Schulreiniger stiehlt 242 Tablets für arme Schüler – fast drei Jahre Haft

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Nach dem Diebstahl von 242 Tablets aus einer Berliner Schule ist der Angeklagte zu zwei Jahren und elf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der 27-Jährige, der damals als Mitarbeiter einer Reinigungsfirma in dem Schulgebäude tätig war, habe eine günstige Gelegenheit genutzt und die Geräte im Gesamtwert von fast 100.000 Euro aus einem alarmgesicherten Raum entwendet, begründete das Amtsgericht Tiergarten die Entscheidung.

Das Gericht hat geurteilt. Foto: Shutterstock

Der Angeklagte wurde des Diebstahls in einem besonders schweren Fall schuldig gesprochen. Das Gericht ordnete zudem die Einziehung von Wertersatz in Höhe der Beute an.

Schüler aus sozial benachteiligten Familien sollten in der Corona-Pandemie die Tablets für den Unterricht zu Hause bekommen. Die 242 Geräte wurden laut Anklage in der Nacht zum 28. Januar 2021 gestohlen – nur wenige Stunden nach der Lieferung. Der 27-Jährige wurde knapp zwei Wochen nach der Tat festgenommen. Der Verbleib der Tablets ist bis heute unklar. Wegen der Nutzung eines Transponder-Chips zum Ausschalten der Alarmanlage sei das Reinigungspersonal schnell in Verdacht geraten, hatten Ermittler erklärt. Nur ein kleiner Kreis von Personen habe von der Lieferung gewusst.

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In der Gesamtschau der Indizien komme nur der Angeklagte als Täter in Frage, so das Gericht. Er habe als Reinigungskraft über einen Transponder und einen Generalschlüssel verfügt. Als die Tablets überraschend angeliefert wurden, sei der 27-Jährige im Schulgebäude gewesen. Nach Mitternacht habe er die Schule erneut aufgesucht und die Alarmanlage mit einem Transponder unscharf gestellt.

Die Richter berücksichtigten im Strafmaß, dass der Angeklagte nicht vorbestraft ist und von einer Spontantat auszugehen sei. Zudem seien die Sicherungsvorkehrungen für die Geräte im Gesamtwert von 96 800 Euro völlig unzureichend gewesen.

Die Staatsanwältin hatte eine Strafe von drei Jahren und vier Monaten Haft gefordert. Die beiden Verteidiger plädierten nach fast zweimonatigem Prozess auf Freispruch. Der Angeklagte hatte kurz vor dem Urteil erklärt, er habe die Tat nicht begangen. Einer der Anwälte kündigte bereits die Prüfung von Rechtsmitteln an. dpa

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6 Kommentare
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Alla
2 Jahre zuvor

Hat die Schule die überraschend gelieferten Geräte nicht im großen Schultresor im einbruchsicheren Keller gelagert? Sondern nur in einem alarmgesicherten Raum?
Ts, ts, ts! Da kann doch nur die Schule verklagt werden! Eine arme Reinigungskraft so in Versuchung zu führen ist doch schon Vorsatz!

Und warum wurden die 250 Geräte nicht noch am gleichen Tag inventarisiert und mit den entsprechenden Leihpapieren, Versicherungsbescheinigungen und der Unterschrift der Erziehungsberechtigten ausgegeben? Die Faulheit dieses Kollegiums schreit zum Himmel!!!

Ich bin dafür, dass alle Schulmitarbeiter/innen so lange auf ihr Gehalt verzichten, bis die knapp 100.000€ für die Geräte abgestottert worden sind!

Die arme verführte Reinigungskraft gehört jedenfalls sofort freigelassen!
Achtung: Ironie!!

Achim
2 Jahre zuvor

Ganz so ironisch kann das ja nicht gemeint sein.
Bei meinen Töchtern hieß es, wenn teuere Smartphones, Schmuck etc. in die Schule mitgebracht werden, braucht sich nicht wundern, wenn etwas gestohlen wird und ist somit selbst schuld. Sollen die Beiden jetzt extra Schulhandys kaufen und morgens ihre Piercings ausbauen? Gilt das Gleiche auch für die teueren Autos der Lehrer auf dem Parkplatz?

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Achim

Ja, das gilt auch für die Autos auf dem Lehrerparkplatz. Werden diese beschädigt, sei es durch Menschen, die den Parkplatz unbefugt nutzen, oder durch Kinder die Steine werfen, bleibt man auf dem Schaden sitzen.
Zum Glück können wir uns keine teuren Autos leisten!
Wenn wir Gelder einsammeln müssen und diese geklaut werden, sind wir haftbar!
Deshalb habe ich alle Wertsachen immer am Körper, nachdem mir meine Kamera aus meinem verschlossenen Fach im verschlossenen Lehrerzimmer entwendet wurde!
Für die Mädels empfehle ich einen Brustbeutel oder eine Gürteltasche!
Nutze ich auch!

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Achim

@Achim

Für meinen Dienst-Porsche wurde zum Objektschutz selbstverständlich eine Hundertschaft gleich „mitgeliefert“.
🙂

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

@Pit 2020
You made my day!

Amanakoku
2 Jahre zuvor

Klingt aber heftig. Und ohne Bewährung? Oder fehlt das im Text.

Da kommen andere mit schlimmeren Taten glimpflicher davon.