RKI-Daten: Inzidenzen unter Schülern steigen weiter – Zahl der Corona-Intensivpatienten auch

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BERLIN. Die Corona-Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen wachsen nach wie vor stark. Innerhalb von nur drei Wochen hat sich in Deutschland die Inzidenz unter den Grundschülern (Fünf- bis Neunjährige) von 49 auf 185 fast vervierfacht sowie unter den Sekundarstufe-I-Schülern von 70 auf 223 mehr als verdreifacht. Eine Inzidenz von 223 ist der zweithöchste Wert, der jemals in dieser Altersgruppe gemessen wurde. Dies geht aus dem aktuellen Wochenbericht zur Pandemie des Robert-Koch-Instituts hervor.

Es geht wieder aufwärts. Foto: Shutterstock

Vergleicht man die aktuellen RKI-Daten mit denen von vor sieben Wochen (29. Kalenderwoche) – also vor Schuljahresbeginn im ersten Bundesland, Mecklenburg-Vorpommern –, dann hat sich die Zahl der neuinfizierten Grundschüler in Deutschland mehr als vervierzehnfacht, die der Mittelstufen-Schüler in Deutschland mehr als verzehnfacht. Bei den Sekundarstufe-II-Schülern (15- bis 19 Jahre) stieg der Inzidenzwert in dieser Zeit von 41 auf 195. Keine andere Altersgruppe weist eine solche Dynamik aus. Die durchschnittliche Inzidenz in Deutschland liegt bei 88.

Das Robert-Koch-Institut registriert auch wieder mehr Ausbrüche an Kitas und Schulen – allerdings auf nach wie vor niedrigem Niveau gegenüber den Zahlen im Frühjahr. „Der ansteigende Trend der Ausbruchshäufigkeit in Kitas und Schulen ist vermutlich auf die bundesweit wieder abnehmende Feriendichte und die Ausweitung der Testaktivität in den Schulen zurückzuführen“, heißt es.

„In den Altersgruppen der Jugendlichen (5-19 Jahre) liegt die 7-Tage-Inzidenz bei über 170 pro 100.000 Einwohner“

Womöglich aber eben doch auch auf eine Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus. So schreibt das RKI zur Gesamtlage: „Die 7-Tage-Inzidenz hat seit Anfang Juli 2021 deutlich zugenommen und steigt damit wesentlich früher und schneller an als im vergangenen Jahr, als vergleichbare Inzidenzen erst im Oktober erreicht wurden. Auch der Anteil der positiv getesteten Proben unter den in den Laboren durchgeführten PCR-Tests steigt weiter an und lag in der 35. Kalenderwoche (KW) 2021 bei 8,7 % (34. KW: 8,4 %). Hohe 7-Tage-Inzidenzen (>100 pro 100.000 Einwohner) wurden in den Altersgruppen der 5- bis 44-Jährigen beobachtet. In den Altersgruppen der Jugendlichen (5-19 Jahre) liegt die 7-Tage-Inzidenz bei über 170 pro 100.000 Einwohner. Dies spiegelt sich auch in hohen Positivanteilen der Tests bei den 5- bis 34-Jährigen wider.“

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Die vierte Welle betreffe alle Altersgruppen, habe zunächst aber insbesondere durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufgenommen und breite sich zunehmend auch in höhere Altersgruppen aus. „Die meisten hospitalisierten Fälle wurden weiterhin in den Altersgruppen der 35- bis 59-Jährigen übermittelt, seit dieser Woche gefolgt von den Altersgruppen der 60- bis 79-Jährigen und danach der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen. Der Anteil der Patientinnen und Patienten mit COVID-19-Diagnose an hospitalisierten und intensivpflichtigen Fällen mit schweren Atemwegsinfektionen ist in KW 35 im Vergleich zur Vorwoche auf hohem Niveau stabil geblieben.“

„Die Gesundheitsämter können nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen“

Die Zahl der hospitalisierten Patientinnen und Patienten mit schweren Atemwegsinfektionen liege in den Altersgruppen der 35- bis 59-Jährigen mittlerweile über dem Niveau der Vorjahre um diese Jahreszeit. „Mit Datenstand vom 08.09.2021 werden knapp 1.400 Personen mit einer COVID-19-Diagnose auf einer Intensivstation behandelt, dies entspricht einem Anstieg von 22 % gegenüber der Vorwoche. Die Gesundheitsämter können nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen“, so heißt es im RKI-Wochenbericht. News4teachers

Hier geht es zum aktuellen RKI-Wochenbericht vom 9. September 2021.

