Eltern-Initiative appelliert an Kanzlerkandidaten: Stoppt den Durchseuchungskurs an Schulen!

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BERLIN. Einerseits steigen die Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen seit Schuljahresbeginn drastisch, andererseits werden Schutzmaßnahmen in Schulen von den Landesregierungen abgebaut. Eltern sehen ihre Kinder einem Durchseuchungskurs ausgesetzt, dem sie aufgrund der Schulpflicht nicht entgehen können. Die Initiative „Sichere Bildung jetzt“ hat nun in einem wissenschaftlich fundierten, offenen Brief an die Kanzlerkandidaten Annalena Baerbock (Grüne), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) dargelegt, warum sie diese Linie für brandgefährlich hält. Wir dokumentieren das lesenswerte Schreiben in zwei Teilen. Im ersten, folgenden geht es um die politischen Forderungen – der zweite liefert die wissenschaftlichen Hintergründe.

Alle drei Kanzlerkandidaten stehen für Parteien, die in den Ländern den Corona-Schutz an Schulen nicht als prioritär ansehen – das soll sich ändern, fordern Eltern. Fotos: photocosmos1 / Shutterstock

Nach mehr als anderthalb Jahren Pandemie schuldet die Politik den Kindern und Jugendlichen derzeit vor allem eines: Solidarität und Schutz. Kinder haben

  • alle Maßnahmen mitgetragen, um die Gesellschaft zu schützen und nun verdienen sie denselben Schutz.
  • Schulschließungen hinnehmen müssen, obwohl es von Expert:innen erarbeitete Konzepte für einen pandemiesicheren Schulbetrieb und Konzepte zur Sicherung des Kindeswohls distanzbeschulter Kinder gab. Diese Konzepte liegen den Kultusminister:innen seit einem Jahr vor, wurden aber leider nicht umgesetzt.
  • sich gefragt, warum die Digitalisierung ihres Unterrichts seit 4 Jahren als Thema für Wahlkampfplakate dient („Das Digitalste an Schulen darf nicht die Pause sein“), aber nicht effektiv in die Tat umgesetzt wird. Und sie haben sich gefragt, warum viele Schulen immer noch keine Infrastruktur für Distanzunterricht haben, obwohl das bereits seit 21 Jahren gefordert wird1.
  • bei Minusgraden in Klassenzimmern gefroren, weil die Anschaffung von Luftfiltern von den Kultusminister:innen auch dann noch als unnütz und zu teuer bezeichnet wurde, als deren eigene Arbeitsplätze bereits längst damit ausgestattet waren.
  • eine Vielzahl von Sorgen geäußert. Darunter auch Sorgen um ihre eigene Gesundheit und die ihrer Familien. Aber diese Sorgen wurden nicht gehört.

Letzteres mag daran liegen, dass zu Beginn der Pandemie zunächst nicht klar war, inwiefern auch Kinder und Jugendliche von COVID-19 betroffen sind. Inzwischen gibt es Erkenntnisse dazu und diese machen deutlich, dass sich Bildung und Gesundheitsschutz nicht länger ausschließen dürfen.

Kinder brauchen beides. Sie brauchen verlässlichen Unterricht. Aber dafür darf nicht hingenommen werden, dass COVID-19-Infektionen sich weiterhin ungehindert unter ihnen ausbreiten, denn das wäre sowohl im Hinblick auf das Kindeswohl als auch aus epidemiologischen Gründen unverantwortlich.

Die von der Universität Princeton durchgeführte und bisher wohl größte Kontaktverfolgungsstudie mit über 575.000 Menschen hat gezeigt, dass Kindern im Pandemiegeschehen eine zentrale Rolle zukommt2. Wie wir inzwischen wissen, stecken sie sich genauso wie Erwachsene an und können das Virus auch ebenso wie diese weitergeben. Aber im Unterschied zu Erwachsenen kommen sie täglich über mehrere Stunden hinweg in großer Zahl auf relativ engem Raum ohne effektiven Infektionsschutz zusammen und genau das erhöht das Ansteckungsrisiko. Dementsprechend haben sich Schulschließungen auch als eine der effektivsten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erwiesen3.

