Schulstart: Nicht genug Luftfilter – Söder verspricht trotzdem keine weiteren Schulschließungen

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MÜNCHEN. Um Schulen weiterhin offen halten zu können, setzt Bayern verstärkt auf Tests und eine neue Quarantäne-Regelung. Doch bei den Vorbereitungen auf das neue Schuljahr lief nicht alles rund. Der Ministerpräsident zeigt sich trotzdem zuversichtlich.

Schuljahresauftakt in einem Münchner Gymnasium – mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU, MItte) und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler, links). Foto: Staatsministerium

Nach den langen Sommerferien hat auch in Bayern das neue Schuljahr wieder begonnen. Trotz der Dauersorgen vor Infektionen an den Schulen, gibt sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zuversichtlich: «Ich glaube insgesamt, dass wir ein sicheres Schuljahr erleben werden – trotz Corona», sagte er am Dienstag vor Schülern eines Gymnasiums in München.

Rekord zum neuen Schuljahr: Erstmals gibt es in Bayern über 100.000 Lehrkräfte im Schuldienst des Freistaats. Das sind so viele wie nie zuvor. Insgesamt sind es mehr als 150.000 Lehrer. Bayern ist Bildungsland. Kann mich auch gut an meinen Schulstart und die Lehrer erinnern 😀 pic.twitter.com/inmgPsTwXY

— Markus Söder (@Markus_Soeder) September 14, 2021

Bei seinem Besuch zusammen mit Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) räumte Söder aber erneut Nachholbedarf bei der Beschaffung von Luftreinigern für Klassenzimmer ein. Der Wunsch sei nach wie vor, viele Luftreiniger anzuschaffen. «Da gibt es tatsächlich noch bei einigen Nachholbedarf», gestand Söder. Wie hoch der Bedarf aber konkret ist, konnte das Kultusministerium am Dienstag auch auf Nachfrage zunächst nicht beantworten. «Im Herbst soll es in jedem Klassenzimmer und den Kitas mobile Lüfter geben», so hatte Söder im Juni versprochen. Zuletzt hieß es, es seien Förderanträge für 23.000 Klassenräume gestellt worden. Es gibt in Bayern rund 75.000 Klassenräume – dazu kommen die Grupppenräume der Kitas.

Seit Dienstag gehen wieder rund 1,64 Millionen Buben und Mädchen in die Schule – darunter 121.000 Erstklässler. Um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden, setzt der Freistaat auf Maskenpflicht und Coronatests an den Schulen. Ziel sei es auch, so viele Schüler wie möglich zur Impfung zu bewegen. Nach Angaben von Söder seien in Bayern knapp 33 Prozent der 12- bis 17-Jährigen einmal und 25 Prozent vollständig geimpft. Um diese Zahlen zu steigern, sollen für Schüler ab zwölf Jahren Anreize mit Impfangeboten in Schulen gemacht werden. Impfen sei der einzige Weg aus der Pandemie, betonte Söder.

Die Delta-Variante des Virus hatte sich in den vergangenen Wochen insbesondere unter den jüngeren Menschen, die nicht geimpft sind, massiv verbreitet. In anderen Bundesländern waren nach dem dortigen Ferienende auch immer wieder Schulen von Corona-Fällen betroffen.

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«Wir wollen mehr Normalität, möglichst viel Normalität haben in diesem Schuljahr»

«Wir wollen mehr Normalität, möglichst viel Normalität haben in diesem Schuljahr», betonte Piazolo. Ziel sei es, dass es auch wieder Besuche von Schullandheimen und mehr Angebote für Kunst und Sport gebe. Im vergangenen Schuljahr waren wegen der Pandemie und der langen Phasen von Distanzunterricht primär nur noch die Kernfächer unterrichtet worden.

Die an Grundschulen bereits fest eingeplanten sogenannten Lollitests sollen außerdem bald auch die Sicherheit in Kitas verbessern. Nach einem Kabinettsbeschluss vom Dienstag übernimmt der Freistaat ab sofort auch die Kosten für solche Pool-Tests auf PCR-Basis. PCR-Tests gelten als zuverlässiger als Antigen-Schnell- oder Selbsttests. Bei den Lollitests lutscht jedes Kind an zwei Tupfern. Die Proben werden gesammelt und im Labor als Pool untersucht. Sollte eine Sammelprobe positiv sein, wird das betreffende Kind ermittelt.

Um weitere Schulschließungen zu vermeiden, wurde außerdem die Quarantäne-Regel neu angepasst: Bei einem Corona-Fall soll nicht mehr für die gesamte Klasse Quarantäne angeordnet werden. Stattdessen sollen die Kinder eine Woche lang täglich getestet werden. Enge Kontaktpersonen, die doch in Quarantäne mussten, können diese nach fünf Tagen mit einem negativen Testergebnis vorzeitig beenden.

Schulstart mit Sicherheit: Schule findet wieder in Präsenz statt. Jetzt wird Stoff nachgeholt und auch Lernen wieder gelernt. Die notwendige Sicherheit bieten Tests, Masken, Luftfilter und Impfungen. Quarantäne gilt nur noch für fünf Tage und einzelne Schüler. Guten Schulstart! pic.twitter.com/tVZupGrzq8

— Markus Söder (@Markus_Soeder) September 14, 2021

Zum Beginn des Schuljahres ist für den Ablauf des Unterrichts nicht mehr primär die Inzidenz maßgeblich, also die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche, sondern die Auslastung der Krankenhäuser. Bei jüngeren Menschen sind die Krankheitsverläufe verglichen mit Älteren zwar meist weniger problematisch. Gleichwohl gibt es aber auch hier Risiken, auch hinsichtlich möglicher Langzeitfolgen. News4teachers / mit Material der dpa

Warum es unverantwortlich ist, Masseninfektionen an Schulen in Kauf zu nehmen

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10 Kommentare
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Maren
2 Jahre zuvor

Und ganz nebenbei hat er mal eben mit Strafe gedroht,falls man sein Kind nicht testet.Und vor den Ferien hieß es noch Testpflicht bei gleichzeitiger Präsenzpflicht sei rechtlich nicht möglich.Hoffe die werden irgendwann alle zur Rechenschaft gezogen.