Kinder vor Infektionen schützen! RKI-Chef Wieler schlägt Alarm – Lehrerverbände erwarten erneute Schulschließungen

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Tina+2
2 Jahre zuvor

„Die Gesundheitsämter können nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen“

= Es ist auch politisch gar nicht mehr gewollt.

Marie
2 Jahre zuvor
Antwortet  Tina+2

Müssen sie ja auch in NRW nicht mehr. Kontaktnachverfolgung in Schulen wird ab sofort eingestellt. In Restaurants musste man schon seit einiger Zeit keine Daten mehr angeben. Insofern hat das Virus freie Bahn und die Gesundheitsämter sind nicht mehr überlastet.

DerHirte
2 Jahre zuvor

Wachsen „stark“?!

Wachsen >>>dramatisch<<< würde es wohl eher treffen.

Es ist ein katastrophales Experiment an UNSEREN Kindern, dass die Gesellschaft hier „lämmerartig“ zulässt. Das hätte ich schlicht nicht für möglich gehalten. Da heben Helikopter-Eltern die Kinder über jede Pfütze, schnüren die Schuhe bis zum 10. Lebensjahr und verklagen Lehrer:innen bei dem geringsten Anlass und eben DIESE ELTERN lassen es zu, dass Ihre Kinder vollkommen schutzlos in Schulräume gestopft werden, die teils ohnehin nie welche hätten sein dürfen und wählen am Ende teilweise noch die Verantwortlichen, die Luftfilter und andere Schutzmaßnahmen über Monate verhindert haben. Ich frage mich, wen diese Eltern dann verantwortlich machen möchten, wenn Ihr Kind später an LongCovid leidet? Nein, echt…wirklich…das ist im besten Fall einfach nur noch grotesk.
Wieso ließen diese, teils wirklich gebildeten Eltern es zu, dass das Recht auf Bildung vom Recht auf Gesundheit entkoppelt wurde und KultusministerInnen (?!) nun die Macht über die Bestimmung des Aufenthaltsortes unserer Kinder zur Zeit einer global wütenden Pandemie erlangt haben?
Keine Ahnung…nur so am Rande: CoronaleugnerInnen, ImpfverweigerInnen, WissenschaftsverleugerInnen soll es auch unter PolitikerInnen geben, die unsere Kinder schützrn sollten. Vielleicht ist das eine Erklärung, auch wenn wir es nicht für möglich halten. Manchmal ist es nicht so kompliziert. Es wird einfach genau entgegen der eigentlich richtigen Weise gehandelt.
„Also meine Lämmerchen, an der Schlachtbank ist noch genug Platz, bitte nicht weiter drängeln!“

W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  DerHirte

@DerHirte
„Da heben Helikopter-Eltern die Kinder über jede Pfütze, schnüren die Schuhe bis zum 10. Lebensjahr und verklagen Lehrer:innen bei dem geringsten Anlass und eben DIESE ELTERN lassen es zu, dass Ihre Kinder vollkommen schutzlos in Schulräume gestopft werden, die teils ohnehin nie welche hätten sein dürfen und wählen am Ende teilweise noch die Verantwortlichen, die Luftfilter und andere Schutzmaßnahmen über Monate verhindert haben.“

Das Wort „erstaunlich“ reicht hier nicht mehr aus!

Klugscheisser
2 Jahre zuvor

Von den Schulkindern in Familien und wieder raus.
Ping Pong Virus. Und mehrheitlich ungeimpfte Intensiv Patienten,

Überraschend

bekannt aus dem letzten Jahr und Anfang diesen Jahres.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

Wir rasen auf den Abhang zu… er ist schon klar zu sehen. Noch wäre Zeit für eine beherzte Vollbremsung, aber statt dessen prügeln sich die Leute darum, wer noch härter auf das Gaspedal treten kann.