Auch die Zwischenergebnisse der von der Kultusministerkonferenz selbst in Auftrag gegebenen – wenn auch methodisch4 leider durchaus fragwürdigen – Studie5 zeigen, dass das Ansteckungsrisiko in Schulen 2- bis 4-mal höher ist als in der Allgemeinbevölkerung. Es handelt sich also nicht lediglich um ein so genanntes allgemeines Lebensrisiko, sondern geht deutlich darüber hinaus.

Vor allem vor dem Hintergrund der Ausbreitung ansteckenderer Virus-Varianten wie der aktuell vorherrschenden Delta-Variante, die eine ähnliche Ansteckungsfähigkeit aufweist wie die Windpocken und sich bereits bei flüchtigem Kontakt übertragen kann6. Dies begünstigt Masseninfektionen an Orten, an denen viele ungeimpfte und nicht ausreichend geschützte Menschen zusammenkommen und das betrifft derzeit vor allem Schulen.

(…)

Bildung und Gesundheitsschutz lassen sich vereinbaren

Kinder haben neben dem Grundrecht auf Bildung ein Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und es ist durchaus möglich, beide Grundrechte und darüber hinaus das ebenfalls im Grundgesetz und auch vielen Schulgesetzen verankerte natürliche Erziehungsrecht der Eltern zu wahren. Familien haben unterschiedliche Bedürfnisse und dem sollten die Verantwortlichen gerecht werden. Bildung und Gesundheitsschutz lassen sich durchaus miteinander vereinbaren. Für viele andere (wirtschaftsnahe) Bereiche wurden in kürzester Zeit große Summen mobilisiert. Das muss für Kinder, die immerhin die Zukunft unseres Landes sind, ebenfalls möglich sein.

Vor diesem Hintergrund fordern wir:

  • eine Aussetzung der Präsenzpflicht in allen Bundesländern, d.h. Eltern werden nicht gezwungen ihre Kinder dem Infektionsrisiko auszusetzen und entscheiden selbst, ob ihre Kinder die Schulpflicht in der jeweils aktuellen Lage per Präsenz- oder Distanzunterricht erfüllen; es wird zudem angeregt, die 1938 aus anderen Gründen eingeführte Präsenzpflicht, die es sonst in fast keinem anderen demokratischen Land gibt, mittelfristig wie in anderen Demokratien durch eine Bildungs- oder Unterrichtspflicht zu ersetzen; bei dieser ist die Beschulung nicht an einen bestimmten Ort gebunden, sondern orientiert sich an den Bedürfnissen der Lernenden; das ist insofern anstrebenswert, da es auch unabhängig von der Pandemie Kinder gibt, die stärker von anderen Beschulungsformen profitieren; zudem sind die Argumente für ein Aufrechterhalten der Präsenzpflicht inzwischen seit längerem widerlegbar
  • Recht auf Beschulung durch bereits etablierte Online-Schulen – und/oder wie es u.a. in Thüringen geplant ist – die Einrichtung einer staatlichen Online-Schule, über die die Schüler:innen bei Bedarf dem Lehrplan des jeweiligen Bundeslandes entsprechend individuell oder in virtuellen Klassenverbänden beschult werden können, sofern der Distanzunterricht nicht oder nicht in adäquater Weise durch die Stammschule umgesetzt werden kann
  • sichere „Studyhalls“ und Notbetreuungsangebote für Familien, die sich für Distanzunterricht entscheiden, aber externen Betreuungs- oder Beschulungsbedarf haben
  • Kohortenbildung und geteilte Klassen bei steigender Landkreis-Inzidenz in der jeweiligen Altersgruppe (vgl. Toolbox der europäischen No-Covid-Strategie)
  • Raumluftreiniger mit HEPA-Filtern (mind. HEPA-13) für alle Klassenräume, ergänzend zu den vor Ort gegebenen Lüftungsmöglichkeiten, da die Effektivität des Lüftens auch bei vollständig zu öffnenden Fenstern von zu vielen weiteren Faktoren abhängt, die sich nicht beeinflussen lassen (Größe und Lage der Lüftungsflächen, Außentemperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, bauliche Besonderheiten des Raumes, Virenkonzentration…)
  • bei einer steigenden Landkreis-Inzidenz in der jeweiligen Altersgruppe in geschlossenen Räumen und im Freien Mund-Nasen-Schutz, sofern kein Abstand eingehalten werden kann (vgl. Toolbox der europäischen No-Covid-Strategie); dafür ist eine für den täglichen Gebrauch ausreichende Anzahl kindgerechter, schadstofffreier FFP-2-Masken (MNS) zu beschaffen, die von den Eltern erworben werden können; Familien mit niedrigem Einkommen sind diese Masken kostenlos zur Verfügung zu stellen
  • PCR-Tests (Lollitest) bei allen Schüler:innen und Lehrkräften (auch bei geimpften Personen, da sie im Infektionsfall grundsätzlich ebenfalls ansteckend sein können); aufgrund der Besonderheiten der Delta-Variante Erhöhung der Test-Anzahlauf 3x pro Woche47
  • Cluster-Quarantänen aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit der Delta-Variante und aufgrund der zu berücksichtigenden Inkubationszeit; allerdings nicht mehr für 14 Tage, sondern nur für 5 Tage mit anschließendem Freitesten; vor dem Hintergrund der Erkenntnisse zur Aerosolforschung und zur Infektiosität der Delta-Variante reicht es nicht aus, lediglich für die direkten Sitznachbar:innen oder gar nur für die infizierte Person selbst eine Quarantäne anzuordnen
  • Inner- und außerschulische transparente Kommunikation von Infektions- und Verdachtsfällen in Schulen (datenschutzkonform ohne Nennung von Namen – wie bei anderen Infektionserkrankungen in Schulen auch)
  • Infektionsschutzkonzepte für die Schulwege mit öffentlichen Verkehrsmitteln (z.B. Einsatz von Verstärkerfahrten im ÖPNV)

