Tod eines Zweijährigen in Kita: Wohl in Bett eingeklemmt und erstickt

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GELSENKIRCHEN. Horror für alle Eltern und Kita-Beschäftigten: Ein kleines Kind stirbt in der Kita – während des Mittagsschlafes. Vermutlich ist der Kopf des Jungen in dem Etagenbett eingeklemmt worden.

Es herrscht Bestürzung über das Unglück. (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Der zweijährige Junge, der am Montag in einer Gelsenkirchener Kita umgekommen ist, ist wohl erstickt, nachdem er sich in einem Etagenbett eingeklemmt hatte. Genaueres müsse noch das Obduktionsergebnis zeigen, sagte ein Gelsenkirchener Stadtsprecher am Dienstag. Aber die Haltung, in der der Junge gefunden wurde, bekräftige diese Vermutung.

Erzieherinnen hatten den Jungen am Montag nach einem Mittagsschlaf in der Einrichtung leblos aufgefunden. Er war reanimiert worden, aber kurz danach gestorben.

Der Junge habe in dem Etagenbett während seines Mittagsschlafes unten gelegen und offensichtlich die Bodenplatte des darüberliegenden Bettes hochgedrückt. Dann sei sein Kopf vermutlich zwischen dem Bettrahmen und der Bodenplatte des oberen Bettes eingeklemmt worden, schilderte der Stadtsprecher. Das Ganze sei geräuschlos passiert. Die Erzieherinnen und Erzieher, die unmittelbar vor dem Ruheraum saßen, hätten nichts gehört.

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Bei den Etagenbetten handele es sich um hochwertige und speziell für Kindertagesstätten angebotene Möbel. Die Stadt habe ähnliche Betten in vielen Kitas im Einsatz. Alle seien untersucht worden, überall sei die Bodenplatte des oberen Bettes fest – nur beim Unglücksbett offensichtlich nicht, sagte der Sprecher. Das Bett sei mehr als zehn Jahre alt.

Zum Unglückszeitpunkt hatten sich laut Stadt vier Kinder und zwei Erzieherinnen in der Einrichtung befunden. Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) hatte sich am Montag «zutiefst erschüttert» über das Unglück gezeigt. Die Mini-Kita der Gelsenkirchener Kindertagesstätten («GeKita») blieb am Dienstag geschlossen und werde sicher auch die ganze Woche nicht mehr öffnen, sagte der Stadtsprecher.

In einer Mini-Kita können nach Angaben der Stadt insgesamt neun Kinder im Alter von unter drei Jahren von zwei Tagespflegerinnen oder Pflegern betreut werden. Wohnungsbaugesellschaften kooperieren dabei mit der Stadt und stellen ihnen Räume für die Kinderbetreuung kostenlos zur Verfügung. Die Räume werden dann kindgerecht umgebaut. Die Zusammenarbeit ist ein in Gelsenkirchen erstmalig umgesetztes NRW-Modellprojekt, das inzwischen mehrere Kommunen übernommen haben. dpa

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Pälzer
2 Jahre zuvor

Wie kann man Zweijährige ganztags in einer Kita aufbewahren!?

Katinka
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Kennen Sie die Situation der Familie, dass Sie sich da irgendein Urteil bilden können? Außerdem zählt in manchen Kitas der Platz ab 6-7 h Buchungszeit schon als Langzeitplatz oder Ganztagsplatz. Wenn man den Fahrtweg zur und von der Arbeit abzieht, bleibt nicht mehr viel Zeit zum Arbeiten.
Gilt übrigens auch für LehrerInnen, die auch bei Teilzeit mal bis 16 Uhr arbeiten müssen. Und nun?

Davon abgesehen ist das eine unglaubliche traurige, tragische Geschichte und mein Mitgefühl gilt der Familie. Gut erinnere ich mich daran, wie es war, wenn die Kita anrief, es sei ein Unfall passiert, es war dann aber nur ein kleiner Sturz oder so. So etwas Fürchterliches sollte kein Elternteil erleben müssen …! 🙁

TaMu
2 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka

Zweijährige brauchen auch bei wesentlich kürzeren Betreuungszeiten ihren Schlaf

Angelika Mauel
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Das klingt arg pauschal. Von hoch begabten Kinder wird gesagt, dass sie oft weniger Schlaf brauchen und mehr Schwiergkeiten mit dem Einschlafen haben. Es gibt hyperaktive Kinder und wenn Kinder gesund und ausgeschlafen in die Betreuung gebracht werden, kann es sein, dass der gemeinschaftliche Mittagsschlaf nicht ihrem Rhythmus entspricht.