Die ITS-Zahlen steigen! Sie tun dies exponentiell und werden das auch weiterhin tun. Wer heute auf den ITS ankommt, hat sich vor drei bis fünf Wochen angesteckt. Der ganze Irrsinn mit den wegfallenden Quarantänen wird nicht morgen sichtbar, sondern in drei bis fünf Wochen. Ob man dann noch bremsen kann, ist mehr als fraglich.

Spätestens, wenn die Durchseuchung der Kinder bis zu den Großeltern durchschlägt (und das wird sie tun… „die sind ja geimpft, also sicher“), wird auch der letzte das verstehen, was die warnenden Zahlen aus Israel schon lange zeigen: Gerade bei Risikogruppen nimmt der Impfschutz nach ca. 6 Monaten deutlich ab. Über die für solche Menschen dringend nötige Drittimpfung hingegen wird weiter diskutiert und der Schutz immer weiter abgebaut. Geimpfte werden weder getestet noch müssen sie in Quarantäne – auch das wird noch ordentlich knallen.

Die Impfungen sind SEHR WIRKSAM, aber sie kommen nicht gegen die exponentielle Gewalt einer losgelassenen Pandemiewelle an. Ebenso, wie Deutschland bei allen drei bisherigen Wellen viel zu früh gelockert hat und damit die Ausgangslage für die jeweils nächste Welle deutlich verschlechtert hat, wurde auch der Impfjoker nicht dafür genutzt, alles dafür vorzubereiten, um möglichst gut durch den Winter zu kommen, sondern er wurde genutzt, um im Wahlkampf gedankenlos alle Vorsicht fahren zu lassen. Kurzfristige Ziele haben wieder einmal die Oberhand bekommen über langfristigem, durchdachtem Vorgehen. Lieber im Sommer schnell mal sonstwo Urlaub machen, als dafür zu sorgen, dass man Weihnachten in diesem und den nächsten Jahren sicher mit den Großeltern feiern kann.

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Nachtrag: Der letzte Satz angewandt auf die Schule:

Statt zu versuchen, möglichst bald (in zwei bis drei Monaten, wenn alle SuS eine Chance zur Impfung hatten) zu fast vollständiger Normalität zurückzukehren, wird nur an das JETZT gedacht und sofort gelockert, was das Zeug hält. Nach mir die Sintflut… wir haben jetzt Präsenz für ein paar Wochen oder Monate, wen interessiert schon das, was danach kommt?

Mutti-NRW
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Absolute Zustimmung!!

Das mit der nachlassenden Impfwirkung liegt mir schon lange im Magen, ist Politikern und auch vielen Teilen der Gesellschaft aber scheinbar egal.

Mein Kind ist seit drei Wochen durchgeimpft, die ältere Verwandtschaft aber höchstwahrscheinlich nicht mehr genug geschützt. Bedeutet, dass wir auch weiterhin kein Risiko eingehen können und dementsprechend jetzt schon wissen, dass Weihnachten so wird wie letztes Jahr.

Es macht mich unfassbar wütend, was hier passiert.
Diese furchtbare ich-ich-ich-Mentalität erschreckt mich immer wieder aufs Neue.
Ich will in den Urlaub.
Ich will keine Maske mehr.
Ich will, was ich will.

Ich will, dass es den Menschen drumherum und natürlich auch mir selbst gut geht. Und das baut für mich auf dem Fundament der Gesundheit auf.
Eventuell bin ich da zu christlich erzogen worden.

Anna
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mutti-NRW

Nein das nennt sich gesunder Menschenverstand und Fürsorge anderen gegenüber.
In Deutschland ist das schon seit letztem Jahr abhanden gekommen auf allen Ebenen.

MutterundLehrerin
2 Jahre zuvor

Nun werden die Kinder und nichtgeimpfte Jungendlichen durchseucht°

Lehrer mit Seele
2 Jahre zuvor

Den Charakter eines Menschen erkennt man, wenn man ihm Macht gibt (Abraham Lincoln)

Wer den Umgang der Menschen mit der Pandemie in Leugner und Verantwortungsbewusste einteilt, hat nichts verstanden.