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Ups das sollte eigentlich beim Artikel über Herrn Tonne und die Störaktionen stehen….aber Söder hat bei mir auch verspielt.Von der vorbildlichen Vorsicht zu Beginn ist nichts mehr übrig.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Ich glaube insgesamt, dass wir ein sicheres Schuljahr erleben werden – trotz Corona“

Er glaubt es… glauben kann er in einem Gotteshaus seiner Wahl.

Blöd ist nur, dass von seinem Glauben die Gesundheit vieler Kinder inkl. deren Familien abhängt.

Ich glaube, dass die Kinder und ihre Familien bei der aktuellen Schulpolitik in DE nicht sicher hinsichtlich ihres Rechts auf körperliche Unversehrtheit sind.

Wessen Glaube zählt jetzt mehr?

In Sorge
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Vielleicht hängt er jetzt ein Kruzifix in jeden Klassen- und Kitaraum!
So einem Gekreuzigten geht es sichtbar viel schlechter als einem Schüler/Kitakind! Das fördert die Resilienz!
Und jeder Schüler darf ein Kerzerl darunter anzünden, wenn er 0,50€ in das Kasterl wirft!
Passt scho!

Förderlehrer
2 Jahre zuvor

So viele wie noch nie!!
Früher haben alle in Vollzeit gearbeitet. Heute gibt es Tausende die weniger als 12 Stunden in der Woche (VOLLZEIT bedeutet an GS und MS 28 bzw.27 Unterrichtsstunden) unterrichten. Also brauchst du knapp drei Köpfe von SÖDERS Rechnung um eine Planstelle zu besetzen.
Was ich nicht verstehe, dass sie uns immer noch für DUMM verkaufen wollen. Insofern sind die Umfrageergebnisse der csu zu recht so klein.

VollzeitLK
2 Jahre zuvor
Antwortet  Förderlehrer

Ich verstehe aber ehrlichgesagt auch nicht, warum diese Teilzeitflut akzeptiert wird. In Betrieben wird Teilzeit nur genehmigt, wenn keine betrieblichen Gründe entgegenstehen. LuL-Mangel ist für mich ein solcher Grund. Mehr LuL verbeamten: NEIN, das wäre Frevel in Bezug auf die Kosten. Mehr angestellte Lehrer: was für eine Ungerechtigkeit im Vergleich zu (uns) Verbeamteten, das würde die Schere noch weiter öffnen und den Misstand auf dem Rücken der falschen ausgleichen.
Ich höre ständig von KuK, dass Vollzeit nicht möglich ist wegen eigener Kinder. Warum werden die Ganztagesangebote nicht genutzt? An unserer Schule sind KEINE LuL-Kinder in der Ganztagesbetreuung. So wird das nichts, meine lieben. Wir Beamte haben eine Verpflichtung, keine Freifahrschein.

ysnp
2 Jahre zuvor

Hier ein paar Dinge von meiner Grundschule:
Wir machen jetzt 3x in der Woche mit den Schülern Selbsttests. D.h., wir testen mit den Schnelltests fast jeden Tag. Die Testkits sind durchdacht und die Test lassen sich ohne Probleme mit Grundschülern durchführen. Am Schulananfangstag haben wir wenige dadurch positiv herausgefiltert, die im Ausland waren, kurzfristig daheim waren und sich nicht testen ließen. (Das finde ich echt verantwortungslos.) Ab nächste Woche gibt es die PCR – Tests, 2x wöchentlich. Die Lehrkräfte, die sich impfen lassen wollten, sind geimpft und das ist die große Mehrheit.
Durch die regelmäßige Testung und die vielen geimpften Erwachsenen inklusive meiner Wenigkeit fühle ich mich abgesichert. Wenn ich selbst Corona bekäme, dann hätte ich sehr wahrscheinlich maximal nur milde Erkältungssymptome. Ich habe mal nachgeschaut, was die Symtome bei doppelt Geimpften sind.

Da Grundschüler nicht geimpft werden können, finde ich das Testen enorm wichtig. Wenn ich daran denke: Wenn wir die Tests nicht hätten, dann hätte sich die Infektion ganz schön ausgebreitet.

Wir haben CO2 Ampeln. Allerdings weigert sich der Schulträger mobile Lüftungsanlagen anzuschaffen, weil diese nach deren Recherchen angeblich zu laut sind und wenig bringen sollen.

Forumsleserin
2 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Viele SchülerInnen machen die Tests nicht genau: Impfskeptiker scheinen oft Testskeptiker zu sein. Hinzu kommen die Antigentests, die nicht gut zuverlässig sind. So wird’s manchmal enden: Geimpfte Lehrkraft steckt sich an, hat Symptome, geht brav zum PCR-Test. Für die Skeptiker der Beweis, dass Impfen kaum hilft und SuS mit dem Infektionsgeschehen wenig zu tun haben.
So schauen sichere Schulen aus.

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Forumsleserin

Ich bin geimpft und kein Testgegner.Für mich war die Verweigerung aber eine Möglichkeit,mein Kind zuhause zu behalten.Und jetzt muss ich es in die Durchseuchung schicken.

Forumsleserin
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Ich kann Ihre Haltung gut verstehen.