Die Mutter des toten Jungen soll die Erzieherinnen darauf hingewiesen haben, dass ihr Sohn von daheim keinen Mittagsschlaf kennen würde.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

Mein Mitgefühl gilt auch den Erzieherinnen.

Angelika Mauel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pälzer

Schade, dass der erste Kommentar derart unsachlich ist. Den Eltern sind keine Vorwürfe zu machen.

Rosa
2 Jahre zuvor

Wie kann dies sein, dass Erzieherinen vor der Tür sitzen und sich nicht im Schlafraum befinden und Ihre Aufsichtspflicht nicht leisten. Ist vor der Tür Kaffee getrunken worden oder privat Gespräche geführt worden.

ANNE
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rosa

Vorab sei aufrichtige Anteilnahme und Beileid der Familie bekundet.

Ein tragisches Geschehen, welches leider durch keine Worte, Gesten oder wilde Spekulationen bzw. Schuldzuweisungen ungeschehen gemacht werden kann.

Dennoch- mit Verlaub- sollte man davon absehen, diesen unsagbar schweren Schicksalsschlag mittels Bedienen untragbarer Klischees vom „kaffeetrinkendem päd. Fachpersonal“ zu nähren.

Was WIE und WARUM passiert ist,
ist schlimm genug und wird sicher von fähigen polizeilichen Beamten untersucht werden.

Meines Erachtens ist es aber sehr dünnes Eis,
pädagogische Fachkräfte unmittelbar als kaffetrinkendes „Volk“, das private Dinge auf Arbeit bespricht , infrage zu stellen.

Unabhängig vom eingehend erwähnten unsagbar tragischem Geschehen kann ich nur mein Unverständnis ausdrücken, wie der Berufsalltag des Erziehers eingeschätzt wird!

Keine Ahnung, was in besagter Kita dazu führen musste,
aber „unser“ Berufsalltag ist alles Andere als Kaffee trinken und private Schwätzchen halten.

Man kommt schon selbstverständlich ca 30min vor Dienstbeginn- weil man zb „MuttiX“ sonst nicht persönlich sehen würde;
man bleibt schon selbstverständlich immer länger als geplant,
denn das Kind, welches zB nach dem Vesper noch sein „großes Geschäft“ erledigt, wird man den Eltern beim Abholen nie SAMMT Windelinhalt übergeben.

Zuhause angekommen plant man den nächsten Tag- Betonung liegt auf PLANEN- denn es kommt IMMER anders….

…. schnell mit der Kollegin noch ne wichtige Info per Sms ausgetauscht,
weil man in 8h (!!!) gemeinsamer Arbeit nicht EINEN vollständigen Satz miteinander kommunizieren konnte- denn: sobald das letzte Kind eingeschlafen war, war das Erste bereits wieder wach und alles Organisatorische – jegliche Dokumentation macht man völlig selbstverständlich mit zwei wachen Kleinstkimdern im Schlepptau- nebenbei noch ans Telefon gehen, die Wäsche nachbereiten, weil das Hauswirtschaftspersonal im Urlaub oder Langzeitkrank ist und NICHT zu vergessen:
da war ja noch „MuttiY“,
die ich noch zurückrufen wollte,
um ihr mitzuteilen
„….JA: Ernst Wilhelm HAT sich wieder beruhigt, OBWOHL wir ihm die drei Nagelfeilen, die er heute früh unbedingt mit in die Gruppe nehmen wollte, nach Einsehen seinerseits abgenommen haben…“

Kurz vor „Status GESCHAFFT“ fragt dann noch „VatiZ“ (37min nach Dienstende) ,
ob Auguste Friederike (9Monate)heute WIRKLICH NUR gespielt habe……

Danke!
… die Antwort DARAUF,
welch enorme Bedeutung dem kindlichen Spiel obliegt, werde ich im nächsten Elternbrief erörtern (den ich natürlich auch später dann zuhause in meiner Freizeit verfassen werde)….

…. aber „DANKE“ für‘s Klischee

Angelika Mauel
1 Jahr zuvor
Antwortet  ANNE

Als Fachkraft finde ich es übertrieben, wenn Erzieherinnen so überaus empfindsam auf jede Äußerung in Hinblick auf das Klischee der „Kaffeetanten“ reagieren. Es gibt immer wieder einzelne Kolleginnen, die aus diversen Gründen ihre Aufmerksamkeit anderen Tätigkeiten als der Aufsichtspflicht zuwenden. Wenn nur In Ruhe vor einer offen stehenden Tür etwas gegessen oder getrunken worden wäre, hätte dies vermutlich ausgereicht, um den Unfall rechtzeitig zu bemerken und dem Kind aus der Klemme zu helfen.

