmeer waren.
Man will auch so wenig Schüler wie möglich in Quarantäne schicken, aber man ist sich noch nicht über die Rahmenregeln klar. Ist ja noch ein bischen Zeit.
In jedem Fall ist die Kreativität des bayrischen Löwens hinsichtlich der Entwicklung von neuen Maßnahmen weiterhin gegeben.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  trotzki

Oh, teils der NRW Ansatz… sehr zielführend.

Kinder bis zu einem gewissen Alter waren ja komplett von der Testpflicht bei Reiserückkehrern ausgenommen.

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

Noch 2,5 Wochen bis der Südwesten startet. Ein gutes Neues schon mal allen!
Das wird noch „interessant“ bis dahin … oder wie sagt man?

KnechtRuprecht
2 Jahre zuvor

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/deutlich-mehr-erstimpfungen-in-bw-impfungen-auch-an-schulen-100.html
Die Zahl der Menschen, die sich gegen Corona impfen lassen, steigt in Baden-Württemberg wieder. Nach den Ferien können auch Schulen mobile Impfteams für 12- bis 17-Jährige anfordern.

Vid
2 Jahre zuvor

Weiss jemand, in welchem Bundesländern die Präsenzpflicht weiter ausgesetzt wird u in welchen nicht im neuen Schuljahr?

KnechtRuprecht
2 Jahre zuvor
Antwortet  Vid

Nicht mehr in BaWü

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor

@Dirk Z

„Da im Alltagsumfeld trotz einer hohen Befolgungsdisziplin (Masken werden getragen) Fehler in der Handhabung insbesondere bei FFP2 Masken passieren, ist die Effektivität sehr schlecht. Ich denke die Maskerade in diesen Situationen bringt garnichts mehr und sollte auch im Interesse der Schüler unterbleiben. Lediglich im Einzelhandel, in der Bahn und meinetwegen auf Verkehrswegen in einer Schule kann man ein bisschen Nutzen reinbringen.
Also: Weg mit den Masken im Unterricht.“

Das heißt für mich dann auch:
Weg mit den Kondomen – mangelnde Handhabung.
Weg mit vielen Autofahren – mangelnde Handhabung.
Weg mit dem Bundestrainer – mangelne Handhabung.
Weg mit den KuMis -mangelnde Handhabung (JA, gerne)
Weg mit dem Blinker am Auto – mangelnde Handhabung.
Weg mit dem Zirkel – mangelnde Handhabung.
Weg mit dem Löffel – mangelnde Handhabung.
Weg mit der Gabel – mangelnde Handhabung.
Weg mit den Schultoiletten – mangelnde Handhabung.

Da stimmt was mit der Logik nicht – und nicht mit dem Anspruch auf sichere Handhabung. Das ist eben etwas, was gelernt werden muss – die Quintessenz darf nicht sein – dann gar nicht. Das ist m.E. grob fahrlässig.