Zur Präsenzpflicht gibt es von Mediendidaktikern entwickelte, gut erforschte und auch den zwischenmenschlichen Kontakt und das kooperative und kollaborative Lernen unterstützende Alternativen, zumal Schulen nicht der einzige Sozialisationsort für Kinder sind – nur eben derzeit derjenige mit dem höchsten Infektionsrisiko. Zur Gesundheit und dem Leben der Kinder gibt es dagegen keine Alternative. Deshalb müssen wir Familien während einer Pandemie über die Beschulungsform mitentscheiden dürfen.

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Es ist enttäuschend, dass CDU, FDP und AfD während der NRW-Landtagssitzung des Ausschusses für Schule und Bildung am 01.09.2021 allgemein gegen mehr Mitbestimmungsrechte von Schüler:innen und Eltern gestimmt haben, aber in puncto Beschulungsform ist dies während einer Pandemie nicht mehr hinnehmbar. Vor allem nicht, wenn die Kinder ungefragt einer Durchseuchungsstrategie ausgesetzt werden und keine Möglichkeit haben, dieser zu entgehen. Wir haben in den vergangenen Monaten viele Grundrechtseinschränkungen mitgetragen. Aber die weitere Einschränkung des Erziehungsrechts und der Ausübung der elterlichen Verantwortung tragen wir nicht mit. Wenn nach und nach alle Grundrechtseinschränkungen aufgehoben werden, dann muss dies auch für diese gelten. Alles andere ist weder ethisch noch demokratisch vertretbar.

Bitte handeln Sie jetzt. Für die Kinder.

Hier geht es zu Teil zwei des offenen Briefes auf News4teachers, in dem der Stand der Wissenschaft dargestellt wird. 

Hier findet sich der offene Brief im Original – auch zum Mitzeichnen.

Quellen

1. https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-745767.html

2. https://www.princeton.edu/news/2020/09/30/largest-covid-19-contact-tracing-study-date-finds-children-key-spread-evidence

3. https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(20)30785-4/fulltext

4. https://twitter.com/HenningT6/status/1423254776821731332/photo/1

5. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2021/Corona-Studie_Zwischenbericht02_Maerz2021.pdf

6. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126034/US-Gesundheitsbehoerde-Delta-Variante-so-ansteckend-wie-Windpocken-trotz-Impfung

Inzidenzen unter Schülern steigen weiter – Drosten warnt vor einer Durchseuchung der Kinder: „Das kann man nicht machen“

 

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Maren
2 Jahre zuvor

Super.Endlich tut sich mal Protest auf!

Andre Hog
2 Jahre zuvor

Ich persönlich finde den offenen Brief und die darin vermittelten Forderungen und Argumente richtig gelungen…und v.a. aufgrund der politischen Entscheidungen und den daraus zu erwartenden Folgen notwendig!!

