Sind 40 Prozent der Lehrer ungeeinet? Meidinger weist Behauptung zurück

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Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, weist Vorwürfe zurück, knapp die Hälfte aller Lehrer in Deutschland seien für ihren Job nicht geeignet. «Hanebüchen» und «völligen Unsinn» nannte er diese Einschätzung in der «Passauer Neuen Presse». «Wenn das stimmen würde, was Herr Seibert sagt, warum bestehen dann 95 bis 98 Prozent das Examen?», sagte Meidinger – und spielte den Ball zurück: «Da fehlt’s ja dann an der Universität.»

Zeigt sich empört: Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Foto: Deutscher Lehrerverband

Der Passauer Schulpädagogik-Professor Norbert Seibert hatte zuvor ebenfalls in der PNP gesagt: «Über 40 Prozent der Lehrer in Deutschland sind eigentlich nicht geeignet». In Bayern verhindere die mangelhafte Lehrerausbildung den Beruf – anstatt gut darauf vorzubereiten, sagte Seibert. «Das muss geändert werden, denn nicht jeder kann Lehrer.»

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Freilich gebe es auch unter den Lehrern «schwarze Schafe», räumte Meidinger ein. «Aber die Mehrheit hat Interesse daran, ihren Job gut zu machen.» News4teachers / mit Material der dpa

Sind über 40 Prozent der Lehrer für den Beruf ungeeignet? Pädagogik-Professor fordert vor dem Studium eine Vorauswahl

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8 Kommentare
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Defence
2 Jahre zuvor

Heute wird mal wieder schwarzer Peter gespielt.

Was soll der Quatsch? Alle die ihr zweites Staatsexamen haben, haben eine Bescheinigung, dass sie für den Beruf geeignet sind. Da gibt es überhaupt keine weiteren Diskussionen. Punkt.

Wenn man aber etwas anderes erwartet, als man vorher in den Unis ausbildet, braucht man sich halt auch hinterher nicht zu beschweren. Inklusionsklassen, Intensivklassen, Behandlung von stark traumatisierten Kindern, Familienhilfe, sprunghafter Wechsel (inzwischen) durch alle Zweige, teilweise Individualbetreuung, digitaler Distanzunterricht in Krisenzeiten von heute auf morgen, Schulentwicklung für Nichtausgebildete, Einarbeitung von Quereinsteigern und und und, gehörten nicht zu meiner Ausbildung. Weder an der Uni noch im Referendariat.

Kein Wunder, dass hier manche im Nachhinein enttäuscht sind.

Ich würde vorschlagen in Zukunft 40% durchfallen zu lassen. Dann haben die Schülerinnen und Schüler nur noch tolle Lehrerinnen und weniger Unterricht. Hat auch etwas. Dann können sie ihre Kindheit mehr genießen. Vielleicht merken manche Eltern dann auch endlich mal, dass sie da etwas produziert haben, um das sie sich auch mal kümmern müssen und sich Zeit nehmen sollten.
Es sei denn die übrig gebliebenen 60% Kolleginnen und Kollegen sind so beschränkt und kompensieren die Ausfallquote (40%). Wundern würde es mich nicht.

Lakon
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

„Was soll der Quatsch? Alle die ihr zweites Staatsexamen haben, haben eine Bescheinigung, dass sie für den Beruf geeignet sind. Da gibt es überhaupt keine weiteren Diskussionen. Punkt. “
Ja, wir haben einige von diesen diskussionlos.Punkt.Geeigneten als Kollegen gehabt. Man beißt die Zähne zusammen und schaut, dass sie immer nur ein Jahr in der selben Klasse eingesetzt werden, um den Schaden in Grenzen zu halten.

Ann
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Stimmt, insofern wundert es mich, dass nur 40 Prozent ungeeignet sind. Jemand der all die Anforderungen in einer Person erfüllt, die derzeit an Lehrer gestellt werden, ist eine unrealistische Phantasyfigur.

Systemfehlerfinder
2 Jahre zuvor

Nicht die Unis sind das Problem hier, sondern die Studienseminare. Dort werden nur so viele eingestellt, die dann alle bestehen (müssen) wegen des Bedarfs, der Kosten und der Klagen. Schließlich haben die Anwärter vom 1. Tag an eigenverantwortlichen Unterricht. Die darin erteilten Noten und Berechtigungen sind anfechtbar, wurden sie zuvor von einer Lehrkraft vergeben, die dann durch Nachweis -nämlich durch Durchfallen- dazu nicht geeignet war/ist.
Das hängt sich keiner ans Bein in der Schule vor Ort oder im Seminar bzw. Ministerium.
Ungeeignet ist Herr Meidinger- nämlich immer seine eigene, durch die gymnasiale Brille gesehene Meinung als die aller LuL zu kommunizieren. War beim Vorgänger allerdings noch schlimmer.
Ich habe den nicht gewählt (wer sonst?) und verbitte mir das.

Lakon
2 Jahre zuvor

Es lohnt sich wirklich, die Aussagen von Professor Seibert zuerst zu lesen, bevor man sie ablehnt. Er hat nämlich etwas völlig anderes als problematisch benannt als die Leistungen an der Uni, und er hat sich auf die Fernunterrichts-Situation während Corona bezogen. Ich weiß genau, was er meint.
Ein Beispiel von den Referendaren unserer Schule: die mussten ihre Lehrproben ohne Schüler, rein theoretisch halten, und wurden dafür benotet, ohne je die Realsituation in Klasse 7 zu erleben.

F.
2 Jahre zuvor

Vielleicht sollte man nach dieser Studie endlich mal über multiprofessionelle Teams nachdenken.
Als Lehrer ist man für die Vermittlung von Wissen und Bildung ausgebildet.
Therapeut, Psychologe, Sonderpädagoge (für jegliche nur denkbare Besonderheit), Sozialarbeiter, Informatiker, Leiter eines Testzentrums, … gehören nicht zur Berufsbeschreibung und auch nicht zur Ausbildung.

Busenfreundin
2 Jahre zuvor

Wie im anderen Artikel zu diesem Thema geschrieben (von mir), ist die Aussage I R R E F Ü H R E N D, denn es sind (besser wären) nicht 40 Prozent der Lehrer ungeeignet, sondern 40% der „Lehramtsanwärter“. Die fielen durch den Test durch, aber die sind ja noch gar keine Lehrer !!!

Busenfreundin
2 Jahre zuvor
Antwortet  Busenfreundin

Dass ein gewisser Prozentsatz der Lehramtsstudierenden nicht bis zum Abschluss gelangt, ist nun aber wirklich nichts Neues! Ich glaube, da hieß es mal von der Uni Rostock, dass 40% das Lehramtsstudium nicht abschließen.