So kann es im Alltag aussehen: „Man kommt schon selbstverständlich ca 30min vor Dienstbeginn- weil man zb „MuttiX“ sonst nicht persönlich sehen würde;
man bleibt schon selbstverständlich immer länger als geplant,
denn das Kind, welches zB nach dem Vesper noch sein „großes Geschäft“ erledigt, wird man den Eltern beim Abholen nie SAMMT Windelinhalt übergeben.“ – Aber wenn das als üblich dargestellt und es als üblich angesehen würde, hätte man ein neues oberflächliches Klischee.

Es gibt so viele andere Möglichkeiten… Denkbar ist, dass die Kräfte Dokumentationsarbeiten erledigt haben oder um gleich nach der Abholung der vier Kinder früher heim gehen zu können, schon Arbeiten erledigt haben, die sie ansonsten später hätten leisten müssen. Träger üben schon mal Druck aus, dass Überstunden abgebaut werden. Und wenn weder an der Erzieherfachschule noch in der praktischen Ausbildung Wissen zur Unfallverhütung eindringlich vermittelt wurde, dann kann Gedankenlosigkeit die Folge sein.

Hatte die Tür des Schlafraumes ein Lichtfenster in der Tür? Wie gut war die Tür gegen Schall gedämmt?

I

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rosa

„Wie kann dies sein, dass Erzieherinen vor der Tür sitzen und sich nicht im Schlafraum befinden und Ihre Aufsichtspflicht nicht leisten.“

Ich als Elternteil sitze selbstverständlich seit Jahren die ganze Nacht am Bett meiner Kinder und überwache ihren Schlaf. Gerne auch zu zweit, damit wir von jeder Seite Einblick haben und keine Toten Winkel entstehen.

Irinja
2 Jahre zuvor

Lieber Pälzer, die U3-Betreuung ist in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut worden. Eine deutliche Mehrheit dieser Kinder (inzwischen auch U2 und U1) werden bei uns über Mittag oder auch ganztags betreut!

Hellus
2 Jahre zuvor

Wenn Papa aufopferungsvoll 5 Jahre zuhause bleibt, geht’s auch anders.

Meinem Kind hat ab 1 J. die KiTa ausgesprochen gut getan. Von Bindungsstörung keine Spur. Es hat Anregungen und Kontakte gehabt, die zuhause nicht gegeben gewesen wären.

Wenn frühkindliche Ganztagsbetreuung so schädlich wäre, wie immer gerne von der Mutti-an-den-Herd-Fraktion behauptet wird, müssten die U30 ganzer Nationen schon schwer gestört sein (Frankreich, Finnland, Schweden…). Dort praktiziert man das schon ziemlich erfolgreich seit den 90ern oder länger.

Ron
1 Jahr zuvor

Die armen Erzieherinnen. So wie es hier zu lesen ist, ist ihnen in meinen Augen wenig vorzuwerfen. Sie haben weder Einfluss auf den Hersteller, noch auf Sicherheitsprüfung oder TÜV. Eine Dauerüberwachung jedes Kindes ist völlig überzogen. Beim nächsten Mal ertrinkt dann ein Kind im Klo oder erstickt am Bonbon. Es kann nicht alles überwacht werden. Wenn diese Erzieherinnen verurteilt werden, kann auch ich leider nicht mehr auf Klassenfahrt mit Schülern. Auch dort kennen die Kinder die Umgebung nicht und ich kann keine vollständige Sicherheitsüberprüfung der gesamten Jugendherberge leisten. Wer weiß, ob dort die Betten korrekt verschraubt sind oder die Fliesen die richtige Rutschverhinderungsklasse haben. Und wenn ein Kind über einen Ball stolpert, bin vermutlich erneut ich verantwortlich. Merke: wenn die Kollegin allerdings in der Dusche ausrutscht, ist es nicht mal ein Dienstunfall. So geschehen und amtlich festgestellt.

Kerstin
1 Jahr zuvor

Es ist sehr schlimm ,was da passiert ist . Aber den Erziehrinnen Vorwürfe zu machen ,dass sie draussen sitzen und Kaffe trinken ,typisch!Sie waren ja da ,nicht einkaufen, nicht rauchen usw .Auch Erzieher brauchen Pausen ,sehr schwierig bei der Personalsitustion .Im Nebenraum zu sein um z B Vorbereitungen und Dokumentationen zu machen ,ist keine Aufsichtsverletzung .Ich habe sehr lange in diesen Beruf gearbeitet und bin froh dass alle meine ,süssen ,Kleinen überlebt haben .Der Beruf ist kein Zuckerschlecken .