ABER:
Sind wir doch mal ehrlich…einen Laschet aufzufordern, er möge diese Entscheidungen nochmal überdenken und ggf gegensteuern – wohlwissend, dass er einer der Hauptverfechter dieser Linie ist … und das seit Beginn der Pandemie, das Gleiche bei Herrn Scholz zu versuchen, dessen Eheweib die KuMi in Brandenburg und die Vorsitzende der KMK ist und damit der „Feind im eigenem Bett“ ist….und Frau Baerbock, deren Einfluss in ihrer eigenen Partei stark limitiert ist – in BW macht sowohl der MP als auch seine KuMi Schopper als Grüne-Parteifreunde exakt denselben Scheiß, wie die anderen Schrumpfköpfe in den anderen BL aus anderen Parteien. Da kann Annalena B. strampeln, wie sie will…man wird entspannt über diese Bemühungen hinweglächeln…das ist das, was Politik z.Z. in den Krisen am Besten kann – (schlumpfmäßig) grinsen und ungerührt weitermachen. Wenn diese Wichte inhaltlich auch sonst keinen sinnvollen Kurs haben, den einzuhalten es sich lohnt – in ihrem Verhalten sind sie sehr beharrlich, was diesen Kurs angeht.

Mein Tipp!

Die lesen das Ding (wenn wir Glück haben) und werden es bzgl der Forderungen / Bitten ungerührt und entspannt lächelnd der Ablage „P“ zuführen.

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor

Und was werden die 3 machen ? Sie lesen den Offenen Brief nicht und unternehmen wie bisher gar nichts . Die Schulen sind sicher . Eltern und Wissenschaftler haben , anders als Kumis , keine Ahnung . Das geht so bis zur Wahl , aber vielleicht laufen ja vorher die Intensivstationen bereits über .

Pit 2020
2 Jahre zuvor

Toll gemacht, verständlich formuliert – also ist weiteres Dummtun jetzt nur noch mit maximalem Gesichtsverlust möglich.

Ich fürchte, die 3 Kandidaten und Ihre jeweilige Gefolgschaft haben aber kein Gesicht mehr zu verlieren und werden sich daher lieber dem Kampf um Prozentpunkte (Streben die 1stellige Werte an???) widmen – auch da sind sie ja sooooo erfolgreich!
Ergo: Keine Zeit für „Gedöns“. 🙁

Im Schreiben oben für mich die zentrale Stelle:
„zumal Schulen nicht der einzige Sozialisationsort für Kinder sind – nur eben derzeit derjenige, mit dem höchsten Infektionsrisiko. Zur Gesundheit und dem Leben der Kinder gibt es dagegen keine Alternative.“
Spätestens HIER müsste es „klick“ machen. Allerdings würde dann auch das ganze bisherige Konstrukt aus Dummschwätz und Lügen wie ein Kartenhaus zusammenfallen. (Womit wir wieder beim Gesichtsverlust wären. Seufz!)

Vielen Dank an die Initiative „Sichere Bildung jetzt“.
Sie haben hervorragende Arbeit geleistet und verstehen die Realität besser als die 3 Möchtegern-Kanzler-Kasper.

Bitte suchen Sie auch weiter den Kontakt zu „Mainstream-Medien“ … und der „BILDung“ großer Teile der Bevölkerung.
… und wenn es nur dafür dient, später beweisen zu können, dass JEDER davon hätte wissen können!

trotzki
2 Jahre zuvor

Klasse Appell, aber an den falschen Personenkreis. Als ob dieser Appell etwas bewirkt, da diese defacto keine Möglichkeit haben, etwas in diese Richtung zu bewirken. Das bekommt ja nicht mal die amtierende Kanzerlin hin.

Selbst wenn einer sich hinstellen würde und behaupten würde: Ich stoppe das, wäre es nicht anderes als eine Wahlkampflüge, weil die Granden der Länder, dies gar nicht zulassen würden.