Wie kann es sein, dass unsere Politiker Masken Pflicht, Tests (die so unsicher sind wie ein Münzwurf) und Abstandregeln gerade über die verhängen, die nicht die Möglichkeit haben sie ab zu wählen und gleichzeitig die Schulen zum Schutze derer geschlossen haben, die die Politiker als gefährdet einstufen, jetzt aber nicht schließen, wo unsere Kinder durchseucht werden.

Wie können Sie sich das Recht herausnehmen jeden, der über 80 ist, als gefährdet zu klassifizieren, aber schwerbehinderte und pflegebedürftige Menschen, die zu Hause leben komplett außen vor zulassen?

Weshalb schickt man Impfbusse an Schulen, ohne vorher mit Schülern, Eltern und Lehrern darüber zu kommunizieren?

Weshalb nimmt man sich das Recht heraus nach 18 Monaten endlich Luftfilter anzuschaffen, aber nur für die Klassenräume, deren Fenster man nicht weit öffnen kann? Als ob es Minusgrade nur vor den Fenstern der Politiker, nicht aber außerhalb der Schule gäbe.

Und schlussendlich wie kann man sich das Recht rausnehmen jetzt wieder nur kurze Mini Förderprogramme für unsere Kinder ins Leben zu rufen, anstatt endlich dafür zu sorgen, dass unsere Kinder eine Unterrichtsversorgung erhalten, die unabhängig von den sozialen Gegebenheiten Lernfreude schaffen.

Ketzerisch gefragt, sind alle unsere Politiker selbst die sogenannten „Querdenker, Coronaleugner, Reichsbürger“ wie sie so gern jeden jeden bezeichnen, der sich nicht innerhalb ihrer gewohnten Fahrwasser bewegt?

Solange ich denken kann bewegen wir uns in diesem Bereichen in Bereichen des Stillstands und die letzten 1,5 Jahre haben mit die Illusion geraubt, dass sich jemals etwas verbessern wird und wir Lehrer nicht nur einzelne Fälle, sondern auch das System verbessern können.

Ich kann auch nicht mit dem Finger schnipsen und alles ist gut. Aber ich kann ambivalent denken.

Die Luftqualität in den Schulen war schon immer schlecht. Warum also keine Luftfilter anschaffen? Weshalb kann ich nicht Menschen aus der Arbeitslosigkeit erlösen und das schulische Personal erweitern (und auch ausbilden) um damit eine ganze nächste Generation vor Arbeitslosigkeit zu schützen?
Weshalb weiß ein Kultusminister (meist Jurist) besser, welche Familien auch im Homeschooling klar kommen, als die Klassenlehrer vor Ort?

Ich leite seit über 20 Jahren ehrenamtlich größere Veranstaltungen, bei denen Jugendliche ehrenamtlich helfen und ich kann sagen ein System, in dem alle nur blind Ansagen folgen, ist sehr sehr fragil. Man muss Kontrolle abgeben, Menschen sagen „entscheide selber, du machst das schon richtig“ und man wird nicht enttäuscht werden.

Wenn das bei Jugendlichen (z.T. aus sehr schwierigen Verhältnissen) klappt, wage ich die Prognose, dass auch Eltern und Lehrer das hinbekommen.

Die Frage ist eigentlich nur, ob unsere Politiker es hinbekommen Menschen Eigenverantwortung zurück zu geben, ohne einen Machtverlust zu befürchten.

potschemutschka
2 Jahre zuvor

Meine Illusionen sind schon länger dahin als 1,5 Jahre, aber ich hatte zu Beginn der Pandemie die Hoffnung, dass sich jetzt endlich etwas im Bildungssystem Deutschland zum besseren ändern würde. Denn die Pandemie hat die seit vielen Jahren bestehenden Probleme sichtbarer gemacht (dachte ich zumindest). Aber leider war das nur mein Eindruck. Entweder leide ich an Wahrnehmungsstörungen oder unsere verantwortlichen Politiker (und leider auch viele KuK und Eltern) sind blind. Meine Konsequenz: dieses ist definitiv mein letztes Schuljahr als Lehrerin.