Scholz: Auch nach Corona digitaler Unterricht, aber nicht die ganze Woche

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Schülerinnen und Schüler in Deutschland sollen nach dem Willen von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz auch nach der Corona-Pandemie weiter teils digital unterrichtet werden können. «Corona ist ja bald vorbei, und dann sollten wir aber nicht aufhören mit der digitalen Infrastruktur an den Schulen», sagte Scholz am Dienstagabend in der ARD-«Wahlarena». 

„Wir hätten den Digitalpakt früher gebraucht“: Bundesfinanzmininster und Vize-Kanzler Olaf Scholz. Foto: Bundesfinanziministerium

Scholz betonte: «Wir sollten nicht wünschen, dass jetzt eine ganze Woche Digitalunterricht stattfindet – aber wenn mal zwei, drei Stunden digital gemacht werden, wenn man lernt zusammenzuarbeiten zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrern mit digitalen Formaten, dann hilft das ja auch, dass junge Leute gut vorbereitet sind für ein Leben, in dem digitale Kommunikationsmöglichkeiten eine ganz, ganz große Rolle spielen.»

Scholz äußerte die Erwartung, dass die Milliardenförderung des Bundes für die Schuldigitalisierung im «Digitalpakt Schule» nun auch verstärkt an den Schulen ankommt. Die meisten Mittel seien inzwischen von den Ländern bestellt, so der Finanzminister. Zwei Jahre nach dem Start des Digitalpakts waren zuletzt, zum Stichtag 30. Juni, von dem auf 6,5 Milliarden Euro angewachsenen Fördertopf des Bundes erst 852 Millionen Euro abgerufen. Beantragt und bewilligt, aber noch nicht abgerufen waren rund 1,4 Milliarden Euro.

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Scholz sagte, in den Ländern werde es auch gelingen, die Mittel des Pakts gut einzusetzen. «Ich werde mich dafür einsetzen, dass der nicht aufhört, sondern dass der weitergeht, bis wir eine gute digitale Infrastruktur für jede Schule in Deutschland haben.» Bund, Länder und Gemeinden müssten dabei zusammenarbeiten.

Scholz räumte ein, «dass wir diesen Digitalpakt viel früher gebraucht hätten». Beim Digitalpakt handelt es sich um ein großes Förderprogramm zur digitalen Modernisierung der Schulen, das von Mai 2019 bis 2024 läuft. dpa

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7 Kommentare
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Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Scholz räumte ein, «dass wir diesen Digitalpakt viel früher gebraucht hätten».“

Er war als Vizekanzler auch 2019 Teil der Regierung… er hätte all das machen können.

Ich finde es bedenklich, wenn Leute, die aktuell regieren (egal, welche Partei!) im Wahlkampf irgendwelche wilden Versprechungen machen, während sie gerade mehrere Jahre lang die Chance hatten, genau das zu tun.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

„Corona ist ja bald vorbei.“

Ja klar, wer‘s glaubt! Wer so redet hat nie richtig verstanden was Corona überhaupt IST.

trozki
2 Jahre zuvor

Es sollen pro Woche 2-3 Stunden digital Unterrichtet werden. Wird intressant sein, wie das umgesetzt werden soll.

Sollte er Kanzler werden und es spricht ihn jemand in zwei Jahren auf die Aussage an, wird es heißen. Ich habe mich stark gemacht, aber das liegt letztendlich in der Verantwortung der Länder. Da habe ich kein Einfluß drauf.

Letztendlich ist es ein leeres Wahlkampfversprechen, den außer Geld geben, kann der Bund in diesem Bereich nichts bewirken. Die Umsetzung liegt bei den Ländern und bei den Kommunen, die größtenteils so klamm sind, dass nur Druck vor Ort etwas bewirken kann.

Marie
2 Jahre zuvor
Antwortet  trozki

Ist doch ganz einfach: wenn mal wieder nicht genug Lehrer da sind, kann 1 Lk in der einen Klasse unterrichten und die Parallelklassen werden aus den Nachbarräumen per stream zugeschaltet. Et voila: digitaler Unterricht!

Georg
2 Jahre zuvor

Scholz hat nur Angst, dass die Geräte, die der Bund für in der Summe viel Geld angeschafft hat, im Schrank der Lehrer ungenutzt verstauben. Bei Billig-Laptops halte ich das für möglich, wenn es in den Klassenräumen keine Beamer mit Streamingmöglichkeit gibt, auch für Tablets.

Viva
2 Jahre zuvor

Nein, Corona ist sicherlich nicht bald „vorbei“, aber Digitalunterricht stundenweise beizubehalten hat doch was! Entsprechende Kompetenzen können so trainiert, gefestigt und ausgeweitet werden, sodass die Gesellschaft in Notlagen besser aufgestellt ist und zugleich werden die Kinder und Jugendichen besser auf ihren weiteren beruflichen Weg vorbereitet. Und wer hätte schon was dagegen, dass z.B. später Nachmittagsunterricht von zuhause aus stattfindet? So mancher Schultag gestaltet sich von den Zeiten her doch auch länger als ein Vollzeitjob im Büro z.B.. Von meiner Seite aus könnte man direkt heute damit starten (auch in Hinblick auf das Infektionsgeschehen in den Schulen) bzw. hätte schon gestern damit beginnen sollen. Was soll – wenn die technische Ausstattung gegeben ist – dagegen sprechen? Kann für Kinder und Jugendliche nur Vorteile erkennen.

Katinka
2 Jahre zuvor

Man sollte nie etwas vorschlagen, was man nicht selbst einmal gemacht hat!!