Rosa
2 Jahre zuvor

Die Bereitschaft für die letzten in der Reihe einzutreten und ihnen eine Stimme zu geben kam bei den Kanzler Kämpfern nicht an. Eine vergessenen Generation Gehör zu geben ist für die Kanzlerschaft Kämpfer ein Fremdwort. https://www.n-tv.de/ratgeber/Darum-sind-Luftfilteranlagen-so-effektiv-article22796526.html Die Gehörlosigkeit der heranwachsenden Generation gegenüber wird weiterhin vetreten und eine Veränderung der Haltung von Politik und KM wird nicht angestebt. Auch leider nicht kurz vor der Wahl. Die Lobby der Kinder und Jugendliche ist das Schlusslicht in unserer Gesellschaft und man schenkt dieser Generation weiterhin keine Beachtung. Auch die Aufrufe, Appelle, Mahnungen finden keinen Anklang in der Politik und KM so abgestumpft ist man einer jungen Generation gegenüber.

Rosa
2 Jahre zuvor

Der 3 Kampf ist geboten und wer wird der Sieger sein????https://www.tagesschau.de/multimedia/livestreams/livestream-3-107.html Die 3 Kämpfer kämpfen und die Wahl steht vor der Tür…..die Bürger tun sich schwer sich für einen zu entscheiden, denn keiner der 3 Kämpfer überzeugt…..Ab Montag beginnt in BW der Schultag und die nächste Hürde steht an für alle die an der Schule sind.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor

Abgestumpftheit ist wirklich neben Ignoranz ein Merkmal ALLER KuMis.
Oder besser gesagt ALLER Landtage, denn hat irgendjemand dort mal gesagt: Nun gebt dem Bildungsministerium endlich mehr Geld für Luftfilter? Nö. Hat keiner.

Im Bereich der KuMis hätte in höheren Klassen mehr Wechselunterricht gefordert werden können. Is aber auch nicht passiert.

Auch dieser Brief ändert nicht, weil den Eltern so vehement eingebläut worden ist, dass alles super ist. Viele haben einfach nicht die Zeit, die Muße, den Ntellekt, um zu hinterfragen. Und die Medien (mit Ausnahmen) posaunen in Endlosschleife den gleichen beruhigenden Quatsch seit Beginn der Pandemie. Brain washing auf höchstem Niveau. Und diese medial Beruhigten gehen dann auf “Covid-Hysteriker” los, weil die Beschwichtigungspolitik soviel einfacher zu ertragen ist.

Brächte dieser Brief ein Umdenken, wäre ich – mal zur Abwechslung – sehr positiv überrascht.

Schattenläufer
2 Jahre zuvor

Solche Briefe kann man sich momentan schenken.
In der Realität ist für die drei Musketiere der politische Inkompetenz Wahlkampf.
Danach sind die Herren und Damen entweder politisch bedeutungslos oder in Koalitionsverhandlungen.
Bis die vorbei sind, ist Weihnachten.
In meinem Bundesland ist es noch schlimmer. Nach Weihnachten geht der Wahlkampf für unser Landesparlament los. Der zieht sich bis Ostern. In der Zeit wird man auch keinen Nerv für die Schulen haben.
Bis dann unsere Regierung steht und alle fetten Pfründen verteilt sind, ist das Schuljahr endgültig gelaufen. Genau wie die Durchseuchung.
Die Politik schaut sich dann mal das Ergebnis an, sammelt die Trümmer ein und bemäntelt alles mit ein paar beruhigenden Phrasen und schönen Lügen.

Angemerkt
2 Jahre zuvor

Leider alles wahr, was in den Kommentaren geäußert wird. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Und nach dem bedeutungslosen Auftritt der 3 Kanzlerkandidaten von gestern befürchte ich, vor allem hier in AFD-Sachsen, noch viel Schlimmeres…Dann haben wir einen „wirklichen Aufbruch“…, denn die „sammeln“ alle Enttäuschten im Lande ein und „die“ werden’s…oder glauben das felsenfest… „richten“…
Die AFD braucht kein Trieell oder eine Wahlkampfarena… Gute Nacht!

alter Pauker
2 Jahre zuvor

Wenn vom Apfelbaum eines netten Menschen ein Zweig über den Zaun in das Grundstück des Nachbarn ragt, dieser den einzigen Apfel pflückt und den Ast anschließend absägt, ist das ausreichend, um in unserem Deutschland einen Streit anzufachen, der vor Gericht endet.

Solcher Nonsens wird vor Gerichten tatsäcklich verhandelt, wie ich bei einem Lern-Besuch im Gerichtssaal mit meiner 9. Klasse vor zwei Jahren erleben konnte.

Körperliche Unversehrtheit, vorsätzliche Durchsuchung unserer Kinder und damit die erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Kinder ihr Leben lang an Long Covid leiden können-was einer fahrlässigen oder vorsätzlichen Körperverletzung gleichkommen dürfte, sind offensichtlich weniger Wert in unserem Rechtsstaat als ein abgesägter Ast.

Wie kann es sein, dass Eltern an KanzlerKANDIDATEN (!) „appellieren“ müssen, weil andere Wege versagt haben – und kein Weg einer Klage gegangen werden kann?

Wie kann in unserem Rechtssystem ein Sachschaden schwerer wiegen, als die trotz besseren Wissens gebilligte Erkrankung, mit oder ohne Long Covid, auch nur eines einzigen Kindes?

alter Pauker
2 Jahre zuvor

Ergänzung durch gerade erst bei einem Telefonat erfahrene, private Fakten:

In Baden-Württemberg wurde die Befreiung von der Präsenzpflicht und damit die freie Elternentscheidung von der neuen Kultusministerin Frau Schopper zurückgezogen – im Gegensatz zu anderen Ländern, die diese Befreiung und damit die Entscheidungsfreiheit der Eltern, erst jetzt einführten. Präsenzbefreiung wird in BaWü nur noch mit ärztlichem Attest gewährt.
Offensichtlich werden selbst diese Atteste „gesteuert“. Meine Enkelin (10 Jahre) leidet unter starkem Asthma und konnte bisher zuhause bleiben-sie hat gut gelernt und ansehnliche Ergebnisse mit gutem Zeugnis abgeliefert. Der Kinderarzt verweigert jetzt ein Attest. Asthma gehöre nicht zu den Gründen, bei denen er ein Attest schreiben könne.
Es folgte der Versuch an der Uni-Kinderklinik (wo die Kleine wegen ihres schlimmen Asthmas schon stationär untergebracht war).
Der dortige Arzt teilte mit, dass die Kinderärzte die Anweisung erhalten hätten, nur noch für Kinder mit Krebs oder mit Immunschwäche ein schulbezogenes, befreiendes Attest für die Präsenzpflicht auszustellen.

Ich bin entsetzt, dass selbst hier „von oben“ gesteuert wird. Das ist einer Demokratie, dem hippokratischen Eid, der Menschenwürde sowie dem Grundgesetz gegenüber schlichtweg eine Schande.

Wann beginnen die Eltern endlich „den Marsch auf Rom“?

AusderPraxis
2 Jahre zuvor
Antwortet  alter Pauker

@alter Pauker
Auch bei uns in SH ist eine Aussetzung der Präsenzpflicht wegen Asthmas oder anderer Lungenprobleme für SuS sehr erschwert worden!

Für LuL gab es diese schon im letzten Schuljahr – vor irgendeiner Impfmöglichkeit – nicht. Frau Prien ist gegen solche Atteste vor Gericht gezogen und hat gewonnen!

Falls es Sie etwas beruhigt, die einzigen unserer LuL, die an einem schwereren Verlauf litten oder heute noch (nach knapp einem Jahr) an Long Covid leiden, waren nicht Asthmatiker, sondern ganz normale, gesunde Menschen Mitte/Ende 40, nicht übergewichtig und keine Diabetiker.

Außer einer Krebserkrankung gilt zur Zeit auch noch eine Schwangerschaft bei nicht vollständig geimpften Frauen als Grund, der Schule fernbleiben zu können.
Aber das gilt für Ihre Enkelin ja leider auch nicht….

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  alter Pauker

Machtmissbrauch auf höchstem Niveau…

und immer mit dem Slogan: Das Kinderwohl steht an erster Stelle.

Die Anweisungen an Kinderärzte sind übergriffig. Wer darf diesen eigentlich solche Anweisungen geben? Sind das Menschen mit medizinischen Fachwissen?

Bisher gab es nicht mal ein Schulterzucken, wenn Schüler von Dok Holiday im Fliessband Atteste ausgestellt bekommen haben.
Vielleicht muss mal über solche Atteste gehen, statt über eines zur Schulbefreiung.